Erhöhte Blutfettwerte
Erhöhte Blutfettwerte werden meistens durch eine ungesunde Lebensweise verursacht: Zu viel Alkohol sowie zu viel fett- und zuckerhaltiges Essen führen zu einer Hypertriglyzeridämie. Betroffene leiden häufig auch an Diabetes mellitus oder Übergewicht. Mit einer Änderung des Lebensstils sollte man für einen gesunden Spiegel der Blutfettwerte sorgen, sonst drohen koronare Herzerkrankung, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
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Hypertriglyzeridämie: Erhöhter Fettspiegel im Blut
Eine Hypertriglyzeridämie (auch Hypertriglyceridämie) ist eine Störung des Fettstoffwechsels. Wenn der Fettspiegel im Blut den Wert von 180 bis 200 mg/dl übersteigt, spricht der Arzt von einer Hypertriglyzeridämie.
Hypertriglyzeiridämie ist ein wirklich schwieriger Begriff. Dabei lässt er sich leicht übersetzen.

Triglyzeride sind also Nahrungsfette. Sie werden über den Darm aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert. Bei Energiebedarf können sie wieder freigesetzt werden. Triglyceride bestehen aus einem Glycerin-Molekül, welches – wie die Vorsilbe “tri” bereits verrät – mit 3 Fettsäuren verbunden ist. Werden sie abgebaut, spalten spezielle Enzyme, sogenannte Lipasen die Triglyceride in Glycerin und Fettsäuren auf.
Schon gewusst?
Triglyceride müssen nicht zwingend über unsere Nahrung aufgenommen werden. Auch unser Körper ist in der Lage, Triglyceride herzustellen. Die Produktion findet vor allem in der Leber und im Fettgewebe statt.
Ähnlich wie erhöhte Cholesterinwerte müssen erhöhte Triglyzerid-Werte behandelt werden. Die Erkrankung ist extrem häufig und der Triglyzeridspiegel sollte mindestens einmal jährlich beim Arzt bestimmt werden. Im Gegensatz zum Cholesterinspiegel reagiert der Triglyzeridspiegel sehr rasch auf Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten oder Medikamente.
Zur Bestimmung des Triglyzeridspiegels ist es wichtig, dass eine ausreichend lange Nüchternphase – mindestens 10 bis 12 Stunden – eingehalten wird.
Die Triglyzerid-Werte können jedoch auch zu niedrig sein. Dies ist der Fall, wenn Personen mangelernährt sind oder die Aufnahme der Fette über den Darm gestört ist. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Überdosierung von Medikamenten, die den Triglyzeridwert senken sollen, können zu einem zu niedrigen Triglyzerid-Spiegel führen.
Hypertriglyzeridämie versus Hyperlipidämie
Liegen neben erhöhten Triglyzerid-Werten auch erhöhte Cholesterinwerte vor, spricht man von Hyperlipidämie. Mit anderen Worten: auch Cholesterin zählt zu den Fetten (Lipiden). Triglyceride ist daher nicht als Synonym für Blutfette im Allgemeinen zu verstehen, sondern vielmehr als eine spezielle Form der Fette.
Lipoproteine
Fette sind wasserunlöslich. Im Blut werden sie in Form von Lipoproteinen transportiert. Diese bestehen innen aus den Lipiden und außen aus einer wasserlöslichen Oberfläche, den Proteinen. Man unterscheidet je nach Zusammensetzung und Aufgabe verschiedene Lipoproteine: Während die Lipoproteine HDL und LDL Cholesterin transportieren, übernimmt das Lipoprotein VLDL diese Aufgabe bei den Triglyzeriden. Es verteilt die Triglyzeride aus der Leber in andere Körperteile.
Lipoprotein | Aufgabe |
Chylomikronen | Transport von Lipiden aus der Nahrung vom Darm zur Leber und ins Fettgewebe |
VLDL (very low density lipoprotein) | Transport von Triglyzeride aus der Leber in andere Körperteile |
LDL (low density lipoprotein) | Transport von selbst hergestelltem Cholesterin aus der Leber zu anderen Körperzellen |
HDL (high density lipoportein) | Transport von überschüssigem Cholesterin von den Körperzellen in die Leber |
Ursachen einer Hypertriglyzeridämie

Die Erhöhung der Trigylzeridwerte im Blut kann genetisch bedingt sein. Diese sogenannte primäre Hypertriglyzeridämie entsteht durch den angeborenen Mangel an bestimmten Enzymen oder Lipoprotein-Rezeptoren. Das ist jedoch selten.
In der Regel ist die Lipdstoffwechselstörung mit erhöhten Blutwerten auf Krankheiten oder äußere Faktoren zurückzuführen. Diese erworbene bzw. sekundäre Hypertriglyzeridämie kann verschiedene Ursachen haben. Neben Fehlernährung, Stoffwechselstörungen, Störungen des Immunsystems oder Nierenerkrankungen, können auch Medikamente einen hohen Fettspiegel im Blut verursachen.
Ursachen auf einen Blick
angeborener Mangel
Lipoprotein-Lipase-Mangel
Apolipoprotein C-II-Defizienz
LDL-Rezeptormangel
Fehlernährung
Nierenerkrankung
Nephrotisches Syndrom
Niereninsuffizienz
Störungen des Immunsystems
Lupus erythematodes
Monoklonale Gammopathie
Stoffwechselstörungen
Akromegalie
akute intermittierende Porphyrie
Diabetes mellitus
Gicht
Hypothyreose
Morbus Cushing
Medikamente
Antiretrovirale Therapie
Betablocker
Glukokortikoide
Hormone (Östrogene,Gestagene)
Isotretinoin
Daneben kann eine Schwangerschaft die Blutfettwerte erhöhen.
Schon gewusst?
Da die 4 Stoffwechselerkrankungen Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Übergewicht und Hypertriglyzeridämie oft gemeinsam auftreten, sprechen Ärzte auch vom metabolischen Syndrom.
Symptome und Folgen einer Hypertriglyzeridämie

- Ein weißer halbmondartiger Ring in der Hornhaut des Auges kann ein Anzeichen stark erhöhter Fettwerte sein.
- Extrem erhöhte Lipidwerte (>500 mg/dl) können zu Xanthomen führen. Diese Fettablagerungen in der Haut und in den Sehnen treten als tastbare Verdickungen insbesondere an den Streckseiten von großen Gelenken wie Knie oder Ellenbogen, in der Achillessehne und in Fingerstrecksehnen auf. Daneben können sich Xanthelasmen bilden. Das sind gelbliche Einlagerungen auf den oberen Augenlidern.
- Es kann sich eine Fettleber bilden und die Bauchspeicheldrüse entzünden (Pankreatitis).
- Zu den Folgen einer Hypertriglyzeridämie gehört die Arteriosklerose. Damit ist die Erhöhung des Fettspiegels im Blut auch ein Risikofaktor für die Entstehung einer peripher-arteriellen Verschlusskrankheit, eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls.
Behandlung der Hypertriglyzeridämie

Grundsätzlich wird bei der Behandlung erhöhter Blutfettwerte deren Ursache bekämpft. Zur Therapie gehören beispielsweise:
- eine Gewichtsabnahme
- die optimale Einstellung des Diabetes mellitus
- eine Anpassung der Medikation
- Bewegung und Sport
- Alkoholabstinenz
- Umstellung der Ernährungsweise
Fibrate, Omega-3-Fettsäuren und Nicotinsäure gehören zur medikamentösen Therapie der Hypertriglyzeridämie.
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Tipps für eine fett- und zuckerarme Ernährung
Lebensmittel mit einem hohen glykämischen Index (beispielsweise Weißbrot, Fruchtsäfte o. ä.) sollten stark reduziert werden. Eine ballaststoffreiche Ernährungsweise hingegen mit reichlich Gemüse, ausreichend Frischobst und Vollkornprodukten wirkt sich positiv aus. In Chiasamen, Leinsamen, Flohsamenschalen oder auch in Weizenkleie sind reichlich Ballaststoffe enthalten. Quinoa und Amaranth zählen außerdem zu den ballaststoffreichen Pseudogetreiden.
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Lebensmittel sollten frei oder arm an den Zuckern Saccharose und Fruchtzucker sein. Zuckeraustauschstoffe sollten gemieden werden, da sie den Triglyzeridspiegel ebenfalls erhöhen können.
Zudem sollten ausreichend ein- und mehrfach ungesättigte Fettsäuren über hochwertige Pflanzenöle (Leinöl, Rapsöl und Walnussöl) zugeführt werden.
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Stand vom: 16.01.2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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