Melisse

Arzneipflanze seit der Antike

Die Zitronenmelisse galt bereits im Altertum als Heilpflanze. Mönche setzten sie gegen Beschwerden im Magen-Darm-Trakt ein und Hildegard von Bingen empfahl das Kraut, um die Stimmung aufzuhellen. 1988 wurde die Melisse zur Arzneipflanze des Jahres gekürt.

Zitronenmelisse – Heilpflanze und Küchenkraut

Die Melisse ist eine Pflanzengattung aus der Lippenblütler-Familie. Sie kommt im Mittelmeerraum vor und breitet sich bis Malesien aus. Von den 4 Arten ist die Zitronen-Melisse (Melissa officinalis) die bekannteste. Sie wird in Europa als Heil- und Küchenpflanze eingesetzt.

Steckbrief

Botanischer NameMelissa officinalis
PflanzenfamilieLippenblütler (Lamiaceae)
Synonyme
Bienenfang, Bienenkraut, Bienensaug, Darmgichtkraut, Englische Brennessel, Gartenmelisse, Herzbrot, Herzkraut, Herztrost, Honigblum, Immenchrut, Ivenblatt, Limonikraut, Mutterkraut, Mutterwurz, Nervenkräutel, Pfaffenkraut, Riechnessel, Spanischer Salbei, Wanzenkraut, Zahnwehkraut, Zitronenkraut, Zitronella
Wirkung des ätherischen Ölsantiviral, entzündungshemmend, schlaffördernd, beruhigend
Verwendung als HeilkrautSchlafstörungen, nervöse Unruhe, Krämpfe, Magen- und Darmbeschwerden, Übelkeit
Verwendung in der KücheWürze für Fisch, Süßspeisen, Getränke, Salate, Dressings, Saucen
Verwendung in der KosmetikHautunreinheiten, trockene Haut

Aussehen der Zitronenmelisse

Die Zitronenmelisse ist eine ausdauernde, krautig wachsende Pflanze. Sie erreicht ein Alter von 25 bis 30 Jahren und eine Wuchshöhe von 20 bis 90 Zentimetern. Die Stängel verzweigen sich und sind mit Härchen besetzt. Die Laubblätter sind gegenständig angeordnet. Der Blattstiel erreicht eine Länge von bis zu 3,5 Zentimetern. Der Blattrand ist grob und kerbig gesägt. 3 bis 7 Blüten stehen in den Achseln der oberen Laubblätter zusammen. Die 7 bis 9 Millimeter langen Kelche sind weiß, blassgelb bis rötlich und zweilippig, mit kleinen Zähnchen. Blütezeit ist im Zeitraum von Juni bis August, wo die Pflanzen lila-weißliche Blüten tragen.

Melisse
Die zarten Blüten der Melisse sind vor allem für Honigbienen und Hummeln von großem Interesse.

Die Zitronenmelisse bildet ein Sprossachsensystem (Rhizom). Hierbei handelt es sich um kurze unterirdische Ausläufer, die es dem Spross erlauben, auch den Winter zu überdauern. Von ihnen gehen die eigentlichen Wurzeln und oberirdischen Pflanzenteile ab. Wie ihr Name verrät, duftet die Pflanze leicht nach Zitrone.

Schon gewusst?

Die Griechen gaben der Melisse den Namen „meliteion“ in Anlehnung an den Honig „meli“, da die Pflanze als Bienenweide genutzt wurde. Bienen sind geradezu auf die Blüten der Melisse versessen und stellen aus ihrem Nektar den Melissenblütenhonig her, der einen ganz besonderen Geschmack aufweist.

Verwendung der Zitronenmelisse

Erfrischungsgetränk mit Melisse
Melisse macht sich hervorragend bei Erfrischungsgetränken und Cocktails.

Wir setzen die Melisse als Gewürz- oder Arzneipflanze ein und finden sie auch bei der Gartengestaltung als Bienenweide noch immer in Verwendung. So trägt das Kraut auch zur Vermehrung und dem Ertrag anderer Zier- und Nutzpflanzen bei.

Melisse in der Küche

Köche verwenden die frischen Blätter der Melisse zum Würzen verschiedenster Speisen. Sie dienen zum Aromatisieren von kalten Getränken, Kompotten, Fischgerichten, Pasta, Salaten und Saucen. Als Extrakte können Melissenblätter zu Kräuterlikören verarbeitet werden. Apropos: Der namenhafte Karmelitergeist der Karmeliter-Mönche wird übrigens aus Melissenextrakt hergestellt.

Melisse als Heilpflanze

Zitronenmelisse
Die saftig-grünen Blätter der Melisse sind nicht nur ein beliebtes Gewürz, sondern werden auch als Arznei verwendet.

Traditionelle Anwendungsgebiete

Schlafstörungen | nervliche Belastung | Kreislaufschwäche | Magen-Darm-Probleme |  Erkältung | Gallenleiden | Frauenleiden | Hautentzündungen | Herpes simplex

Die gesundheitliche Wirkung von Melisse beruht auf dem in den Blättern enthaltenen ätherischen Öl. Dieses besteht unter anderem aus Citral, Citronellal, Geranial und Neral. Diese Stoffe sind für den zitronenartigen Geruch verantwortlich. Außerdem sind Beta-Caryohyllen und die Gerbstoffe Rosmarinsäure sowie Kaffeesäure im ätherischen Öl der Melisse enthalten. Sowohl als Tee, Kapsel, Tablette, Saft oder im Rahmen einer Aromatherapie profitieren Sie von den vielfältigen Wirkungen der Heilpflanze.

Schon gewusst?

Für die Herstellung eines Liters ätherischen Melissenöls werden 5 bis 8 Tonnen der Pflanze benötigt.

Melissentee soll eine beruhigende, krampflösende und verdauungsfördernde Wirkung haben. Melisse wird traditionell bei Schlafstörungen, seelischen Unruhezuständen, nervlicher Belastung, Magen-Darm-Problemen, wie Blähungen, und Gallenleiden eingesetzt.

Als Bad zubereitet, soll Melisse bei Entzündungen der Haut helfen und einen entspannenden Charakter haben.

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Melissenblätter haben eine antimikrobielle und antivirale Wirkung. Hierfür ist der hohe Gehalt an Phenolcarbonsäuren-Derivate, insbesondere Rosmarinsäure, verantwortlich. Das macht den Melissentee als Erkältungstee interessant. Daneben setzen wir die Heilpflanze aufgrund der virushemmenden Eigenschaften auch in Salben zur Therapie von Herpes simplex ein. Dieser Virus ist insbesondere für die Entstehung von Lippen- und Genitalherpes verantwortlich.

Eine Melissen-Tinktur nach dem Zähneputzen ins Gurgelwasser gegeben, sorgt für einen guten Atem und desinfiziert rasch Mund- und Rachenraum. Eine Tinktur können Sie selbst herstellen.

Rezept für eine Melissen-Tinktur

Nehmen Sie hierzu 10 Gramm getrocknete Melissenblätter und übergießen diese mit 0,1 Liter 7-prozentigen Alkohol. Lassen Sie die Tinktur anschließend 4 Wochen an einem lichtgeschützten und warmen Ort reifen. Filtrieren Sie das Gemisch. Doch Vorsicht: Bei Verletzungen im Mundraum mit offenen Wunden (z. B. nach Zahnoperationen) brennt die alkoholhaltige Lösung stark.

Melisse in der Kosmetik

Melissenöl
Das ätherische Öl der Melisse gewinnen wir aus den Melissenblättern. Es ist Bestandteil von vielen Kosmetika.

In vielen Kosmetik-Produkten ist Melisse enthalten.

Melisse hilft traditionell bei Hautunreinheiten. Das wusste auch Pfarrer Künzle zu berichten. Der 1857 in der Nähe von St. Gallen geborene Kräuterpfarrer und Vertreter der Pflanzenheilkunde empfahl Waschungen mit Melissentee bei vielfältigsten Problemen mit der Haut. Ein Gesichtswasser mit Melisse ist für trockene, sensible und älter werdende Haut ideal. Daneben beruhigt ein Bad mit Melisse die Nerven und entspannt.

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Bestätigte Wirkung von Melissenöl

Bei funktionellen Magen-Darm-Problemen sowie nervös bedingten Einschlafstörungen bestätigt die Kommission E des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte die Behandlung mit Melissenblätter-Extrakten als sinnvolle Therapie. Auch der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) empfiehlt die Anwendung bei Erregbarkeit, Nervosität und Rastlosigkeit. Bei Störungen des Magen-Darm-Trakts, wie leichten Krämpfen, kann Melisse, so ESCOP, zur symptomatischen Behandlung eingesetzt werden. Bei Lippenherpes erachtet die Gesellschaft die äußerliche Anwendung von Melisse als sinnvoll.

Schon gewusst?

Hinter der Bezeichnung „Melisse indicum“ verbirgt sich das javanische Citronellaöl (Cymbopogonwinterianus). Es hat andere Inhaltsstoffe als die echte Melisse und ist in seiner Wirkung wesentlich schwächer.


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Stand vom: 21.01.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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