Frühling: Die Jahreszeit der Leber und der Gallenblase

Der Frühling ist in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) die Jahreszeit der Leber und der Galle. Die Leber sei laut TCM der Brunnen der Vitalität. Das funktionelle Gespann von Leber und Gallenblase ist für das Lösen und Entfalten des Qi zuständig. Auch die tibetische Medizin weiß, dass eine geschwächte Leberfunktion die Frühjahrsmüdigkeit fördert. Entschlackungsprogramme und Fastenkuren helfen, die Leber in Schwung zu bringen. Bitterstoffe unterstützen die Gallenblase.

Unsere Leber und Gallenblase

Die Leber

Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan unseres Körpers. Das dunkelrostbraune Organ hat eine glänzende Oberfläche und unterteilt sich in 2 große und 2 kleine Leberlappen. Sie liegt im rechten Oberbauch und füllt diesen zum großen Teil aus. Über sogenannte Leberbänder ist die Leber in der Bauchhöhle befestigt. An der Unterseite hat sie eine Einbuchtung. Dort liegt die Gallenblase, die mit der Leber über den Gallengang verbunden ist. Das sack- bzw. birnenförmige Gebilde erreicht eine Länge von 8 bis 12 cm und eine Breite von 4 bis 5 cm.   

Fettverdauung und Cholesterinausscheidung wären ohne das Zusammenspiel beider Organe nicht möglich.

Aufgaben der Leber

Der Darm nimmt Substanzen auf und leitet diese in die Blutbahn. Über die Pfortader gelangen die Stoffe zur Leber. Das Stoffwechselorgan verwertet Nährstoffe sofort, wenn der Bedarf vorhanden ist. Bei gedecktem Bedarf speichert sie die Substanzen, wandelt sie um oder baut sie ab.

So speichert die Leber in ihren Zellen Eiweißbausteine (Aminosäuren), Fett, Zucker in Form von Glykogen und Vitamine. Wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, gibt die Leber Zucker in Form von Traubenzucker (Glukose) ins Blut ab. Die Leberzellen sind fähig, Zucker in Fett und Proteine in Zucker umzuwandeln. Aus den Aminosäuren stellt die Leber wichtige Proteine her, etwa die Gerinnungsfaktoren, die das Blut bei Wunden gerinnen lassen. Die Leber stellt auch einen Großteil des körpereigenen Cholesterins her. Dieses dient der Bildung der Gallenflüssigkeit, die die Fette in der Nahrung verdaulich machen.

Die Leber ist jedoch vor allem als Entgiftungsorgan bekannt. Sie wandelt giftige Substanzen in harmlose Stoffe um, etwa Ammoniak, das bei der Verstoffwechselung entsteht, in Harnstoff oder Alkohol in Fett. Daher steigert ein übermäßiger Alkoholgenuss den Fettgehalt des Körpers. 

Darüber hinaus filtert die Leber Bakterien, Hormone und alte oder defekte Zellen aus dem Blut.

Aufgaben der Leber auf einen Blick

  • Bildung von Cholesterin und der daraus resultierenden Gallenflüssigkeit bzw. Bildung von Cholesterin als Ausgangsprodukt für Sexualhormone
  • Bildung von Traubenzucker
  • Umwandlung von Zuckermolekülen in Stärke
  • Speicherung von Stärke
  • Gewinnung von Energie durch Abbau von Fetten, Umwandlung von Fetten in Speicherfett
  • Bildung von Ketonkörpern
  • Speicherung und Bereitstellung von bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen
  • Entgiftung körpereigener und körperfremder Substanzen wie Alkohol, Schad- und Giftstoffen sowie Medikamenten
  • Beteiligung an Immunfunktionen
  • Bildung von Aminosäuren, Bildung von Eiweißstoffen
  • Speicherung und Bereitstellung von Blut

Aufgaben der Gallenblase

Die Gallenblase speichert die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit, falls der Körper diese nicht sofort benötigt. Bei Bedarf gibt sie die Gallenflüssigkeit mittels Kontraktion in den Zwölffingerdarm ab. Das konzentrierte Blasengallensekret wird dabei mit Wasser verdünnt. Der Dünndarm spaltet die über die Nahrung aufgenommenen Fette mithilfe der Gallenflüssigkeit auf, sodass diese unser Körper weiter verwertet.

Hohe Anfälligkeit für Funktionsstörungen des Leber-Galle-Systems

Die Funktionseinheit aus Leber, Gallenblase und Gallengängen reagiert sehr stark auf Stress und psychische Belastungen. Bei einem gestörten Gallenfluss kommt es zu Problemen bei der Verdauung von Nahrungsfetten. Es entstehen oftmals:

  • Fettstühle
  • Gallenwegsdyskinesien (schmerzhafte Fehlbewegungen der Gallenwege oder der Gallenblase)
  • Gallensteine (Cholelithiasis – Stau der Gallenflüssigkeit und Verhärtung)
  • Gallenblasenentzündung (Cholezystitis)

Auch die Entstehung des Gallenblasenkrebses ist denkbar, jedoch selten.

Leber und Galle in der Traditionellen Chinesischen Medizin

Traditionelle Chinesische Medizin
In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist die Leber und die Galle dem Frühling zugeordnet.

Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der Frühling die Jahreszeit der Leber und der Gallenblase. Die Leber ist für den glatten Fluss der Dinge verantwortlich. Geht es der Leber gut, ist auch das Qi und unser Blut im Fluss. Die fetthaltige Ernährung in den Wintermonaten und insbesondere zu den Festtagen haben die Säurebildung im Körper angeregt. Die natürliche Entgiftungsfunktion der Leber ist dadurch oftmals belastet. Eine geschwächte Leberfunktion macht sich beispielsweise durch Frühjahrsmüdigkeit bemerkbar.

„Müdigkeit ist der Schmerz der Leber“

Ist die Leber überlastet, spricht man in der TCM von Leberhitze. Auch die tibetische Medizin kennt dieses Phänomen. Betroffene fühlen sich müde, kraftlos und verspüren ein unangenehmes Körpergefühl. Die Überhitzung der Leber breitet sich im Körper aus und führt zu Durchfall, Migräne, unreiner Haut sowie stark fettenden Haaren.

Mit einer Frühjahrskur unterstützen Sie Ihre Verdauung. Daher spricht man von der Jahreszeit der Leber. Die überlastete Leber entspannt sich, wenn wir den Alltagsstress reduzieren, kreativ tätig sind und Gifte, wie Alkohol und Nikotin, aber auch Zucker und Fett meiden.

Unsere Lesetipps: Leber entgiften | Detox: Körper entschlacken, aber wie?

Der Gallenblase als Partnerorgan der Leber schreibt die Traditionelle Chinesische Medizin „heiße“ Gefühle wie Ärger, Wut und Zorn zu.

Leber- und Gallenblase-unterstützende Ernährung nach TCM

Löwenzahn
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In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist dem Frühling, der Jahreszeit der Leber, das Holz, die Farbe Grün und die Geschmacksrichtung sauer zugeordnet. Dementsprechend stehen auf dem Speiseplan für eine gesunde Leber und eine gut funktionierende Gallenblase junge Sprossen, Feldsalat, frisches Blattgemüse und saure Gurken.

Die Gallenblase mag Bitterstoffe. Um Gallenbeschwerden vorzubeugen und den Gallenfluss anzuregen, ist eine Frühjahrskur mit bitteren Nahrungsmitteln angeraten. Mit einem Wildkräutersalat und einem Tee aus Brennnesselblättern, Löwenzahn, Mariendistel oder Tausengüldenkraut liegen Sie jetzt genau richtig!

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Daneben gilt der Kräuterseitling als Geheimtipp unter den „Detox Foods“.

Bei Gallenbeschwerden helfen je nach zugrundeliegender Erkrankung verschiedene Kräuter und Heilpflanzen. Zu ihnen zählen:

Lassen Sie sich dazu in Ihrer Arztpraxis oder Apotheke beraten. So ist Löwenzahn oder Mariendistel bei einer Gallenblasenentzündung nicht zu empfehlen, da sie galletreibend wirken und so die Reizung verstärken.

Tipp

Zu fettiges Essen, Fertigmahlzeiten und ein Übermaß an Genussmitteln führen zur Leber-Stagnation. Ist die Leber überlastet, erfolgt die Ausscheidung der Giftstoffe laut TCM über die Haut: Allergien, Akne oder gar Geschwüre folgen. Wenn Sie fettiges Essen mit Kurkuma würzen, erleichtern Sie die Arbeit der Galle.

Neben einer Leber-gesunden und Galle-unterstützenden Ernährung kennt die Traditionelle Chinesische Medizin weitere Möglichkeiten wie bestimmte Akupunkturpunkte und Shiatsu-Techniken, um die Leber zu entgiften. In den chinesischen Arzneimitteln Xiao Yao San und Chai Hu Shu Gan San sind verschiedene Kräuter enthalten, die das Leber-Qi befreien sollen.

Leberkuren in der Tibetischen Medizin

Um die überschüssige Hitze der Leber zu dämpfen, empfiehlt die Tibetische Medizin eine Kur mit Myrobalanenfrüchten. Myrobalane, so nehmen die Naturheilkundige an, reguliere den Stoffwechsel und harmonisiere die Leberhitze. Der gesamte Organismus kommt bei einer Kur mit Myrobalenenfrüchten wieder ins Gleichgewicht, so die Lehre.

Unsere Produkttipps: Schmidt Ingwer Elixier Lebensfreude mit verdauungsförderndem Ingwer und Myrobalanen

Bei der tibetischen Bras bu 3-Formel handelt es sich um eine traditionelle Rezeptur aus Myrobalanenfrucht, Terminalia-bellerica-Frucht und Amlafrucht, die besonders viele Bitterstoffe enthalten und als Kur angewendet, die Leberaktivitäten unterstützen. Setzen Sie die Entschlackungskur über mehrere Wochen, ideal im Frühling, in der Jahreszeit der Leber, ein.


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Stand vom: 28.03.2024

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