Osteoporose wird auch als Knochenschwund bezeichnet. Die Stoffwechselerkrankung der Knochen ist durch einen Abbau der Knochenmasse gekennzeichnet. Infolgedessen verlieren die Knochen an Stabilität. Sie werden porös. Schließlich gehören schmerzhafte Knochenbrüche zu den Folgeerscheinungen.
Themenübersicht
Wie entsteht eine Osteoporose?
Knochen bestehen aus formgebendem Gewebe, der sogenannten Matrix und den Mineralstoffen Calcium und Phosphat. Diese lagert unser Körper in der Matrix ein, um die Knochen hart und dicht werden zu lassen. Die lebende Verbindung aus Zellen baut unser Organismus mithilfe von Hormonen ständig auf, um und ab. Vitamin D und das Schilddrüsenhormon Calcitonin sind für das Lagern von Calcium verantwortlich. Das Parathormon aus der Nebenschilddrüse löst Calcium aus den Knochen heraus. Die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen wiederum sind für die Bildung und Wirkung der regulierenden „Knochenhormone“ von Wichtigkeit.
Ist der Regulationsmechanismus gestört, baut unser Körper das Knochenmaterial über ein erhöhtes Maß hinaus ab.
Wenn unser Körper Calcium nicht ausreichend einlagert, wird die Matrix löchrig und die Knochen werden dünner. Sie verlieren an Festigkeit. Die Zerstörung der Knochenstruktur geht mit starken Schmerzen einher. Letztendlich führt die schwindende Knochendichte zu Knochenbrüchen.
Schon gewusst?
Frauen sind bedeutend häufiger als Männer betroffen. In Deutschland leiden etwa 1,3 Millionen Männer, aber circa 6,5 Millionen Frauen an Osteoporose.
Erleiden Frauen einen Östrogenmangel in den Wechseljahren, kann es bereits etwa 10 Jahre nach der Hormonumstellung zum ersten Knochenbruch, meist der Wirbelkörper oder des Oberschenkelhalses, kommen. Die Altersosteoporose tritt bei beiden Geschlechtern ab dem 70. Lebensjahr auf.
Gründe für die Altersosteoporose sind vor allem jahrelanger Mangel an Calcium, Vitamin D und Bewegung.
Welche Faktoren tragen zu einer Osteoporose bei?
Generell sind folgende Faktoren Osteoporose-fördernd:
- ein spätes Eintreten der ersten Regel
- ein frühes Einsetzen der Wechseljahre
- die Entfernung der Eierstöcke oder eine Funktionsstörung
- Funktionsstörung der Hoden
- mangelnde Bewegung
- übermäßige Diäten
- überhöhter Konsum von Kaffee, Alkohol oder Nikotin
- zu intensiver Gebrauch von Abführmitteln
- zu viele phosphathaltige Nahrungsmittel
- genetische Faktoren
- eine übermäßige Produktion von Kortison im Körper
- Langzeitbehandlung mit Kortisontabletten oder Kortisonspritzen
- eine nicht behandelte Schilddrüsenüberfunktion
- eine Überfunktion der Nebenschilddrüse
- ein Mangel an Wachstumshormonen
- langjährige Erkrankung der Bauchspeicheldrüse oder des Darms, wie Morbus Crohn, chronische Dickdarmentzündung
- Magersucht
- Milchzuckerunverträglichkeit
- Niereninsuffizienz
- Diabetes mellitus
- Rheuma
- Morbus Bechterew
- Lupus erythematodes, eine systemische Autoimmunkrankheit
- manche Tumore
Welche Symptome treten bei einer Osteoporose auf?
Zu Beginn des Knochenschwundes kommt es gelegentlich zu Rückenschmerzen.
Bei einer fortgeschrittenen Osteoporose brechen die Knochen ohne erkennbaren Anlass. Die Spontanfrakturen führen zu starken, akuten Schmerzen und zu Fehlstellungen, die Muskelverspannungen auslösen.
Typisch für die hormonell bedingte Osteoporose sind die Brüche der Wirbelkörper, die häufig als Hexenschuss fehlinterpretiert werden. Im Alter führen sie zum sogenannten „Witwenbuckel“, da die betroffenen Frauen immer kleiner werden und sich ihr Rücken zu einem Rundrücken krümmt.
Wie können Sie eine Osteoporose vorbeugen?
Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung sowie sportliche Aktivitäten sagen Sie dem Knochenschwund den Kampf an.
Ernähren Sie sich gesund
Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Knochenstruktur: Achten Sie vor allem auf eine ausreichende Calciumzufuhr durch die Einnahme von Milchprodukten oder calciumhaltigem Mineralwasser.
Empfohlene Calciumzufuhr | mg/Tag |
ab einem Jahr | 800 |
ab 12 Jahren | 1200 |
Frauen ab 25 bis 45 Jahren | 1000 |
Schwangere/Stillende | 1200 |
Frauen ab 45 Jahren | 1500 |
Männer ab 25 bis 65 Jahren | 1000 |
Männer über 65 Jahren | 1500 |
Nicht jede:r kann durch seine Ernährung den Calcium-Bedarf abdecken, etwa wenn eine Milcheiweißallergie oder eine vegane Ernährung vorliegen und daher auf Milchprodukte verzichtet wird. In vielen Fällen schaffen Nahrungsergänzungsmittel den Ausgleich.
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Vitamin D finden Sie im Fisch, in Eiern, Milch oder Milchprodukten. Bei Ihrer sportlichen Betätigung im Freien tanken Sie ebenfalls Vitamin D. Gerade ältere Personen sollten darauf achten, pro Tag mindestens eine halbe Stunde im Freien verbracht zu haben. Ist keine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr gewährleistet, kann man auch hier auf Präparate zurückgreifen.
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Vermeiden Sie:
- übermäßig viele phosphathaltige Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Schmelzkäse oder Softdrinks (Phosphate tragen die Nummern E338–341 sowie 450)
- übermäßigen Alkoholkonsum
- übermäßigen Kaffeekonsum
- Nikotinkonsum
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Bleiben Sie aktiv
Wichtig sind vorbeugende Maßnahmen wie Bewegung, z. B. durch:
- regelmäßige Spaziergänge
- Rückenschwimmen
- Wassergymnastik
- Kraft- und Koordinationstraining
- Geh- und leichtes Lauftraining
Wie erfolgt die Behandlung von Osteoporose?
In erster Linie gilt es, die Ernährung umzustellen. Wenn die Osteoporose bereits einen schwereren Verlauf nimmt, sollten Sie Stürze dringend vermeiden, um Knochenbrüche zu verhindern.
Maßnahmen, um Knochenbrüche zu vermeiden
Hierzu sind folgende Maßnahmen zu beachten:
- Richten Sie Ihr Zuhause so ein, dass Sie wenig Stolperfallen haben, Teppiche nicht rutschen können und die Räumlichkeiten gut ausgeleuchtet sind.
- Lassen Sie Ihre Sehkraft testen.
- Heben Sie nicht schwer.
- Meiden Sie es, bei Glatteis aus der Wohnung zu gehen.
- Tragen Sie flache und zweckmäßige Schuhe.
Manche Medikamente wie Schlafmittel, Betablocker oder Antidepressiva können verlangsamte Reaktionen hervorrufen. Falls Sie solche Präparate zu sich nehmen, beobachten Sie genau die Reaktion Ihres Körpers und besprechen Sie die Ergebnisse in Hinblick auf Ihre Osteoporose mit dem ärztlichen Personal.
Medikamente bei Osteoporose
Bei Frauen werden nach der Menopause für 3 bis 5 Jahre, manchmal auch länger, unterschiedliche Medikamente eingesetzt, um Brüchen durch Osteoporose vorzubeugen. Ein übermäßiger Knochenabbau wird durch Bisphosphonate verhindert und die vorhandene Knochenmasse wird gestärkt. Infusionen können einmal im Jahr verabreicht werden, sodass man bei diesem Medikament auf eine tägliche Einnahme verzichten kann.
Den Knochenabbau verhindern selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren (SERM), die zudem den Knochenstoffwechsel regulieren. Die Zufuhr erfolgt einmal täglich in Tablettenform. Strontium Ranelat hemmt nicht nur einen übermäßigen Abbau der Knochenmasse, sondern steigert die knochenaufbauende Zellaktivität. Es ist als Pulver täglich einzunehmen. Der dem Parathormon verwandte Stoff Teriparatid fördert den Knochenaufbau und die Neubildung von Knochenstrukturen. Teriparatid wird häufig bei Frauen, die nach ihrer Menopause bereits einen Knochenbruch erduldet haben, einmal pro Tag für höchstens 18 Monate unter die Haut gespritzt.
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Stand vom: 02.10.2024
Coverbild: YakobchukOlena – Getty Images (Canva)
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