Leinsamen

Die heilsamen Früchte des Flachses

Als Öl, Schrot oder pur – Leinsamen erweitern in vielerlei Weisen die Ernährung. Hierbei ergänzen sie die Speisen nicht nur mit ihrem charakteristischen Aroma, sondern liefern auch ein Plus an wertvollen Nährstoffen. Außerdem verfügt die Saat über Heilkräfte, die v. a. im Bereich des Darms und der Atemwege wirken.

Leinsamen: Samen des Flachs

Flachs
Nach der Ernte trocknet der Flachs.

Leinsamen sind die Samen des Leins, auch Flachs genannt. Diese Pflanze zählt weltweit zu den ältesten Nutzpflanzen. Sie wurde in der Vergangenheit v. a. aufgrund ihrer Fasern zur Herstellung von Gewebe, dem bekannten Leinen, verwendet.

Beim Flachs (Linum usitatissimum) handelt es sich um ein Leingewächs, welches wir weltweit anbauen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von ca. einem Meter. Ihr schlanker Stängel verzweigt sich nach oben hin. In der Blütezeit von Juni bis August sorgt der Flachs mit seinen hellblauen Blüten für einen schönen Farbtupfer auf Wiesen und Feldern. Nach der Blüte verbleiben die Kapseln, die jeweils ca. 10 Samen enthalten. Diese haben eine ovale Form und eine Länge von ca. 4 mm. Die meist dunkelbraunen Leinsamen haben eine glänzende Oberfläche.

Schon gewusst?

Flachs bauten wir bereits 5000 v. Chr. als Nutzpflanze an. Damals standen die Samen noch nicht im Mittelpunkt der Landwirtschaft, sondern die Pflanzenfasern, die zu Stoffen weiterverarbeitet wurden.

Inhaltsstoffe von Leinsamen

Leinsamen, Inhaltsstoffe Leinsamen

Die Samen des Flaches sind reich an Ballaststoffen, Eiweißen und fettem Öl. Dieses ist reich an Linolensäure, welche zu den essentiellen Omega-3-Fettsäuren gehört. Des Weiteren enthalten sie Schleimstoffe, die sich v. a. in der Schale befinden. Hierbei handelt es sich um Biopolymere, die zum Großteil aus Zuckern bestehen. Im Fall der Leinsamen sind dies hauptsächlich Galactose, Xylose und Galacturonsäure. Auch Mineralstoffe, wie Magnesium, Zink und Eisen, sowie Vitamin E, Vitamin B1 und Vitamin B6 sind reichlich in den Samen enthalten.

Wirkungen von Leinsamen

Aufgrund ihrer reichhaltigen Inhaltsstoffe sind Leinsamen eine gute Ergänzung zur Ernährung. Die enthaltenen Fettsäuren haben antioxidative Eigenschaften und unterstützen so den Körper, sich vor schädlichen Außeneinflüssen zu schützen. Außerdem tragen sie zu einem gut funktionierenden Immunsystem bei. Die Mineralien stellen eine Grundlage für viele Stoffwechselabläufe dar, so ist Magnesium und Zink insbesondere für die Nerven- und Muskelfunktion wichtig, während Eisen maßgeblich an der Blutbildung beteiligt ist.

Die hauptsächliche Wirkung der Flachssamen beruht allerdings auf den enthaltenen Schleimstoffen. Diese haben eine hohe Wasserbindungskapazität. Sie nehmen Flüssigkeit auf und quellen hierbei, was zur Volumenzunahme und Auflockerung des Darminhalts führt. Das höhere Stuhlvolumen wiederum aktiviert Druck- und Dehnungsrezeptoren in der Darmwand, was die Muskelaktivität fördert und so die Darmtätigkeit verstärkt. Die Quellstoffe des Leinsamens sorgen quasi für einen weichen Stuhl und einen schnellen Transport im Darm. Unterstützung finden sie durch die in den Samen enthaltenen fetten Öle, die eine Gleitschicht auf der Darmwand bilden.

Schon gewusst?

Möchten Sie von den Wirkungen des Leinsamens profitieren, sollten sie auf Leinsamenschrot zurückgreifen. Dieser wirkt intensiver, weil die Schale bereits aufgebrochen ist und die Inhaltsstoffe, insbesondere die Schleimstoffe einfacher zugänglich sind. Pure Leinsamen verlassen hingegen häufig unverdaut wieder den Darm.

Stellen Sie den Schrot am besten immer frisch her – die austretenden Öle sind nur für kurze Zeit im Kühlschrank haltbar.

Verwendung von Leinsamen

Leinen wird gern in der Küche verwendet. Doch sollte der Hobbykoch die abführende Wirkung kennen.

Anwendung von Leinsamen als Abführmittel

Leinöl
Das beliebte Leinöl wird aus den Samen des Flachs gewonnen.

Leinsamen wirken abführend und sind so zur Stuhlregulierung, insbesondere im Rahmen von Verstopfung (Obstipation) geeignet. Hierzu verzehren Sie die Samen ganz, geschrotet oder in Form von Leinöl. Mengen Sie die Samen in Müslis oder Joghurt. Schmecken Sie Kartoffeln und Quark mit etwas Leinöl ab. Achten Sie jedoch auf eine hohe Flüssigkeitszufuhr. Sonst verkleben die Schleimstoffe den Darminhalt, was im schlimmsten Fall zu einem Darmverschluss führt. Bis die Wirkung auf den Stuhlgang zu spüren ist, vergehen in der Regel 3 Tage.

Leinsamen enthält Cyanogene Glycoside. Diese Substanzen haben selbst keinen toxischen Effekt. Doch durch den enzymatischen Abbau im Körper kommt es zur Freisetzung von Blausäure. Daher ist es ratsam, die maximale Verzehrmenge von 45 g pro Tag nicht zu überschreiten.

Verzehr von Leinsamen – nicht ohne Wasser!

Um die Wirkung von Leinsamen zu entfalten, müssen Sie auf eine reiche Flüssigkeitszufuhr achten! So empfiehlt sich die Einnahme von einem Esslöffel Leinsamen (ganz oder geschrotet) mit 250 ml Flüssigkeit (Wasser oder ungesüßter Tee). Dies kann 2- bis 3-mal täglich erfolgen.

Ist die Flüssigkeitszufuhr zu gering, droht ein Verkleben des Darminhalts oder gar ein Darmverschluss!

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Anwendung von Leinsamen bei Entzündungen

Halsschmerzen
Leinsamen sind bei Rachenentzündungen dienlich.
Bildquelle: puhhha – Getty Images Pro (Canva.com)

Neben der abführenden Wirkung, haben die Leinsamen auch entzündungshemmende Eigenschaften. Dies machen Sie sich idealerweise bei der Behandlung von Haut- und Atemwegsinfektionen zu Nutze. Hierbei kommen meist Umschläge zum Einsatz.

Praxistipp: Umschläge mit Leinsamen

Geben Sie 2 bis 3 Esslöffel der Samen in ein Wickeltuch aus Baumwolle. Übergießen Sie alles anschließend mit heißem Wasser. Nach 15-minütiger Ziehzeit bringen Sie den Wickel auf die betroffenen Körperstellen auf.

Potential von Leinsamen bei Krebserkrankungen

Die Wirkung von Leinsamen bezüglich bösartiger Erkrankungen ist aktuell Bestandteil von vielen wissenschaftlichen Studien. Die Wissenschaftler nehmen an, dass der Samen des Flachses hilft, Darm-, Prostata- oder Brustkrebs vorzubeugen. Außerdem scheinen Leinsamen die Therapie von Brustkrebs mit antiöstrogenen Medikamenten wie Tamoxifen zu verstärken.

Wann sollten Sie Leinsamen nicht verwenden?

Personen, die bereits einmal an einem Darmverschluss litten, sollten auf den Verzehr von Leinsamen verzichten. Dasselbe gilt für Schwangere, da Studien zufolge der Verdacht besteht, dass die Samen des Flachs das Risiko für eine Fehl- oder Frühgeburt erhöhen. Bestehen offene Wunden, sollte keine Anwendung von Leinsamenumschlägen in diesem Bereich erfolgen.


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Stand vom: 13.08.2021

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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