Koronare Herzkrankheit

Wenn das Herz nicht richtig durchblutet wird

Plötzliche Schmerzen in der Brust, ein Brennen hinter dem Brustbein und ein Gefühl der Brustenge – so beschreiben Betroffene einen Angina-pectoris-Anfall. Er gilt als festes Anzeichen der Koronaren Herzkrankheit, eine Krankheit, an der in Deutschland etwa 5,5 Millionen Menschen leiden. Im schlimmsten Fall endet sie mit einem Herzinfarkt. Dabei kann man durch eine Umstellung der Lebensweise dieser gefährlichen Krankheit entgegenwirken.  

Einengung der Herzkranzgefäße

Durch Arteriosklerose kommt es zu einer Einengung der Herzkranzgefäße. Dadurch wird das Herz nicht richtig durchblutet. Es entsteht ein Missverhältnis zwischen Angebot und Verbrauch von Sauerstoff. Durch die Koronare Herzerkrankung kommt es häufig zu einem Herzinfarkt.

Schon gewusst?

Eine andere Bezeichnung für die Koronare Herzerkrankung lautet “ischämische Herzkrankheit”, weil eine Engstelle in einem Herzkranzgefäß zu Sauerstoffmangel – Ischämie – im Herzen führt.

Schweregrade der Koronaren Herzkrankheit

Die Koronargefäße versorgen den Herzmuskel mit Blut oder führen Blut aus dem Herzen heraus. Da sie kranzförmig um das Herz angeordnet sind, nennen Medizinier die Blutgefäße auch Herzkranzgefäße. Das Herz verfügt insgesamt über drei Hauptäste. Bei der Koronaren Herzkrankheit kann ein Hauptast, zwei oder alle drei Äste eine oder mehrere Engstellen (Stenosen) aufweisen. Entsprechend bezeichnet man die Schweregrade:

  • Eingefäßerkrankung
  • Zweigefäßerkrankung
  • Dreigefäßerkrankung

Ursachen für die Koronare Herzkrankheit

Arteriosklerose
Arteriosklerose: Liegen verengte Herzkranzgefäße vor, sprechen Mediziner auch von einer Koronarsklerose.
Bild: man_at_mouse – Getty Images (Canva.com)

Die Durchblutung des Herzmuskels ist durch eine Verengung der Herzkranzgefäße verursacht. Diese Form der Arteriosklerose nennen Ärzte Koronarsklerose. Fett- oder Kalkablagerungen bilden den sogenannten arteriosklerotischen Plaque, der den Gefäßdurchmesser einengt. Insbesondere bei Belastung macht sich der Sauerstoffmangel bemerkbar. Ist der Durchmesser der Herzkranzgefäße halbiert, treten Durchblutungsstörungen auf.

Risikofaktoren kennen und minimieren

Wurst
Wer zu viel Wurst isst, schadet seiner Gesundheit.
Bildquelle: Nataliia Pyzhova – Getty Images (Canva.com)

Die meisten Risikofaktoren meiden Sie durch eine gesunde Lebensweise. Wer sich fettarm ernährt, weder Nikotin noch viel Alkohol konsumiert und sich ausreichend bewegt, schafft eine gute Basis für die eigene Herzgesundheit.

  • Ungesunde Ernährung und damit einhergehendes Übergewicht: Personen, die sich sehr fettreich ernähren, haben erhöhte Blutfettwerte. Vor allem überschüssiges Cholesterin lagert sich gern an den Gefäßwänden der Schlagadern ab. Im Bauchfett werden Entzündungsbotenstoffe gebildet, die zudem schädigend auf die Gefäßwand einwirken.
  • Erhöhter Blutdruck: Hypertonie schädigt die Gefäßwände.
  • Bewegungsmangel: Wer regelmäßig Sport treibt, senkt zum einen den Blutdruck und verbessert zum anderen seine Cholesterinwerte. Dieser schützende Effekt fällt bei Personen, die sich wenig bewegen, weg.
  • Zigarettenkonsum: Stoffe aus Tabakrauch fördern instabile Ablagerungen in den Gefäßen. Lösen diese sich, können sie die Herzkranzgefäße verstopfen.
  • Erhöhte Blutzuckerwerte: Ein nicht erkannter oder schlecht eingestellter Diabetes mellitus führt zu dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten und damit zu Schäden an Gefäßen.
  • Alter: Je älter eine Person ist, umso höher ist das Risiko, an KHK zu erkranken.
  • Genetische Veranlagung: In einigen Familien kommen Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehäuft vor, sodass man annimmt, dass manche Personengruppen ein eher höheres Risiko aufweisen als andere.
  • Männliches Geschlecht: Frauen sind aufgrund der weiblichen Geschlechtshormone bis zur Menopause besser vor der Koronaren Herzkrankheit geschützt als Männer.

Koronare Herzkrankheit erkennen: Symptome und Beschwerden

Herzinfarkt
Wer unter Stress steht, kann einen Angina-pectoris-Anfall erleiden.
Bild: Zinkevych – Getty Images Pro (Canva.com)

Leichte Verengungen werden kaum wahrgenommen. Vor allem Diabetiker haben keine Beschwerden. In diesen Fällen sprechen Experten von einer stummen Ischämie. Das liegt daran, dass die Nerven durch die Zuckerkrankheit so geschädigt sind, dass sie Schmerzsignale nicht mehr weiterleiten. Auch bei älteren Personen können das typische Gefühl der Brustenge und die Brustschmerzen fehlen. Ihnen ist gegebenenfalls übel oder schwindelig.

Liegen stärkere Verengungen vor, erleben Betroffene ein Brennen hinter dem Brustbein bzw. ein Engegefühl in der Brust. Die Brustschmerzen strahlen zudem häufig in den linken Arm oder in den Hals, Nacken, Rücken, Kiefer und Oberbauch aus. Der Zustand der Brustenge wird mit Angina pectoris bezeichnet. Er tritt vor allem bei körperlicher oder seelischer Belastung auf, da das Herz in diesen Situationen mehr Sauerstoff benötigt. Sind die Herzkranzgefäße um 70 % oder mehr verengt, kommt es auch in Ruhe zu Angina-pectoris-Anfällen.

Eine Koronare Herzkrankheit löst auch Herzrhythmusstörungen aus. Das liegt daran, dass der Sauerstoffmangel die elektrischen Impulse im Herzen beeinträchtigt. Neben einer Herzmuskelschwäche kommt es mitunter zu einem plötzlichen Herztod.

Behandlung der Koronaren Herzkrankheit

Die Behandlung von KHK konzentriert sich darauf:

  • ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern
  • Beschwerden der Angina pectoris wirkungsvoll zu behandeln
  • Folgen der Erkrankung wie Herzinfarkt zu vermeiden
  • die Lebensqualität des Betroffenen zu verbessern

Die Therapie der Koronaren Herzerkrankung besteht neben dem Minimieren der Risikofaktoren auch in der Gabe von Medikamenten oder Operationen an den Herzkranzgefäßen.

Reduktion von Risikofaktoren

Eine Umstellung der Lebensweise ist bei KHK-Patienten das A und O. Hierzu zählen:

  • eine ballast- sowie vitaminreiche Ernährung mit wenig tierischen Fetten, viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukten
  • sportliche Aktivität wie Joggen, Radfahren oder Schwimmen, da dadurch Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte gesenkt werden
  • Reduktion des Übergewichts
  • stark reduzierter Alkoholkonsum
  • Raucherentwöhnung

 

Unsere Lesetipps: Mehr Informationen und Hilfen zu einer gesunden Ernährweise und zur Raucherentwöhnung erhalten Sie hier: Wie ernähre ich mich gesund? | Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören? | Tipps für die Herzgesundheit

Medikamente bei Koronarer Herzkrankheit

Arzneimittel
Lebenslange Unterstützung durch Tabletten.

Zur Therapie einer Koronaren Herzkrankheit stehen eine Vielzahl von Medikamenten zur Verfügung. Sie lindern zum einen Beschwerden wie Angina und vermeiden Komplikationen wie Herzinfarkt. Mit der Einnahme dieser Arzneimittel erhöhen Patienten ihre Lebenserwartung.

Arzneimittel zur Behandlung von Koronarer Herzkrankheit

  • Blutgerinnungshemmer verhindern das Ablagern von Blutplättchen und beugen Blutgerinnseln vor. Als Wirkstoff wird meist Acetylsalicylsäure eingesetzt.
  • Betablocker senken den Blutdruck und verlangsamen den Herzschlag. Dadurch mindern sie den Sauerstoffbedarf des Herzens.
  • Cholesterinsenker reduzieren das Cholesterin im Blut und verlangsamen so das Fortschreiten der Arteriosklerose.
  • Nitrate erweitern die Blutgefäße, sodass diese das Herz besser mit Sauerstoff versorgen. Außerdem fließt das Blut langsamer zum Herzen zurück. Dadurch muss es weniger pumpen und benötigt weniger Sauerstoff. Da Nitrate schnell wirksam sind, eignen sie sich als Notfallmedikament bei Angina pectoris. Allerdings dürfen Patienten diese nicht in Kombination mit Mitteln gegen Impotenz einnehmen, da sonst ein lebensbedrohlicher Blutdruckabfall droht.
  • Kalziumantagonisten und ACE-Hemmer weiten Herzkranzgefäße, senken den Blutdruck und entlasten damit das Herz.
  • Angiotensin-I-Blocker nutzt man bei einer Unverträglichkeit von ACE-Hemmern.

Präparate für die Herzgesundheit – unsere Produkttipps:   ASS-ratiopharm® 100 mg TAH | TELCOR® Arginin plus | ArmoLIPID Tabletten | Dr. Wolz Cholesterinreduktion

Operationen bei fortgeschrittener Koronarer Herzkrankheit

Arzt operiert Patienten
Mitunter ist eine Bypass-Operation notwendig.
Bild: surgery –pixabay.de

Bei einer fortgeschrittenen Koronaren Herzkrankheit stehen im Wesentlichen zwei operative Maßnahmen zur Verfügung: eine Aufdehnung der Herzkranzgefäße oder eine Bypass-Operation.

Bei der PCI (auch PTCA) dehnen Ärzte im Rahmen einer Herzkatheter-Behandlung die Engstelle mit einem aufblasbaren Ballon auf. Im Anschluss legen sie einen flexiblen Metallzylinder, einen sogenannten Stent, an die Engstelle im Herzkranzgefäß ein.

Bei der Bypass-Operation findet eine Überbrückung der Engstelle am Herzkranzgefäß statt. Dazu entnimmt der Arzt ein gesundes Gefäß aus Brustkorb oder Unterschenkel und näht dieses hinter der Engstelle auf das Herzkranzgefäß. Die Bypass-Operation kommt vor allem in Betracht, wenn alle drei Hauptäste der Herzkranzgefäße stark verengt sind.


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.


Stand vom: 14.09.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Bild Cover: ckstockphoto (Canva.com)

Visits: 10310