Spätfolge einer Windpocken-Erkrankung
Wenn man sich abgeschlagen fühlt, Kopf- und Gliederschmerzen und ein Hautkribbeln auftritt, das später in einen schmerzhaften Hautausschlag übergeht, dann leidet man womöglich unter der sogenannten Gürtelrose. Die Gürtelrose ist eine Erkrankung, die vom gleichen Erreger ausgelöst wird wie die Windpocken. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, da sonst Komplikationen auftreten können, die mitunter ein Leben lang anhalten.
Themenübersicht
Welche Symptome zeigt die Gürtelrose?
Die ersten Krankheitssymptome der Gürtelrose sind sehr unspezifisch. Sie ähneln denen einer Grippe. Die Betroffenen fühlen sich krank und abgeschlagen, haben Glieder- und Kopfschmerzen, eventuell ein wenig Fieber. In den meisten Fällen tritt nach circa 2 bis 3 Tagen im Bereich des Brustkorbes und Bauches eine Art Kribbeln auf.
Später entwickelt sich daraus ein Hautausschlag (Zoster) aus kleinen, manchmal juckenden, flüssigkeitsgefüllten Bläschen, die sich schmerzhaft brennend und stechend anfühlen.
Spätestens nach 5 Tagen platzen die Bläschen auf und trocknen aus. Nach 2 bis 4 Wochen ist die Phase des Hautausschlages dann komplett abgeschlossen. In einigen Fällen tritt die Gürtelrose auch ohne Ausschlag, aber dennoch mit Schmerzen auf (Zoster sine herpete).

Warum schmerzt die Gürtelrose?
Erreger der Gürtelrose sind Viren (Varizella Zoster, Herpesviren), die im Nervengewebe akute Entzündungsreaktionen verursachen und dadurch Schmerz auslösen. Dieser Schmerz kann immer wieder, teils sehr stark auftreten und sogar über den eigentlichen Ausschlag hinaus anhalten.
Gibt es ein charakteristisches Ausbreitungsmuster der Bläschen?
Da die Viren sich entlang der Nervenbahnen ausbreiten, bildet sich auch ein charakteristischer Hautausschlag, der oft streifenförmig ist. Dieser Ausschlag kann in allen Körperregionen auftreten, auch an:
- Kopf
- Hals
- Armen
- Beinen
- dem gesamten Körper (generalisierter Herpes Zoster)
Je nach Körperregion sind entsprechende Komplikationen möglich. In den meisten Fällen aber beschränkt sich der Ausschlag auf eine Körperhälfte und entwickelt sich gürtelförmig (Gürtelrose) im Brustbereich und am Rücken.
Welche Ursachen sind für Herpes Zoster bekannt?
Die Gürtelrose ist im Grunde genommen die Spätfolge einer Windpockeninfektion (Zweiterkrankung). Während die Windpocken als Erstinfektion bereits im Kindesalter auftritt, erkranken die meisten an Gürtelrose erst ab einem Alter von etwa 40 Jahren – und zwar an dem gleichen Erreger.
Nach Abklingen der Windpocken ziehen sich die Viren in die Nerven entlang des Rückenmarks (Spinalganglien) und des Gehirns zurück, wo sie ein Leben lang verkapselt bleiben. Bei einer Schwächung der Immunabwehr aktivieren sich die Viren wieder und breiten sich über das Versorgungsgebiet der Nerven aus.
Welche Gründe für eine Immunschwäche gibt es?
Gründe für eine Immunschwäche gibt es vielerlei. Dazu gehören:
- starke UV-Belastung
- großer (seelischer) Stress, Traumata
- Infekte
- AIDS
- Krebs
- Chemotherapie und Immunsuppressiva (z. B. gegen Rheuma)
- angeborene Immunschwäche
- fortgeschrittenes Alter
Welche möglichen Infektionswege sind bekannt?
Um Gürtelrose zu bekommen, muss man zuvor an Windpocken erkrankt gewesen sein. In seltenen Fällen erkranken geimpfte Menschen an Gürtelrose. Anstecken kann man sich an den Herpes-Viren über den direkten Kontakt mit dem Hautausschlag, kontaminierten Flächen (Schmierinfektion) oder über Tröpfcheninfektion. Voraussetzung für eine Ansteckung ist, dass man noch keine Windpocken hatte und nicht geimpft ist. Patienten, die Gürtelrose haben, sind ab dem Auftreten des Hautausschlages bis zu dessen Verkrusten ansteckend.
Wie kann die Gürtelrose behandelt werden?
Die Symptome der Gürtelrose werden im Allgemeinen mit Schmerz- und Fiebermitteln, wie Ibuprofen und Paracetamol, behandelt. Gegen den Hautausschlag gibt es juckreizstillende, antiseptische und austrocknende Salben und Tinkturen. Die Infektion selbst behandeln Ärzte mit antiviralen Medikamenten (Virostatika, wie Aciclovir, Famciclovir, Valaciclovir und Brivudin). Sie lassen die Bläschen schnell abheilen und senken idealerweise das Risiko für die Nervenschmerzen (Neuralgie).
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Welche Hausmittel gibt es gegen Gürtelrose?
Eine vitaminreiche Ernährung stärkt das Immunsystem. Insbesondere das in Zitrusfrüchten enthaltene Vitamin C macht fit gegen Viren. Achten Sie ferner über ausreichend Magnesium auf den Speiseplan. Es hilft, die Schmerzrezeptoren zu blocken.
Mit Naturjoghurt oder einer sanddornhaltigen Salbe lässt sich der unangenehme Juckreiz lindern. Aloe vera, naturbelassener Honig, Knoblauch oder Ringelblumensalbe sind weitere natürliche Hausmittel, um dem Juckreiz Einhalt zu gebieten. Kohlwickel hingegen ist ein gutes Hausmittel, um die Bläschen auszutrocknen. Allerdings sollten Sie bei der Anwendung besonders vorsichtig sein. Bilden sich Risse, haben Bakterien leichtes Spiel. Mit Molke und Wizenkleie halten Sie die Areale feucht.
Chilipflaster, Chiliwickel oder Heizkissen helfen gegen Schmerzen. Die Bläschen sollten jedoch vorher durch ein Stofftuch abgedeckt werden. Mit Apfelessig können Sie den Ausschlag säubern. Dieser öffnet die Poren und die Giftstoffe gelangen besser nach außen. Campher- und Eisenhut-Öl haben ebenfalls eine schmerzstillenden Wirkung.
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Kann es zu Komplikationen kommen?
Je nach befallenem Areal kann die Gürtelrose mit verschiedenen Komplikationen einhergehen. Dazu gehören:
Körperstelle | Beschwerden |
Gesicht | Hornhautentzündung, Beeinträchtigung des Hör- oder Geschmacksnerves, Blindheit, Taubheit, halbseitige Gesichtslähmung |
Haut | Pigmentstörungen, Einblutungen, Narbenbildung |
Extremitäten | Lähmungserscheinungen, Empfindungsstörungen |
Gehirn | Hirn(haut)entzündungen |
Körper allgemein | chronischer, immer wieder aufflammender Schmerz; Befall der inneren Organe; dauerhafte Nervenschädigung |
Kann man der Gürtelrose vorbeugen?
Die einfachste Art sich zu schützen, ist die Impfung gegen Windpocken. Ärzte empfehlen, Kinder und Jugendliche standardmäßig gegen Varizellen zu impfen. Auch Erwachsene, die bisher weder geimpft wurden noch Windpocken hatten, sollten sich impfen lassen. Insbesondere Personen, die zu folgenden Risikogruppen gehören, sollten Prävention betreiben:
- Frauen mit Kinderwunsch
- schwangere Frauen
- Patienten vor Organtransplantationen
- Menschen mit schwerer Neurodermitis
- ältere Personen
Impfstoff gegen Gürtelrose
Bis vor kurzem setzten Ärzte für Erwachsene Lebendimpfstoff ein. Es gibt mittlerweile jedoch einen Impfstoff aus abgetöteten Erregern mit einem neuartigen Wirkverstärker. Er senkt das Risiko, an Gürtelrose zu erkranken. Die Impfung wird mit 2 Dosen im Abstand von 2 bis 6 Monaten intramuskulär durchgeführt.
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Stand vom: 31.07.2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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