Lebensmittelallergie
Tränende Augen, laufende Nase, Rötungen und Schwellungen im Gesicht? Nicht zwangsläufig müssen Pollen oder Hausstaub hinter dieser allergischen Reaktion stecken. Auch Nahrungsmittel wie Milch, Sojabohnen oder Nüsse können zu Allergenen werden.
Themenübersicht
Überempfindlichkeit des Körpers auf bestimmte Stoffe
Eine Überempfindlichkeitsreaktion des Körpers auf bestimmte Stoffe aus der Umwelt bezeichnet man als Allergie. Ist der Auslöser ein Lebensmittel, spricht man von einer Nahrungsmittelallergie oder Lebensmittelallergie.
Das Immunsystem ordnet eine eigentlich harmlose Substanz als gefährlich ein. Es fängt an, diese wie einen Krankheitserreger zu bekämpfen. Über die Vermittlung verschiedener Zellen werden außerordentlich große Mengen an Abwehrstoffen, die sogenannten Antikörper vom Typ IgE, gebildet. Sie binden sich an diverse Zellen und veranlassen diese, Gewebshormone wie beispielsweise Histamin freizusetzen.
Ungefähr 5 bis 7 % der Bevölkerung leiden an einer Lebensmittelallergie. Manche Personen haben familiär bedingt eine erhöhte Neigung zu Allergien. In ihren Familien treten Nahrungsmittelallergien gehäuft auf, sodass von einer erblichen Komponente auszugehen ist.
Risiko von Neugeborenen, im Laufe ihres Lebens eine Allergie zu entwickeln
Neugeborenes mit nicht allergischen Eltern | Neugeborenes mit einem Allergiker als Elternteil | Neugeborenes mit 2 allergischen Eltern |
15 % | 20 bis 40 % | 50 bis 60 % |
Neben der Veranlagung spielen weitere Faktoren eine Rolle. Kinder, die beispielsweise ein Übermaß an Hygiene erfahren, neigen eher dazu, eine Allergie zu entwickeln. Man geht davon aus, dass das Immunsystem nicht ausreichend reifen kann, wenn es zu wenig Kontakt zu Keimen hat. Es wird quasi “falsch programmiert” und reagiert plötzlich auf harmlose Substanzen.
Kinder, die bereits eine Nahrungsmittelallergie aufweisen, entwickeln später häufig allergisches Asthma oder einen allergischen Schnupfen.
Generell neigen Menschen mit Nahrungsmittelallergien zu Neurodermitis, allergischem Asthma und Heuschnupfen. Das liegt an ihrer Veranlagung. Ihr Immunsystem neigt einfach zu überschießenden Reaktionen.
Eine Nahrungsmittelallergie muss jedoch nicht zwangsläufig im Kindesalter vorliegen. Sie kann sich auch erst später entwickeln. Zeigt sie sich erstmalig im Erwachsenenalter, ist sie meist von Dauer.
Häufige Allergien bei Kindern und Erwachsenen
Kinder | Erwachsene |
Nüsse | Nüsse |
Kuhmilch | Meeresfrüchte |
Soja | Soja |
Weizen | Sellerie |
Hühnerei |
Die meisten Betroffenen reagieren auf mehrere Nahrungsmittel allergisch.
Nahrungsmittelallergie versus Nahrungsmittelunverträglichkeit
Von der Nahrungsmittelallergie ist die Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. die Nahrungsmittelintoleranz abzugrenzen. Hier entstehen die Symptome nicht durch eine Überreaktion des Immunsystems, sondern durch den direkten Kontakt des Nahrungsmittelbestandteiles oder bestimmter Zusatzstoffe mit dem Gewebe. Auch hier könnte das Histamin, genauer eine Veränderung des Histaminstoffwechsels der Grund für eine Reaktion des Körpers sein. Aber auch ein Enzymmangel wie der Mangel an Laktase, der beispielsweise bei einer Unverträglichkeit von Milch vorherrscht, ist ein Grund für Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Am Beispiel der Milch ist der Unterschied zwischen einer Allergie und einer Unverträglichkeit gut deutlich. Bei einer Nahrungsmittelallergie wie der Kuhmilchallergie verträgt der Betroffene keine Milch und es kommt bei Einnahme unverzüglich zu Beschwerden. Bei Unverträglichkeit wie bei einer Laktose-Intoleranz existiert ein Defizit an dem Enzym, das den in der Milch enthaltenen Milchzucker abbaut. Dennoch kann der Betroffene kleine Mengen Milch konsumieren.
Symptome einer Nahrungsmittelallergie
Gerade Histamin ist für viele Reaktionen wie Hautrötung, Schwellung oder Verengung der Luftröhre des menschlichen Organismus bei einer Allergie verantwortlich. Vor allem an den Schleimhäuten von Auge, Nase, Darm, und Bronchien sowie an der Haut kommt es zu ungestümen Auswirkungen:
- kribbeliges Gefühl im Mund, auf den Lippen und gegebenenfalls am ganzen Körper
- Jucken der Haut
- Rötungen und Ausschlag
- tränende Augen und laufende Nase
- geschwollene Lippen
- Schwellungen, auch im Gesicht oder des Kehlkopfs
- Atemprobleme mit Heiserkeit, Husten oder pfeifender Atmung
- Asthma-Anfall mit Luftnot
- Blutdruckabfall
- Magenkrämpfe
- Übelkeit, Erbrechen und Durchfall

Mitunter kann es bei einer Nahrungsmittelallergie auch zu einem anaphylaktischen Schock – einer sehr heftigen allergischen Reaktion – kommen. Dieser kann zu einem Kreislaufzusammenbruch führen. Ein Notarzt muss in diesem Fall sofort handeln.
Typische Allergieauslöser

Theoretisch können alle Nahrungsmittel eine Lebensmittelallergie hervorrufen, v. a. aber sind folgende Nahrungsmittel ursächlich:
Bei einer Kreuzallergie reagiert der Patient auf mehrere Stoffe allergisch, da das Immunsystem gegen ein bestimmtes Allergen Antikörper bildet und dieses dann auch solche Stoffe attackiert, die diesem Allergen in ihrer Struktur ähnlich sind. Man spricht hier von einer Gruppenallergie.
Menschen mit einer Birkenpollen-Allergie reagieren zum Beispiel oft ebenso auf:
- Äpfel
- Haselnüsse
- Karotten
- Kirschen
- Kiwis
- Kartoffeln
- Nektarinen
- Pfirsiche
- Sellerie
Der kleine Snack kann für Allergiker lebensbedrohlich werden. Nach Kiwi-Genuss eine rote Nase und tränende Augen? Eine Lebensmittelallergie ist Schuld. Unseren Calcium-Bedarf können wir mit Milch und Milchprodukten decken. Doch Allergiker müssen auf andere Calciumquellen zurückgreifen. Der Apfel ist ein vitaminreiches und gesundes Lebensmittel. Für Allergiker, die unter einer Pollenallergie leiden, kann ein Biss in den Apfel gefährlich werden. Mediterrane Küche: Gegrillte Rosmarin-Dorade royal mit Grillgemüse und Ciabatta-Brot ist ein Genuss. Doch manche Menschen reagieren auf Fisch allergisch.
Diagnose einer Lebensmittelallergie
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um eine Nahrungsmittelallergie festzustellen:
Blutprobe
Das entnommene Blut wird auf bestimmte Antikörper, meist IgG-Antikörper, untersucht.
Hauttest
Der Arzt träufelt eine Lösung mit Nahrungsmitteleiweiß auf die leicht angeritzte Haut. Wenn rote und juckende Quaddeln entstehen, ist ein Nachweis erbracht.
Auslassdiät
Ein bis 4 Wochen verzichtet der Patient auf verdächtige Lebensmittel und führt ein Ernährungstagebuch, um die Beschwerden zu dokumentieren.
Provokationstest
Hier wird das verdächtige Lebensmittel unter ärztlicher Aufsicht gegessen. Bei Beschwerden kann dieser dann entsprechende Gegenmaßnahmen ergreifen.
Mittlerweile können Betroffene auch auf diagnostische Selbsttests zurückgreifen. Dabei wird die selbstentnommene Blutprobe zu einem Diagnostik-Fachlabor geschickt.
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Nahrungsmittelallergie behandeln
Allergiker verzichten in der Regel auf den Konsum von Lebensmitteln, die bei ihnen allergische Reaktionen auslösen. Schwierig erweist sich, dass manche Produkte keine vollständige Zutatenliste enthalten. Auch bei einem Restaurantbesuch kann der Lebensmittelallergiker ungewollt mit dem allergieauslösenden Nahrungsmittel in Kontakt kommen. Daher müssen sie sich gut bei einer Diätberatung informieren. Zudem ist auf eine ausgewogene Ernährung zu achten.
Medikamente können die Beschwerden lindern. Antihistaminika wie Daosin und Mastzellstabilisatoren wie Cromoglicinsäure verhindern die Ausschüttung von Histamin und mindern dadurch Hautreaktionen und Juckreiz. Bei Atembeschwerden helfen Asthmasprays.
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Stand vom: 05.06.2020
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