Jod

Wichtig für die Hormonproduktion

Deutschland  – ein Jodmangelgebiet? Jod ist ein essentielles Spurenelement. Wir müssen es mit der Nahrung aufnehmen. Seit vielen Jahren fügen Lebensmittelhersteller dem Speisesalz Jod bei, da die Böden in Deutschland wenig Jod enthalten. Das scheint sich zu lohnen. Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung weisen nur noch etwa 30 % der deutschen Bevölkerung eine Jodzufuhr unterhalb des geschätzten mittleren Bedarfs auf.  

Jod  – ein Spurenelement

Das chemische Element (fachsprachliche Schreibweise: Iod) findet sich im Periodensystem mit dem Symbol I und der Ordnungszahl 53. Es gehört zu den Halogenen. Jod ist bei Raumtemperatur ein Feststoff. Es kommt in der Natur in Form von Verbindungen wie Natriumiodat oder Natriumperiodat vor. In geringem Maß lässt es sich in Böden und Gestein nachweisen. So ist in 1000 Gramm Feinboden in Deutschland etwa 2,5 Milligramm Jod enthalten. In einem Liter Meerwasser sind 0,05 Milligramm Jod nachweisbar.

Wie Jod zu seinem Namen kam

Da sich beim Erhitzen von Jod violette Dämpfe ergeben, bekam das chemische Element den Namen Jod. Denn das altgriechische Wort „ioeides“ (ιο-ειδής) bedeutet nichts anderes als „veilchenfarben”. Ältere Bezeichnungen für die Substanz sind Jodium, Jodina und Jodine.

Das Spurenelement Jod ist bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen ein wichtiger Faktor. Diese Hormone sind am Wachstum, an der Knochenbildung und der Entwicklung des Gehirns beteiligt. Sie sind für den Energiestoffwechsel immanent. Führen wir uns über die Nahrung zu wenig Jod zu, gerät die Hormonproduktion ins Wanken. Ferner drohen diverse Erkrankungen der Schilddrüse.

Tagesbedarf an Jod

Salz
Die Böden in Deutschland sind jodarm. Jodiertes Speisesalz bringt den Ausgleich.

Der tägliche Bedarf liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bei Erwachsenen bei rund 200 µg Jod. Senioren haben einen etwas geringeren Bedarf von 180 µg, während Schwangere mit 230 µg und Stillende mit 260 µg einen höheren Bedarf an Jod haben.

Die maximale Tagesmenge ist mit 500 µg Jod angegeben.

Empfohlene Tagesmenge bei Kindern

Kind
Bereits bei den Kleinen ist eine jodhaltige Ernährung wichtig.
Alterµg/Tag
0 bis unter 4 Monate40
4 bis unter 12 Monate80
1 bis unter 4 Jahre100
4 bis unter 7 Jahre120
7 bis unter 10 Jahre140
10 bis unter 13 Jahre180

Jodhaltige Lebensmittel

Algen
Algen enthalten sehr viel Jod.

Jod ist in fast allen Lebensmitteln enthalten. Allerdings in meist eher kleinen Mengen. Besonders jodhaltige Lebensmittel kommen aus dem Meer. Zu ihnen zählen:

  • Seefische wie Schellfisch, Seelachs und Kabeljau
  • Meeresfrüchte wie Austern, Garnelen und Miesmuscheln
  • Algen und Seetang

Algen haben oftmals sogar sehr viel Jod angereichert. So schwankt der Jodgehalt bei Algen zwischen 5 und 11.000 µg/g Trockengewicht. Wer Algen auf seinem Speiseplan hat, riskiert eine Jod-Überdosierung.

Spinat ist neben dem jodierten Speisesalz ebenfalls ein guter Jod-Lieferant. In kleineren Mengen kommt Jod oft auch in Roggenbrot, Milch und Milchprodukten vor.

Jod-Gehalt in Lebensmitteln

Jod-Tagesdosis erreichen

Wer auf seine Jodzufuhr achtet, kann diese in der Regel gut erreichen. Hierfür muss man nicht jeden Tag Fisch essen. Er sollte jedoch etwa 2-mal wöchentlich auf dem Plan stehen. Daneben empfehlen Ernährungsexperten das Würzen mit jodiertem Speisesalz.

LebensmittelTagesbedarf enthalten in
Auster340 g
Heilbutt380 g
Kabeljau166 g
Miesmuschel154 g
Schellfisch48 g
Scholle104 g
Seelachs76 g
Spinat1000 g
Thunfisch400 g
Milch3 l

Wer sich vegetarisch oder gar vegan ernährt bzw. schlichtweg Fisch nicht mag, hat es schwer, die empfohlene Tagesmenge über Lebensmittel zu erreichen. Hier helfen Jodtabletten.

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Auch für Personen mit einem erhöhten Tagesbedarf ist eine zusätzliche Zufuhr durch jodhaltige Präparate sinnvoll. Vor allem für Schwangere und  Stillende empfehlen Ärzte Jodtabletten.

Sprechen Sie eine Einnahme jedoch immer mit Ihrem behandelnden Arzt ab.

Folgen bei Jodmangel

Jodmangel
Jodmangel führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse und hat Auswirkungen auf den ganzen Körper.

Eine Jod-Unterversorgung führt zu einer Unterfunktion der Schilddrüse führen. Dies äußert sich durch:

  • Müdigkeit, gesteigertes Schlafbedürfnis und Antriebslosigkeit
  • verminderte geistige Leistungsfähigkeit
  • Kälteempfindlichkeit und kühle Haut
  • blasse Haut
  • geschwollene Augenlider
  • Wassereinlagerungen
  • Knoten- bzw. Kropfbildung
  • Zyklusstörungen bei Frauen und Unfruchtbarkeit
  • Wachstums- und Entwicklungsstörungen bei Kindern
  • Übergewicht, trotz normaler Essgewohnheiten

Personen, bei denen eine Unterfunktion der Schilddrüse festgestellt wurde, sind in andauernder ärztlicher Behandlung und müssen sich medikamentös Jod zuführen. Zudem finden jährlich 100.000 Operationen an der Schilddrüse aufgrund von Jodmangel statt.

Jodmangel in der Schwangerschaft und Stillzeit

Babybauch
Jodmangel in der Schwangerschaft hat schlimme Folgen für das Kind.

Wenn Schwangere zu wenig Jod aufnehmen, erhöht der Jodmangel die Wahrscheinlichkeit auf Fehlbildungen und Fehlgeburten. Neugeborene leiden unter Umständen an einer angeborenen Unterfunktion der Schilddrüse und haben eine höhere Sterbe-Wahrscheinlichkeit. Sie können unter einer Taubheit im unteren Frequenzbereich und unter Entwicklungsverzögerungen leiden. In seltenen Fällen kommt es zu einem sogenannten Kretinismus, einer geistigen Minderentwicklung, die mit Zwergwuchs, einer aufgestülpten Nase, dicker Zunge und kurzen Fingern einhergeht. Allerdings kommt es in Deutschland kaum dazu, da Schwangere sehr gut medizinisch versorgt werden.

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Häufig empfehlen Ärzte Schwangeren ein Kombinationspräparat, das neben Jod auch den erhöhten Bedarf an Folsäure deckt.

Jodüberdosierung

Eine Überdosierung hat ebenso schlimme Folgen wie ein Jodmangel. Sie kommt jedoch bedeutend seltener vor. Wer regelmäßig mehr als 500 µg Jod pro Tag seinem Körper zuführt, riskiert eine Schilddrüsenüberfunktion: Die Schilddrüse produziert zu viele Hormone. Allgemeine Beschwerden sind:

  • Gewichtsabnahme trotz ausreichender Nahrungszufuhr
  • vermehrtes Schwitzen und Wärmeintoleranz
  • beschleunigter Puls, Herzrasen und Bluthochdruck
  • Nervosität, Unruhe, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen
  • Haarausfall
  • Zyklusstörungen bei Frauen

Jod-Einsatz in der Medizin

Wundversorgung mit Jod
Während der Wundversorgung benutzt das medizinische Personal Jod.

Jod ist Bestandteil von Antiseptika bzw. Desinfektionsmitteln, da es Keime wie Bakterien, Pilze und Viren abtötet. Das medizinische Personal trägt die jodhaltigen Salben auf Hautwunden und das umliegende Hautgewebe auf. Gängig sind heutzutage Salben mit Povidion-Jod (PVP-Jod). Das gebundene Jod, wird langsam freigesetzt. Dadurch ist es besser verträglich als in Tinkturen, die reines Jod beinhalten. PVP-Jod ist daneben auch in antiseptischen Mitteln zum Reinigen der Hände enthalten.

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Daneben ist Jod wie oben ersichtlich in Schilddrüsenmedikamenten, aber auch in Röntgenkontrastmitteln enthalten. Eine Überfunktion der Schilddrüse oder Schilddrüsenkrebs behandeln Ärzte mit einer Radiojodtherapie.

Jod und Radioaktivität

Bei einem Reaktorunglück helfen Jodtabletten, die Aufnahme von bei einer Kernspaltung entstehendem radioaktiven Jod-131 und Jod-123 zu verhindern. Denn gelangen diese Isotope in den menschlichen Organismus, lagern sie sich in der Schilddrüse ab. Dort führen Sie zu erheblichen Schäden bis hin zum Schilddrüsenkrebs.

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Stand vom: 27.05.2021

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.


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