Atopisches Ekzem
Die Haut ist immer wieder schuppig, trocken und juckt? Das sind Anzeichen einer Neurodermitis. Sie zeigt sich meist schon im Säuglingsalter. Das Hautbild ist zwar unschön, aber nicht ansteckend!
Synonyme: atopisches Ekzem | atopische Dermatitis
Themenübersicht
Sich wiederholende Entzündungsreaktionen äußerst trockener Haut
Neurodermitis ist eine Hauterkrankung, die zu sich wiederholenden Entzündungsreaktionen der extrem trockenen Haut mit unangenehmen Juckreiz führt.
Beschwerdefreie Zeiten wechseln mit Krankheitsausbrüchen in unterschiedlicher Stärke ab. Neurodermitis kann gänzlich verschwinden oder ein Leben lang bestehen. Nicht jeder, der die Krankheit in sich trägt, erlebt einen Ausbruch.
Schon gewusst?
Zwischen 3,5 und 5 Millionen Personen sind in Deutschland an Neurodermitis erkrankt.
Ursachen von Neurodermitis
Die entzündlichen Veränderungen der Haut entstehen, weil der Körper auf eigentlich harmlose Stoffe mit einer Abwehrhaltung reagiert. Warum die köpereigene Abwehr aktiviert wird, ist noch nicht erforscht. Gesichert gilt, dass erbliche Faktoren zugrundeliegen.
Allergene können Blütenpollen, Hausstaub, Tierhaare oder diverse Nahrungsmittel sein, die von bestimmten weißen Blutkörperchen, den Lymphozyten, so bekämpft werden, als seien sie schädliche Substanzen. Der Körper bildet Antikörper wie das Immunglobulin E (IgE). Im Zusammenspiel mit verschiedenen Botenstoffen des Immunsystems, bewirkt das Immunglobulin eine entzündliche Abwehrreaktion der Haut.
Daneben wird der entzündungsfördernde Botenstoff Histamin ausgeschüttet. Dieser Stoff verursacht den typischen Juckreiz.
Begünstigende Faktoren

- verschiedene Allergene wie Pollen und Hausstaubmilben bzw. bestimmte Nahrungsmittel wie Nüsse, Milch und Weizen
- mechanische Reizung der Haut durch Kontakt mit Wolle oder durch Schwitzen
- Infektionen
- bestimmte klimatische Bedingungen wie extreme Kälte oder Schwüle
- Stress
Neurodermitis erkennen: Symptome bei Babys, Kindern und Erwachsenen

Milchschorf bei Babys ist ein erstes Indiz für eine Neurodermitis. Später kommt ein roter juckender Ausschlag, v. a. im Gesicht, hinzu. Die Ausbreitung des atopischen Ekzems findet sich dann um den Hals, in der Windelregion, aber auch an den Rückseiten der Arme und Beine. Wenn Bakterien in die entzündeten Hautstellen dringen, kann es zu einer Infektion kommen und die Ekzeme sondern Flüssigkeit ab.
Mit Neurodermitis erkrankte Kinder im Alter von ein bis zwei Jahren haben Ekzeme in den Arm- und Kniebeugen, in den Hand- und Sprunggelenken sowie am Hals. Der Ausschlag juckt stark. Durch Aufkratzen der Haut, wird diese an den betroffenen Stellen dicker.
Bei älteren Kindern oder bei Erwachsenen kann das atopische Ekzem am ganzen Körper auftreten. Häufig findet es sich im Gesicht, in den Armbeugen, den Kniekehlen, am Hals, aber auch vom Hals ausgehend den oberen Teil des Oberkörpers abdeckend. Das Erscheinungsbild der Haut ist rötlich, fleckig, verdickt und trocken. Zudem ist die Haut durch Hautbakterien leicht entzündlich.
Das Risiko ebenfalls an weiteren atopischen Krankheiten wie Asthma oder anderen Allergien zu erkranken, ist bei Neurodermitikern erhöht. Zudem kann es zu sogenannten atopischen Stigmata kommen, wie:
- Risse an den Ohrläppchen
- dunkle Augenränder
- Furchen unter den Augen
Behandlung von Neurodermitis
Die Behandlung der atopischen Dermatitis setzt sich aus der Basistherapie und der Medikation der Hautentzündungen zusammen.
Neurodermitis heilen: Basistherapie bei atopischer Dermatitis
Bei der Basistherapie wird die Haut mit Feuchtigkeit versorgt. Eine tägliche Hautpflege mit Ölbädern, Cremes und Lotionen, die rückfettend sind, beugen Neurodermitis-Schübe vor.
Feuchtigkeitsspendende Pflegemittel – unsere Produkttipps: Linola® Fett N Ölbad | PHYSIOGEL® Daily Moisture Therapy Creme | sebamed® Trockene Haut Urea akut 10% Lotion
Äußerliche Behandlung der Hautentzündungen
Im akuten Stadium werden zur äußerlichen Anwendung kortisonhaltige Cremes verwendet, um eine überschießende Immunreaktion zu unterdrücken und die Entzündungen einzudämmen. Für eine langandauernde Behandlung sind Kortisonsalben jedoch nicht geeignet.
Kortisonhaltige Salben – unsere Produkttipps: Soventol® HydroCort 0,5 % Creme | FeniHydrocort® Creme 0,5 %
Daneben werden Calcineurin-Hemmer eingesetzt. Diese beeinflussen die Immunreaktion des Körpers, indem sie die Ausschüttung von Botenstoffen verhindern. Diese Cremes mit dem Wirkstoff Pimecrolimus werden gern bei leichten bis mittelschweren Formen der Neurodermitis vom Arzt verschrieben. Unmittelbar nach dem Auftreten der ersten Symptome sollte mit der Behandlung begonnen werden, um akute Ekzemschübe zu verhindern.
Bei mittelschweren bis schweren Formen der Neurodermitis werden häufig Präparate mit dem rezeptpflichtigen Wirkstoff Tacrolismus aus der Gruppe der Calcineurin-Hemmer verschrieben.
Chronische und schwer verlaufende Formen werden mit dem rezeptpflichtigen Ciclosporin innerhalb einer Kurzzeit-Intervall-Therapie kuriert.
Innerliche Behandlung der Hautentzündungen

In besonders schweren Fällen verschreibt der Arzt Kortison oder Zyklosporin A. Innerlich eingenommen dämpfen sie die überschießende Immunreaktion.
Sehr oft wird hingegen ein Antiallergika verschrieben. Antihistaminika hemmen die allergischen Reaktionen der Haut und reduzieren den Juckreiz. Bekannte Wirkstoffe sind Dimetindenmaleat und Cetirizindihydrochlorid.
Antiallergika – unsere Produkttipps: Fenistil® Dragees | Dolestan® forte 50 mg Tabletten | Cetrizin Heumann 10 mg
Mittel bei Befall mit Pilzen und Bakterien
Besiedeln Pilze und Bakterien die geschädigte Haut, werden Mittel gegen Mikroorganismen angewendet. Antimykotika wirken gegen Pilze. Antibiotika werden bei Bakterien eingesetzt.
Antipilzmittel – unsere Produkttipps: Fungizid-ratiopharm® Extra 10 mg/g Creme | CLOTIMAZOL AL 1 % Creme | Multilind® Heilsalbe mit Nystatin und Zinkoxid
Weitere Maßnahmen zur Therapie von Neurodermitits

- Mitunter wird die sogenannte Lichttherapie angewandt. Die UV-Strahlen hemmen die Entzündungszellen in der Haut, fördern jedoch auch das Krebsrisiko.
- Bei der Klimatherapie werden durch einen Ortswechsel Symptome abgeschwächt. Geeignete Gegenden sind das Hochgebirge und die Nordsee.
- Entspannungstechniken wie das autogene Training können helfen, den Juckreiz weniger intensiv wahrzunehmen.
Pflege der Haare und der Kopfhaut bei Neurodermitis
Da die Haut bei Neurodermitis generell zur Trockenheit neigt, ist oft auch die Kopfhaut betroffen. Sie spannt, juckt und schuppt. Mitunter zeigen sich Ekzeme. Daher benötigen Neurodermitiker ein besonders sanftes Shampoo.
Unsere Produkttipps – Shampoos für Neurodermitiker: Eucerin® DermoCapillaire Urea Kopfhautberuhigende Shampoo | LETI AT4 Shampoo
Achten Sie außerdem darauf, dass die Wassertemperatur lauwarm ist. Zu hohe Temperaturen begünstigen das Austrocknen der Kopfhaut.
Probleme der Kopfhaut bei Neurodermitis: Schuppen und Ekzeme
Die Barriere-bildenden Lipide und Feuchthaltefaktoren sind bei Neurodermitis in der Kopfhaut vermindert. Dadurch kommt zu einer intensiveren Abschilferung der oberflächlichen Hornzellen. Weißliche, trockene Schuppen entstehen. Bei der Wahl des Shampoos ist Vorsicht angezeigt: Viele der Schuppenshampoos zielen auf die Behandlung einer fettigen Kopfhaut ab. Waschen sich Neurodermitiker damit die Haare, verstärken sie ihr Problem. Entstehen Ekzeme auf der Kopfhaut ist der Juckreiz besonders intensiv. Das Kämmen der Haare ist aufgrund der Entzündungen teils schmerzhaft. Hier ist es wichtig, den Juckreiz zu mindern.
Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.
Stand vom: 26.08.2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.