Allergie

Pollenallergie

Wenn Pollen, Hausstaub und Tierhaare zu unangenehmen Reaktionen führen

Etwa jeder Fünfte leidet unter einer Allergie. Die bekannteste allergische Reaktion ist der Heuschnupfen, dicht gefolgt von Hausstaub-, Tierhaar- und der Lebensmittelallergie.

Abwehrreaktionen des Immunsystems

Schnupfen
Die Pollenallergie (Heuschnupfen) kommt bei etwa 12 Prozent der Bevölkerung vor.
Bild: Wayhome Studio – stock.adobe.com

Eine Allergie ist eine Abwehrreaktion des Immunsystems auf harmlose Stoffe, die in unserer Umwelt vorkommen. Man nennt solche Substanzen auch Allergene. Für unseren Körper stellen sie im Grunde keine Gefahr dar, die abgewehrt werden müsste.

Infografik

Jedes Allergen ist gleichzeitig ebenfalls ein Antigen. Darunter verstehen Wissenschaftler jeden körperfremden Stoff, auf den das körpereigene Immunsystem entsprechend reagiert. Krankheitserreger, aber auch ungefährliche Dinge wie Lebensmittel, Pollen, Medikamente, das Gift einer Wespe oder Schmuck gehören dazu. Wenn das Immunsystem jedoch auffallend heftig auf ein harmloses Antigen reagiert, dann wird daraus ein Allergen.


Im Extremfall kommt es zu einem anaphylaktischen Schock. In einer solchen Notfall-Situation ist eine sofortige ärztliche Behandlung unerlässlich.


Der Körper reagiert unterschiedlich auf das Allergen: Die Palette reicht von Schnupfen, Bindehautentzündung über Juckreiz, Müdigkeit bis hin zu Atembeschwerden oder Ekzemen. Durchfall, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Magenkrämpfe treten oft bei einer Allergie gegen bestimmte Nahrungsmittel auf.

Allergieformen

Erdnüsse
Viele Personen reagieren allergisch auf Erdnüsse.
Bild: forwimuwi73 – pixabay (Canva.com)

Die Phase, in der aus einem Antigen für den Körper ein Allergen wird, auf das er mit starker Abwehr reagiert, umfasst oft einen äußerst langen Zeitraum. Daher ist es möglich, dass wir auf etwas, was wir jahrelang vertragen haben, plötzlich allergisch reagieren.

Allergien in ihren vielfältigen Erscheinungsformen lassen sich nach mehreren Methoden in Gruppen unterteilen. Nach dem allgemeinen Verständnis ordnen wir allergische Reaktionen nach dem jeweiligen Auslöser in folgende Bereiche:

Inhalationsallergie

Auslöser der allergischen Reaktion ist das Einatmen von Stoffen, wie Tierhaare, Staub, Pollen oder Schimmelpilze

Nahrungsmittelallergie

die allergische Reaktion wird durch bestimmte Lebensmittel hervorgerufen, wie Nüsse, Äpfel oder Hühnerei

Arzneimittelallergie

Medikamente lösen die überempfindliche Reaktion aus

Insektengiftallergie

Insektenstiche oder -bisse rufen diese Allergie hervor

Kontaktallergie

hier ist der Auslöser der Überempfindlichkeitsreaktion der Hautkontakt mit Substanzen wie Nickel oder Kosmetik-Inhaltsstoffen

Mediziner:innen unterteilen die Allergien nach den Reaktionen des Immunsystems in vier Allergie-Typen. Die vier Formen der Immunreaktion sind dabei im Grunde genommen jeweils normale Reaktionen der körpereigenen Abwehr. Doch im Fall einer Allergie treten sie außergewöhnlich stark in Erscheinung, sodass sie Beschwerden verursachen.

Allergie-Typ I: Sofortreaktion

Asthma bronciale
Asthma gehört zu den typischen Reaktionen bei einer Allergie.
Bild: New Africa – stock.adobe.com

Wie der Name schon sagt, tritt die Reaktion bei diesem Allergietyp sehr schnell ein. Sie wird durch sogenannte IgE-Antikörper (Immunglobulin E) hervorgerufen. Wenn eine Person in Kontakt mit einem Stoff kommt, auf den sie allergisch reagiert, bildet der Körper IgE-Antikörper. Infolgedessen setzt unser Organismus Entzündungshormone, wie Histamin, frei. Dadurch zeigen sich Entzündungsreaktionen bzw. typische Allergiesymptome wie Heuschnupfen, Bindehautentzündung, Asthma oder allergische Nesselsucht.

Auch Nahrungsmittelallergien zählen zu diesem Typ der Überempfindlichkeitsreaktion.

Milbe
Milben können allergische Reaktionen des Typs I auslösen.
Bild: WikiImages – pixabay (Canva.com)

Auslöser für Typ-I-Reaktionen sind unter anderem:

  • Pollen
  • Tierhaare
  • Hausstaubmilben
  • Medikamente
  • Nahrungsmittel
  • Insektengift

Allergie-Typ II: Zytotoxischer Typ

Auch bei diesem Allergietyp bildet der Körper, wie beim Typ I, Antikörper gegen den allergenhaltigen Stoff. Jedoch handelt es sich hier um IgG- bzw. IgM-Antikörper.* Dieser Vorgang gehört ebenso zur Abwehr von Krankheitserregern. Beim Allergietyp II betrifft die Abwehr in besonderem Maße Allergene auf der Oberfläche von Zellen oder Geweben. Die Auswirkungen treten innerhalb von Stunden auf. Typ-II-Reaktionen liegen bei einigen Autoimmunerkrankungen vor oder treten auf, wenn der Körper ein Organ nach einer Transplantation abstößt. Auch die Zerstörung roter Blutkörperchen nach der Bluttransfusion mit einer falschen Blutgruppe gehört zu den Reaktionen dieses Allergie-Typs.

*IgG: Immunglobulin G; IgM: Immunglobulin M

Allergie-Typ III: Immunkomplextyp

Auch bei diesem Allergietyp spielen die IgG- bzw. IgM-Antikörper eine Rolle. Charakteristisch für diese Überempfindlichkeitsreaktion ist die Bildung von Immunkomplexen. Darunter verstehen Expert:innen Verbindungen aus Antigenen und Antikörpern. Normalerweise beseitigen Zellen der körpereigenen Abwehr solche Verbindungen. Wenn dies jedoch nicht passiert, entstehen Krankheiten wie die Serumkrankheit und die Farmerlunge. Die Auswirkungen dieser Überempfindlichkeitsreaktion treten nach circa 6 bis 12 Stunden ein.

Allergie-Typ IV: Spättyp

Allergietest
Ein Allergietest bringt Gewissheit.
Bild Alex Raths – Getty Images Pro (Canva.com)

Bei diesem Reaktionstyp sind T-Zellen (T-Lymphozyten) beteiligt. T-Zellen sind eine Unterform der weißen Blutkörperchen. Wenn eine Person mit dem Stoff, auf den sie allergisch reagiert, in Kontakt kommt, dann bewirken die T-Zellen, dass noch mehr Abwehrzellen angelockt werden. Dort entsteht dann eine Entzündung, die oft die Haut betrifft. Ehe die Reaktion sichtbar wird, können 12 oder mehr Stunden vergehen. Allergien, die zum Typ IV gehören, sind unter anderem die Allergie gegen Nickelverbindungen.

Auslöser für eine Typ-IV-Reaktion können sein:

  • Duftstoffe
  • Nickel oder andere Metalle
  • Haarfarben
  • Farben in der Kleidung
  • Gummi

Häufigkeit von Allergien

Allergien haben in den letzten Jahrzehnten weltweit stark zugenommen. Die Gründe für das Wachstum sind vielfältig. Beim Heuschnupfen kommt es aufgrund eines längeren und stärkeren Pollenflugs zu einem Anstieg. Das an Straßen freigesetzte Kohlendioxid wirkt wie Dünger für Pflanzen. Daher sind vor allem Personen, die in der Nähe von Autobahnen oder in der Großstadt wohnen, gefährdet. Ein zweiter Faktor ist die Umweltverschmutzung. Auf Pollen befindende Ruß- oder Feinstaubpartikel reizen das Immunsystem stärker.

Umweltfaktoren spielen auch eine Rolle bei Nahrungsmittelallergien. Schadstoffe in der Luft, Wasser und Boden beeinträchtigen die Qualität der Lebensmittel. Zudem essen Menschen heute häufiger Nahrungsmittel, die sie früher nicht konsumiert haben, was das Risiko für allergische Reaktionen erhöht.

In Deutschland leiden 12 von 83 Millionen Menschen an Heuschnupfen. Die Pollenallergie kommt damit am häufigsten vor. Weitere oft auftretende Allergien sind Asthma bronchiale, Kontaktekzem, Nahrungsmittelallergien, Neurodermitis und Insektengiftallergien.

Ursachen von Allergien

Allergische Reaktionen zeigen sich, weil das Immunsystem bei manchen Menschen übermäßig empfindlich auf unschädliche Stoffe aus der Umwelt reagiert. Die Gründe für diese Überempfindlichkeitsreaktion sind noch nicht ausreichend geklärt. Vermutlich spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung einer Allergie eine Rolle. So scheinen Betroffene eine vererbte Neigung für die überempfindlichen Reaktionen zu haben. Mediziner:innen sprechen dann von Atopie. Dennoch kann jeder Mensch eine Allergie entwickeln.

Die Aufgabe des Immunsystems ist es, Krankheitserreger zu bekämpfen und abzuwehren. Bei dieser Reaktion bilden sich Antikörper gegen die körperfremden Stoffe. Wird der Körper ein zweites Mal von dem Erreger befallen, dann sind bereits Antikörper zur Verteidigung vorhanden oder werden sofort produziert. Ganz ähnlich verhält es sich bei einer Allergie. Auch hier bildet der Organismus Antikörper bzw. Abwehrzellen, nachdem er Kontakt zum jeweiligen körperfremden Stoff hatte. Dieser Prozess dauert etwa 9 bis 12 Tage oder auch länger. Medizinische Fachkräfte sprechen von einer Sensibilisierung des Körpers. Erfolgt ein erneuter Kontakt zu demselben Allergen, dann werden die Abwehrzellen sofort aktiviert bzw. die Antikörper gebildet und es kommt zu den typischen allergischen Reaktionen.

Symptome und Beschwerden bei Allergien

Bindehautentzündung
Bei einer Bindehautentzündung ist das Auge gerötet.
Bild: vchal – Getty Images (Canva.com)

Die allergischen Symptome treten auf, solange, wie das Allergen im Körper vorhanden ist. Welche Symptome sich zeigen, ist nicht vom auslösenden Stoff, sondern vom Allergietyp abhängig. Die Beschwerden können örtlich begrenzt sein, aber auch den ganzen Körper bzw. das Wohlbefinden betreffen.

Lokale allergische Reaktionen treten meist dort auf, wo der Kontakt mit dem Allergen stattgefunden hat, zum Beispiel:

  • an den Schleimhäuten der Atemwege in Form von Schnupfen, Niesen, Atemnot (Asthma bronchiale)
  • am Auge durch tränende oder juckende Augen sowie Bindehautentzündung (Konjunktivitis)
  • im Magen-Darm-Trakt als Erbrechen oder Durchfall
  • auf der Haut in Form von Hautausschlägen, Ekzemen oder Nesselsucht (Urtikaria)

Wenn sich die allergieauslösenden Stoffe durch das Blut im ganzen Organismus verteilen, dann entstehen allgemeine Symptome einer Allergie. Hierbei ist das Herz-Kreislauf-System besonders gefährdet, wenn die Herzfrequenz steigt und der Blutdruck sinkt.

Achtung

Eine äußert akute allergische Reaktion, die zum Typ I gehört, ist der anaphylaktische bzw. allergische Schock. Dieser zeigt sich durch gleichzeitig auftretende Symptome, wie Herzrasen, Kreislaufbeschwerden, Atemnot und Hautausschlag.

Bei derartigen Anzeichen ist sofort ein notärztliches Team zu rufen.

Behandlung von allergischen Reaktionen mit Medikamenten

Einige allergische Beschwerden lassen sich mit Medikamenten behandeln. Sogenannte Antihistaminika sorgen dafür, dass der Botenstoff Histamin, welcher für die typischen Entzündungserscheinungen sorgt, weniger stark wirkt. Ein relativ bekanntes Antihistaminikum ist der Wirkstoff Cetirizin. Dieser wird zur Linderung von Nesselsucht, Juckreiz und Neurodermitis eingesetzt. Ebenso wirkt er gegen Heuschnupfen. Der Wirkstoff wird meist in Form von Tabletten verabreicht.

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Genau wie das Antihistaminikum Cetirizin wird Loratadin meist als Tablette eingenommen.

Gegen die Beschwerden bei Heuschnupfen helfen ebenfalls Produkte mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure. Damit dieser effektiv wirkt, nehmen Sie diesen Wirkstoff rechtzeitig vor dem Eintreten der Allergie ein.

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Zur Behandlung eines allergischen Kontaktekzems kann das ärztliche Personal kortisonhaltige Salben gegen den Juckreiz und die Entzündung verschreiben. Heilend bei einem Kontaktekzem wirken auch Hautantiseptika mit dem Wirkstoff Octenidinhydrochlorid und Salben mit hellem sulfoniertem Schieferöl (helles Natriumbituminosulfonat) aus der Natur.

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Weiterführende Informationen: Antihistaminika | Glukokortikoide | Heuschnupfen | Nahrungsmittelallergie


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Stand vom: 07.02.2022

Coverbild: razyph – Getty Images Pro (Canva)

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