
Die Haut ist immer wieder schuppig, trocken und juckt? Das sind Anzeichen einer Neurodermitis. Sie zeigt sich meist schon im Säuglingsalter. Das Hautbild ist zwar unschön, aber nicht ansteckend!
Themenübersicht
Das Wichtigste in Kürze
- Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die durch quälenden Juckreiz und entzündete, gerötete Hautstellen gekennzeichnet ist und in Deutschland etwa 10 % der Kinder und 2–5% der Erwachsenen betrifft.
- Die Hauptursachen der Neurodermitis sind eine gestörte Hautbarriere (oft durch Mangel des Proteins Filaggrin) und eine Fehlfunktion des Immunsystems, wobei genetische Faktoren eine wesentliche Rolle spielen – das Erkrankungsrisiko liegt bei 20–40 %, wenn ein Elternteil betroffen ist.
- Die Symptome und betroffenen Hautstellen variieren je nach Alter: Bei Säuglingen zeigt sich Neurodermitis oft als Milchschorf auf der Kopfhaut und an den Wangen, während bei Jugendlichen und Erwachsenen typischerweise die Beugeseiten der Gelenke, der Nacken und die Hände betroffen sind.
- Die Basistherapie mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten (Emollentien) bildet das Fundament jeder erfolgreichen Neurodermitis-Behandlung und sollte auch in beschwerdefreien Phasen konsequent angewendet werden.
- Bei akuten Schüben kommen entzündungshemmende Medikamente wie Glukokortikosteroide oder Calcineurin-Inhibitoren zum Einsatz, während bei schweren Verläufen systemische Therapien wie Lichttherapie, Ciclosporin oder neuere Biologika angewendet werden können.
Was ist Neurodermitis? Definition, Ursachen und häufige Auslöser
Um Neurodermitis wirksam behandeln zu können, ist es wichtig, die Erkrankung und ihre Ursachen zu kennen. Denn neben der gestörten Hautbarriere spielt auch das Immunsystem eine zentrale Rolle.
Neurodermitis verstehen: Definition und Verbreitung der atopischen Dermatitis
Neurodermitis, medizinisch auch als atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem bezeichnet, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die typischerweise in Schüben verläuft. Charakteristisch für diese Erkrankung sind entzündete, gerötete Hautstellen und ein oft quälender Juckreiz, der die Betroffenen zum Kratzen verleitet. Die Hauterkrankung gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter. In Deutschland sind etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen von Neurodermitis betroffen, während bei Erwachsenen die Prävalenz zwischen zwei und fünf Prozent liegt[1]. Die Erkrankung beginnt meist bereits im frühen Kindesalter – bei etwa der Hälfte aller Betroffenen in den ersten sechs Lebensmonaten und bei mehr als 70 Prozent vor dem fünften Lebensjahr[2].
Bei vielen Betroffenen bessert sich die Neurodermitis mit zunehmendem Alter. Schätzungen zufolge ist die Erkrankung bei über 80 % aller Kinder etwa 10 Jahre nach dem ersten Auftreten überstanden oder deutlich abgeklungen[3]. Dennoch kann die atopische Dermatitis auch im Erwachsenenalter fortbestehen oder sogar erstmals auftreten. Die Symptome und betroffenen Hautstellen unterscheiden sich dabei je nach Lebensalter. Während bei Säuglingen vorwiegend die Wangen und die Außenseiten von Armen und Beinen betroffen sind, zeigen sich bei Jugendlichen und Erwachsenen die Symptome typischerweise in den Gelenkbeugen, im Nacken und an den Händen.
Ursachen für Neurodermitis: Gestörte Hautbarriere und Immunsystem
Die Entstehung der Neurodermitis wird durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren begünstigt. Eine zentrale Rolle spielt die gestörte Hautbarriere. Bei Menschen mit Neurodermitis erfüllt die äußerste Schicht der Oberhaut, die sogenannte Hornschicht, ihre Schutzfunktion nicht richtig. Diese wichtige Barriere, die den Körper normalerweise vor Krankheitserregern und Umwelteinflüssen schützt, ist bei Neurodermitis-Patienten beeinträchtigt[2]. Dadurch können Schadstoffe und Allergene leichter in die Haut eindringen und Entzündungsreaktionen auslösen.
Ein wesentlicher Grund für diese gestörte Hautbarriere liegt in genetischen Faktoren. Bei vielen Betroffenen produziert der Körper aufgrund einer Genveränderung zu wenig von dem Eiweiß Filaggrin, das für den Aufbau einer intakten Hornschicht essentiell ist. Diese genetische Veranlagung zur Neurodermitis ist vererbbar: Wenn ein Elternteil an Neurodermitis leidet, entwickeln die Kinder mit einer Wahrscheinlichkeit von 20 bis 40 % ebenfalls eine atopische Dermatitis. Haben sowohl Mutter als auch Vater eine Neurodermitis, liegt das Erkrankungsrisiko ihrer Kinder sogar zwischen 60 und 80 %[2].
Neben der gestörten Hautbarriere spielt auch das Immunsystem eine entscheidende Rolle bei der Entstehung. Bei etwa 30 bis 40 % aller Betroffenen liegt eine allergische Form der Erkrankung vor, die als extrinsische Form der Neurodermitis bezeichnet wird[3]. Hierbei reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder Lebensmittel. Für diese Fehlfunktion des Abwehrsystems wird teilweise das übertriebene Hygieneverhalten der letzten Jahrzehnte verantwortlich gemacht[4]. Die sogenannte „Hygiene-Hypothese“ besagt, dass das Immunsystem durch den reduzierten Kontakt mit Mikroorganismen in der frühen Kindheit nicht ausreichend trainiert wird und daher später überschießend reagieren kann.
Schon gewusst?
Neurodermitis tritt oft gemeinsam mit anderen atopischen Erkrankungen wie Asthma oder Heuschnupfen auf. Etwa ein Drittel der Kinder mit Neurodermitis entwickelt bis zum sechsten Lebensjahr zusätzlich eine dieser Erkrankungen[3].
Häufige Auslöser: Was einen Neurodermitis-Schub verursachen kann
Die Neurodermitis verläuft typischerweise in Schüben – Phasen mit akuten Beschwerden wechseln sich mit beschwerdefreien oder beschwerdearmen Zeiten ab. Verschiedene Faktoren können einen solchen Schub auslösen oder verschlimmern. Zu den häufigsten Auslösern (auch Triggerfaktoren genannt) zählen:
- hautreizende Faktoren: reizende Textilien wie Wolle, falsche Hautreinigung mit austrocknenden Seifen, bestimmte Berufe mit häufigem Hautkontakt zu Reizstoffen
- Umwelteinflüsse: trockene Heizungsluft im Winter, extreme Temperaturen, Schwitzen
- Allergene: bei der allergischen Form können Pollen, Hausstaubmilben, bestimmte Lebensmittel oder Tierhaare Schübe auslösen
- Infektionen: bakterielle oder virale Infektionen können die Haut zusätzlich belasten
- psychische Faktoren: Stress, Anspannung und psychische Belastungen können Neurodermitis-Schübe begünstigen
- hormonelle Faktoren: Hormonelle Schwankungen, etwa während der Pubertät oder Schwangerschaft
Das Erkennen und Vermeiden individueller Auslöser ist ein wichtiger Bestandteil des Managements der Neurodermitis. Durch ein Symptomtagebuch können Betroffene ihre persönlichen Triggerfaktoren identifizieren und gezielt meiden. Besonders wichtig ist zudem eine konsequente Hautpflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Produkten, um die gestörte Hautbarriere zu unterstützen und die Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Bei akuten Schüben kommen je nach Schweregrad verschiedene Behandlungsmethoden zum Einsatz – von kortisonhaltigen Salben bis hin zu Medikamenten, die das Immunsystem beeinflussen.

Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen der allgemeinen Information und können einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Verdacht auf Neurodermitis oder bei akuten Beschwerden sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen.
Symptome der Neurodermitis: Typische Anzeichen und betroffene Hautstellen bei Kindern und Erwachsenen
Die Beschwerden sind je nach Alter und Krankheitsverlauf unterschiedlich ausgeprägt – einige Anzeichen treten jedoch besonders häufig auf.
Typische Symptome: Juckreiz und entzündete Hautstellen bei Neurodermitis
Neurodermitis äußert sich durch charakteristische Symptome, die für Betroffene oft sehr belastend sind. Das Hauptsymptom ist ein quälender Juckreiz, der die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen kann. Dieser Juckreiz tritt typischerweise schubweise auf und verstärkt sich häufig in den Abendstunden und nachts. Die Intensität des Juckreizes führt dazu, dass Betroffene sich kratzen, was die Hautbarriere weiter beschädigt und einen Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen in Gang setzt[1].
Neben dem Juckreiz zeigen sich bei Neurodermitis typischerweise gerötete, entzündete Hautpartien. Die Hautveränderungen können je nach Schweregrad und Krankheitsstadium unterschiedlich aussehen. In akuten Phasen sind die betroffenen Bereiche oft stark gerötet, geschwollen und können nässen. Besteht die Erkrankung über einen längeren Zeitraum, verdickt sich die Haut, wird rissig und erscheint vergröbert. Dabei treten deutlich sichtbare Hautlinien hervor – ein Zustand, der als Lichenifikation bezeichnet wird. Zudem können sich kleine Knötchen (Papeln) und bei Infektionen auch Pusteln bilden[4].
Ein weiteres typisches Merkmal der Neurodermitis ist die allgemein trockene Haut, die auch in beschwerdefreien Phasen besteht. Diese Trockenheit ist Ausdruck der gestörten Hautfunktion und macht die Haut anfälliger für äußere Reize. Die oft nässenden und zerkratzten Ekzeme bieten zudem eine ideale Angriffsfläche für Keime, wodurch es zu Infektionen mit Bakterien oder Viren kommen kann. In manchen Fällen siedelt sich das Bakterium Staphylococcus aureus auf der Haut von Menschen mit Neurodermitis an [3].
Schon gewusst?
Etwa 30 bis 40 % aller Personen, die an Neurodermitis leiden, haben eine allergische Form der Erkrankung. Bei ihnen können bestimmte Allergene wie Pollen oder Nahrungsmittel die Symptome verschlimmern.
Neurodermitis beim Baby und Kleinkind: Milchschorf und andere Anzeichen
Bei Säuglingen und Kleinkindern zeigt sich Neurodermitis mit charakteristischen Merkmalen, die sich von denen bei älteren Kindern und Erwachsenen unterscheiden. Im Säuglingsalter beginnt die Neurodermitis typischerweise zwischen dem 3. und 6. Lebensmonat. Ein erstes Anzeichen kann der sogenannte Milchschorf sein[3]. Dabei handelt es sich um schuppige, gelblich-weiße Krusten auf der Kopfhaut, die oft fälschlicherweise für harmlosen Kopfgneis gehalten werden.
Die Symptome der Neurodermitis beim Baby zeigen sich vorwiegend auf den Wangen sowie an den Außenseiten der Arme und Beine – seltener auch auf Rücken, Bauch und Brust[3]. Im Gegensatz zu Erwachsenen finden sich bei Säuglingen eher flächige juckende Rötungen der Haut. Die betroffenen Stellen sind oft stark entzündet und können nässen. Gerade bei Kindern kann der starke Juckreiz zu erheblichen Schlafstörungen führen, was die gesamte Familie belastet. Besonders problematisch ist, dass Babys und Kleinkinder den Juckreiz noch nicht kontrollieren können und sich durch Kratzen oft zusätzliche Hautschäden zufügen. Dadurch steigt das Risiko für Sekundärinfektionen mit Bakterien und Viren.
Betroffene Hautstellen bei Jugendlichen und Erwachsenen mit atopischer Dermatitis
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Erscheinungsbild der Neurodermitis. Bei Jugendlichen und Erwachsenen zeigen sich die Symptome typischerweise an anderen Körperstellen als bei Säuglingen und Kleinkindern. Besonders häufig betroffen sind die Beugeseiten der Gelenke, also die Kniekehlen und Ellenbeugen, sowie der Nacken[3]. Zudem treten die Ekzeme oft an den Handinnenflächen und Fußsohlen auf, was im Alltag und Berufsleben besonders belastend sein kann[1].
Die Hautveränderungen bei Erwachsenen mit Neurodermitis sind oft weniger akut entzündlich als bei Kindern, dafür jedoch häufiger chronisch. Charakteristisch sind verdickte, schuppige und oft rissige Hautareale mit verstärkter Hautzeichnung (Lichenifikation). Erwachsene leiden zudem oft unter stark juckenden Knötchen, die zum Kratzen verleiten und dadurch weitere Hautschäden verursachen können. Die Beschwerden bei Neurodermitis können im Erwachsenenalter fortbestehen oder nach einer beschwerdefreien Phase erneut auftreten. Bei manchen Betroffenen tritt die Erkrankung sogar erstmals im Erwachsenenalter auf. Die Symptome lassen sich durch eine wirksame Behandlung mit Cremes, Salben und systemische Therapien in vielen Fällen gut lindern, eine vollständige Heilung ist jedoch derzeit nicht möglich.
Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen der allgemeinen Information und können einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Verdacht auf Neurodermitis oder bei akuten Beschwerden sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen.
Wirksame Behandlung bei Neurodermitis: Hautpflege, Ernährung und medikamentöse Therapie

Bild: Lunarts Studio (Canva)
Eine konsequente Behandlung kann helfen, die Symptome der Neurodermitis zu lindern und Schübe zu vermeiden. Neben der richtigen Hautpflege spielen auch Medikamente und eine angepasste Ernährung eine wichtige Rolle im Alltag der Betroffenen.
Tägliche Hautpflege: Die Basis jeder wirksamen Neurodermitis-Behandlung
Die Basistherapie bildet das Fundament jeder erfolgreichen Behandlung von Neurodermitis. Menschen, die an Neurodermitis leiden, sollten ihre Haut täglich mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten, sogenannten Emollentien, schützen [4]. Diese speziellen Hautpflegeprodukte unterstützen die Wiederherstellung der gestörten Hautbarriere und können Juckreiz reduzieren. Besonders wichtig ist die konsequente Anwendung – auch in beschwerdefreien Phasen – um neue Schübe zu vermeiden und die Haut langfristig zu stabilisieren.
Bei der Auswahl geeigneter Pflegeprodukte sollten Sie auf Präparate achten, die speziell für die Bedürfnisse von Neurodermitis-Patient:innen entwickelt wurden. Diese enthalten oft Inhaltsstoffe wie Harnstoff (Urea), Glycerin oder Dexpanthenol, die Feuchtigkeit in der Haut binden und die Hautbarriere stärken. Zur Hautreinigung sind seifenfreie, pH-neutrale Produkte am besten geeignet, da herkömmliche Seifen die Haut zusätzlich reizen und austrocknen können[4].
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Neben der täglichen Basispflege können bei starkem Juckreiz auch feuchte Umschläge Linderung verschaffen. Hierfür eignen sich mit lauwarmem Wasser getränkte Baumwolltücher, die auf die betroffenen Hautstellen gelegt werden. In manchen Fällen können auch Zusätze mit gerbender Wirkung, wie schwarzer Tee, hilfreich sein. Als Hausmittel bei Neurodermitis haben sich zudem Bäder mit Zusätzen wie Hafermehl bewährt, die den Juckreiz mildern können. Wichtig ist außerdem, die Haut nach jedem Wasserkontakt sofort einzucremen, um das Austrocknen zu verhindern.
Schon gewusst?
Die richtige Hautpflege kann bei regelmäßiger Anwendung die Anzahl und Schwere der Neurodermitis-Schübe deutlich reduzieren und die beschwerdefreien Phasen verlängern.
Medikamentöse Therapie: Cremes und Salben bei akuten Neurodermitis-Schüben
Bei akuten Schüben reicht die Basispflege allein oft nicht aus, um die Entzündung und den Juckreiz zu kontrollieren. In diesen Fällen kommen entzündungshemmende Cremes und Salben zum Einsatz. Glukokortikosteroide (umgangssprachlich als „Kortison“ bezeichnet) sind die wichtigste entzündungshemmende Wirkstoffgruppe, die bei Neurodermitis eingesetzt wird[4]. Sie hemmen die Entzündungsreaktion in der Haut effektiv und können bei richtiger Anwendung schnell Linderung verschaffen. Abhängig vom Schweregrad der Entzündung kommen Präparate mit unterschiedlich starker Wirkung zum Einsatz. Bei richtiger Dosierung und zeitlich begrenzter Anwendung sind diese Medikamente auch für Babys und Kleinkinder geeignet[3].
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Als Alternative oder Ergänzung zu kortisonhaltigen Präparaten stehen Calcineurin-Inhibitoren wie Pimecrolimus und Tacrolimus zur Verfügung. Diese Wirkstoffe beeinflussen die Immunreaktion in der Haut und können besonders an empfindlichen Körperstellen wie dem Gesicht oder in Hautfalten eingesetzt werden, wo Kortison nur sparsam angewendet werden sollte. Pimecrolimus ist für Babys ab 3 Monaten zugelassen, Tacrolimus für Kinder ab 2 Jahren. Bei der Anwendung dieser Präparate ist zu beachten, dass sie anfangs ein Brennen auf der Haut verursachen können, was jedoch meist nach wenigen Tagen nachlässt.
Für Patient:innen mit mittelschwerer bis schwerer Neurodermitis, bei denen lokale Therapien nicht ausreichen, stehen verschiedene systemische Behandlungsoptionen zur Verfügung. Dazu gehören die Lichttherapie mit UV-Strahlen, der Wirkstoff Ciclosporin sowie neuere Medikamente wie Biologika oder Januskinase-Hemmer[4]. Diese Therapien sollten stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgen und individuell auf den Patient:innen abgestimmt werden. Wichtig zu wissen ist, dass Allergiemedikamente (Antihistaminika) entgegen früherer Annahmen nicht direkt gegen Neurodermitis-Beschwerden helfen, sie können jedoch bei gleichzeitig bestehenden Allergien wie Heuschnupfen oder Asthma sinnvoll sein[3].
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Ernährung bei Neurodermitis: Welche Nahrungsmittel können Schübe auslösen

Bild: bit245 – Getty Images (Canva)
Die Ernährung bei Neurodermitis spielt besonders bei der extrinsischen Form der Neurodermitis eine wichtige Rolle, bei der Allergien gegen bestimmte Lebensmittel Schübe auslösen können. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen ist die Erkrankung allergischer Natur[1]. Häufige Auslöser sind Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse, Weizen, Soja und bestimmte Obstsorten. Ein genereller Verzicht auf diese Lebensmittel ist jedoch nicht zu empfehlen. Stattdessen sollte unter ärztlicher Begleitung durch gezielte Diagnostik (z. B. Bluttests, Hauttests oder Eliminationsdiäten) festgestellt werden, ob und welche Nahrungsmittel individuell Probleme verursachen.
Die Diättherapie kann bei Neurodermitis eine wirksame Behandlungsmethode darstellen[5], sollte jedoch stets unter fachkundiger Anleitung erfolgen, um Mangelernährung zu vermeiden. Neben dem Vermeiden individueller Auslöser kann eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung unterstützend wirken. Empfehlenswert sind Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (wie in Leinöl oder fettem Seefisch) sowie viel frisches Obst und Gemüse. Betroffene profitieren zudem oft von einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, die zur Hautfeuchtigkeit beiträgt. Ein Ernährungstagebuch kann helfen, Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und dem Auftreten von Neurodermitis-Schüben zu erkennen und so die persönliche Ernährung anzupassen.
Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen der allgemeinen Information und können einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Verdacht auf Neurodermitis oder bei akuten Beschwerden sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen.
FAQ
- Was ist Neurodermitis und was sind die Ursachen?
Neurodermitis (medizinisch: atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Die Hauptursachen sind eine gestörte Hautbarriere, genetische Faktoren (wie Mangel am Eiweiß Filaggrin) und Fehlfunktionen des Immunsystems. Bei 30–40 % der Betroffenen liegt eine allergische Form vor. Das Erkrankungsrisiko steigt deutlich, wenn Eltern bereits an Neurodermitis leiden. - Welche typischen Symptome treten bei Neurodermitis auf?
Das Hauptsymptom ist ein quälender Juckreiz, der besonders abends und nachts auftritt. Dazu kommen gerötete, entzündete Hautstellen, die nässen können. Bei längerem Bestehen verdickt sich die Haut (Lichenifikation). Betroffene leiden zudem unter allgemein trockener Haut, auch in beschwerdefreien Phasen. Die Symptome verlaufen in Schüben mit beschwerdefreien Zeiten dazwischen. - Welche Körperstellen sind bei Neurodermitis typischerweise betroffen?
Die betroffenen Hautstellen unterscheiden sich je nach Alter: Bei Säuglingen zeigen sich die Symptome vorwiegend auf den Wangen sowie an den Außenseiten von Armen und Beinen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen sind typischerweise die Beugeseiten der Gelenke (Ellenbeugen, Kniekehlen), der Nacken sowie Handinnenflächen und Fußsohlen betroffen. - Wie wird Neurodermitis behandelt?
Die Behandlung basiert auf mehreren Säulen: Grundlage ist die tägliche Hautpflege mit rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Produkten (Emollentien). Bei akuten Schüben kommen entzündungshemmende Cremes und Salben zum Einsatz, wie Glukokortikosteroide oder Calcineurin-Inhibitoren. Bei schweren Verläufen können systemische Therapien wie Lichttherapie, Ciclosporin oder neuere Medikamente (Biologika, Januskinase-Hemmer) notwendig sein. - Welche Rolle spielt die Ernährung bei Neurodermitis?
Bei etwa einem Drittel der Betroffenen mit allergischer Neurodermitis können bestimmte Nahrungsmittel Schübe auslösen. Häufige Auslöser sind Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse, Weizen, Soja und bestimmte Obstsorten. Eine pauschale Elimination dieser Lebensmittel wird nicht empfohlen. Stattdessen sollte unter ärztlicher Begleitung durch gezielte Diagnostik festgestellt werden, welche Nahrungsmittel individuell Probleme verursachen. - Welche Faktoren können einen Neurodermitis-Schub auslösen?
Zu den häufigsten Auslösern (Triggerfaktoren) zählen: hautreizende Faktoren (wie Wolle, austrocknende Seifen), klimatische Bedingungen (trockene Heizungsluft, extreme Temperaturen), Allergene (bei allergischer Form), Infektionen, psychische Faktoren (Stress) und hormonelle Schwankungen. Das Erkennen und Vermeiden individueller Auslöser ist ein wichtiger Bestandteil des Managements der Erkrankung. - Kann Neurodermitis geheilt werden?
Eine vollständige Heilung ist derzeit nicht möglich. Bei vielen Betroffenen bessert sich die Neurodermitis jedoch mit zunehmendem Alter. Schätzungen zufolge ist die Erkrankung bei über 80 % aller Kinder etwa zehn Jahre nach dem ersten Auftreten überstanden oder deutlich abgeklungen. Die Symptome lassen sich durch wirksame Behandlung in vielen Fällen gut lindern.
Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen der allgemeinen Information und können einen Arztbesuch nicht ersetzen. Bei Verdacht auf Neurodermitis oder bei akuten Beschwerden sollten Sie einen Dermatologen aufsuchen.
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Stand vom: 21.03.2025
Quellen
(2025-02-27 13:24:34)
[1] Ursachen und Behandlung bei Neurodermitis (2023): unter https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/haut-und-allergie/neurodermitis-symptome-und-behandlung/ (Stand: 27.02.2025)
[2] Neurodermitis (2022): unter https://www.netdoktor.de/krankheiten/neurodermitis/ (Stand: 27.02.2025)
[3] Neurodermitis bei Babys, Kleinkindern und Erwachsenen (2021): unter https://www.gesundheitsinformation.de/neurodermitis-bei-babys-kleinkindern-und-erwachsenen.html (Stand: 27.02.2025)
[4] Neurodermitis: Symptome und Therapie (2023): unter https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/neurodermitis-symptome-und-behandlung-734571.html (Stand: 27.02.2025)
[5] Neurodermitis and diet (1970): unter https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/5420454 (Stand: 27.02.2025)