Eier: Gesünder als ihr Ruf

Foto von gekochten Eiern auf Salat

Das Hühnerei ist eine für uns kaum verzichtbare Nahrungsquelle mit vielen wichtigen Nährstoffen. Als Cholesterinschleuder war das Ei einige Zeit verpönt. Jetzt erlebt es wieder eine Renaissance: Der Eikonsum der Deutschen ist so hoch wie nie zuvor.

Das Ei – Beginn des Lebens

Für viele Tierarten beginnt mit dem Ei das Leben: Neben Vögeln und Reptilien gehören auch Schwanzlurche, Fische und Insekten zu den eierlegenden Tieren. Das Ei besteht aus der weiblichen Keimzelle – der Eizelle, Nährstoffen und einer schützenden Hülle, der Schale. Wird die Eizelle befruchtet, entwickelt sich der Embryo.

Vogeleier

Viele Eier sind wegen ihres hohen Nährwertes eine begehrte Nahrung für zahlreiche Tierarten und auch den Menschen. Uns dient vor allem das Hühnerei als Nahrung. Daneben kann man auch Eier weiterer Vogelarten im Handel erwerben:

  • Wachteleier
  • Taubeneier
  • Enteneier
  • Gänseeier
  • Straußeneier

Fischeier

Die reifen Eier der Störe werden unter der Bezeichnung Kaviar als Delikatesse gehandelt. Der sogenannte Rogen wird dem Fisch vor dem Ablaichen entnommen. In Japan werden die Fischeier vieler verschiedener Fischarten verwendet und häufig roh in Sushi verarbeitet. So nutzt man in der japanischen Küche unter anderem den Rogen folgender Fische:

  • Lachs
  • Alaska-Seelachs
  • Hering
  • Fliegender Fisch
  • Seeigel
  • Meeräsche

Reptilieneier

In manchen Gegenden werden Eier von Reptilien gegessen: Besonders beliebt sind die Eier von Meeresschildkröten. Allerdings sollte man auf diese Köstlichkeit verzichten, um die Tierart zu schützen.

Das Hühnerei

Foto von Spiegeleiern
Egal ob Spiegelei, Rührei oder gekochtes Ei – für viele darf das Ei am Frühstückstisch nicht fehlen.
Bild: Olivia – Getty Images Signature (Canva)

In Deutschland werden pro Person mehr als 200 Eier im Jahr konsumiert. Ein Großteil der Eier ist dabei unter anderem verarbeitet in:

  • Kuchen und Gebäck
  • Knödel, Maultaschen und Kartoffelsalat
  • Nudeln
  • Mayonnaise
  • Speiseeis und Desserts

Nur etwa ein Drittel unseres Eikonsums entfällt auf das Frühstücks- oder Spiegelei.

Nährwerte des Hühnereis: Inhaltsstoffe und Aufbau des Eis

Das Ei ist durch seine Hülle ein in sich geschlossenes System. Die Schale des Hühnereis ist in der Regel weniger als 0,5 mm stark. Sie besteht zu 90 % aus Calciumcarbonat und beherbergt, neben der Eizelle, ein Depot an Substanzen. So enthalten die nährstoffreichen Hühnereier fast alle Vitamine. Allein 38 % des täglichen Bedarfs an Vitamin B12 werden durch ein Hühnerei gedeckt. Lediglich Vitamin C ist im unbefruchteten Ei nicht enthalten.

Die meisten Nährstoffe haben sich im Eigelb, dem sogenannten Dotter, angesammelt. Auch im Eiklar bzw. Eiweiß sind Nährstoffe enthalten. Biotin findet man nur im gekochten Hühnerei.

Der Nährstoffgehalt eines Hühnereis ist abhängig von der Ernährung des Huhns: Eine ausgewogene Ernährung aus Samen, Körnern, frischen Pflanzen, Insekten und Würmern führt zu einem hohen Gehalt.

Kalorien eines Hühnereis: 100 g Ei entsprechen 156 kcal. Damit hat ein mittelgroßes Hühnerei mit einem durchschnittlichen Gewicht von 60 g etwa 92 kcal. Dabei entfallen 34,8 % der Kalorien auf das Eiweiß und 63,8 % auf das Fett des Hühnereis.

Durchschnittliche Zusammensetzung eines Hühnereis – mit diesen Nährwerten ist im Ei zu rechnen

BestandteileAnteil je 100 g
Wasser74,4 g
Eiweiß12,8 g
Fett11,3 g
Kohlenhydrate0,7 g
Mineralstoffe
Natrium145 mg
Kalium145 mg
Magnesium12 mg
Calcium55 mg
Mangan70 µg
Eisen2000 µg
Kupfer65 µg
Zink1300 µg
Phosphor215 mg
Selen10 µg
Schwefel180 mg
Jod10 µg
Vitamine
Vitamin A270 µg
Vitamin B2 (Riboflavin)410 µg
Vitamin B3 (Niacin)85 µ
Vitamin B5 (Pantothensäure)1600 µg
Vitamin B675 µg
Vitamin B7 (Biotin)25 µg
Vitamin B9 (Folsäure)65 µg
Vitamin B12 (Cobalamine)2 µg
Vitamin D3 µg
Vitamin E2000 µg
Vitamin K9 µg
Aminosäuren
Arginin890 mg
Histidin330 mg
Isoleucin930 mg
Leucin1260 mg
Lysin890 mg
Methionin450 mg
Phenylalanin800 mg
Threonin710 mg
Tryptophan230 mg
Tyrosin590 mg
Valin1120 mg
Lipide
gesättigte Fettsäuren3,1 g
Linolsäure1148 mg
α-Linolensäure33 mg
EPA4 mg
DHA37 mg
Arachidonsäure142 mg
Cholesterin425 mg

Nicht nur Eiweiß und Eigelb bieten uns wichtige Nährstoffe. In den Eierschalen stecken vor allem Substanzen, die gut für unsere Knorpel und Knochen sind. Eierschalenmembranpulver enthält nicht nur Vitamin C und Vitamin D, sondern auch Kollagen, Glucosamin, Chondroitin und Hyaluronsäure.

Kennzeichnung und Qualitätsmerkmale von Hühnereiern

Infografik zum Erzeugercode von Eiern

In den Ländern der Europäischen Union ist die Kennzeichnung von Eiern durch einen Erzeugercode verbindlich geregelt. So erkennt man an der Nummer die Herkunft des Hühnereis.

1) Die erste Nummer gibt das Haltungssystem an:

  • 0: Bio-Eier
  • 1: Freilandhaltung
  • 2: Boden
  • 3: Käfighaltung bzw. Kleingruppenhaltung

Die Käfighaltung ist in Deutschland seit 2009 verboten.

2) Die folgenden 2 Buchstaben stehen für das Herkunftsland, zum Beispiel:

  • AT: Österreich
  • BE: Belgien
  • DE: Deutschland
  • NL: Niederlande

3) Die darauf folgende Zahlenreihe dient zur Identifizierung des Betriebs. Die ersten beiden Stellen stehen für das Bundesland, die 3.–6. Stelle für den Betrieb und die 7. Stelle für den Stall. Die Bundesländer haben folgende Kennung:

  • 01: Schleswig-Holstein
  • 02: Hamburg
  • 03: Niedersachsen
  • 04: Bremen
  • 05: Nordrhein-Westfalen
  • 06: Hessen
  • 07: Rheinland-Pfalz
  • 08: Baden-Württemberg
  • 09: Bayern
  • 10: Saarland
  • 11: Berlin
  • 12: Brandenburg
  • 13: Mecklenburg-Vorpommern
  • 14: Sachsen
  • 15: Sachsen-Anhalt
  • 16: Thüringen
  • Güteklassen bei Hühnereiern

    • Klasse A oder “frisch”: Eier der Klasse A sind für private Haushalte bestimmt. Sie dürfen nicht gewaschen, haltbar gemacht oder gekühlt werden.
    • Klasse B oder “Eier zweiter Qualität oder deklassiert”: Eier der Klasse B werden industriell genutzt.

    Gewichtsklassen bei Hühnereiern

    BezeichnungGrößeGewicht in Gramm
    XLsehr groß≥ 73
    LGroß63 bis ≤ 73
    MMittel53 bis ≤ 63
    Sklein≤ 53

    Mindesthaltbarkeitsdatum bei Hühnereiern

    • das Mindesthaltbarkeitsdatum darf 28 Tage nach dem Legen nicht überschreiten
    • nach dem 18. Tag müssen Eier im Handel auf eine Temperatur von + 5°C bis + 8°C gekühlt werden
    • der 21. Tag ist der letzte Verkaufstag nach dem Legen

    Bei Eiern der Güteklasse B wird nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum, sondern das Verpackungsdatum angegeben.

    7 wissenswerte Fakten zum Ei

    Das Ei ist ein Kraftpaket. Es bietet nicht nur hochwertiges Eiweiß, sondern auch viele Vitamine und Mineralstoffe. Doch wussten Sie, dass das Ei nicht nur ein guter Nährstofflieferant ist, sondern äußerlich angewendet auch einen positiven Effekt auf unsere Haare hat?

    1) Farben von Eierschalen

    Die Farbe der Kalkschale des Hühnereis hängt von der Hühnerrasse ab:

    • Reinrassige Hühner mit weißen Ohrlappen legen genetisch bedingt meistens weiße Eier.
    • Reinrassige Hühner mit roten Ohrlappen produzieren Eier mit einer braunen Schale.
    • Araukaner-Hühner haben verschiedenfarbige Ohrlappen und legen grünlich-bläuliche Eier.
    • Bei nicht reinrassigen Hühnern kann man keine Rückschlüsse vom Ohrlappen auf die Eierfarbe ziehen.

    2) Farbe des Dotters

    Die Dotterfarbe wird größtenteils durch das Futter bestimmt. Grünfutter und Mais führen in der Regel zu einem dunkleren Dotter. Mitunter werden dem Hühnerfutter Färbemittel beigemengt, um einen gelb-orangefarbenen Ton zu erreichen. Hierzu dienen Paprikapulver oder natürliche Carotinoide. Da der Zusatz von Farbstoffen bei Bio-Eiern nicht erlaubt ist, haben diese eine hellere Dotterfarbe.

    3) Eier und Cholesterin

    Cholesterin hat den Ruf, Herzinfarkt und Schlaganfall zu verursachen. Und das stimmt! Dabei handelt es sich jedoch um LDL-Cholesterin. HDL-Cholesterin hingegen schützt wie das ebenso im Hühnerei enthaltene Lecithin vor Arterienverkalkung (Arteriosklerose). Nach jetzigem Erkenntnisstand hat der Eikonsum keine Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel. Ohnehin bildet der Körper das von ihm benötigte Cholesterin weitestgehend selbst.

    4) Eier und Salmonellen

    Legefrische Eier sind in der Regel im Inneren keimfrei. Auf der Schale hingegen tummeln sich Keime. Bei der Verwendung von rohem Ei in Eischnee, Mayonnaise, Speiseeis oder diversen Desserts sollte man daher peinlichst auf Sauberkeit achten. Beim Öffnen der Eier können Bakterien von der Schalenoberfläche oder den Händen in die Eimasse gelangen. Bei der Lagerung können sich diese rasch vermehren und beim Verzehr eine Lebensmittelvergiftung hervorrufen.

    Taucht man das Ei kurz in kochendes Wasser, tötet man die Bakterien, die sich auf oder direkt unter der Schale befinden, ab. Zudem ist es ratsam nichtgegarte und nichtkonservierte Speisen möglichst am Tag der Herstellung zu verspeisen.

    5) Eier mit Fischgeruch

    Etwa 5 % der Hühnereier verströmen einen Fischgeruch. Irrtümlich heißt es, dass der Geruch durch das Verfüttern von Fischmehl erzeugt wird. Dem ist aber nicht so. Der Fischgeruch ist genetisch bedingt. Ursächlich dafür ist ein Gen-Defekt.

    6) Haarpflege mit Ei

    Es ist schon sehr lang bekannt, dass man mit Eiern Haare pflegen kann. So soll das Protein des Eis vor allem bei Spliss helfen. Beliebte Haarkuren kombinieren Ei mit Honig oder Olivenöl und werden mehrmalig angewandt.

    Unser Produkttipp: RAUSCH Nähr-Shampoo mit Ei-Öl

    7) Eierschalen für Hund und Katze

    Hund und Katze
    Achten Sie auf die Calciumwerte bei Ihren Haustieren. Eierschalenpulver hilft bei einer Unterversorgung.

    Eierschalen bieten für unsere Haustiere eine gute Calciumquelle zur Stärkung der Knochen. Calcium ist nicht nur für die Stabilität des Skeletts verantwortlich, sondern spielt auch eine Rolle bei der Blutgerinnung und der Muskelkontraktion.

    Unser Produkttipp: cdVet Fit-BARF®  Eierschalenpulver

    Wird zu wenig Calcium gefüttert, wird der Mineralstoff aus den Knochen und Zähnen abgebaut, um den Calciumspiegel im Blut zu gewährleisten. Allerdings ist auch ein Zuviel an Calcium schädlich. Deshalb sollten die Calciumwerte bei Hund und Katze durch eine Tierarztpraxis beobachtet werden.



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    Stand vom: 06.03.2024

    Coverbild: pixabay

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