Asthma bronchiale

Ursachen, Arten, Beschwerden und Behandlungsmethoden

Der  griechische Arzt Hippokrates verwendete den Begriff „Asthma“ bereits vor zweieinhalbtausend Jahren. Er bedeutet so viel wie „Beklemmung“ oder „Keuchen“. Die chronische Atemwegserkrankung mit Atemnot und vorübergehende Kurzatmigkeit ist quasi ein lang bekanntes Krankheitsbild. Dennoch gibt Asthma bronchiale der Wissenschaft heute noch Rätsel auf. Weltweit sind immer mehr Menschen betroffen.

Was Asthma bronchiale ist

Asthma bzw. Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege. Die Überreizung der Atemwege führt zu einer vermehrten Bildung von zähem Schleim in den Bronchien. Die Schleimhaut schwillt an, sodass sich die Atemwege verengen. Außerdem verkrampft sich die Atemmuskulatur und es bilden sich Ödeme (Einlagerungen von Flüssigkeit) in der Bronchialschleimhaut.

Bei Asthmatiker:innen kommt es in Folge dessen zu einer anfallsartigen Luftnot. Gerade das Ausatmen fällt schwer. pfeifende Atemgeräusche begleiten die Atmung. Auch Husten bzw. Hustenanfälle sind Begleiterscheinungen von Asthma. Das erschwerte Atmen und die Luftnot, die vor allem am Morgen und in der Nacht auftreten, führen zu Unruhe, Angst, Sprachschwierigkeiten und Übelkeit.

Ursachen von Asthma

Milben sind für die Hausstauballergie verantwortlich. Sie gelten als ein Auslöser von Asthma.

Asthma bronchiale hat verschiedene Ursachen bzw. Auslöser. Asthma ist beispielsweise eine allergische Reaktion. Daneben sind nicht-allergische Auslöser, wie Atemwegsinfekte, bekannt.

Allergische Reaktion als Auslöser für Asthma

 Fungi Aspergillus: Der Schimmelpilz löst einen Asthma-Anfall aus.

Häufig löst eine allergische Reaktion auf Stoffe Asthma aus, wie:

  • Pollen
  • Kot von Hausstaubmilben
  • Tierhaare und Vogelfedern
  • Schimmelpilzsporen
  • Mehlstaub
  • Parfüm
  • chemische Lösungsmittel
  • Nahrungsmittel

Diese Form von Asthma tritt meist schon im Kindesalter auf. Oft wird allergisches Asthma bronchiale vererbt. Häufig kommt es neben Asthma zu weiteren atopischen Erkrankungen wie Heuschnupfen oder Neurodermitis. Die Beschwerden treten beim allergischen Asthma normalerweise direkt nach dem Kontakt mit dem auslösenden Allergen auf (Soforttyp-Reaktion). Mitunter tritt das Asthma erst nach etwa 6 bis 12 Stunden auf. In diesen Fällen spricht die Fachwelt von einer Spätreaktion. Bei manchen Asthmatiker:innen kommt es sowohl zur Sofort- als auch zur Spätreaktion.

Allergien lösen häufig das berufsbedingte Asthma aus. So sind die Mehlstauballergie in der Bäckerei, die Nickel- oder Pflegemittelallergie im Friseursalon, die Holzstauballergie in der Schreinerei oder Allergien gegen Farb- und Lösungsmittel in der Druckerei bekannt. Auch chemische Stoffe reizen die Atemwege und führen so zu einem nicht-allergischen berufsbedingten Asthma.

Nicht-allergische Auslöser bei Asthma

Arzneimittel
Manche Medikamente führen zu einem Asthma-Anfall.

Nicht-allergische Auslöser von Asthma sind u. a.:

Dem Infektasthma liegt ein Virusinfekt der Atemwege zugrunde. Bei jüngeren Kindern handelt es sich oft um RS-Viren, die Bronchitis auslösen. Ältere Kinder und Erwachsene erkranken mitunter nach einer Infektion mit Rhinoviren, die ursächlich für eine normale Erkältung sind, an Asthma. Andere Auslöser für die Atemwegserkrankung sind Parainfluenza-Viren oder Influenza-Viren (Grippe).

Ein Arzneimittelasthma entsteht durch eine pseudoallergische Reaktion und tritt meist in Kombination mit anderen Asthma-Formen auf. Neben Aspirin lösen beispielsweise Betablocker bei den betroffenen Personen einen Asthma-Anfall aus.

Hohe körperliche Aktivität löst das sogenannte Belastungsasthma bzw. Anstrengungsasthma aus. Kalte oder trockene Luft begünstigt es. Vor allem Kinder und Jugendliche sind davon betroffen. Auch Mischformen aus allergischem und nicht-allergischem Asthma treten häufig auf.

Behandlung von Asthma bronchiale

Junge mit Asthma benutzt einen Inhalator.
Der Inhalator zählt zu einem wichtigen Hilfsmittel bei Astma bronchiale.

Wenn der Auslöser für das Asthma bekannt ist, meiden Sie diesen Stoff möglichst. Medikamentös behandelt das medizinische Personal Asthma bronchiale zum einen mit entzündungshemmenden und zum anderen mit bronchienerweiternden Präparaten. Entzündungshemmer sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Kortikosteroide wie Budesonid, Fluticason, Mometason. Bei leichtem Asthma erhalten Asthmatiker und Asthmatikerinnen die Kortikosteroide zum Inhalieren, bei schwerem Asthma bronchiale dagegen Tabletten zum Einnehmen.

Bronchodilatatoren wie die Beta-2-Sympathomimetika lockern die verkrampfte Atemmuskulatur und erweitern dadurch die Atemwege. Diese Mittel bekämpfen die Beschwerden von Asthma, jedoch nicht die Ursache. Langwirksame Medikamente dieser Gruppe sind Formoterol und Salmeterol. Sie lindern die Symptome bis zu 12 Stunden lang, wirken allerdings nicht sofort und sind damit nicht bei einem akuten Asthma-Anfall geeignet. Aber sie finden, wie die Kortikosteroide, ihren Einsatz in der Dauertherapie. Beim akuten Asthma-Anfall helfen die kurzwirksamen Beta-2-Sympathomimetika wie Salbutamol und Terbutalin. Ihre Wirkung setzt innerhalb weniger Minuten ein und hält etwa 4 bis 6 Stunden an.

Fünf-Stufen-Plan zur Behandlung von Asthma

 Ein Arzt untersucht eine junge Asthma-Patientin. Hernach kann er die richtige Therapiemaßnahme wählen.

Die Therapie von Asthma bronchiale richtet sich nach dem Fünf-Stufen-Plan. Abhängig davon, wie gut das Asthma bereits unter Kontrolle ist, passt das ärztliche Personal die Behandlung entsprechend an.

5-Stufen-Plan

Stufe

Symptomatik

Therapie

1

gelegentlich auftretendes Asthma: ungefähr einmal in der Woche kommt es zu Atemnot, sonst fühlen sich Asthma-Patient:innen beschwerdefrei

bei Bedarf setzt der Arzt oder die Ärztin ein kurzwirksames Beta-2-Sympathomimetikum zur Inhalation ein

2

leichtes Asthma: mehr als einmal in der Woche kommt es zu leichten Beschwerden

niedrig dosiertes Kortikosteroid zur regelmäßigen Inhalation oder Antileukotriene

3

mittelschweres anhaltendes Asthma: tägliche Beschwerden, trotz Medikation oder mehr als einmal pro Woche Beschwerden in der Nacht

niedrig bis mittelstark dosiertes, inhalatives Kortikosteroid und zusätzliche Einnahme von langwirksamen Beta-2-Sympathomimetika, evtl. auch Medikation mit Theophyllin oder Antileukotriene, bei starkem Asthma-Anfall Behandlung mit schnellwirksamem Bronchodilatator

4

schweres anhaltendes Asthma: trotz Medikation dauerhafte Beschwerden, auch in der Nacht, die Leistungsfähigkeit ist deutlich eingeschränkt

regelmäßige Inhalation eines entzündungshemmenden Medikaments in hoher Dosis, z. B. Kortikosteroid sowie eines langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikums, evtl. zusätzl. Präparate wie Theophyllin oder Montelukast, bei Bedarf kurzwirksames Mittel

5

schweres anhaltendes Asthma, trotz Medikation der Stufe 4

Einnahme eines Kortikosteroids in Tablettenform sowie regelmäßige Inhalation eines entzündungshemmenden Medikaments in hoher Dosierung und eines langwirksamen Beta-2-Sympathomimetikums, bei Bedarf Inhalation eines kurzwirksamen bronchienerweiternden Medikaments

Beim leichten bis mittelschweren allergischen Asthma bronchiale hilft in manchen Fällen eine Hyposensibilisierung. Der Körper gewöhnt sich dabei durch regelmäßige Gaben von Allergenen an die asthmaauslösenden Stoffe. Bei schwerem allergischem Asthma kommt gegebenenfalls eine Zusatztherapie zur Anwendung. Bei dieser kommen mittels Injektion Antikörper gegen das vom Immunsystem ausgeschüttete Immunglobulin E (IgE) zum Einsatz. Bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren ist diese Asthma-Therapie jedoch nicht zugelassen.

Asthmatiker:innen müssen den praktischen Umgang in Asthma-Schulungen erlernen. Wichtig sind auch zusätzliche Maßnahmen wie Verzicht aufs Rauchen, regelmäßiger Sport, Normalisierung des Körpergewichts oder die Teilnahme an einer Atem- und Physiotherapie.

Lesetipp: Mit dem Rauchen aufhören |  Gesund abnehmen

Mitunter ist bei Asthma bronchiale eine Kur in einer Rehabilitationseinrichtung sinnvoll. Während einer Kur lernen Asthmatiker:innen, mit ihrem Asthma umzugehen. Eine gezielte Therapie in dieser Zeit hilft, das Asthma besser zu kontrollieren, sodass Betroffene eine höhere Lebensqualität haben und wieder mehr am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.

Mittel gegen Asthma aus der Apotheke

Rezeptfreie Mittel mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure dienen zur Vorbeugung asthmatischer Beschwerden im Zusammenhang mit einer Nahrungsmittelallergie. Sie sind nicht zur Behandlung akuter Anfälle geeignet.

Zum Inhalieren von Arzneimitteln gibt es spezielle Inhalationsgeräte, wie Vernebler, auch in kindgerechter Ausführung. Atemtherapiegeräte dienen zur Freisetzung von festsitzendem und zähem Bronchialschleim.

Produkttipps bei Asthma:  Allergoval® Kapseln bei Nahrungsmittelallergie | GeloMuc® Atemtherapiegerät | MPV MEDICAL MicroDrop® Calimero Inhalationsgerät für Kinder

Zur optimalen Selbstkontrolle stehen Atemstromstärkemesser bereit. Mit diesen erkennen Sie bereits kleine Änderungen des Lungenzustands. So können Sie frühzeitig geeignete Maßnahmen ergreifen.

Covid-19 – Infektion mit Coronaviren: Risikogruppe Asthmatiker:innen?

In der Regel haben gut eingestellte Patienten und Patientinnen mit Asthma kein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken. Ausnahmen bilden:

  • Personen, die trotz regelmäßiger Medikamentengabe typische Symptome zeigen
  • ältere Menschen mit starkem Asthma
  • Asthma-Patient:innen, die regelmäßig Kortisontabletten einnehmen müssen

Wer sich Kortisonspray regelmäßig zuführen muss, sollte die Therapie nicht unterbrechen. Zwar belastet die Behandlung das Immunsystem, doch eine Unterbrechung der Inhalationstherapie führt gegebenenfalls zu bedrohlichem Asthma. Auch Patient:innen, die bisher unregelmäßig inhaliert haben, sollten zu einer regelmäßigen Behandlung übergehen, um beschwerdefrei zu bleiben.

Bei Asthma ist ein Impfschutz gegen Pneumokokken und Grippe sinnvoll. So verhindern Sie eine gleichzeitige Infektion mit mehreren Erregern. Achten Sie – wie es jeder tun sollte – auf eine hervorragende Hygiene. Waschen Sie sich regelmäßig Ihre Hände, fassen Sie sich nicht mit ungewaschenen Händen ins Gesicht und halten Sie Abstand zu Ihren Mitmenschen.

Wer den Verdacht hat, sich mit Corona-Viren infiziert zu haben, sollte sich bei seinem zuständigen Gesundheitsamt telefonisch melden. Bei positiv getesteten Asthmatiker:innen ist ein Krankenhausaufenthalt nicht zwingend nötig. Das behandelnde Personal ergreift die entsprechenden Maßnahmen. So kann es beispielsweise bei einer Verschlimmerung der asthmatischen Symptome unter einer Covid-19-Erkrankung notwendig werden, Kortisontabletten einzunehmen. Husten Betroffene gelblichen bis grünlichen Auswurf aus, könnte die Gabe von Antibiotika sinnvoll sein.

Unser Lesetipp: Lesen Sie mehr zur Infektion mit Corona-Viren hier: Covid-19.


Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt über geeignete Therapiemöglichkeiten. Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Behandlung durch ärztliches Personal.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 27.04.2022

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