Küssen verboten!
Beim Pfeifferschen Drüsenfieber infiziert das Epstein-Barr-Virus, welches durch einen Kuss übertragen werden kann, die Schleimhäute von Nase, Mund, Rachen sowie eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die sogenannten B-Lymphozyten. In der Regel heilt das Pfeiffersche Drüsenfieber innerhalb von ein paar Wochen ohne folgenreich zu sein aus. In wenigen Fällen kann es zu einem schweren Verlauf kommen.
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Epstein-Barr-Virus-Infektion
Das Pfeiffersche Drüsenfieber wird auch als infektiöse Mononukleose bezeichnet und ist eine häufige Viruserkrankung – mehr als 95 % der Erwachsenen in Westeuropa haben sich bis zum 30. Lebensjahr infiziert. Oftmals erfolgt eine Ansteckung mit dem Epstein-Barr-Virus sogar schon im Kindesalter. Das Epstein-Barr-Virus, kurz EBV, gehört zur Familie der Herpesviren (Herpesviridae). Daher ist es in Medizinkreisen auch als Humanes Herpesvirus 4 (HHV4) bekannt.
Schon gewusst?
1964 entdeckten die Namensgeber des Virus Michael Epstein und Yvonne M. Barr HHV4 erstmalig in B-Lymphozyten.
Der Epstein-Barr-Virus zählt zu den Onkoviren. Das sind Viren, die Tumore auslösen können. Es wird folgendermaßen übertragen:
- mittels Tröpfcheninfektion über Husten und Niesen
- durch Schmierinfektion über den Speichel und somit oft über das Küssen
Häufig stecken sich junge Menschen mit dem Pfeifferschen Drüsenfieber an. Das liegt daran, dass es sich um eine „kussaktive“ Bevölkerungsgruppe handelt. So sind bereits 95 % der Menschen über 30 mit dem Erreger infiziert. Im Volksmund kursieren deshalb auch Namen wie Kusskrankheit, Studentenkrankheit, Studentenfieber oder Kissing Disease für die infektiöse Mononukleose.
Synonyme: Infektiöse Mononukleose | Epstein-Barr-Virus-Infektion | Kusskrankheit | Studentenkrankheit | Studentenfieber | Kissing Disease
Äußerst seltene Übertragungswege sind Bluttransfusionen oder Organspenden.
Immunität
Im Rahmen der Mononukleose werden Antikörper gegen das Virus gebildet. Dadurch gewinnt man eine lebenslange Immunität. Das heißt: Menschen mit einem intakten Immunsystem können nur einmal am Studentenfieber erkranken.
Symptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers
Vor allem bei Kindern unter 10 Jahren kann die Krankheit ohne Symptome vorübergehen. Im Erwachsenenalter kündigt sich die Epstein-Barr-Virus-Infektion durch Körpertemperaturen über 38 Grad Celsius an. Diesem kann – im Unterschied zur Grippe, die plötzlich auftritt – eine Phase von bis zu zwei Wochen vorausgehen. In dieser Zeit treten grippeähnliche Anzeichen wie Müdigkeit, Hals- und Muskelschmerzen sowie eine Schwellung der Lymphknoten auf.
Die charakteristischen Krankheitssymptome des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind:
- Nachtschweiß
- Halsentzündung mit geschwollenen Mandeln und einem dicken weißen Belag
- schmerzhaft geschwollene Lymphknoten an Hals und Nacken, mitunter auch in den Achselhöhlen
- Muskel- und Kopfschmerzen
- langanhaltende Müdigkeit
- Übelkeit
- Oberbauchbeschwerden durch eine Vergrößerung der Milz, Lebervergrößerung und Gelbsucht
Asymptomatische Verläufe des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind besonders bei kleinen Kindern möglich.
Chronische infektiöse Mononukleose
In vereinzelten Fällen verläuft das Pfeifferscher Drüsenfieber chronisch. Symptome dauern gegebenenfalls monate- oder jahrelang an. Zu ihnen zählen:
- Abgeschlagenheit
- Antriebsschwäche
- Müdigkeit
- Fieber
- depressive Verstimmung
- chronische Lymphknotenschwellungen
Durch Epstein-Barr-Virus ausgelöste Komplikationen und Spätfolgen
In der Regel verläuft des Pfeiffersche Drüsenfieber harmlos. In wenigen Fällen können jedoch schwere, teils lebensbedrohliche Komplikationen auftreten.

Reagiert das Immumsystem sehr stark auf das Virus, können die Abwehrreaktionen Schwellungen auslösen. Schwillt die Rachenschleimhaut, wird das Schlucken unmöglich und die Atmung behindert. Schwillt hingegen die Milz an, kann diese durch Stöße oder Stürze reißen. Der Milzriss verursacht innere Blutungen und kann lebensbedrohlich werden.
Etwa 5 bis 10 % der Betroffenen entwickeln einen fleckigen Hautausschlag. Es entstehen Quaddeln, die auch als makulopapulöse Exanthem bekannt sind.
Wenn der Epstein-Barr-Virus die Lunge befällt, kommt es zu einer Lungenentzündung (Hepatitis). Durch die eingeschränkte Leberfunktion verfärbt sich die Haut gelb (Gelbsucht).
Auch eine Entzündung des Hirns bzw. der Hirnhaut ist möglich, wenn die Viren bis zum Gehirn vordringen.
Erreichen die Viren das Nervensystems kann es zu Lähmungserscheinungen kommen. Dies bedroht die Atmung.
Wie das Bundesministerium für Bildung und Forschung berichtet scheint eine Infektion mit dem Epstein-Barr-Virus auch das Risiko für die Entwicklung einer Multiplen Sklerose oder eines Hodgkin-Lymphoms zu erhöhen. Ein bestimmter Proteinbestandteil des Virus hat eine krebsanregende Wirkung. Daher entwickeln Forscher aktuell einen Impfstoff.
Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers

Es gibt kein Medikament, mit dem die Ursache des Pfeifferschen Drüsenfiebers beseitigt werden kann. Durch gewisse Präparate lassen sich dessen ungeachtet die Symptome der Mononukleose vermindern: So ist es jetzt wichtig, sich zu schonen. Dies gelingt mit Bettruhe am besten. Außerdem sollten gerade Kinder und Jugendliche auf Sport verzichten. Ärzte raten zu einer 3-wöchigen Pause, um keinen Milzriss zu riskieren. Erst wenn die Heranwachsenden beschwerdefrei sind, können sie mit leichter sportlicher Betätigung beginnen. Dabei sind jedoch Sportarten zu meiden, bei denen Stöße in Brust- und Bauchraum vorkommen können. Auch das Heben schwerer Gewichte ist mindestens einen Monat nach der Erkrankung tabu.
Mononukleose wird auch Kuss-Krankheit genannt, da das verantwortliche Virus – das Epstein-Barr-Virus aus der Familie der Herpesviren – durch Speichel beim Küssen übertragen werden kann und häufig Jugendliche davon betroffen sind.
Trinken Sie bei Fieber ausreichend Wasser und Tee.
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Bei hohem Fieber können Sie fiebersenkende Mittel einnehmen. Diese helfen meistens gleichzeitig gegen Schmerzen. Glieder- oder Kopfschmerzen beheben Sie mit schmerzlindernden Mitteln.
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Bei einer zusätzlichen Infektion der Mandeln mit Streptokokken-Bakterien müssen diese mit Antibiotika behandelt werden. Bitte beachten Sie, dass in dem Präparat keine Aminopenicilline, wie Ampicillin oder Amoxicillin verwendet werden dürfen, da diese im Zusammenhang mit dem Studentenfieber häufig Hautausschläge verursachen (Arzneimittelexanthem).
Wenn sich die Milz deutlich vergrößert, ist es ratsam, sich körperlich zu schonen, um ein Einreißen der Milz zu verhindern.
Mitunter wird auch eine Medikation mit Kortison erforderlich, etwa wenn es zu einer Entzündung des Gehirns (Enzephalitis), einer infektionsbedingten Blutarmut (autoimmunhämolytische Anämie) oder Blutplättchenarmut (Thrombozytopenie) kommt.
Unsere Lesetipps: Tipps gegen Halsschmerzen | Tipps gegen Husten | Tipps gegen Fieber
Pfeiffersches Drüsenfieber vorbeugen
Das Pfeiffersche Drüsenfieber kommt im Gewand einer Erkältung. Meiden Sie daher stets den Kontakt zu Personen, die Erkältungsanzeichen wie Schnupfen, Husten oder Niesen zeigen. Neben einer Übertragung durch Küssen, kann es auch zu einer Übertragung durch Geschlechtsverkehr kommen. Ebenso ist das gemeinsame Benutzen von Gläsern oder Besteck tabu. Achten Sie bei Kleinkindern darauf, dass diese keine Spielsachen in den Mund nehmen. Denn auch darüber können sich mittels Schmierinfektion die Erreger übertragen.
Insbesondere Personen mit Immundefekten, etwa durch HIV oder eine Organtransplantation, sollten den Kontakt zu Infizierten meiden.
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Stand vom: 29.06.2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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