Was tun bei Regelschmerzen?

Tipps gegen Menstruationsbeschwerden

Mehr als die Hälfte aller jungen Frauen leiden monatlich unter Menstruationsbeschwerden. Besonders qualvoll sind hierbei Unterbauchschmerzen, die meist mit weiteren Symptomen wie Verdauungsbeschwerden einhergehen. Oft sind sie so stark ausgeprägt, dass die Bewältigung des normalen Alltags unmöglich ist. Einige Hausmittel, Medikamente und Aktivitäten versprechen Linderung und können die Lebensqualität der Betroffenen langfristig positiv beeinflussen.

Primäre und sekundäre Regelschmerzen

Bei Regelschmerzen, in der medizinischen Fachsprache als „Dysmenorrhoe“ bezeichnet, handelt es sich um Schmerzen, die im Rahmen der Monatsblutung auftreten. Etwa 25 bis 35 % der Frauen sind von diesen Beschwerden regelmäßig betroffen. Fast jede Frau leidet im Laufe ihres Lebens zumindest gelegentlich daran. Unterschieden wird die primäre von der sekundären Dysmenorrhoe.

Primäre Dysmenorrhoe

Bei der primären Dysmenorrhoe handelt es sich um Regelschmerzen, die ohne eine krankheitsbedingte Ursache auftreten. Besonders stark betroffen sind junge, sehr schlanke Frauen, die ihre erste Regelblutung bereits vor dem 12. Geburtstag bekamen. Die Betroffenen leiden zumeist von ihrer ersten Regelblutung (med. Menarche) bis hin zu den Wechseljahren (med. Menopause) daran. Die Intensität der Beschwerden nimmt jedoch meist im Laufe der Zeit ab.

Ursächlich der hier auftretenden monatlichen Schmerzen sind die körpereigenen Botenstoffe „Prostaglandine“. Diese werden durch den Hormonzyklus der geschlechtsreifen Frau zum Zeitpunkt der Menstruation vermehrt gebildet. Hierdurch kommt es zu einem Zusammenziehen der Gebärmutter (med. Uterus), was das Ausstoßen der Gebärmutterschleimhaut während der Regelblutung bedingt. Dieses Zusammenziehen (med. Kontraktion) des Uterus bewirkt eine verminderte Durchblutung der Gebärmutter selbst, was die Schmerzen auslöst.

Zusätzliche Risikofaktoren sind:

  • familiäre Vorbelastung
  • Stress
  • psychische Probleme

Sekundäre Dysmenorrhoe

Liegen den Regelschmerzen körperliche Veränderungen zugrunde, sprechen Mediziner von der sekundären Dysmenorrhoe. Die Betroffenen sind in der Regel zwischen 30 und 40 Jahren alt. Mögliche Ursachen sind u. a. psychische Belastungen und Erkrankungen wie eine Entzündung der Gebärmutter (med. Endometritis),  gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter (med. Myome) oder Endometriose. Letztere stellt eine sehr häufige Veränderung der Gebärmutterschleimhaut dar, die jedoch oft unentdeckt bleibt. Etwa 10 bis 12 % der Frauen leiden daran. Auch mechanische Verhütungsmittel wie z. B. die Spirale können eine sekundäre Dysmenorrhoe verursachen.

Symptome bei Regelschmerzen

Kopfschmerzen
Manche Frauen leiden nicht nur an Unterleibsschmerzen, auch Kopfschmerzen treten bei ihnen während der Monatsblutung auf.
Bildquelle: LittleBee80 – Getty Images Pro (Canva.com)

Typischerweise kommt es am Tag vor Einsetzen der Monatsblutung oder am ersten Tag der Regel zu krampfartigen Schmerzen. Diese sind im Bereich des Unterbauchs lokalisiert, ziehen häufig in den Rücken und können in die Schamlippen ausstrahlen. Begleitet werden diese wehenartigen Schmerzen oft von weiteren allgemeinen Beschwerden. Hierzu zählen:

Letztere führen teils bis zum Kreislaufkollaps mit einer kurzen Bewusstlosigkeit. Die Beschwerden sind oftmals so stark, dass die Betroffenen den Alltag nicht mehr bewältigen können. Viele Frauen sind regelmäßig aufgrund ihrer Dysmenorrhoe arbeitsunfähig.

Schon gewusst?

Regelschmerzen sind oft so stark, dass eine Bewältigung des Arbeitsalltags nicht möglich ist. Einige Länder wie Japan, Südkorea und Indonesien gewähren ihren Angestellten aus diesem Grund einen monatlichen „Menstruationsurlaub“ unter Lohnfortzahlung. Auch in Italien und England gibt es bereits einige Unternehmen, die diesem Beispiel folgen.

Diagnostik bei Regelschmerzen

Patientengespräch
Viele Frauen haben während der Regelblutung Beschwerden. Wenn diese jedoch zunehmen oder neue Symptome hinzukommen, ist ein Frauenarztbesuch notwendig.

Treten die Schmerzen bei jeder Regelblutung seit dem Beginn der Menstruation in der Pubertät auf und liegen Risikofaktoren, insbesondere die familiäre Vorbelastung vor, so ist die Diagnose leicht gestellt. Eine Vorstellung beim Frauenarzt ist in diesen Fällen nicht unbedingt nötig. Treten die Beschwerden neu auf und gehen mit weiteren Veränderungen, wie z. B. unbekannten vaginalen Ausfluss und Veränderungen der Blutung in der Dauer, Stärke und Regelmäßigkeit einher, so sollte der Arzt aufgesucht werden. In diesen Fällen werden in einer gynäkologischen Untersuchung mögliche Erkrankungen als Ursache für eine sekundäre Dysmenorrhoe abgeklärt. Bestehen die Beschwerden in einer Intensität, die den Alltag stark einschränken und die Lebensqualität extrem belasten, ist ein Arztbesuch ebenfalls ratsam. Durch geeignete Therapien können Sie die Beschwerden lindern und die Einschränkungen minimieren.

Wann sollte ich wegen Regelblutungen zum Arzt?

Auch wenn Regelschmerzen an sich harmlos sind, so ist in manchen Fällen der Arztkontakt ratsam. Treten die Schmerzen plötzlich auf und kommen zusätzliche Symptome wie Veränderungen in der Blutungsintensität, -dauer oder der Zyklusregelmäßigkeit hinzu, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären.

Therapie bei Regelschmerzen

Es gibt einige Maßnahmen, die eine Linderung der Menstruationsschmerzen versprechen. Viele davon können die Betroffenen einfach selbst anwenden, sobald die ersten Anzeichen der Beschwerden auftreten.

Folgende Tabelle zeigt eine Übersicht der erfolgversprechenden Maßnahmen:

Was hilft bei Regelschmerzen?

Medikamentöse Therapie Alternative Maßnahmen
Schmerzmittel (z. B. Ibuprofen, Paracetamol, Naproxen) Sport (Radfahren, Walken, Yoga)
Spasmolytika (Butylscopolamin) ausgewogene Ernährung (ausreichend Magnesium)

hormonelle Verhütungsmittel (die Pille)
Akupressur, Akupunktur und Wärmezufuhr
Heilpflanzen (insbesondere Frauenmantel und Mönchspfeffer)

Medikamentöse Behandlung bei Regelschmerzen

Sind die nicht-medikamentösen Maßnahmen ohne Erfolg, können Sie auf einige Medikamente zurückgreifen. Allen voran sind hier Schmerzmittel zu nennen, die rechtzeitig eingenommen, die schlimmsten Schmerzspitzen verhindern. Besonders geeignet sind hierfür Schmerzmittel mit den Wirkstoffen Ibuprofen und Paracetamol. Auch krampflösende Mittel (med. Spasmolytica) wie Butylscopolamin lindern die Schmerzen. Eine Kombination aus Butylscopolymin mit einem der o. g. Schmerzmitteln ist besonders effektiv. Auch die Einnahme von hormonellen Verhütungsmitteln wie z. B. der Pille führt meist beiläufig zu einer Besserung der Regelbeschwerden. Durch den unterdrückten Eisprung wird auch die Gebärmutterschleimhaut nicht so hoch aufgebaut, sodass die Krämpfe abnehmen.

Liegt eine sekundäre Dysmenorrhoe vor, so ist es am wirksamsten, die Ursache zu behandeln. Dies ist in vielen Fällen allerdings operativ notwendig.

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Andere Maßnahmen bei Regelschmerzen

Besteht eine primäre Dysmenorrhoe können einfache Mittel die Beschwerden oft effektiv lindern. Aufgrund der zugrunde liegenden Minderdurchblutung des Uterus, die für die Schmerzen verantwortlich ist, helfen durchblutungsfördernde Maßnahmen. Hierzu gehört z. B. Sport. Es eignen sich insbesondere leichte Sportarten, die den Kreislauf nicht zu stark belasten. Hierzu zählen Fahrrad fahren, Nordic Walking oder Yoga. Neben der Steigerung der Durchblutung wird die Muskulatur im Bereich des Beckens gelockert, was ebenfalls zu einer Schmerzlinderung beiträgt.

Auch Wärme wirkt förderlich. Eine im Bereich der Schmerzen aufgelegte Wärmflasche führt zu einer Entspannung der verkrampften Muskulatur.

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Eine ausgewogene Ernährung mit einer reichlichen Versorgung an Magnesium kann die Regelschmerzen ebenfalls lindern. Magnesium fördert die normale Muskelfunktion und schützt vor einer Verkrampfung der Muskulatur. Folgende Nahrungsmittel sind besonders reich an Magnesium:

  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse (insbesondere Cashew-Kerne und Mandeln)
  • Vollkornreis

Auch Akupressur ist hilfreich. Bei dieser eng mit der Akupunktur verwandten asiatischen Therapieform, wird an speziellen Punkten Druck ausgeübt, um gesundheitliche Beschwerden zu lindern. Im Rahmen der Dysmenorrhoe liegt ein helfender Druckpunkt ca. handbreit unterhalb des Nabels. In diesem Bereich können die Betroffenen selbst Druck mit der Hand oder einigen Fingern ausüben, um Linderung zu erfahren.

Akupressur bei Regelschmerzen

Die Methode der Akupressur aus der asiatischen Medizin können Betroffene leicht selbst anwenden. Legen Sie zur Linderung der Regelschmerzen einige Finger oder die flache Hand etwa handbreit unterhalb des Bauchnabels auf und üben Sie Druck aus. Schon bald werden Sie Besserung verspüren.

Zusätzlich können einige Heilpflanzen Abhilfe schaffen. Die Klassiker sind hierbei Frauenmantel und Mönchspfeffer, die als Tee getrunken den weiblichen Zyklus harmonisieren können. In diesem Rahmen schwächen die Arzneipflanzen auch die monatlich auftretenden Regelschmerzen ab.

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Maßnahmen bei Regelschmerzen

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Stand vom: 01.03.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.