Niacin

Niacin ist an vielen Vorgängen im Körper beteiligt, etwa bei der Zellteilung oder beim Energiestoffwechsel. Es ist für unsere Haut, unser Gehirn und unser Herz wichtig.

Aufgaben und Funktionen von Niacin

Niacin ist eine organische Verbindung, die zu der Gruppe der B-Vitamine gehört. Genau genommen ist es ein Sammelbegriff für Nicotinsäure und Nicotinsäureamid sowie deren Verbindungen. Der Körper selbst wandelt je nach Bedarf beide Stoffe ineinander um. Außerdem stellt er aus der Aminosäure Tryptophan Niacin selbst her.

Synonyme: Vitamin B3 | Nicotinsäure | Pyridin-3-carbonsäure | Vitamin PP | Pellagra-Preventing-Faktor | PP-Faktor

Vitamin B3 ist als ein Teil von Co-Enzymen an den Reaktionen in allen Körperzellen beteiligt, unter anderem an:

  • der Zellteilung
  • dem Auf- und Abbau von Aminosäuren, Fettsäuren und Kohlenhydraten
  • der Immunantwort bei der Muskel-Regeneration
  • der Erneuerung der Haut, Nerven und der DNA
  • der Bildung von Botenstoffen im Gehirn und damit am Transport von Informationen zwischen den Nervenzellen
  • der Verdauung

Niacin hebt das HDL-Cholesterin an und senkt das LDL-Cholesterin sowie die Triglyzeride. Es wirkt daher einem hohen Cholesterinspiegel und Arteriosklerose entgegen. Einige Studien legen zudem nahe, dass Nicotinsäure vor Hauttumoren schützen könnte.

Empfohlene Tagesmenge von Niacin

Summen- und Strukturformel von Niacin (Nicotinsäure)

Der tägliche Niacin-Bedarf des menschlichen Organismus hängt von seinem Energieverbrauch ab. Um eine Energiemenge von 1.000 Kilokalorien zu erzeugen, benötigt der erwachsene Körper eines Menschen um die 6,6 Milligramm Nicotinsäure.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt folgende Tagesmengen:

MännerFrauen

19 bis unter 25 Jahren

16 mg13 mg

25 bis unter 51 Jahren

15 mg12 mg

51 bis unter 65 Jahren

15 mg11 mg

65 und älter

14 mg11 mg

Schwangere, Stillende und Sportler:innen haben einen erhöhten Bedarf.

Bedarf bei Kindern und Jugendlichen

JungenMädchen

0 bis unter 4 Monate

2 mg2 mg

4 bis unter 12 Monate

5 mg5 mg

1 bis unter 4 Jahre

8 mg8 mg

4 bis unter 7 Jahre

9 mg9 mg

7 bis unter 10 Jahre

11 mg10 mg

10 bis unter 13 Jahre

13 mg11 mg

13 bis unter 15 Jahre

15 mg13 mg

15 bis unter 19 Jahre

17 mg13 mg

Niacinhaltige Lebensmittel

Niacin steckt vor allem in Fleisch, Fisch und Innereien. In großen Mengen findet es sich in Schweine- oder Kalbsleber. Auch in Pflanzen und Pilzen ist Vitamin B3 enthalten. Unser Körper nimmt es dann jedoch nicht so gut auf wie aus tierischen Quellen.

Niacin

Vegetarier:innen und Veganer:innen decken ihren Niacinbedarf gut, wenn sie neben Speisekleie, Erdnüssen und Naturreis gezielt auf folgende niacinhaltige Lebensmittel zurückgreifen:

  • Aprikosen
  • Bierhefe
  • Champignons
  • Datteln
  • Grünkohl
  • Hülsenfrüchte, wie Erbsen, Linsen und weiße Bohnen
  • Kaffee
  • Kakaopulver
  • Kartoffeln
  • Sonnenblumenkerne

Daneben enthalten Milch und Milchprodukte, Eier und Vollkornprodukte Nicotinsäure.

Niacinmangel

Niacinmangel kann bei Mangelernährung, wie sie noch in manchen Entwicklungsländern vorkommt, eiweißarmer Ernährung oder Absorptionsstörungen auftreten. Unser Körper benötigt Vitamin B6, um Tryptophan in Niacin umzuwandeln. Ein Mangel an Vitamin B6 führt daher gegebenenfalls auch zum Mangel an Niacin.

Schon gewusst?

Personen, deren Hauptnahrungsmittel aus Hirse und Mais bestehen, erkranken häufig aufgrund der unzureichenden Zufuhr von Nicotinsäure an der Krankheit Pellagra.

Pellagra: Erkrankung bei Niacinmangel

Diese schwerwiegende Erkrankung tritt aufgrund von einseitiger oder mangelhafter Ernährung v. a. in Entwicklungsländern auf. Auslöser ist ein Niacinmangel. Sie betrifft die Haut, Nerven und Schleimhäute, insbesondere des Darms. Hauptsymptome sind bräunliche, verhornte Hautstellen, die sich v. a. in den Zonen befinden, die Kontakt zum Sonnenlicht haben. Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Licht- oder Photodermatose. Typisch ist hierbei der Casal-Kragen, der die dunkle ringförmige Hautfärbung im Bereich des unteren Halses bezeichnet. Später kommt es zu einer Schuppung an den betroffenen Hautpartien.

Durch die Schädigung der Darmschleimhaut kommt es zu Durchfall. Der Appetit nimmt ab. Auch Erbrechen ist ein häufiges Symptom der Erkrankung.

Durch eine Schädigung der Nervenzellen zeigt sich ein Bild mit Verwirrtheit, Demenz und Depression.

Wenn medizinisches Personal die Erkrankung nicht behandeln, führt sie unter Umständen zum Tod. Die Therapie besteht in einer medikamentösen Zufuhr des Nicotinamids.

Schon gewusst?

Die Bezeichnung Vitamin PP steht für Vitamin Pellagra-Preventing, das Antipellagra-Vitamin. Nicotinamid setzen Ärzte als Arzneistoff gegen Pellagra ein, einer Krankheit, die aus Nicotinsäuremangel heraus entsteht.

Beschwerden bei Niacinmangel

Niacinmangel äußert sich mit Symptomen wie:

  • Appetitlosigkeit
  • Konzentrations- und Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Depression
  • Rötungen der Haut
  • Juckreiz
  • Dermatitis
  • Durchfall
  • Entzündungen der Mund-, Magen- und Darmschleimhäute
  • Schäden im zentralen Nervensystem
  • Demenz

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Niacinüberschuss

Nehmen wir zu viel Niacin auf, kommt es ggf. zu einer Erweiterung der Gefäße. Liegt Nicotinsäure in einer zu hohen Konzentration vor, zeigen sich Hitzegefühl, Hautrötungen und Hautjucken. Auch Kopfschmerzen, Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden und Leberschäden sind Folgen einer Niacin-Überdosierung. Allerdings müssten Sie hierzu täglich mehr als 1,5 Gramm konsumieren. Das ist selbst mit Vitamin-Präparaten kaum möglich.

Nicotinamid hingegen löst selten Nebenwirkungen aus.

Aufgrund der unerwünschten Wirkungen bei einer übermäßigen Niacin-Gabe formuliert die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) tolerierbare Gesamtzufuhrmengen. Diese betragen für Nicotinsäure 10 mg pro Tag und für Nicotinamid 900 mg. Ausgenommen sind Personen, die aus medizinischen Zwecken Niacin zu sich nehmen müssen, sowie Schwangere und Stillende.

Niacin für Ihre Gesundheit

Ärztliches Personal setzt Niacin darüber hinaus zur Senkung von erhöhten Blutfettwerten ein. So ist die Substanz in vielen Präparaten für die Herzgesundheit enthalten. Niacinamid hilft außerdem, den Blutzuckerspiegel herunter zu regulieren. Vitamin B3 ist Bestandteil vieler Multivitaminpräparate zur Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens.

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Niacin für Ihre Schönheit

Mit den Cremes, die Niacin enthalten, wird die Hautschutzbarriere gestärkt und juckender Haut “ade” gesagt.

Niacin findet sich in vielen Produkten für Haut und Haare. Niacinamid etwa unterstützt die Hautschutzbarriere und mildert den Juckreiz.

Unsere Produkttipps – Niacin für die Haut- und Haargesundheit: MERZ SPEZIAL Haar-activ Dragees | Roche-Posay Cicaplast Handcreme gegen Juckreiz


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Stand vom: 02.01.2024

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