Schlaganfall

Hirnschlag: Störung der Gehirnfunktion

Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, steigt mit dem Alter an. So ist es nicht verwunderlich, dass 8 von 10 Schlaganfall-Patient:innen über 60 Jahre alt sind. Bleibt schnelle Hilfe aus, drohen Behinderungen, Pflegebedürftigkeit oder Tod.

Schlaganfall: Dritthäufigste Todesursache in Deutschland

Nach einem Schlaganfall sind häufig Körperteile gelähmt. Oft bleibt die Behinderung dauerhaft und Patient:innen bleiben ein Pflegefall.

Ein Schlaganfall ist eine Störung der Gehirnfunktionen, die plötzlich auftritt und länger als 24 Stunden anhält. Ein bestimmter Teil des Gehirns wird nicht mehr ausreichend durchblutet. Die Gehirnzellen im betroffenen Areal erhalten dadurch weniger Sauerstoff und Nährstoffe. Sie drohen abzusterben. Durch die verminderte Durchblutung erfüllt das Gehirn einige Aufgaben nicht mehr optimal. Dies zeigt sich in den Beeinträchtigungen, die mit einem Schlaganfall einhergehen: Lähmung von Gliedmaßen, Probleme beim Sprechen, Hängen eines Mundwinkels oder Sehstörungen.

Synonyme:  Apoplex  | Apoplexie  | Gehirnschlag  | Hirnschlag  | zerebraler Insult  | apoplektischer Insult  |  Apoplexia cerebri | Ictus apoplecticus

Der Schlaganfall gehört zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland. Er ist die dritthäufigste Todesursache.

Ursachen und Risikofaktoren für Schlaganfall

Zugesetztes Gefäß
Bei Arteriosklerose sind die Herzkranzgefäße verengt.

Mediziner unterscheiden 2 Formen von Schlaganfall:

  • Von einem ischämischen Insult beziehungsweise Hirninfarkt sprechen sie, wenn der Anfall durch eine verminderte Durchblutung infolge eines Gefäßverschlusses erfolgt. Auslöser dafür sind Blutgerinnsel oder eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). In 80 % der Fälle liegt eine Gefäßverstopfung vor.
  • Eine Hirnblutung löst den hämorrhagischen Insult aus. Diese entsteht, wenn ein Blutgefäß im Gehirn reißt.

Typische Risikofaktoren für die Entstehung dieser Durchblutungsstörungen sind:

Bereits eine Zigarette am Tag hebt das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden, um ein Vielfaches an.

Infografik: So schädlich ist eine Zigarette pro Tag | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Schon gewusst?

Acetylsalicylsäure, die vielen lediglich als Schmerzmittel unter dem Markennamen “Aspirin” bekannt ist, vermeidet in geringerer Konzentration die Bildung von Blutgerinnseln.

Eine Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmer sollten Sie mit Ihrer Arztpraxis abstimmen.

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Warnzeichen für Schlaganfall

Bei einem Schlaganfall dauern die neurologischen Ausfälle länger als 24 Stunden an. Schnelle Hilfe ist gefragt, denn die betroffenen Nervenzellen sterben aufgrund des Sauerstoffmangels ab. Weitere Folgeschäden resultieren daraus.

Als Vorboten eines Schlaganfalls gelten neurologische Ausfälle, die nach kurzer Zeit – manchmal bereits nach wenigen Minuten – von selbst wieder verschwinden. Expert:innen sprechen hier von einer transitorischen ischämischen Attacke – kurz TIA. Diese Warnzeichen sollten Betroffene sehr ernst nehmen. In vielen Fällen bekamen Personen, die eine solche Attacke erlitten, innerhalb eines Jahres einen Schlaganfall.

Symptome bei Schlaganfall

Wer einen Schlaganfall erleidet, verspürt Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Taubheitsgefühl, Verlust der Muskelkraft bis hin zu Lähmungserscheinungen.

Wenn durch ein Hirnareal nicht ausreichend Blut fließt, dann wirkt sich dies auf die Körperfunktionen aus, die dieser Teil des Gehirns steuert. Dies zeigt sich durch unterschiedliche körperliche Anzeichen (neurologische Ausfälle). Besonders oft treten Lähmungen oder Sprachstörungen auf. Typische Anzeichen für Schlaganfall sind:

  • Sehstörungen (Doppelbilder, Gesichtsfeldausfall)
  • Schluckstörungen
  • Sprachstörungen (undeutliches Sprechen, Wortfindungsstörung)
  • Taubheitsgefühl in den Gliedmaßen
  • Verlust der Muskelkraft bis hin zur Lähmung – oft nur in einer Körperhälfte
  • Gleichgewichtsstörungen, Schwindel
  • depressive Verstimmung
  • plötzliche starke Kopfschmerzen

Die unterschiedlichen Symptome treten auf, je nachdem, welches Hirnareal betroffen ist.

Schlaganfall erkennen

Um einen Schlaganfall zu erkennen, wenden Sie den FAST-Test an:

Face

Kann der Patient oder die Patientin lächeln oder ist das Gesicht beim Versuch zu Lächeln einseitig verzogen?

Arms

Kann der oder die Betroffene beide Arme für 10 Sekunden gerade nach vorn strecken und dabei die Handflächen nach oben drehen oder senkt sich ein Arm langsam ab?

Speech

Kann der oder die Betroffene einen einfachen Satz nachsprechen oder klingt die Stimme verwaschen und gestammelt?

Time

„Zeit ist Gehirn“, heißt es bei den Expert:innen. Wenn der Betroffene eine der Aufforderungen nicht erfüllen kann, liegt wahrscheinlich ein Schlaganfall vor und der Patient oder die Patientin muss schnellstmöglich behandelt werden.

Jeder Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall. Rufen Sie bei den ersten Anzeichen den Rettungsdienst mit der 112.

Behandlung und Rehabilitation

Schlaganfall-Patient:innen müssen mühevoll Sprechen oder Gehen neu erlernen.

Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus. Ziel ist es, den betroffenen Gehirnteil wieder mit Sauerstoff zu versorgen und – je nach Ursache – den Gefäßverschluss aufzulösen bzw. die Blutung zu stoppen.

Nach der Behandlung im Krankenhaus folgt meist eine mehrwöchige Rehabilitation. Durch bestimmte Maßnahmen, sollen sich die Behinderungen, die der Schlaganfall hervorgerufen hat, zurückbilden. Manche Patient:innen müssen Dinge wie Sprechen, Lesen oder Gehen wieder neu lernen.

Prognose bei Schlaganfall

Der Krankheitsverlauf hängt von mehreren Faktoren ab: Ursache, Ort und Größe der Hirnschädigung sind dabei wesentlich. Das ist auch davon abhängig, welche Vorerkrankungen vorliegen, wie schnell Ersthelfer den Schlaganfall erkannten und die richtigen Maßnahmen einleiteten und wie alt der Betroffene ist.

Statistisch gesehen stirbt eine:r von 5 Betroffenen innerhalb der ersten 4 Wochen. Doch jeder Zweite, der den Hirnschlag überlebt, bleibt pflegebedürftig. Je schneller der Patient oder die Patientin richtig behandelt wurde, umso höher stehen die Chancen, dass Schäden sich zurückbilden. Wenn sich nach einem akuten Schlaganfall Lähmungen zeigten und das Auffassungsvermögen beeinträchtigt ist, haben vor allem Patient:innen mit einem Alter von über 70 Jahren schlechte Chancen. Auch Betroffene, die Schwierigkeiten haben das Wasserlassen und den Stuhlgang zu kontrollieren sowie Patient:innen, die unter Verwirrungszuständen leiden, haben eher eine schlechte Prognose.

Der Zustand der Betroffenen bessert sich mit entsprechenden Therapie-Maßnahmen anfänglich gut, doch nach einigen Wochen stellt sich oft ein Stillstand ein. Wer sich intensiv abmüht kann geringfügige Verbesserungen nach Jahren erreichen.

Prävention: Schlaganfall vorbeugen

Huhn mit Rotkraut und Klößen
Wir ernähren uns häufig mit zu fettigem Essen. Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse.

Wer gesund lebt, hat ein geringeres Risiko auf einen Schlaganfall. Es gilt, Arteriosklerose zu vermeiden:

  • Achten Sie regelmäßig auf Ihren Blutdruck. Ist dieser zu hoch, kann eine medikamentöse Behandlung angezeigt sein.
  • Klären Sie vorhandene Pulsunregelmäßigkeiten oder Herzrhythmusstörungen ab.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen: Wenig Fett und Zucker, dafür viel Obst und Gemüse. Kontrollieren Sie Ihre Blutfettwerte und Ihren Blutzucker.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Trinken Sie selten und nur in Maßen Alkohol.
  • Treiben Sie Sport.
  • Vermeiden Sie Stress.

Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch fachärztliches Personal.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 02.05.2023

Coverbild: Robert Kneschke (Canva)

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