Juckreiz

Wenn die Haut zwickt

Wenn uns die Haut juckt und zwickt, wollen wir sie reiben, scheuern oder kratzen. Meist ist das Jucken harmlos. Manchmal zeigt es an, dass es unserem Körper nicht gut geht. Letztendlich hat Juckreiz viele Gesichter: ein Insektenstich, eine Pilzinfektion, ein Läusebefall stehen Hautkrankheiten wie Neurodermitis, allergischen Reaktionen oder psychischen Faktoren gegenüber.

Juckreiz oder auch Pruritus ist als ein Symptom verschiedener Krankheiten eine unangenehme Empfindung der Haut, die Kratzen provoziert. Bei starkem Kratzen kommt es zu Hautschäden.

Arten von Juckreiz

Es gibt unterschiedliche Arten von Juckreiz. Mediziner:innen unterscheiden zunächst nach Hautbefund in Juckreiz mit und ohne Hautveränderungen.

Pruritus cum materia

Diese Form des Juckreizes ist eine Begleiterscheinung von Hauterkrankungen wie Neurodermitis, Nesselsucht oder Pilzbefall.
Altersjuckreiz etwa entsteht bei zu trockener Haut, die durch degenerative Hautveränderungen hervorgerufen wird.

Pruritus sine materia

Hierbei handelt es sich um eine Form des Juckreizes, die auf eine Erkrankung der inneren Organe hindeutet. Es gibt keine sichtbaren äußeren Anzeichen. Allerdings steigt die Gallensäure im Blutplasma. Niereninsuffizienz, Urämie, Diabetes mellitus, Leukämie, Lymphome oder maligne Tumore sind in diesem Fall ursächlich.

Außerdem ist eine Unterscheidung nach Lokalisation möglich.

lokalisierter Pruritus

Diese Form des Juckreizes kommt nur an einer Körperstelle vor. So ist der Pruritus ani ein Juckreiz im Bereich des Afters, deren Auslöser beispielsweise ein Hämorrhoidalleiden ist.

generalisierten Pruritus

Bei einem generalisierten Pruritus nehmen wir den Juckreiz am ganzen Körper wahr.

Juckreiz ist akut oder chronisch.

akuter Pruritus

Handelt es sich um einen kurzfristigen Juckreiz liegt beispielsweise ein parasitärer Befall oder ein Insektenstich vor. Ein akuter Juckreiz geht über einen Zeitraum von 6 Wochen nicht hinaus.

chronischer Pruritus

Von einem chronischen Juckreiz sprechen wir, wenn Betroffene langfristig kratzen, sodass sich Juckknoten bilden. Das ist u. a. bei Neurodermitis, Schuppenflechte sowie einer Nieren- oder Lebererkrankung der Fall.

Ursachen für Juckreiz

Laus
Kopfläuse lösen heftigen Juckreiz auf dem Kopf aus.

Aus den verschiedenen Formen lassen sich bereits einige Ursachen erkennen. Gründe für Juckreiz sind demnach:

  • trockene Haut
  • Hautkrankheiten
  • innere Erkrankungen
  • neurologische und psychische Erkrankungen
  • Allergien, Pseudoallergien und Kontaktallergien
  • Befall mit Pilzen oder Parasiten wie Läuse
  • Sonnenbrand und Verbrennungen

Trockene Haut als Ursache für Juckreiz

Wenn Juckreiz an veränderten Hautpartien auftritt, liegt meist eine Hauterkrankung zugrunde. Ist die Haut unverändert, kann es sich einfach um trockene Haut handeln. Vor allem ältere Haut ist oft trocken, da der schützende Talg weniger produziert wird. Sie neigt zu Reizungen, Rissen und Schuppen.

Hautkrankheiten als Ursache für Juckreiz

Eine Vielzahl von Hautkrankheiten verursachen Juckreiz, darunter Ekzeme, Nesselsucht (Urtikaria), Neurodermitis, Akne oder Schuppenflechte. Jede dieser Erkrankungen hat spezifische Auslöser und Symptome, die eine individuelle Behandlung erfordern.

Folgende Hautkrankheiten lösen beispielsweise Juckreiz aus:

  • Neurodermitis (atopisches Ekzem)
  • Schuppenflechte (Psoriasis)
  • Urtikaria (Nesselsucht)
  • Ekzem (verschiedene Typen wie seborrhoisches Ekzem und dyshidrotisches Ekzem)
  • Kontaktdermatitis (einschließlich allergischer Kontaktdermatitis)
  • Akne
  • Knötchenflechte (Lichen ruber planus)
  • Pilzinfektionen (wie Tinea-Infektionen und Candidiasis)
  • Herpes zoster (Gürtelrose)
  • Miliaria (Hitzepickel)

Bei der Neurodermitis (atopische Dermatitis) kommt es zu einer gestörten Barrierefunktion. Damit sind die Empfindlichkeit und die Immunlage der Haut verändert. Neurodermitis zählt wie Heuschnupfen und allergisches Asthma zu den atopischen Erkrankungen. Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist hingegen eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung mit weißlichen Schuppen auf geröteter Haut.

Die Nesselsucht (Urtikaria) ist eine komplexe und komplizierte Überempfindlichkeitsreaktion der Haut. Sie wird durch bestimmte Zellen des Immunsystems, den Mastzellen, ausgelöst. Diese schütten als Reaktion auf diverse Stoffe bestimmte Botenstoffe – insbesondere Histamin – aus. Als Auslöser kommen diverse Medikamente, Nahrungsmittel, aber auch Erreger in Frage.

Ein Ekzem ist ein entzündlicher, oft juckender, ursprünglich nicht infizierter Hautausschlag. Wer die Haut jedoch aufkratzt, riskiert eine Infektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen. Ekzeme können durch eine Kontaktallergie ausgelöst werden. In diesen Fällen spricht man von allergischem Kontaktekzem bzw. Kontaktdermatitis, die im Übrigen nicht nur durch Reinigungsmittel und Kosmetika, sondern auch durch Kleider ausgelöst werden kann. Chemikalien wie Öle, Säuren, Laugen oder Seifen lösen das toxische Kontaktekzem aus.

Bei der Akne (Acne vulgaris) sind die Talgdrüsen vermehrt aktiv. Verhornendes Material verstopft die Drüsenausgänge und Mitesser entstehen. Wenn sie aufplatzen und sich entzünden, bilden sich Knötchen und Pusteln.

Die Knötchenflechte (Lichen ruber planus) ist eine Autoimmunerkrankung der Haut. Bei der ekzemähnlichen Knötchenflechte werden Zellen vom körpereigenen Abwehrsystem in der obersten Hautschicht angegriffen, die Haut entzündet sich.

Pilzinfektionen sind eine häufige Ursache für Hautkrankheiten, die Juckreiz auslösen. Diese Art von Infektion tritt auf, wenn ein schädlicher Pilz die Oberfläche der Haut befällt. Oft ist ein Befall in feuchten und warmen Bereichen des Körpers wie den Füßen (Fußpilz), der Leistengegend (Tinea cruris, auch als Leistenpilz bezeichnet) oder dem Bereich unter den Brüsten zu verzeichnen. Die Symptome variieren je nach Art des Pilzes und dem betroffenen Körperbereich, umfassen aber in der Regel Juckreiz, Rötungen, Schuppenbildung und manchmal sogar Blasenbildung oder Abszesse. Die Behandlung umfasst oft topische Antimykotika, und in schwereren Fällen können oral einzunehmende Medikamente erforderlich sein. Es ist wichtig, Hygienemaßnahmen einzuhalten, um eine Ausbreitung der Infektion auf andere Körperteile oder auf andere Menschen zu verhindern.

Herpes zoster, allgemein als Gürtelrose bekannt, ist eine virale Infektion, die durch das Varizella-Zoster-Virus verursacht wird, dasselbe Virus, das Windpocken verursacht. Es tritt in der Regel bei Menschen auf, die in der Vergangenheit Windpocken hatten und sich das Virus in den Nervenbahnen versteckt hat. Symptome sind ein schmerzhafter Hautausschlag, der oft auf einer Seite des Körpers auftritt, begleitet von Blasen, Brennen, Taubheit oder Kribbeln.

Miliaria, oft als Hitzepickel bezeichnet, ist eine Hautreaktion auf übermäßige Hitze und Schwitzen. Es tritt auf, wenn Schweißdrüsen blockiert sind und der Schweiß in die Haut eintritt, anstatt an die Oberfläche zu gelangen. Die Symptome variieren je nachdem, wie tief die Blockade ist, und umfassen kleine, juckende oder brennende rote Beulen auf der Haut, klare Blasen oder Beulen, oder tiefe, feste Beulen, die oft mit Schweiß einhergehen.

Allergien und Unverträglichkeiten als Ursache für Juckreiz

Milben sind für die Hausstauballergie verantwortlich.

Eine Allergie entsteht, indem ein sonst harmloser Stoff die körpereigene Abwehr mobilisiert. Der Auslöser wird zum Allergen; der Abwehrstoff zum Antikörper. Beim nächsten Kontakt wird Histamin freigesetzt. Dafür reichen in der Regel schon Spuren des Allergens.

Atopische Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergisches Asthma und Neurodermitis erhöhen das Risiko, zusätzlich auf ein Nahrungsmittel allergisch zu reagieren.

Zu den häufigsten Nahrungsmittelallergien gehört die Kuhmilcheiweißallergie. Auch Allergien bei Nüssen, Schalentieren oder Sojaprodukten sind bekannt.

Die Arzneimittelallergie kann durch folgende Medikamente ausgelöst werden:

Im Volksmund ist die Polymorphe Lichtdermatose als Sonnenallergie bekannt. Sie kommt häufiger bei Kindern und jungen Frauen mit erhöhter Lichtempfindlichkeit vor. Nach dem ersten intensiven Sonnenbad der Saison entwickeln Betroffene eine Unverträglichkeitsreaktion der Haut mit Rötungen, Knötchen und Bläschen. Weitere sogenannte Lichtdermatosen sind: photoallergische Dermatitis, aktinisches Retikuloid, Lichturtikaria, aktinische Prurigo und chronisch-aktinische Dermatitis.

Auch bei der Krätze ist eine allergische Reaktion im Spiel. Scabies ist eine ansteckende Hautkrankheit, die durch eine mikroskopisch kleine Milbe, Sarcoptes scabiei, verursacht wird. Die weiblichen Milben graben sich in die Haut ein und legen Eier, was zu einer intensiven allergischen Reaktion führt. Symptome sind in erster Linie starker Juckreiz, insbesondere nachts, und sichtbare, linienförmige Hautausschläge, die oft zwischen den Fingern, an den Handgelenken und in den Ellbogenbeugen auftreten.

Allergieähnliche Reaktionen können bei Kontakt mit Nesselgiften, etwa aus den Fangarmen bestimmter Quallen, auftreten. Unverträglichkeitsreaktionen können auch durch den Kontakt mit verschiedenen Mitteln entstehen:

  • Desinfektionsmittel
  • Pflaster
  • Kosmetika und Deos

Dermatitis herpetiformis ist eine chronische Hauterkrankung, die durch eine Überempfindlichkeit gegenüber Gluten, einem in vielen Getreidesorten vorkommenden Protein, verursacht wird. Sie wird oft als eine Art von Glutenintoleranz beschrieben und tritt häufig bei Menschen auf, die auch Zöliakie haben. Die Symptome sind intensive Juckreiz, Hautausschlag und blasenbildende Läsionen, insbesondere an den Ellbogen, Knien, am Rücken und am Gesäß.

Pseudoallergien als Ursache für Juckreiz

Bestimmte Bestandteile in Nahrungs- oder Arzneimitteln können auch eine pseudoallergische Reaktion auslösen: Ist der Histaminabbau im Körper gestört, da das verantwortliche Enzym fehlt oder blockiert wird und gelangt dann über ein Lebensmittel zu viel Histamin in den Körper, sind akute Reaktionen möglich. So enthalten etwa Sauerkraut, Rotwein oder Bier viel Histamin.

Hinter einer pseudoallergischen Arzneimittelreaktion stecken Medikamente wie:

  • Acetylsalicylsäure (Entzündungshemmer)
  • Antimalariamittel
  • ACE-Hemmer (Herz- und Blutdruckmedikamente)
  • Opiate (Schmerzmittel)
  • Röntgenkontrastmittel
  • Krebsmittel

Innere Erkrankungen als Ursache für Juckreiz

Einige inneren Krankheiten bringen Juckreiz mit sich:

  • Eisenmangel
  • Lebererkrankungen
  • Nierenkrankheiten mit Nierenversagen
  • Stoffwechselstörungen wie Diabetes
  • Funktionsstörungen der Schilddrüse
  • Hämorrhoiden und erkrankte Beinvenen
  • Infektionskrankheiten wie Lippenherpes
  • Tumorerkrankung

Neurologische und psychische Erkrankungen als Ursache für Juckreiz

Juckreiz tritt bei einigen neurologischen und psychischen Krankheiten auf. Das ständige Kratzen oder Scheuern an leicht zugänglichen Stellen wie Kopfhaut oder Arme verursacht wunde und entzündete Hautstellen. Es können sich Krusten und schließlich weiträumig Knötchen bilden.

Beschwerden bei Juckreiz

Die verursachten Hautveränderungen zeigen sich in Form von:

  • strichförmigen Rötungen
  • Krusten
  • Hyperpigmentierung
  • Ekzemen
  • Flechten
  • brennende und eitrige Haut

Rund 70 % der an Juckreiz-Betroffenen leiden zudem an psychosomatischen oder psychiatrischen Erkrankungen.

Behandlung von Juckreiz

Eincremen der Hände
Neurodermitis etwa behandeln Betroffene mit Salben, da diese einen hohen Fettgehalt haben.

Bevor Sie anfangen, den Juckreiz zu behandeln, klären Sie mit medizinischem Personal die Ursache ab. Ist diese bekannt, erfolgt eine zielgerichtete Therapie der Grunderkrankung. Der Juckreiz als Symptom dieser Erkrankung wird abgeschwächt oder ganz beseitigt.

Juckreiz bei trockene Haut behandeln

Pflegen Sie Ihre Haut jeden Tag mit einer geeigneten Creme: Wirkstoffe wie Harnstoff und Dexpanthenol verbessern das Feuchthaltevermögen der Haut. Hochwertige Pflanzenöle wirken rückfettend und hautschützend.

Unsere Hautpflege-Tipps für Sie

  • Verwenden Sie eine fetthaltige Lotion, beispielsweise mit Glyzerin.
  • Bei strapazierter oder entzündeter Haut sind gekühlte, wässrige Pflegelotionen vorteilhaft.
  • Nutzen Sie für die Hautreinigung ph-neutrale Mittel.
  • Wählen Sie Pflegemittel ohne Duft-, Farb- und Konservierungsmittel oder Emulgatoren.
  • Verzichten Sie auf häufiges heißes Baden, ausgedehnte Fußbäder oder langes kaltes Abduschen.
  • Nach dem Baden oder Duschen tupfen Sie sich vorsichtig mit dem Handtuch ab. Rubeln Sie sich nicht trocken.
  • Meiden Sie Kontakt mit Reizstoffen wie Alkohol oder Chemikalien.

Unsere Produkttipps zur Pflege trockener Haut:  Linola® Fett Creme | Eucerin® UreaRepair ORIGINAL Salbe 10%  | Avène mildes Gesichtwasser

Juckreiz bei zugrundeliegenden Erkrankungen behandeln

In erster Linie wird die Hauterkrankung behandelt. Bei Neurodermitis etwa können kortisonhaltige Salben zum Einsatz kommen. Rückfettende Pflegemittel helfen der Haut zu regenerieren. Lippenherpes wird mit Virostatika behandelt. Als Wirkstoff wird häufig Aciclovir verwendet.

Unsere Produkttipps:  Cetrizin Hexal Filmtabletten bei Allergien bei Neurodermitis  |  Cetirizin-ratiopharm® Filmtabletten bei Nesselsucht |  Aciclobeta Lippenherpes Creme bei Lippenherpes |   Posterine® Suppositorien bei Hämorrhoiden |  Venostasin® retard 50 mg Hartkapseln bei Erkrankungen der Beinvenen

Juckreiz bei Tiergiften, Allergien, Läuse- und Pilzbefall behandeln

Das Stichgift von Bienen und Wespen verursacht neben Juckreiz, Hautröte und Schmerzen leichte Schwellungen. Bei Insektengiftallergikern kann es tagelang zu massiven Schwellungen an der Einstichstelle kommen. Kühlende Gels und Stifte mildern die Schmerzen. Antihistaminika blockieren die Freisetzung des Botenstoffs, der die Allergiesymptome hervorruft. Eine Pilzinfektion behandelt man mit Antimykotika.

Unsere Produkttipps:  AZARON® Stift bei Insektenstichen | Cetrizin HEXAL® bei Allergien | INFECTOPEDICUL® Lösung und Nissenkamm bei Läusen | LAMISIL® Creme gegen Pilzinfektionen | KadeFungin® 2 Vaginalcreme bei Scheidenpilz


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Stand vom: 16.01.2023