Mariendistel

Hilft bei Verdauungsproblemen und schützt die Leber

Die Früchte der Mariendistel werden Marien- oder Stechkörner genannt. Sie werden traditionell bei verschiedenen Lebererkrankungen verabreicht. Ihre heilenden Eigenschaften sind bereits seit der Antike bekannt. Einige Studien deuten tatsächlich auf eine heilsame Wirkung bei Lebererkrankungen hin. Verantwortlich hierfür scheint der Wirkstoffkomplex Silymarin zu sein.

Steckbrief

Botanischer NameSilybum marinum
PflanzenfamilieKorbblütler
SynonymeChristi Krone, Donnerdistel, Fieberdistel, Fechdistel, Frauendistel, Heilandsdistel, Stechkraut, Venusdistel, Weißdistel
HerkunftMittelmeerraum, Kanaren, Azoren, Madeira, Südrussland, Iran
AnbauländerArgentinien, Deutschland, Österreich, Ungarn, Venezuela, China
Inhaltsstoffe Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoff, biogene Amine, Silymarin, ätherische Öle, unbekannte scharfe Stoffe und Harze
Wirkung Anregend, entgiftend, harntreibend, krampflösend, schweißtreibend, leberstärkend
Verwendung in der MedizinLeberbeschwerden wie Hepatitis oder Leberzirrhose, als Tee gegen Blähungen oder Völlegefühl

Ursprünglich war die Mariendistel in Südeuropa heimisch. Heute wird sie in Argentinien, Venezuela, Ungarn und China angebaut. Auch in Österreich und Deutschland gibt es einige Felder. Daneben kommt die Heilpflanze in unseren Breiten verwildert vor.

Mariendistel – so sieht die Heilpflanze aus

Blätter der Mariendistel
Neben der auffälligen Blüte sind auch die Blätter der Mariendistel auffällig. Die weißen Flecken auf Grün, gepaart mit der zackigen Blattform ergeben ein interessantes Aussehen.

Der bis zu 1,5 Meter hohe Korbblütler besitzt einen aufrechten Stängel, der sich verzweigt. Die glänzenden, grünen Blätter sind weiß gefleckt, stark gezahnt und haben dornige Lappen. Die kegelförmigen, purpurroten Blüten sind durch spitze Hüllschuppen ummantelt. Die länglichen Früchte sind dunkelbraun.

Schon gewusst?

Einer Legende nach stammen die weißen Streifen auf den Blättern der Mariendistel von der Milch der Jungfrau Maria. Als die Jungfrau Maria ihr Kind stillte, fielen einige Tropfen Milch auf die Distel. Dort bildeten sich weiße Flecken, die heute so typisch für die Pflanze sind. So erhielt die Pflanze ihren Namen.

Mariendistel – das sind die Inhaltsstoffe

In den Früchten der Arzneipflanze ist Silymarin enthalten. Hierbei handelt es sich um ein Wirkstoffgemisch, welches sich aus verschiedenen Flavonolignanen zusammensetzt. Hierzu zählen:

  • Silibinin
  • Isosilibinin
  • Silychristin
  • Silydianin

Im Laborversuch konnte aufgezeigt werden, dass Silymarin die äußere Hülle der Leberzellen stabilisiert. Dadurch werden die Zellen zum einen vor giftigen Stoffen abgeschirmt und zum anderen bleiben wichtige Bestandteile in einer geschädigten Zelle. Unter Silymarin soll sich die Leber schneller von Schäden erholen und eine Leberverfettung weniger schnell voranschreiten. Daneben soll der Wirkstoffkomplex bei diversen Vergiftungen, etwa durch den Knollenblätterpilz, einige Bakterientoxine und diverse Schwermetalle, hilfreich sein.

Schon gewusst?

Das in der Mariendistel enthaltene Silymarin schützt nicht nur die Leberzellen vor Schäden durch Gifte wie Alkohol und Medikamente. Es fördert auch die Regeneration erkrankter und bereits geschädigter Zellen beispielsweise bei einer Leberentzündung (med. Hepatitis) und kann das Fortschreiten einer Leberverfettung verlangsamen.

Weitere Inhaltsstoffe der Mariendistel

Neben dem Silymarin ist in der Mariendistel fettreiches Öl sowie reichlich Eiweiß enthalten. Das Öl besteht insbesondere aus der Linol- und Ölsäure. Diese zählen zu den gesunden, ungesättigten Fettsäuren. Ferner kommen vor:

  • Bitterstoffe
  • biogene Amine
  • Gerbstoffe
  • Farbstoffe

Dafür wird die Mariendistel verwendet

Entsprechend der ihr zugeschriebenen Wirkung wird die Mariendistel traditionell gegen verschiedene Lebererkrankungen eingesetzt. Dazu zählen:

  • chronisch entzündliche Lebererkrankung
  • toxische Leberschäden
  • Leberzirrhose

Historisches

Schon Hildegard von Bingen empfahl die Einnahme von Mariendistel zur Behandlung von Gelbsucht und gegen Vergiftungen.

Daneben – so nimmt man an – hilft Mariendistel bei Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Übelkeit, Appetitlosigkeit und Bauchschmerzen. Außerdem soll sie den Gallenfluss fördern.

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Darrreichungsformen von Mariendistel

Tee

Mariendistel-Tee hat eine hell-gelbliche Farbe.

Präparate sind als Tinkturen, Kapseln oder Tabletten erhältlich. Die Früchte der Mariendistel werden auch getrocknet zur Zubereitung eines Kräutertees angeboten. Allerdings ist die Konzentration des Wirkstoffkomplexes Silymarin in Fertigarzneimitteln höher. Damit sind, bezogen auf chronisch-entzündliche Lebererkrankungen und Vergiftungen, ausschließlich diese Mittel zu empfehlen. Die Tagesdosis sollte hier etwa bei 200 bis 420 Milligramm Silymarin liegen. Wer hingegen Verdauungsbeschwerden kurieren möchte, kann sich gern einen Tee aus der Heilpflanze zubereiten. Einen leberschützenden Effekt entfaltet dieser aufgrund des geringeren Gehalts an Silymarin hingegen nicht.

Tipps zur Zubereitung eines Mariendistel-Tees

  • Nehmen Sie 2 Teelöffel zerkleinerte Mariendistel-Früchte und übergießen Sie diese mit einer Tasse heißem Wasser.
  • Seihen Sie die Früchte nach 10 bis 15 Minuten ab.
  • Nehmen Sie 3- bis 4-mal am Tag eine Tasse Mariendistel-Tee zu sich.
  • Um den faden und fettigen Geschmack zu verbessern, eignet sich die Zugabe von Fenchelfrüchten.

Nebenwirkungen von Mariendistel

Bauchschmerzen können auch die Nebenwirkungen bei einer übermäßigen Einnahme von Mariendistel-Präparaten sein.
Bild: pixelshot (Canva)

Mariendistel ist nebenwirkungsarm. Bei einer Überdosierung kommt es mitunter zu Blähungen und Bauchschmerzen. Personen, die allergisch auf Korbblütler reagieren, sollten von einer Einnahme Mariendistel-haltiger Präparate absehen. Sprechen Sie die Zufuhr dieser Heilpflanze mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin ab.

Mariendistel in der Homöopathie

Auch in der Homöopathie wird Mariendistel als Heilmittel eingesetzt. Den Wirkstoff kennt man dort als „Carduus Marianus“. In der Regel wird er in niedrigen Potenzen (zwischen D1 und D6) angewendet. Anwendungsgebiete sind auch hier verschiedene Lebererkrankungen wie Gelbsucht sowie Blutungen und Hämorrhoiden.

Hinweise zur Einnahme und Anwendung von Mariendistel

Nehmen Sie keine Mariendistelfrüchte zu sich, ohne vorher mit ärztlichem Personal darüber zu sprechen. In den allgemein erhältlichen Fertigarzneimitteln ist die Konzentration an Silymarin viel höher als beispielsweise in einem Tee. Das bedeutet auch, dass ein Mariendistel-Tee ungeeignet ist, um Leberkrankheiten zu behandeln. Ein solcher Kräutertee empfiehlt sich eher zur Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Blähungen oder Völlegefühl. Sind Sie Diabetiker:in, sollten sie bei einer Einnahme von Mariendistelpräparaten besonders vorsichtig sein, da diese den Spiegel des Blutzuckers verringern können.

Nicht als alleinige Therapie!

Bestehen schwerwiegende Lebererkrankungen oder Vergiftungen (z. B. durch den Knollenblätterpilz), sollten die Mariendistel-Präparate ausschließlich als unterstützende Maßnahme neben der konventionellen, vom medizinischen Personal verordneten Therapie verwendet werden. Eine alleinige Behandlung mit Präparaten aus der Heilpflanze wäre bei komplexen Erkrankungen wie einer Hepatitis grob fahrlässig. Besteht eine akute Knollenblätterpilzvergiftung ist außerdem in jedem Fall der Notdienst zu rufen!


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Stand vom: 31.03.2023

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