Erhöhte Cholesterinwerte (Hypercholesterinämie) gehen mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Da Cholesterin die Blutgefäße verstopft, drohen Herzinfarkt und Schlaganfall. Mit einer gesunden Ernährung haben Sie gute Chancen, den erhöhten Cholesterinspiegel auszugleichen.
Themenübersicht
Cholesterin – ein Naturstoff
Cholesterin ist ein in allen tierischen Zellen vorkommender Naturstoff, der in der Leber und in den Dünndarmzellen synthetisiert wird. Der menschliche Organismus stellt täglich etwa 1–1,5 g Cholesterin selbst her. Außerdem führen wir 300–800 mg jeden Tag über die Nahrung zu. Insgesamt enthält der menschliche Körper etwa 140 g Cholesterin. Da dieser Stoff nicht wasserlöslich ist, befinden sich über 95 % des Cholesterins in den Zellen.
Funktionen von Cholesterin
Die auch als Cholesterol bezeichnete fettähnliche Substanz ist unverzichtbar für den Körper. Cholesterin ist ein wichtiger Baustein der Plasmamembran. Es erhöht ihre Stabilität und trägt zusammen mit Proteinen dazu bei, Signalstoffe in die Zellmembran zu integrieren und wieder hinauszubefördern.
Der Cholesterinspiegel gibt die gesamte Menge des Cholesterins im Blut an. Er hängt zum einen von der Produktion des körpereigenen Cholesterins in der Leber und zum anderen von der Cholesterinzufuhr über die Nahrung ab. Ist der Cholesterinspiegel dauerhaft erhöht sprechen Fachleute von Hypercholesterinämie.
Als Vorstufe für Gallensäuren und Steroidhormone unterstützt Cholesterin den Organismus. Für die Bildung von Hormonen wandelt der Körper Cholesterin in Pregnenolon um. Dieses wiederum dient als Ausgangsverbindung für:
- die Geschlechtshormone Progesteron, Testosteron sowie Östradiol
- die Nebennierenhormone Aldosteron und Cortisol
Das Zwischenprodukt 7-Dehydrocholesterin der Cholesterinbiosynthese ist ein Provitamin zur Bildung von Vitamin D durch UV-Licht.
Schon gewusst?
Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Ein hoher HDL-Wert ist günstig, ein hoher LDL-Wert hingegen nicht.
HDL-Cholesterin und LDL-Cholesterin
Cholesterin wird an verschiedene Lipoproteine gebunden, sodass unser Körper es mit dem Blut befördern kann. Die Namen der Trägereiweiße leiten sich von den englischen Begriffen für ihre Dichte ab:
- Lipoproteine hoher Dichte heißen HDL (High Density Lipoproteins)
- Lipoproteine niedriger Dichte heißen LDL (Low Density Lipoproteins)
HDL-Cholesterin
HDL-Cholesterin nimmt abgelagertes Cholesterin aus den Geweben auf und bringt es zur Leber zurück. Das aus den Zellen und Gefäßwänden abtransportierte Cholesterin baut unser Körper in der Leber zu Gallensäure um. Diese scheiden wir mit dem Gallensaft in den Darm aus. Deshalb bezeichnen wir HDL-Cholesterin auch als „gutes“ Cholesterin. Ein hoher HDL-Cholesterin-Wert ist somit gesund, denn das HDL-Cholesterin schützt uns vor einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose).
Folgende Faktoren begünstigen die Konzentration von HDL-Cholesterin positiv:
- Gewichtsabnahme
- Nikotinabstinenz
- Sport
- niedrige Triglyceridwerte
Folgende negative Faktoren bewirken eine sinkende Konzentration von HDL-Cholesterin:
- Nikotin
- Übergewicht
- Diabetes mellitus Typ 2
- körperliche Inaktivität
- zu hohe Triglyceridwerte
LDL-Cholesterin
LDL-Cholesterin gelangt von der Leber mit dem Blut zu den Zellen. Dort wird es mittels spezieller Rezeptoren (Andockstellen) eingeschleust und weiterverarbeitet. Ist zu viel LDL im Blut vorhanden oder sind zu wenige Rezeptoren verfügbar, bilden sich in den Gefäßwänden Ablagerungen. Besonders häufig entstehen solche sogenannten Plaques an den Herzkranzgefäßen, quasi den Gefäßen, die das Herz mit Blut versorgen. Kommt es aufgrund dieser Ablagerungen zu einem Gefäßverschluss, droht ein Herzinfarkt. Bei verschlossenen Gefäßen am Hals oder im Kopf kommt es zu einem Schlaganfall.
Faktoren, die das schädliche LDL-Cholesterin im Körper senken, sind:
- Ernährungsumstellung
- Sport
- Medikamente
Empfohlene Cholesterinwerte
Die Cholesterinmenge wird meist in Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben. Ob ein Wert für die entsprechende Person zu hoch oder zu niedrig ist, entscheiden ihre speziellen Lebensumstände. Die Bewertung des Cholesterinspiegels ist abhängig:
- vom Gewicht der Person
- ihrem Konsumverhalten (Nikotin, Alkohol)
- ihrem Blutdruck
- das Vorhandensein einer Diabetes
Bei Menschen, die keine weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, sind folgende Werte empfohlen:
- Gesamtcholesterin: < 200 mg/dl (5,2 mmol/l)
- HDL-Cholesterin: > 40 mg/dl (1,0 mmol/l)
- LDL-Cholesterin: < 160 mg/dl (4,1 mmol/l)
Bei Menschen mit Diabetes mellitus oder einer Herz- bzw. Gefäßerkrankung sind folgende Werte empfohlen:
- Gesamtcholesterin: < 150 mg/dl (3,9 mmol/l)
- LDL-Cholesterin: < 70 mg/dl (1,8 mmol/l)
Cholesterinspiegel
Der Körper versucht, die Cholesterinwerte konstant zu halten: Nehmen wir viel Cholesterin über die Nahrung auf, drosselt die Leber die Produktion des Cholesterins. Enthält unsere Nahrung wenig Cholesterin, stellt die Leber mehr davon her. Wer jedoch zu viel Cholesterin aufgrund einer sehr fettreichen Ernährung aufnimmt, erhöht seinen Cholesterinspiegel. Begünstigende Faktoren sind erbliche Veranlagung und Stress.
Ursachen für Hypercholesterinämie
Fehlen von Geburt an eine größere Anzahl an LDL-Rezeptoren, filtert unser Körper das LDL-Cholesterin nicht entsprechend aus dem Blut. Bei dem angeborenen Defekt im Fettstoffwechsel (familiäre Hypercholesterinämie) ist das Risiko auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall sehr hoch. Neben Erbfaktoren und diversen Krankheiten spielt der Lebenswandel eine große Rolle.
Ursachen auf einen Blick
- Fehlernährung wie zu fettreiches Essen
- Medikamenteneinnahme (z. B. blutdrucksenkende Thiazide oder Betablocker; Cortison, diverse Hormone)
- verstärkter Konsum von Alkohol bis hin zur Alkoholsucht
- Übergewicht
- Nikotinkonsum
- Bewegungsmangel
- Diabetes mellitus Typ II
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) und Hashimoto-Thyreoiditis
- Magersucht (Anorexie)
- Porphyrie (Stoffwechselerkrankung)
- Gallengangverschluss
- Nierenleiden
Symptome zu hoher Cholesterinwerte
Leider nehmen wir einen hohen Cholesterinspiegel nicht sofort wahr, sondern erkennt ihn an den langfristigen Folgen:
- Cholesterinablagerungen in der Haut
- Arteriosklerose
- periphere Verschlusskrankheit
- Koronarer Herzkrankheit
- Herzinfarkt
- Schlaganfall
Cholesterinablagerungen in der Haut an Augenlidern und den Zwischenfingerfalten zeigen sich als gelbliche Knötchen. Cholesterin lagert sich aber auch in den Sehnen und bevorzugt an den Achilles- und Fingerstrecksehnen ab. Eine Gefäßverengung kann im Bereich des Beines auftreten und zu einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit führen. Daneben sind die Ablagerungen für Schlaganfall und Herzinfarkt verantwortlich.
Behandlung einer Hypercholsterinämie
Regelmäßige Kontrollen und ärztliche Betreuung ist bei erhöhten Cholesterinwerten zu empfehlen. Wiederkehrende Blutkontrollen geben Aufschluss.
Durch eine Ernährungsumstellung und eine veränderte Lebensweise senken Sie Ihren Cholesterinspiegel:
- Reduktion des Fett- und Zuckeranteils zugunsten einer vollwertigen und ballaststoffreichen Nahrung
- ausreichende Bewegung
- Raucherentwöhnung
- Reduktion des Alkoholkonsums
Cholesterin und Ernährung
Eine nachhaltige Umstellung der Essgewohnheiten auf eine ausgewogene, gesunde Ernährung hilft, den Cholesterinspiegel langfristig zu senken. Eine Ernährungsumstellung empfehlen wir, wenn der erhöhte Cholesterinwert auf LDL-Cholesterin zurückzuführen ist.
Zur Senkung des Cholesterins tragen folgende Lebensmittel bei:
- Hülsenfrüchte wie Erbsen und Kichererbsen: Sie sorgen dafür, dass Nahrungscholesterin unlöslich ist und daher nicht vom Blut aufgenommen wird.
- Grüner Tee: Er hemmt die Aufnahme von Nahrungsfetten. Trinken Sie am besten regelmäßig grünen Tee, damit sich diese Wirkung entfaltet.
- Ingwer: Die Wurzel unterstützt die Umwandlung von Cholesterin in Gallensäure.
- Knoblauch und Bärlauch: Sie tragen zur Senkung des Cholesterins bei, indem sie die Bildung neuer Cholesterinmoleküle verringern.
Beschränken Sie den Verzehr von cholesterinhaltigen Lebensmitteln wie Eier, Butter, Rinder- und Schweineleber auf das Nötigste.
Gut für den Cholesterinspiegel: Wenig tierische Fette
Essen Sie generell möglichst fettarm. Vermeiden Sie soweit es geht Produkte wie Käse bzw. Milchprodukte mit hoher Fettstufe, Wurst und Fleisch. Diese Nahrungsmittel enthalten gesättigte Fettsäuren, welche den Organismus zur Bildung von Cholesterin anregen. Wählen Sie am besten jeweils die fettarme Variante dieser Nahrungsmittel. Auch Speisen wie Schokolade, Pizza, Frittiertes oder Pommes enthalten viel Fett. Halten Sie hier Maß beim Verzehr.
Ernährung umstellen: Tipps zur Senkung des Cholesterinwertes
- Setzen Sie pflanzliche Öle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl sowie Fisch auf Ihren Speiseplan. Diese Lebensmittel enthalten ungesättigte Fettsäuren, welche sich positiv auf den Cholesterinspiegel auswirken.
- Greifen Sie zu Vollkornprodukten, Obst und Gemüse. Der Apfel ist ein vitaminreiches und gesundes Lebensmittel. Zudem ist er reich an Ballaststoffen. Diese halten länger satt und verzögern die Aufnahme von Cholesterin und Fetten. So können 3 bis 4 Äpfel am Tag das Gesamtcholesterin um 10 % senken. Ballaststoffe finden sich daneben in Chiasamen, Leinsamen, Flohsamenschalen und Weizenkleie.
- Auch Sojaprodukte sorgen für einen ausgeglichenen Cholesterinwert. Soja fördert das gute HDL-Cholesterin.
- Etwa eine Hand voll Walnüsse am Tag senkt den Wert des LDL-Cholesterins um ca. 6 %.
Regelmäßiger Sport erhöht HDL-Cholesterin im Blut
Regelmäßige Bewegung wirkt sich positiv auf den Cholesterinhaushalt aus. Besonders gut sind Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Laufen. Durch die gleichmäßigen Bewegungsabläufe halten Sie Atmung und Puls auf einem optimalen Niveau und regen die Fettverbrennung an. Auch Aktivitäten wie Wandern, Tanzen, Rudern oder Nordic Walking eigenen sich hervorragend für die gesunde Lebensweise und die Senkung des Cholesterinspiegels.
Idealerweise sollten Sie ca. 3-mal pro Woche für etwa 30 Minuten sportlich aktiv sein.
Bauen Sie auch zusätzliche Bewegung in Ihren Alltag ein:
- Nehmen Sie einfach die Treppe statt den Lift.
- Steigen Sie eine Haltestelle früher aus und laufen Sie das letzte Stück Weg.
- Lassen Sie das Auto stehen und nehmen Sie das Fahrrad.
Weitere Tipps, wie Sie Bewegung in Ihren Alltag einbauen können erhalten Sie in diesem Ratgeber:
Auch Nikotin und übermäßiger Konsum von Alkohol bis hin zur Alkoholsucht belasten den Körper durch Schadstoffe. Verzichten Sie darauf für Ihre Gesundheit.
Mittel zur Senkung des Cholesterinspiegels
Wenn weder regelmäßige Bewegung und eine gesunde Ernährung ausreichend sind, um eine Senkung des Cholesterinspiegels zu erwirken, dann sollten Sie mit Ihrer Arztpraxis über eine ergänzende Therapie sprechen. Cholesterinsenkende Medikamente wie die sogenannten Statine bzw. CSE-Hemmer (Cholesterinsynthesehemmer) hemmen die Bildung von körpereigenem Cholesterin in der Leber. Da kein neues Cholesterin produziert wird, greift der Körper auf vorhandene Reserven zurück und der Cholesterinspiegel sinkt. Cholestyramine greifen dagegen in die Aufnahme von Cholesterin über den Darmtrakt ein.
Für Betroffene stehen auch eine Reihe pflanzlicher Arzneimittel oder Nahrungsergänzungsmittel bereit, die etwa Phospolipide aus der Sojabohne enthalten.
Unsere Produkttipps – Mittel gegen erhöhte Cholesterinwerte: Sanhelios® Bio Artischocke Kapseln | ArmoLIPID® | Zein Pharma® Vitamin B3 Forte 500 mg
Die Einnahme des B3-Vitamins Niacin hemmt die Freisetzung der Fettsäuren aus dem Fettgewebe, senkt den LDL-Spiegel und erhöht das HDL im Blut.
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Stand vom: 12.07.2024
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