
Ihre Füße sind wie die Reifen eines Autos: Sie tragen das gesamte Gewicht und bringen Sie sicher von A nach B. Ohne die richtige Pflege und Wartung führen jedoch kleine Probleme schnell zu großen und gefährlichen Komplikationen. Für Menschen mit Diabetes ist die Pflege der Füße besonders wichtig. Vernachlässigen Sie sie, entstehen aus kleinen Rissen und Blasen ernsthafte Gesundheitsrisiken.
Diabetes beeinträchtigt die Nerven und die Durchblutung, besonders in den unteren Extremitäten. Das bedeutet, dass Ihre Füße – anfälliger für Schäden sind. Doch keine Sorge, mit der richtigen Fußpflege bei Diabetes minimieren Sie diese Risiken und stellen sicher, dass Ihre „Reifen“ immer in einwandfreiem Zustand sind.
Themenübersicht
Warum ist Fußpflege bei Diabetes so wichtig?

Bild: Lyashik – Getty Images (Canva)
Die Füße sind bei Menschen mit Diabetes besonders gefährdet, da die Krankheit sowohl die Nerven als auch die Blutgefäße schädigt. Diese Schädigungen beeinträchtigen die Gesundheit der Füße erheblich und machen eine regelmäßige und sorgfältige Pflege unerlässlich. Denken Sie wieder an die Reifen eines Autos: Wenn das Profil abgenutzt ist oder kleine Risse unbeachtet bleiben, kann das Auto ins Schleudern geraten. Genauso können unbehandelte Fußprobleme bei Diabetes zu schweren Komplikationen führen.
Diabetische Neuropathie und ihre Auswirkungen
Diabetische Neuropathie ist eine häufige Folge von Diabetes und betrifft die Nerven, insbesondere in den Füßen. Diese Nervenschäden führen zu einem Verlust des Gefühls, was bedeutet, dass Sie kleine Verletzungen oder Druckstellen nicht sofort bemerken. Diese unbeachteten „Reifenpannen“ verschlimmern sich schnell und führen dann zu ernsthaften Problemen.
Durchblutungsstörungen und deren Folgen
Diabetes verengt die Blutgefäße und beeinträchtigt die Durchblutung. Eine schlechte Durchblutung erschwert die Heilung von Wunden und macht die Füße anfälliger für Infektionen. Stellen Sie sich vor, die Bremsflüssigkeit Ihres Autos wäre verunreinigt – die Bremsen würden nicht mehr richtig funktionieren und das Risiko eines Unfalls würde steigen. Genauso erhöht eine schlechte Durchblutung das Risiko für schwerwiegende Fußkomplikationen.
Häufige Fußprobleme bei Diabetes
Menschen mit Diabetes sind besonders anfällig für verschiedene Fußprobleme. Dazu gehören:
- Hühneraugen und Hornhaut: Durch Druckstellen entstehen oft schmerzhafte Verdickungen, die sich ohne regelmäßige Pflege entzünden.
- Blasen und kleine Verletzungen: Diese können durch schlecht sitzende Schuhe oder mangelnde Pflege entstehen und aufgrund der verminderten Empfindung unbemerkt bleiben.
- Fußpilz und andere Infektionen: Ein feuchtes Umfeld und geschädigte Haut sind ideale Bedingungen für Pilze und Bakterien.
Tägliche Fußpflege-Routine

Eine sorgfältige tägliche Fußpflege-Routine ist für Menschen mit Diabetes unerlässlich. Sie hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, bevor sie ernsthafte Komplikationen verursachen. Denken Sie daran, wie wichtig es ist, Ihre „Reifen“ regelmäßig zu überprüfen und zu pflegen, um eine sichere Fahrt zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Schritte, die Sie in Ihre tägliche Routine integrieren sollten:
- Gründliches Waschen und Trocknen der Füße: Waschen Sie Ihre Füße täglich mit warmem Wasser und einer milden Seife. Achten Sie darauf, die Temperatur des Wassers zu überprüfen, um Verbrennungen zu vermeiden – ein Verlust des Gefühls kann dazu führen, dass Sie zu heißes Wasser nicht spüren. Trocknen Sie Ihre Füße danach gründlich ab, besonders zwischen den Zehen, um Feuchtigkeitsansammlungen und das Risiko von Fußpilz zu vermeiden.
- Verwendung von feuchtigkeitsspendenden Cremes: Trockene Haut reißt leichter und begünstigt Infektionen. Tragen Sie täglich eine feuchtigkeitsspendende Creme auf Ihre Füße auf, jedoch nicht zwischen die Zehen, da dort Feuchtigkeit Pilzinfektionen verursachen.
- Regelmäßige Inspektion der Füße auf Verletzungen und Veränderungen: Überprüfen Sie Ihre Füße täglich auf Blasen, Risse, Rötungen, Schwellungen und andere Auffälligkeiten. Verwenden Sie bei Bedarf einen Spiegel oder bitten Sie Angehörige um Hilfe. Kleine Probleme, die frühzeitig erkannt werden, können Sie schnell behandeln, bevor sie sich verschlimmern. Diese Inspektion ist wie ein täglicher Check Ihrer „Reifen“ auf Abnutzungen oder Schäden.
- Geeignete Nagelpflege – Schneiden und Feilen: Schneiden Sie Ihre Fußnägel regelmäßig gerade und feilen Sie die Kanten glatt, um eingewachsene Nägel zu vermeiden. Vermeiden Sie es, die Nägel zu kurz zu schneiden, um Verletzungen zu verhindern.
Unsere Produkttipps: EUBOS DIABETISCHE HAUT PFLEGE Fuß+Bein Creme | Allpresan® diabetic SCHAUM-CREME für die Füße | BIO-H-TIN Glas Nagelfeile für Personen mit Diabetes | ApoLine® Nagelscheren mikroverzahnt
Die richtigen Schuhe und Socken

Bild: Kaspars Grinvalds (Canva)
Die Wahl des passenden Schuhwerks und der richtigen Socken spielt eine entscheidende Rolle bei der Fußpflege für Diabetiker und Diabetikerinnen. Unpassende oder schlecht sitzende Schuhe verursachen Druckstellen, Blasen und weitere Fußprobleme, die sich bei Menschen mit Diabetes schnell zu ernsthaften Komplikationen entwickeln.
Auswahl von passendem Schuhwerk
Der erste und wichtigste Schritt ist die Wahl von gut sitzenden, bequemen Schuhen, die ausreichend Platz für die Zehen bieten und keine Druckstellen verursachen. Hier einige zentrale Aspekte, die bei der Auswahl beachtet werden sollten:
- Größe und Passform: Schuhe sollten weder zu eng noch zu weit sein. Eine perfekte Passform ist unerlässlich, um Druckstellen und Blasenbildung zu vermeiden. Es empfiehlt sich, Schuhe nachmittags oder abends zu kaufen, da die Füße im Laufe des Tages anschwellen und somit größer sind.
- Materialien: Wählen Sie atmungsaktive Materialien wie spezielle atmungsaktive Stoffe, die die Belüftung der Füße fördern und das Risiko von Pilzinfektionen reduzieren.
- Polsterung und Unterstützung: Achten Sie auf gut gepolsterte Sohlen und Fersen, die den Aufprall beim Gehen abfedern und den Fuß gut unterstützen. Ein stabiler Fersenbereich verhindert zusätzliches Verrutschen und bietet Halt.
- Verstellbare Verschlüsse: Schnürsenkel, Klettverschlüsse oder Schnallen ermöglichen eine individuelle Anpassung der Schuhe an die Fußform und bieten zusätzlichen Komfort und Halt.
Vermeidung von Druckstellen und Blasen
Um Druckstellen und Blasen zu vermeiden, sollten neue Schuhe immer schrittweise eingetragen werden. Tragen Sie neue Schuhe anfangs nur für kurze Zeit und erhöhen Sie die Tragedauer allmählich. Dies entspricht der schrittweisen Einfahrzeit neuer Reifen, um optimalen Grip und Leistung zu gewährleisten.
Geeignete Sockenmaterialien und -typen
Die Wahl der richtigen Socken ist ebenso wichtig wie die Wahl der Schuhe. Diabetiker und Diabetikerinnen sollten folgende Punkte berücksichtigen:
- Materialien: Baumwolle und spezielle, feuchtigkeitstransportierende synthetische Fasern sind ideal, um Feuchtigkeit von der Haut wegzuleiten und ein trockenes Fußklima zu gewährleisten.
- Nahtlose Socken: Nahtlose oder speziell für Personen mit Diabetes entwickelte Socken vermeiden Druckstellen und Reibungspunkte, die zu Blasen führen.
- Passform: Socken sollten gut sitzen, ohne Falten zu werfen oder einzuschnüren. Vermeiden Sie Socken mit engen Bündchen, die die Durchblutung einschränken.
Unsere Produkttipps: SCHUHY Schuhhygienespray
Besondere Vorsichtsmaßnahmen bei Diabetikerinnen und Diabetikern

Bild: verona_S – Getty Images (Canva)
Zusätzlich zur täglichen Pflege und der Wahl des richtigen Schuhwerks gibt es spezielle Vorsichtsmaßnahmen, die Personen mit Diabetes in der Fußpflege ergreifen sollten, um ihre Füße gesund zu halten. Diese Maßnahmen helfen, spezifische Fußprobleme zu vermeiden und frühzeitig zu erkennen, bevor sie ernsthafte Komplikationen verursachen. Betrachten Sie diese Vorsichtsmaßnahmen als regelmäßige Inspektionen und Wartungsarbeiten, die sicherstellen, dass Ihre „Reifen“ stets in Top-Zustand bleiben.
Umgang mit Hornhaut und Hühneraugen
Hornhaut und Hühneraugen entstehen durch Druck und Reibung und entzünden oder infizieren sich bei mangelnder Pflege. Folgende Maßnahmen sollten Sie ergreifen:
- Sanftes Entfernen: Vermeiden Sie scharfe Werkzeuge oder chemische Hornhautentferner. Verwenden Sie stattdessen eine Feile oder einen Bimsstein, um Hornhaut sanft abzutragen. Dies sollte regelmäßig, aber behutsam geschehen.
- Feuchtigkeitsspendende Produkte: Tragen Sie regelmäßig feuchtigkeitsspendende Cremes auf, um die Haut weich und geschmeidig zu halten. Achten Sie darauf, dass die Creme speziell für diabetische Füße geeignet ist.
Unsere Produkttipps: EUBOS UREA INTENSIVE CARE 10% Urea Fußcreme | sebamed TROCKENE HAUT FUßCREME PARFUMFREI UREA AKUT 10 % | Allpressan Fuß spezial HORNHAUT-REDUZIER-CREME | SCHOLL Velvet Smooth PediPro
Vermeidung von Fußpilz und anderen Infektionen
Ein feuchtes Milieu und kleine Hautrisse können das Wachstum von Pilzen und Bakterien fördern. Um Infektionen vorzubeugen, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:
- Trockene Füße: Achten Sie darauf, Ihre Füße stets trocken zu halten, insbesondere zwischen den Zehen. Verwenden Sie bei Bedarf Fußpuder.
- Atmungsaktive Schuhe und Socken: Tragen Sie atmungsaktive Schuhe und wechseln Sie Ihre Socken täglich, um ein trockenes Fußklima zu gewährleisten.
- Regelmäßige Kontrolle: Überprüfen Sie Ihre Füße regelmäßig auf Anzeichen von Infektionen wie Rötungen, Schwellungen oder unangenehmen Geruch.
Unsere Produkttipps: GEHWOL® med. Fußpuder | Canesten® Extra Spray | Nagel Batrafen® Lösung
Wundversorgung und Erste Hilfe bei Verletzungen
Kleine Verletzungen können bei Personen mit Diabetes schnell zu ernsthaften Problemen führen. Daher ist eine sorgfältige Wundversorgung entscheidend:
- Reinigung und Desinfektion: Reinigen Sie kleine Schnitte oder Kratzer sofort mit einer milden Seifenlösung und desinfizieren Sie sie gründlich.
- Sterile Verbände: Decken Sie die Wunde mit einem sterilen Verband ab, um Infektionen zu vermeiden. Wechseln Sie den Verband regelmäßig.
- Beobachtung: Überwachen Sie die Wunde auf Anzeichen einer Infektion und suchen Sie bei Bedarf sofort eine Arztpraxis auf.
Hitze- und Kälteschutz
Diabetiker und Diabetikerinnen sollten ihre Füße vor extremen Temperaturen schützen, da die verminderte Empfindung das Risiko für Verbrennungen oder Erfrierungen erhöht:
- Hitze: Vermeiden Sie heiße Fußbäder, Heizkissen oder direkte Sonneneinstrahlung auf die Füße. Testen Sie die Wassertemperatur immer mit der Hand.
- Kälte: Tragen Sie in kalten Wetterlagen warme, gut isolierte Schuhe und Socken, um Erfrierungen vorzubeugen.
Regelmäßige medizinische Kontrolle
Regelmäßige medizinische Kontrollen sind für Personen mit Diabetes essenziell, um die Gesundheit der Füße zu überwachen und frühzeitig mögliche Probleme zu erkennen. Diese Kontrollen sind vergleichbar mit den regelmäßigen Inspektionen eines Autos in der Werkstatt – nur so können Sie sicherstellen, dass Ihre „Reifen“ stets in einwandfreiem Zustand sind und Sie sicher durchs Leben tragen.
Die Untersuchungen umfassen:
- Überprüfung der Haut: Kontrolle auf Risse, Blasen, Hornhaut und Hühneraugen
- Untersuchung der Nägel: Überprüfung der Zehennägel auf eingewachsene Nägel und Pilzinfektionen
- Neurologische Tests: Tests zur Überprüfung der Nervenfunktion und Sensibilität in den Füßen
- Durchblutungscheck: Untersuchung der Blutgefäße in den Füßen, um Durchblutungsstörungen zu erkennen
Diabetikerinnen und Diabetiker sollten mindestens einmal jährlich ihre Füße in einer podologischen Praxis untersuchen lassen. Bei bereits bekannten Fußproblemen oder Risikofaktoren können häufigere Besuche notwendig sein.
Suchen Sie sofort medizinischen Rat, wenn Sie Anzeichen von Infektionen, nicht heilenden Wunden, Rötungen, Schwellungen oder ungewöhnlichen Schmerzen bemerken.
Tipp:
Eine podologische Fachkraft hilft bei der Auswahl geeigneter Schuhe und Einlagen, um Druckstellen zu vermeiden und die Fußgesundheit zu fördern.
Bedeutung der regelmäßigen Fußuntersuchungen
Regelmäßige Fußuntersuchungen sind entscheidend, um Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Tipps zur Kommunikation mit dem medizinischen Fachpersonal
Eine offene und klare Kommunikation ist wichtig, um die bestmögliche Pflege für Ihre Füße zu gewährleisten:
- Fragen stellen: Zögern Sie nicht, Fragen zu stellen und um detaillierte Erklärungen zu bitten. Verstehen Sie die Gründe hinter den Empfehlungen und Anweisungen.
- Symptome beschreiben: Beschreiben Sie genau alle Symptome oder Veränderungen, die Sie bemerken, auch wenn sie Ihnen unbedeutend erscheinen.
- Behandlungsplan einhalten: Folgen Sie den Empfehlungen und Behandlungsplänen Ihres Arztes oder Podologen genau und melden Sie eventuelle Schwierigkeiten oder Fragen.
Mythen und Fakten zur Fußpflege bei Diabetes

Bild: pixelshot (Canva)
Es gibt viele Mythen rund um die Fußpflege bei Diabetes, die oft zu Verwirrung und Missverständnissen führen. Es ist wichtig, diese Mythen zu entlarven und durch wissenschaftlich fundierte Fakten zu ersetzen.
Mythos 1: Nur ältere Menschen müssen sich um ihre Füße kümmern
Fakt: Fußpflege ist für Personen mit Diabets jeden Alters wichtig. Auch junge Menschen leiden an diabetischen Fußproblemen, wenn sie ihre Füße nicht richtig pflegen.
Mythos 2: Fußprobleme sind unvermeidbar bei Diabetes
Fakt: Mit einer guten Pflege und regelmäßigen medizinischen Kontrollen lassen sich viele Fußprobleme verhindern. Präventive Maßnahmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Fußgesundheit.
Mythos 3: Kleine Schnitte und Blasen heilen von selbst
Fakt: Bei Personen mit Diabetes verursachen selbst kleine Verletzungen schwerwiegende Komplikationen, wenn sie unbehandelt bleiben. Eine sofortige und sorgfältige Wundversorgung ist unerlässlich.
Mythos 4: Feuchtigkeitsspendende Cremes sind überflüssig
Fakt: Trockene Haut kann leichter reißen und Infektionen begünstigen. Feuchtigkeitsspendende Cremes helfen, die Haut weich und geschmeidig zu halten und sind ein wichtiger Bestandteil der täglichen Fußpflege.
Mythos 5: Normale Schuhe sind ausreichend
Fakt: Diabetiker und Diabetikerinnen benötigen speziell angepasste Schuhe, die keine Druckstellen verursachen und genügend Platz für die Zehen bieten. Normale Schuhe können oft nicht den speziellen Anforderungen gerecht werden.
Mythos 6: Fußbäder sind immer gut für die Füße
Fakt: Fußbäder können bei Personen mit Diabetes schädlich sein, wenn die Wassertemperatur zu hoch ist oder die Haut zu lange eingeweicht wird. Dies weicht die Haut auf und macht sie anfälliger für Verletzungen.
Mythos 7: Es reicht, die Füße nur dann zu kontrollieren, wenn Schmerzen auftreten
Fakt: Diabetische Neuropathie reduziert das Schmerzempfinden. Regelmäßige visuelle Kontrollen sind daher unerlässlich, um Probleme frühzeitig zu erkennen, auch wenn keine Schmerzen vorhanden sind.
Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch fachärztliches Personal.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder Ihre Apotheke.
Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.
Stand vom: 20.07.2024
Coverbild: V&M Studio (Canva)