Die Schoten bringen nicht nur den Schärfe-Kick in die Küche, sondern liefern auch viele wichtige und gesunde Nährstoffe. Wer mit Chili würzt, holt sich ein antioxidatives, entzündungshemmendes, schmerzlinderndes und Immunsystem-stärkendes Wundermittel ins Haus.
Themenübersicht
Was ist Chili?
Steckbrief
Botanischer Name | Capsicum annuum |
Pflanzenfamilie | Nachtschattengewächse (Solanaceae) |
Synonyme | Spanischer Pfeffer, Cayennepfeffer, Paprika, Peperoni, Pfefferoni, Peperoncini, Pfefferschoten |
Inhaltsstoffe | Capsaicin, Carotinoide, Capsanthin, Capsorubin (rot)/Curcumin (gelb), Vitamin C |
Wirkung | antibakteriell, durchblutungsfördernd, schweißtreibend, anregend, betäubend, hautreizend |
Verwendung in der Küche | scharfes Gewürz, Würzen von Soßen und anderen Speisen, Würzpasten, Currys |
Verwendung in der Medizin | Muskelschmerzen, Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen, rheumatische Beschwerden, Wärmetherapie, Migräne |
Die Bezeichnungen „Chili“ und „Peperoni“ stehen synonym für die Gattung Paprika, die zu der Familie der Nachtschattengewächse gehört. 33 Arten sind bekannt, fünf davon kultivieren wir.
Tipp
Ziehen Sie Chili auf dem Balkon selbst. Auch in unseren Breiten können Sie im Sommer mit einer kräftigen Pflanze rechnen, die sehr ertragreich ist. Neben den gesunden Schoten zum Kochen haben die Chili-Pflanzen einen weiteren Effekt: Als schöne Farbtupfer setzen sie auf Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse Akzente.
Ihr lateinischer Name „Capsicum“ ist ein Hinweis auf den Wirkstoff Capsaicin, der in unterschiedlicher Konzentration in den meisten Paprikas enthalten ist und deren Schärfe bestimmt. Neben milden Gemüsepaprikas gibt es auch sehr scharfe Gewürzpaprikas. Sie enthalten besonders viel Capsaicin.
Chilis sind relativ kleine und schmale Paprikaschoten, die sehr scharf sind.
Welche Stoffe sind in Chili enthalten?
Der in den Chili-Schoten enthaltene Pflanzenwirkstoff Capsaicin regt die Verdauung an. Letztendlich sorgt der Inhaltsstoff dafür, dass Speisen leichter verdaulich sind. Er hat eine antibakterielle Wirkung.
Unser Lesetipp: Antioxidantien
Zu den weiteren Nährstoffen gehören in hoher Konzentration das Immunsystem-stärkende Vitamin C, das antioxidativ wirkende Vitamin E, Flavonoide und Carotine. Außerdem enthält eine Paprikaschote die Mineralstoffe Calcium, Kalium und Magnesium.
Welche Heilwirkung hat Chili?
Dem Chili werden antioxidative, entzündungshemmende, schmerzlindernde, immunstärkende und appetitzügelnde Eigenschaften zugeschrieben. Auch für diese Wirkungsweisen ist der Inhaltsstoff Capsaicin verantwortlich. So verwenden wir Chili bei Verdauungsstörungen wie Blähungen oder bei Kreislaufbeschwerden, Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzschwäche oder Migräne.
Manche Hersteller mengen in Zahncremes Chili aufgrund seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung bei.
Derzeit gibt es Forschungen zur antioxidativen Wirkung des Capsaicin, welches gegen krebserregende Stoffe im Körper vorgeht.
Notfallhelfer bei Panikattacken
Angsterkrankungen werden immer häufiger. Sie äußern sich u. a. im Auftreten von Panikattacken. Diese kommen plötzlich wie aus dem Nichts heraus und halten bis zu mehreren Minuten an. In der Zeit verspüren Betroffene Symptome wie Atemnot, eine zu schnelle Atmung, Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel, Zittern, Übelkeit oder gar Erbrechen. Auch psychische Beschwerden wie Angstgedanken und das Gefühl, neben sich zu stehen, sind sehr häufig. In diesen Akutsituationen sind Notfallmaßnahmen nötig. Das Beißen auf eine Chilischote gehört dazu! Durch die Schärfe und den dadurch entstehenden Schmerz kommen Betroffene schnell wieder ins Hier und Jetzt zurück.
Warum wirkt Chili-Schärfe auf der Haut schmerzlindernd und wärmend?
Chili bzw. Capsaicin in Salben, Lotionen oder Gels wirkt wärmend auf belastete und schmerzende Körperpartien. Warum heizen uns die Schoten so ein?
Wenn wir mit Chili gewürzte Speisen essen, dann brennt es auf der Zunge. Uns wird heiß, bis wir schwitzen. Diese Wirkung macht sich die Medizin zunutze.
Bei Kontakt mit der Haut oder der Schleimhaut reizt Capsaicin die Nervenendungen. Dabei dockt es an bestimmte Rezeptoren an (TRPV1-Rezeptoren). Diese senden ein Signal für Schmerz, aber auch für Hitze an das Gehirn. Der Organismus reagiert auf die Reizung entsprechend: Er regt den Stoffwechsel an und wir schwitzen vermehrt.
In einer zweiten Phase ist das Neuron jedoch unempfindlich gegenüber Capsaicin. Es sendet dann keinen Schmerzreiz mehr an das Gehirn. Diese zweite Phase hält eine längere Zeit an. Damit ist diese schmerzlindernde Wirkung für die Medizin interessant. Außerdem erklärt es, warum Menschen, die regelmäßig scharfe, mit Chili gewürzte Speisen essen, relativ unempfindlich gegenüber der Schärfe sind. Wer hingegen selten etwas Scharfes isst, reagiert empfindlicher auf den Inhaltsstoff.
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Warum hilft Chili bei Erkältungen?
Wenn es kalt wird, hat unser Immunsystem besonders viel Arbeit. Aufgrund seiner abwehrstärkenden Eigenschaften eignet sich der Gewürzpaprika dann besonders gut in einem heißen Aufgussgetränk. Als Tee zubereitet, schützt uns die Heilpflanze vor Erkältungsviren. Wenn wir bereits unter Heiserkeit, Husten und Halsschmerzen leiden, ist Chili zu empfehlen, da es auswurffördernd ist. Daher ist das scharfe Gewürz häufig auch in Lutschpastillen zu finden.
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Chili in der Gourmet-Küche?
In erster Linie ist Chili jedoch als scharfes Gewürz bekannt. Es wird vor allem als schärfegebende Zutat zu indischen Suppen, aber auch Curry-Gerichten verwendet und ist ein wichtiger Bestandteil von Currypulvern.
Die Schärfe des Chilis verfeinert Speisen und macht sie leichter verdaulich. Verwenden Sie Chili jedoch nur in geringen Mengen, da sonst die Schärfe unangenehm brennt. Die getrockneten Früchte lassen sich in Wasser einweichen und dadurch wie frische Früchte verwenden. Gewürzpaprika ist in scharfen Soßen und Würzpasten, unter anderem in Ajvar, enthalten. Viele der scharfen Thai-Gerichte sind mit Chili angemacht. Die gemahlene Form ist auch als Cayennepfeffer bekannt.
Tipp
Wenn Sie beim Essen einmal ein Quäntchen Chili zu viel erwischt haben, trinken Sie schnell einen Schluck Milch oder kauen Sie etwas Käse. Diese fetthaltigen Emulsionen neutralisieren die Schärfe. Auch Tomatensaft reduziert das Brennen im Mund, das mit zu scharfem Essen einhergeht. Kaltes Wasser hingegen hilft nicht. Es verteilt den Chili und das Capsaicin nur noch besser im Mund. Der Grund: Capsaicin löst sich in Öl und Fett auf, jedoch nicht in Wasser.
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Stand vom: 14.08.2024
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