Sonnenallergie

Lichtdermatosen vorgestellt

Die Sonne hat viele positive Wirkungen auf Körper und Geist – sie ist verantwortlich für die Bildung von Vitamin D, unterstützt das Immunsystem und hilft, die Psyche im Gleichgewicht zu halten. Doch das ist nur die eine Seite. Zuviel Sonnenschein auf unsere Haut verursacht Sonnenbrand oder juckende Hautreaktionen mit Pickel, Rötungen und Blasen.

Auftreten der Sonnenallergie

Schon gewusst?

Der Begriff „Sonnenallergie“ wird in der Medizin nicht verwendet. In der Alltagssprache hingegen beschreibt er eine Gruppe von Erkrankungen, die durch eine Reaktion des menschlichen Körpers auf Sonnenlicht entstehen. Hierbei sind die häufigsten Auslöser die enthaltenen UV-Strahlen. Eine echte allergische Reaktion besteht meist nicht, weswegen in der Medizin allgemein von Lichtdermatosen gesprochen wird.

Ein Fünftel der deutschen Bevölkerung leidet an einer der Erkrankungen, die zum Formenkreis der „Sonnenallergie“ zählen.

Alle Jahre wieder leiden viele Menschen nach den ersten Frühjahrsspaziergängen oder Garteneinsätzen bei schönem Wetter unter unangenehmen Hautreizungen. Hierbei ist typisch, dass die Reaktionen auch bei bewölktem Himmel auftreten. Ursächlich hierfür sind die im Sonnenlicht enthaltenen UV-A-Strahlen. Anders ist es beim Sonnenbrand für den die UV-B-Strahlung verantwortlich sind. Da diese nur schwer durch eine Wolkendecke dringen, ist das Sonnenbrandrisiko bei Bewölkung gering.

Symptome einer Sonnenallergie

Kommt die Haut nach einer längeren Pause mit Sonnenstrahlen in Kontakt, zeigen sich bei Menschen, die an einer Lichtdermatose leiden, unangenehme Hautreaktionen. Typisch sind die ersten Aufenthalte im Freien in kurzer Kleidung im Frühjahr. Wie genau und wann die Anzeichen der Erkrankung auftreten, ist individuell sehr unterschiedlich. Klassischerweise kommt es innerhalb von Minuten bis wenigen Tagen nach dem Sonnenkontakt zu Juckreiz, Brennen, Rötungen, Quaddeln oder Blasenbildung. Diese Symptome sind meist auf die unbedeckten Hautstellen begrenzt, die direkt der UV-Strahlung ausgesetzt waren. So sind sie im Bereich der Arme, am Gesicht und im Hals-Nacken-Bereich zu sehen.

Ursachen einer Sonnenallergie

Während es bei einer echten Allergie zu einer überschießenden Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Reize kommt, liegt der sogenannten Sonnenallergie eine Störung des Schutzsystems der Haut zu Grunde. Die gesunde Reaktion der Haut auf UV-Strahlung besteht darin, verstärkt Hautpigmente (med. Melanin) zu produzieren. Diese bräunen die Haut und schützen sie vor Schäden durch das Sonnenlicht. Ist dieser Schutzmechanismus gestört, kommt es zu den klassischen Symptomen der Sonnenallergie. Warum diese Störung bei einigen Menschen vorliegt, ist bis heute noch nicht abschließend geklärt.

Formen der Sonnenallergie

Die Sonnenallergie umfasst unterschiedliche Erkrankungen, die durch eine unangenehme Hautreaktion auf UV-Strahlen gekennzeichnet sind. Folgende Tabelle liefert Ihnen einen Überblick über die häufigsten Formen der Lichtdermatosen:

Form der Lichtdermatose Auslöser Beschwerden
Polymorphe Lichtdermatose UV-A-Strahlen juckender, roter Ausschlag an lichtexponierten Hautstellen
Mallorca-Akne UV-Strahlen in Kombination mit fettigen Sonnencremes juckende Pickel
Phototoxische Reaktion chemische Reaktion zwischen Stoffen (z. B. Medikamenten) im Körper und UV-Strahlen erhöhtes Risiko für Sonnenbrand, starker Sonnenbrand mit Blasenbildung
Photoallergie allergische Reaktion auf Stoffe (z. B. Medikamente) im Körper durch UV-Einwirkung stark juckender Ausschlag mit Bläschen und Knötchen
Lichturtikariaunklar Quaddelbildung innerhalb weniger Minuten des Sonnenkontakts, anaphylaktischer Schock möglich

Polymorphe Lichtdermatose

Mit 90 % stellt die Polymorphe Lichtdermatose, auch Sonnenekzem genannt, die häufigste Form der Sonnenallergie dar. 10 bis 20 % der deutschen Bevölkerung sind davon betroffen. Die Erkrankung tritt bei Frauen etwas häufiger auf als bei Männern und hat einen Gipfel im Kindes- bis jungen Erwachsenenalter. Jedes Jahr aufs Neue kommt es im Frühjahr zu den typischen Beschwerden einer Sonnenallergie. Einige Stunden bis Tage nach dem Sonnenkontakt kommt es zu roten, juckenden Flecken der dem Sonnenlicht ausgesetzten Hautpartien. Nicht selten nimmt die Schwere der Symptome im Laufe der Zeit ab.

Mallorca-Akne

Creme gegen Akne
Besonders ärgerlich: Die sogenannten Mallorca-Akne. Sie entsteht, wenn UV-Strahlung auf fetthaltige Sonnencreme trifft.

Bei der Mallorca-Akne handelt es sich um eine Sonderform der polymorphen Lichtdermatose. Bei der Verwendung von fetthaltigen Cremes, insbesondere zum Sonnenschutz, kommt es durch die UV-Einwirkung zu der Entwicklung eines Akne-ähnlichen Ausschlags. Juckende Pickel entstehen.

Phototoxische Reaktion

Bei der phototoxischen Reaktion kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen den UV-Strahlen und spezifischen Stoffen im Körper. Diese führt zu einer höheren Sensibilität der Haut gegenüber des Sonnenlichts. Hierdurch kommt es wesentlich leichter zur Entstehung eines Sonnenbrands, der häufig in seiner schweren Ausprägung mit einer Blasenbildung besteht. Begünstigende Stoffe sind u. a. Medikamente (bestimmte Antibiotika, Herzmedikamente, harntreibende Mittel) und Kosmetika.

Schon gewusst?

Achten Sie bei einer Medikamenteneinnahme auf den Hinweis der „Photosensibilisierung“ oder der Möglichkeit einer „Phototoxischen Reaktion“ im Beipackzettel. V. a. einige Antibiotika und Herzmedikamente machen die Haut sensibler gegenüber der schädigenden UV-Wirkung, sodass häufiger schwere Sonnenbrände entstehen.

Photoallergische Reaktion

Juckreiz
Juckreiz gehört zu den typischen Anzeichen einer Sonnenallergie. Insbesondere bei der photoallergischen Reaktion ist ein juckender Hautausschlag kennzeichnend.

Bei der photoallergischen Reaktion handelt es sich um eine wirkliche allergische Reaktion im Zusammenhang mit dem Sonnenlicht. Hierbei richtet sich die Immunantwort des Körpers allerdings nicht gegen die Sonnenstrahlen an sich. Viel mehr wirkt ein Stoff, der sich bereits im Körper befindet, bei Kontakt mit den UV-Strahlen als Auslöser der Allergie (med. Allergen). Dies können z. B. Medikamente oder auch Kosmetika sein. Nicht selten wird die Sonnencreme unter dem Einfluss von Sonnenlicht zum Allergen. Der Erstkontakt ist noch unauffällig, erst beim wiederholten Mal hat der Körper die Antikörper gebildet, die dann zu den typischen Beschwerden führen. Die Symptome sind meist sehr stark ausgeprägt. Betroffene zeigen an den dem Licht ausgesetzten (exponierten) Körperstellen einen stark juckenden, mit Blasen und Knötchen gekennzeichneten Ausschlag. Bei längerem Kontakt zum Allergen verändert sich die Hautstruktur dauerhaft, sie wirkt gröber, ist gefurcht und schuppt sich.

Lichturtikaria (Urticaria solaris)

Bei dieser seltenen Art der Sonnenallergie kommt es zu der Ausbildung von Quaddeln, wie man es auch von Brennnessel- oder Insektenstichen kennt. Diese rosafarbenen Schwellungen treten bereits nach einem kurzen Sonnenkontakt von wenigen Minuten auf und breiten sich rasch aus. Betreffen sie den ganzen Körper, kann es sogar zu der Entwicklung eines allergischen Schocks (med. anaphylaktischer Schock) kommen. Die Ursache dieser Form ist noch unklar. Gelegentlich reicht schon normales Tageslicht als Auslöser aus. Die Prophylaxe und Therapie ist schwierig, selbst Maßnahmen zum Schutz vor UV-Strahlen können die Reaktion nicht verhindern. Nicht selten ist eine ärztliche Therapie in Form einer Phototherapie oder gar Photo-Chemotherapie notwendig.

Therapie der Sonnenallergie

Leiden Sie an einer Form der Sonnenallergie, ist der richtige Sonnenschutz das A und O. So verhindern Sie oftmals sogar der Ausbruch der Symptome. Vermeiden Sie den Kontakt zum Sonnenlicht oder schützen Sie die Haut durch lange Kleidung. Verwenden Sie ein gut verträgliches Sonnenschutzmittel mit einem hohen Lichtschutzfaktor. Ziehen Sie nicht-fettende Lotionen vor. Es sind Mittel speziell zum Sonnenschutz bei Sonnenallergie erhältlich.

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Besteht eine phototoxische Reaktion oder eine Photoallergie, sind die auslösenden Substanzen zu meiden.

Sind die Beschwerden bereits ausgebrochen, verschafft Kühlung durch feuchte Umschläge oder Quarkwickel Linderung. Bei schweren Reaktionen kommen Medikamente wie Antihistaminika oder sogar cortisonhaltige Präparate zum Einsatz.

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Stand vom: 15.06.2023

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