Wenn Nahrungsmittel Intoleranzen auslösen
Etwa 33 % der Bevölkerung von Industrieländern genießen ihre Speisen nicht unbeschwert. Sie haben Bauchschmerzen, Durchfall oder Hautprobleme. Bei manchen kommt es zu allergischen Reaktionen bis hin zum Schock. Nahrungsmittelunverträglichkeiten haben sehr unterschiedliche Gesichter. Die Auslöser und im Körper ablaufenden Reaktionen sind genauso vielfältig.
Themenübersicht
Nahrungsmittelintoleranz: Wenn Lebensmittel unangenehme Reaktionen auslösen
Der Begriff „Nahrungsmittelunverträglichkeit“ umfasst alle Erkrankungen, die mit gesundheitlichen Beschwerden durch die Nahrungsaufnahme einhergehen. Etwa ein Drittel der Einwohner von Industrienationen sind von diesem Krankheitsbild betroffen, wobei es sich hauptsächlich um nicht-allergische Nahrungsmittelintoleranzen handelt. Nur 5 % leiden an den wesentlich riskanteren Nahrungsmittelallergien.
Schon gewusst?
Im Allgemeinen sprechen wir bei Beschwerden durch Lebensmittel von einer Nahrungsmittelallergie. Zu unrecht! Nur 5 % der Betroffenen leiden an einer echten Allergie.
Arten der Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktionen

Die auftretenden Erscheinungen werden je nach Entstehungsmechanismus und Auslöser in unterschiedliche Gruppen unterteilt.
Es gibt die allgemeinen Übergruppen der toxischen und nicht-toxischen Reaktion.
1) Toxische Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktionen
Bei den toxischen Nahrungsmittelunverträglichkeiten reagiert der Körper auf giftige Stoffe, die direkt in der Nahrung enthalten sind. So zählt hierzu auch die Lebensmittelvergiftung, die mit starken Magen-Darm-Beschweren in Form von Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergeht.
2) Nicht-toxische Nahrungsmittelunverträglichkeitsreaktionen
Die nicht-toxischen Nahrungsmittelreaktionen werden weiterhin untergliedert in allergische und nicht-allergische Reaktionen.
Nahrungsmittelallergie
Bei der allergischen Reaktion, auch Lebensmittelallergie genannt, reagiert das Immunsystem in extremer Weise auf einen Bestandteil der Nahrung. Sehr häufig sind Allergien auf Nüsse.
Nahrungsmittelintoleranz

Die am häufigsten vertretene Gruppe der Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist die nicht-allergische Form, auch als Nahrungsmittelintoleranz bezeichnet. Diese Erscheinungen haben unterschiedliche Ursachen. So kommt beispielsweise ein Enzymdefekt in Betracht, der verhindert, dass der Körper die Nahrungsbestandteile normal abbaut. Hierzu zählt z. B. die Laktoseintoleranz. Bei dieser spaltet der Organismus den in der Milch enthaltenen Zucker nicht korrekt auf.
Ppharmakologisch aktive Substanzen in der Nahrung lösen eine weitere Form der Intoleranzen aus. Sind in den Lebensmitteln hohe Konzentrationen von Stoffen enthalten, die z. B. eine Wirkung auf die Blutgefäße und die Schleimhäute haben, verursachen sie Unverträglichkeitssymptome. Zu diesen Substanzen gehört Histamin, welches in hohen Konzentrationen in Rotwein und einigen Käsesorten enthalten ist. Auch Glutamat und Koffein führen über diesen Mechanismus zu Beschwerden.
Die letzte Form der Nahrungsmittelintoleranzen bezeichnen Experten als Pseudoallergie. Hierbei kommt es zu ähnlichen Symptomen wie bei einer Allergie, allerdings ohne dass eine direkte Reaktion des Immunsystems vorliegt. Vielmehr führen Substanzen unspezifisch zu einer Ausschüttung von Histamin durch die Mastzellen. Dieser Stoff ist verantwortlich für die auftretenden Unverträglichkeitssymptome. Die Reaktion ist hier oft Dosis-abhängig. Auslösende Substanzen sind Medikamente und Nahrungsmittelzugaben wie Konservierungsstoffe.
Die häufigsten Nahrungsmittelintoleranzen
- Fruktoseintoleranz
- Glutenintoleranz
- Histaminintoleranz
- Laktoseintoleranz
- Saccharoseintoleranz bzw. Saccharase-Isomaltase-Mangel oder Saccharose-Isomaltose-Malabsorption
- Sorbitintoleranz
- Weizenintoleranz
Folgende Tabelle liefert Ihnen einen Überblick über die Nahrunsmittelunverträglichkeiten:
Unverträglichkeit | Ursache | Beispiel |
toxisch | Vergiftung | Lebensmittelvergiftung |
nicht-toxisch | ||
allergisch | durch Antikörper gegen Nahrungsbestandteile | Nahrungsmittelallergie |
nicht-allergisch (Nahrungsmittelintoleranz) | durch Enzymfehler, pharmakologisch aktive Substanzen, Pseudoallergie | Laktoseintoleranz, Koffein, Medikamente, Konservierungsstoffe |
Schon gewusst?
Während es bei der Nahrungsmittelallergie zu einer Reaktion des Immunsystems durch vorhandene Antikörper kommt, liegt bei einer Pseudoallergie eine unspezifische Reaktion ohne Antikörper vor. Die Symptome sind sehr ähnlich, sodass die Unterscheidung nicht einfach ist!
Unterschied zwischen Nahrungsmittelallergie und Nahrungsmittelintoleranz

Bei einer Nahrungsmittelintoleranz entstehen die Symptome nicht durch eine Überreaktion des Immunsystems, sondern durch den direkten Kontakt des Nahrungsmittelbestandteiles oder bestimmter Zusatzstoffe mit dem Gewebe. Hier sind beispielsweise eine Veränderung des Histaminstoffwechsels oder ein bestimmter Enzymmangel Gründe für eine Reaktion des Körpers.
Am Beispiel der Milch ist der Unterschied zwischen einer Allergie und einer Intoleranz gut zu verdeutlichen. Bei einer Nahrungsmittelallergie wie der Kuhmilchallergie verträgt der Betroffene keine Milch und es kommt bei Einnahme unverzüglich zu Beschwerden. Bei einer Laktose-Intoleranz existiert ein Defizit an dem Enzym, das den in der Milch enthaltenen Milchzucker abbaut. Dennoch kann der Betroffene kleine Mengen Milch konsumieren.
Symptome bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Die Beschwerden, die durch die krankhaften Reaktionen nach der Nahrungsaufnahme entstehen, sind sehr vielfältig. Häufig ist der Magen-Darm-Trakt betroffen. Dies äußert sich in teils krampfartigen Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Auch im Bereich der Haut und Schleimhäute können sich die Unverträglichkeiten zeigen. Hier reichen die Symptome von Juckreiz, Hautausschlägen und Schwellungen bis hin zur Nesselsucht. Ist die Schleimhaut der Nase betroffen, kommt es oft zu Schnupfen. Mögliche Allgemeinsymptome zeigen sich in Form von Fieber, Atembeschwerden und Kopfschmerzen. Die extremste Ausprägung stellt der allergische Schock dar, zu dem es bei einer bestehenden Lebensmittelallergie kommen kann. Dieser Zustand ist lebensbedrohlich.
Die Schwere der Beschwerden ist genauso individuell, wie die Anzeichen selbst. Es besteht ein zeitlicher Zusammenhang zur Nahrungsaufnahme.
Diese vielfältigen, unspezifischen Symptome machen eine Diagnose nicht leicht. Sollten Sie häufiger an o. g. Beschwerden leiden, ohne dass eine konkrete Ursache offensichtlich ist, ist ein Arztbesuch ratsam. Neben einigen Untersuchungen und einem Allergietest ist das Führen eines Nahrungsmittel- und Symptomtagebuches über einige Wochen sehr aufschlussreich. Nicht selten erfolgt die genaue Diagnosestellung durch Auslassversuche. Hierbei wird über einen Zeitraum von mindestens 4 bis 6 Wochen auf die Lebensmittel verzichtet, die in Verdacht stehen, die Beschwerden hervorzurufen. Bessern sich die Beschwerden und treten sie erneut auf, wenn Sie einzelne Nahrungsmittel wieder einführen, ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sehr wahrscheinlich.
Schon gewusst?
Die Diagnosestellung ist bei Nahrungsunverträglichkeiten sehr schwierig. Ein Nahrungstagebuch hilft. Oft liefern Zeiten mit dem Verzicht auf spezifische Nahrungsmittel die sichersten Aussagen.
Therapie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Der effektivste Behandlungsansatz besteht im kompletten Verzicht der auslösenden Speisen und Getränke. Besteht eine starke, durch Histamin vermittelte akute Reaktion, helfen Medikamente der Gruppe der Antihistaminika. Dies gilt insbesondere bei bestehenden Nahrungsmittelallergien. Auch der Einsatz von Cortison ist gegebenenfalls nötig.
Unsere Produkttipps bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten: Vomex A Dragees| Loratadin AL Tabletten| Cetirizin AL Filmtabletten| Cetirizin ratiopharm bei Allergien
Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.
Stand vom: 07.06.2021
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
Aufrufe: 8956