Ingwer

Gewürz und Arzneipflanze mit langer Tradition

Die Wurzel aus Südostasien ist als Gewürz sehr beliebt, doch hat sie auch als Naturheilmittel eine lange Tradition. Zuerst in der chinesischen Medizin verwendet, erfreut sich der Ingwer heute weltweit großer Beliebtheit. Studien belegen seine Wirkung bei unterschiedlichen Beschwerdebildern. Doch Vorsicht, nicht jeder profitiert.

Gewürz- und Arzneipflanze Ingwer

Steckbrief

Botanischer NameZingiber officinale
PflanzenfamilieIngwergewächse (Zingiberaceae)
Synonyme
Gemeiner Ingwer
Wirkungmagenstärkend, entkrampfend,
schleimlösend
Verwendung als Heilkrautbei Appetitlosigkeit; Atemwegsinfektionen, Übelkeit und
Reisekrankheit; Verdauungsproblemen wie Blähungen und Reizmagen;
Magengeschwür; Kopfschmerzen und Regelschmerzen
Verwendung in der Kücheals Tee und Gewürz, zur Herstellung von Gin

Der allgemein bekannte Ingwer, Zingiber officinale, ist eine Pflanze aus der Familie der Ingwergewächse (Zingiberaceae). Seine ursprüngliche Herkunft ist unbekannt, wird aber in Südostasien vermutet. Heute bauen wir ihn im gesamten tropischen und subtropischen Gebiet an, wobei Indien die größte Anbaufläche hat. Ingwer wächst krautartig, die Blätter sind bis zu 150 cm lang. Die Pflanze trägt kerzenförmig angeordnete gelb-rote Blüten. Der als Gewürz und Arznei verwendete Teil ist die Wurzel. Diese wächst unterirdisch horizontal verzweigt. Der Ingwerwurzelstock, Ingwer-Rhizom genannt, hat eine beige Schale und ein gelbliches Inneres, welches einen intensiven Geruch verströmt und scharf schmeckt.

Inhaltsstoffe von Ingwer

Die Inhaltsstoffe der Ingwerwurzel sind vielseitig. Hauptsächlich enthält Ingwer ätherische Öle wie Zingiberol und Zingiberen, Harzsäuren und Gingerol.  Gingerol ist ein Scharfstoff. Er sorgt für die charakteristische Schärfe und hat eine antibakterielle und entzündungshemmende Wirkung. Des Weiteren sind Cineol und Borneol enthalten. Beiden Stoffen wird ein verdauungsfördernder, magenschützender und kreislaufanregender Effekt nachgesagt. Das ebenfalls enthaltene Shogaol wirkt antiemetisch und sorgt somit für eine Abschwächung des Brechreizes. Auch Vitamin C und die Spurenelemente Eisen, Calcium, Phosphor, Kalium und Natrium stellen wichtige Bestandteile dar.

Verwendung von Ingwer

Das hauptsächliche Einsatzgebiet der Ingwerwurzel liegt im Bereich der Küche und der Medizin. In beiden Bereichen blickt die Nutzung auf eine lange Tradition zurück. Chinesische Aufzeichnungen dokumentieren dies bereits für das Jahr 450 vor Christus. Bis der Ingwer in Europa bekannt wurde, dauerte es allerdings bis zum 16. Jahrhundert. Heute steigt der Verbrauch von Ingwer in Deutschland jährlich an.

Laut Statistischem Bundesamt steigt die Transportmenge von Ingwer von Jahr zu Jahr.

Ingwer in der Küche

Je nach Erntezeitpunkt hat der Ingwer einen milden oder scharfen Geschmack. Die jungen, grünen Rhizome haben hierbei die geringste Schärfe. Auch die Zubereitungsart hat Einfluss auf die Schärfe. In Ostasien war Ingwer lange Zeit neben Pfeffer die einzige Schärfequelle, die erst in der Neuzeit von den Chilischoten teilweise abgelöst wurde.

Ingwer als Gewürz

Wir verwenden sowohl frischen Ingwer, als auch getrockneten und gemahlen Ingwer zum Würzen von Speisen. Er ist v. a. in der asiatischen Küche bei der Fleisch- und Fischzubereitung sehr beliebt. Auch Süßspeisen wie Milchreis und Kaltschalen sowie Gebäck wie Lebkuchen und Printen werden mit Ingwer gewürzt.

Beliebt ist sein Verzehr als Tee, wo er nicht nur geschmacklich, sondern auch gesundheitlich seine Wirkung gut entfaltet.

Zubereitung von Ingwer-Tee

Zerteilen Sie ein 3 bis 5 cm großes Ingwerstück und gießen Sie es in einer Tasse mit kochendem Wasser auf. Lassen Sie es ca. 10 min zugedeckt ziehen und süßen Sie den Tee anschließend bei Bedarf mit Honig.

Ingwer als Getränk

Als Bestandteil von Erfrischungsgetränken ist Ingwer sehr beliebt. Vor allem bei Hitze ist ein Genuss von ingwerhaltigen Getränken wie Ginger-Ale oder Ingwerbier erfrischend. Ingwer regt die Schweißbildung an und sorgt so für Abkühlung.

Eingelegter Ingwer

Sie können die Stücke der Ingwerwurzel sowohl süß als auch sauer einlegen. In Sirup kandiert oder mit Schokolade überzogen, verzückt Ingwer als Süßspeise die Gaumen. Der sauer in Essig eingelegte Ingwer, auch Gari bezeichnet, dient hingegen zum Neutralisieren des Geschmacks zwischen einzelnen Sushi-Gängen.

Ingwer in der Medizin

Durch das Zusammenspiel seiner vielseitigen Inhaltsstoffe weist die Ingwerwurzel einen antientzündlichen, antibakteriellen und antioxidativen Effekt auf. Des Weiteren wird die Produktion von Verdauungssäften angeregt und die Darmfunktion gefördert.

Traditionell wird Ingwer v. a. bei Verdauungsproblemen, rheumatischen Erkrankungen und Erkältungen eingesetzt.

Ingwer gegen Übelkeit

Seekrankheit
Viele sind von Reisekrankheit geplagt und vertragen weder Autofahrt noch Flug gut. Mit Ingwer wirken Sie der Übelkeit auf Reisen entgegen.

Das enthaltene Shogaol wirkt antiemetisch und schafft bei Übelkeit verschiedener Ursachen Abhilfe. So haben Wissenschaftler in Studien eine positive Wirkung bei Seekrankheit und Reiseübelkeit nachgewiesen. Patienten, die an Übelkeit und Erbrechen durch eine Narkose oder Chemotherapie leiden, profitieren ebenfalls von ingwerhaltigen Produkten.

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Auch bei Schwangerschaftsübelkeit (Hyperemesis gravidarum) ist Ingwer in Form von Tee oder als Bonbon ein beliebtes Mittel. Hier sei jedoch Vorsicht geboten, in höherer Konzentration kann Ingwer Wehen auslösen.

Schon gewusst?

Ein Verzehr von Ingwer hilft gegen Schwangerschaftsübelkeit.

In der Schwangerschaft sollte Ingwer nur in Maßen verzehrt werden, da er Wehen-fördernd wirkt. Eine Menge von bis zu 6 Gramm pro Tag gilt als unbedenklich.

Die Wehen-fördernden Eigenschaften des Ingwers können Sie bewusst nutzen, wenn der Geburtstermin ansteht. Zum Rezept:

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Ingwer gegen Erkältungen

Die antientzündliche Wirkung des Ingwers sowie eine Aktivierung des Immunsystems durch enthaltenes Glutathion kommt uns in der Erkältungssaison zugute.

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Ein Verzehr von Ingwer befreit die Nase, lindert Halsschmerzen und fördert den Heilungsprozess.

Ingwer gegen Schmerzen

Stress
Ingwer ist ein probates Mittel bei Migräne.

Die Gingerole des Ingwers hemmen nachweislich die Cyclooxygenase-2, ein Enzym, was maßgeblich an der Entstehung von Entzündungen und Schmerzreaktionen beteiligt ist. Über diesen Mechanismus trägt Ingwer zur Schmerzlinderung bei. V. a. Patienten mit Muskel- und Gelenkschmerzen, sowie an Migräne Leidende profitieren von diesem Effekt.

Auch Acetylsalicylsäure, der Wirkstoff von Aspirin, bekämpft Schmerzen über eine Hemmung der Cyclooxygenase- 2. Ingwer stellt daher eine natürliche Alternative dar.

Ingwer verzögert die Blutgerinnung

Durch eine Hemmung der Cyclooxygenase werden nicht nur Schmerzen gelindert, sondern auch die Blutgerinnung beeinflusst. Besprechen Sie einen Ingwerverzehr mit Ihrem Arzt, wenn Sie Blut-verdünnende Medikamente einnehmen!

Ingwer gegen Rheuma und Arthrose

Patienten mit rheumatoider Arthritis und Arthrose profitieren besonders von der Heilwirkung der Ingwerwurzel. Sie hilft hier, die Gelenkentzündungen zu bekämpfen und die Schmerzen zu lindern. Außerdem verlangsamt der Ingwer das Fortschreiten der Erkrankung, in dem er den Abbau des Gelenkknorpels hemmt.

Ingwer gegen Übergewicht

Schon lang wird dem Ingwer eine Gewicht-reduzierende Wirkung nachgesagt. Durch eine Beschleunigung des Stoffwechsels und eine Förderung der Fettverbrennung unterstützt Ingwer den Abnehmprozess. Der wissenschaftliche Nachweis dieser Wirkung steht allerdings noch aus.


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Stand vom: 28.10.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Coverbild: Baloncici – Getty Images (Canva.com)

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