Anis ist eines der ältesten Gewürz- und Heilkräuter. Bereits im 16. Jahrhundert v. Chr. würzten Kreter Wein mit Anis und Pythagoras schätzte mit Anis gewürztes Brot als Delikatesse. In unseren Breiten wurde die Küchen- und Heilpflanze schließlich ab dem Mittelalter von Mönchen und Nonnen in Kloster-Kräutergärten angebaut.
Themenübersicht
Die Anis-Pflanze: Überblick
Anis (Pimpinella anisum), eine unscheinbare Pflanze mit großer Geschichte, hat seit Jahrtausenden einen festen Platz in Küche und Heilkunde. Interessanterweise galt die Heil- und Gewürzpflanze im Mittelalter als so wertvoll, dass es sogar als Zahlungsmittel genutzt wurde. Die Samen dieser Pflanze enthalten ätherische Öle, die nicht nur für den charakteristischen Geschmack sorgen, sondern auch vielfältige gesundheitliche Vorteile bieten. Heute erlebt Anis eine Renaissance, da immer mehr Menschen seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten entdecken.
Steckbrief
Botanischer Name | Pimpinella anisum |
Pflanzenfamilie | Doldenblütler |
Synonyme | Anais, Arnis, Brotsamen, Enes, Einis, Einis, Jenes, süßer Kümel, römischer Fenchel |
Wirkung | antibakteriell, entspannend, harntreibend, krampflösend, schleimlösend, Milch-bildend |
Verwendung als Heilkraut | Atemwegsinfektionen, Magen-Darm-Probleme, Osteoporose, Insektenstiche, Schlaflosigkeit |
Verwendung in der Küche | Brot, Spirituosen, Fisch, Fleischgerichte, Kohlsuppe, Kartoffelsuppe, Weihnachtsgebäck |
Die Anis-Pflanze ist eine zarte, einjährige Pflanze, die bis zu 60 cm hoch wächst. Sie zeichnet sich durch ihre feinen, fiederartigen Blätter und weißen Doldenblüten aus. Die charakteristischen Samen, die in den Blüten heranreifen, enthalten ätherische Öle, insbesondere Anethol, das für den typischen süßlich-würzigen Geschmack verantwortlich ist. Diese Öle haben eine verdauungsfördernde und krampflösende Wirkung, weshalb Anis oft in Tees und Hausmitteln gegen Magenbeschwerden eingesetzt wird. Darüber hinaus wird die Pflanze in der Aromatherapie und in der Küche als Gewürz für Brot, Süßspeisen und Spirituosen verwendet. Auch in der Kosmetik findet der Doldenblütler Verwendung, etwa in Seifen und Parfüms. Seine vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen die Pflanze zu einem wahren Allrounder in Haushalt und Gesundheit.
Anis – so sieht das Heilkraut aus
Die einjährige krautige Anis-Pflanze hat eine Größe von 10 bis 60 Zentimetern. Der leicht behaarte Stängel ist aufrecht und stark verzweigt. Die bis zu 5 Zentimeter großen Laubblätter sind stark gefiedert. Die sieben- bis fünfzehnstrahligen doldigen Blütenstände können bis zu 6 Zentimeter groß werden. Die Döldchen selbst sind 5 bis 10 Millimeter und enthalten etwa zehn weiße Blüten. Die graugrünen bis graubraunen, trockenen, zweiteiligen Spaltfrüchte haben eine Größe von 3 bis 5 Millimetern, sind eiförmig und mit grauen Härchen überzogen.
Die Anis-Pflanze gedeiht bevorzugt in warmen, sonnigen Regionen. Ursprünglich stammt sie aus dem östlichen Mittelmeerraum, insbesondere aus Ländern wie Ägypten und Griechenland. Heute wird das Kraut jedoch weltweit in gemäßigten Klimazonen angebaut, vor allem in Südeuropa, dem Nahen Osten, Indien und Mexiko. In Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern findet man die Gewürz- und Heilpflanze eher selten wildwachsend, da die Pflanze spezielle klimatische Bedingungen benötigt. Sie wird daher hauptsächlich in Kräutergärten kultiviert. Der Doldenblütler bevorzugt gut durchlässige, nährstoffreiche Böden und benötigt viel Sonnenlicht, um optimal zu wachsen und ihre charakteristischen Früchte auszubilden.
Nicht verwechseln: Unterschiede zwischen Sternanis und Anis
Viele verwechseln Sternanis (Illicium verum) mit echtem Anis. Das liegt vor allem am ähnlichen Geruch und Geschmack. Sternanis verfeinert häufig Adventsgebäck, Tee und Glühwein. Es zählt daher zu den Weihnachtsgewürzen. Mit Fenchel, Nelken, Szechuan-Pfeffer und Zimt ist Sternanis Bestandteil des Fünf-Gewürze-Pulvers.
Schon gewusst?
Sternanis und Anis gehören unterschiedlichen Pflanzenfamilien an. Erstere Pflanze gehört zu den Sternanisgewächsen, letztere zu den Doldenblütlern.
Im Gegensatz zum Anis ist der Sternanis sehr dekorativ. Die sternförmigen Früchte des Sternanis wachsen an einem immergrünen Baum. Dieser ist in Südchina beheimatet und ähnelt Magnolien. Aus den gelb-grünen Blüten entwickeln sich die sternförmigen Früchte. Diese werden unreif geerntet und in der Sonne getrocknet. Durch den Trockenvorgang entwickelt der Sternanis sein scharfes, süß-würziges Aroma. Es ist feuriger und schwerer als beim echten Anis, der eher süßlich schmeckt.
Tipps für Sternenköche
Ganze Sterne sind länger haltbar als gemahlener Sternanis. Dosieren Sie jedoch äußerst vorsichtig. Oft reicht ein kleines abgebrochenes Kapselstück. Garen Sie dieses mit und entfernen Sie es vor dem Servieren.
Inhaltsstoffe von Anis
Zu den Hauptbestandteilen von Anis zählt sein ätherisches Öl. Dieses besteht bis zu 95 % aus Anethol. Das süß schmeckende trans-Anethol ist nicht nur für den typischen lakritzartigen, pfeffrigen und säuerlichen Geschmack, sondern auch für den typischen Geruch der Arzneipflanze verantwortlich.
Neben den bereits genannten Inhaltsstoffen finden sich wichtige Mineralien wie Calcium, Eisen und Magnesium in der Heil- und Gewürzpflanze. Das enthaltene Estragol, obwohl in geringeren Mengen, spielt ebenfalls eine Rolle bei den gesundheitlichen Wirkungen des Anis, sollte aber aufgrund seiner potenziellen Toxizität in hohen Dosen mit Bedacht verwendet werden.
Auch Azulen, Bor, Campher, Cumarine, Estrtagol, Flavonoide und Vitamin C sind in Anisöl enthalten.
Die Flavonoide im Anis sind für ihre antioxidativen Eigenschaften bekannt, die den Körper vor freien Radikalen schützen. Die entzündungshemmenden und antimikrobiellen Eigenschaften des Camphers und Azulens machen das Kraut zu einem wertvollen Bestandteil in der traditionellen Medizin. Schließlich trägt das enthaltene Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems bei und unterstützt die Abwehrkräfte.
Verwendung der Anis-Früchte
Anis ist zum einen ein aromatisches Gewürz mit lakritzähnlichem Geschmack und zum anderen eine Arzneimittelpflanze mit magenberuhigender und schleimlösender Wirkung.
Anis als Gewürz
Der dekorative Sternanis wird in der kalten Jahreszeit gern zum Dekorieren von winterlichen Cocktails verwendet, anders die Früchte des Anis. Diese eignen sich weniger zum Dekorieren. Die Früchte schmecken süßlich, blumig und mild. Sie werden gemahlen oder als Anis-Öl in Brot und Backwaren, in Süßigkeiten, aber auch als Inhaltsstoff in Spirituosen und Likören wie Raki, Ouzo oder Absinth verwendet. Daneben wird aus den getrockneten Früchten Kräutertee hergestellt.
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Anis kann auch zum Würzen verwendet werden. Hier ist er wie Fenchel anzuwenden, eignet sich zu Fisch, in Soßen und Suppen.
Heilwirkung: Anis als Arzneipflanze
Anwendungsgebiete
Abgeschlagenheit | Aphrodisiakum | Appetitlosigkeit | Asthma | Blähungen | Bronchitis | Erbrechen | Halsinfektionen | Husten | Insektenstiche | Kopfschmerzen | Milchbildung | Magenkrämpfe | Osteoporose | Pfeiffersches Drüsenfieber | Schlaflosigkeit | Schluckbeschwerden | Verdauungsschwäche
Da Anis eine hohe heilende Wirkung hat, wird er in vielen medizinischen Präparaten verarbeitet und vor allem bei Infekten, Erkältung und andere Atemwegserkrankungen, wie Bronchitis, Husten mit zäher Schleimbildung, Kehlkopf-, Rachen- und Mandelentzündung sowie Heiserkeit verwendet.
So wenden Sie Anissamen und Anisöl bei Erkältung richtig an
Ein heißer Aufguss der Samen etwa wirkt schleim- und krampflösend. Mit wenigen Tropfen Anis-Öl lässt es sich bei Erkältung jedoch auch inhalieren.
Anis findet sich daneben oft in Lutschtabletten bzw. Hustenbonbons. Diese lässt man langsam im Mund zergehen, sodass die heilenden Inhaltsstoffe nach und nach an die Mundschleimhaut abgegeben werden können. Diese beruhigen zum einen die entzündeten Schleimhäute und wirken zum anderen antibakteriell sowie schleimlösend.
Auch bei Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit sowie Magen-Darm-Beschwerden, wie Blähungen, Koliken und bei Krämpfen, wirkt Anis heilend. Das liegt insbesondere an seiner krampflösenden Wirkung.
Wird das ätherische Anisöl mit fetten Ölen verdünnt, können Erkrankte es für Einreibungen verwenden.
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Wird die Brust eingerieben, mildert man die Hustenbeschwerden. Bei Baucheinreibungen wirkt man Blähungen und Magenkrämpfen entgegen.
Anis regt die Milchbildung bei jungen Müttern an und ist daher Bestandteil von Stilltees. Der Tee kommt auch dem Säugling zugute, da er die magenberuhigenden Wirkstoffe über die Muttermilch ans Kind weitergibt und so Blähungen vorbeugt.
Später kann der Nachwuchs den magenberuhigenden Tee oder der beliebten Mischung aus mit Fenchel und Kümmel selbst trinken.
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Anis – und das ist vielen nicht bekannt – stärkt auch die Knochen. In Laborversuchen wiesen Forschende nach, dass durch Östrogenmangel verursachte Osteoporose durch die Zufuhr von Anissamen über einen Zeitraum von 20 Wochen, den Knochenabbau mindert.
Schon gewusst?
In der ayurvedischen Medizin werden die getrockneten Anis-Früchte als auswurfförderndes, erwärmendes, darmberuhigendes und wassertreibendes Heilmittel eingesetzt. Das Heilkraut gilt in der ayurvedischen Lehre auch als Stimulanzmittel.
Anis in der Kosmetik
Anis-Öl ist Grundlage von diversen Salben und kommt auch in der Duftindustrie zum Einsatz. Das in Anisöl enthaltene Anethol hat eine antiseptische, entgiftende und stimulierende Wirkung. Daher pflegt es Haut und Haar. Aufgrund der antimikrobiellen Eigenschaften hilft es zum einen bei Kopfhautentzündungen und zum anderen bei Kopfläusen. Auch trockenen Schuppen wirken Sie mit Anisöl entgegen.
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Tipp für Wellnessfreunde
10 Tropfen Anis-Öl und 3 EL Meersalz ins Vollbad steigert unser Wohlbefinden.
Vorsicht beim Umgang mit Anis bei Allergikern, Schwangeren und Kindern
Manche Personen reagieren allergisch auf Anethol. Die allergischen Reaktionen betreffen Haut, Atemwege und den Magen-Darm-Trakt. Verwenden Sie bei bestehender Allergie auf Anethol bzw. bekannter Allergie auf Doldenblütler, wie Fenchel, Kümmel, Dill oder Sellerie, keinen Anis. Schwangeren ist ebenfalls zur Vorsicht geraten.
Personen mit Asthma sollten das Anisöl nur nach Absprache mit der Hausarztpraxis inhalieren.
Bei Säuglingen und Kleinkindern sollten Sie bei Einreibungen mit Anisöl vorsichtshalber den Mund- und Nasenbereich auslassen. Es könnte zu Atemnot führen.
Nehmen Sie niemals unverdünntes Anisöl ein. Bereits kleine Mengen führen zu Erbrechen und Übelkeit.
Lagern Sie ätherisches Anisöl unbedingt lichtgeschützt.
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Stand vom: 13.05.2024
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