Hagebutte: Entzündungshemmendes Erkältungsmittel und Frischekur für unsere Haut

„Ein Männlein steht im Walde…“jedes Kind kennt das Lied über die Hagebutte. Im Spätsommer und Herbst sehen wir sie am Wegesrand leuchten und wohl jeder hat schon einmal Hagebuttentee getrunken. Ihre eigentliche Wirkung ist aber nur selten bekannt, sodass die Frucht allgemein unterschätzt wird. Reich an Vitaminen und mit austreibendem Effekt hilft sie bei unterschiedlichen Erkrankungen.

Herkunft der Hagebutte

Steckbrief

Botanischer NameRosa
PflanzenfamilieRosengewächse
Synonyme
Hagebutze, Haneputtchen, Buddeln, Botteln, Hahnedorn
Wirkung des ätherischen Ölsaustreibend, abführend, entzündungshemmend, appetitanregend
Verwendung als HeilkrautErkältungskrankheiten, Harnwegsinfektionen, Rheuma, Gicht
Verwendung in der KücheTee, Mus, Marmelade, Suppe, zu Wildgerichten
Verwendung in der KosmetikHautpflege

Hagebutten und ihre verschiedenen Rosenarten

Alle rund 150 wilden Rosenarten bilden Hagebutten. In Mitteleuropa sind sie vor allem als Früchte der Hundsrose (Rosa canina) bekannt. Weitere Arten sind die Kartoffelrose (Rosa rugosa), die Gebirgsrose (Rosa pendulina) und die Weinrose (Rosa rubiginosa). Je nach Art erreichen die Pflanzen Höhen zwischen einem halben und mehreren Metern.

Die Hundsrose, eine der größten Arten, wächst bevorzugt auf Lehmböden an Waldrändern und kann bis zu vier Meter hoch werden. Ihre rankenartig gebogenen Zweige sind dicht mit Dornen besetzt.

Die Blüte der Hundsrose sind weiß bis rosafarben.

Zartrosafarbene Blüten bezaubern den Betrachter, bevor daraus die Frucht der Rose, die Hagebutte, entsteht.

Hagebutte – die Frucht der Rose

Die Hagebutte ist in unseren geografischen Regionen weit verbreitet und wächst in der gemäßigten Klimazone. Besonders im Sommer ziehen wilde Rosenbüsche mit ihren zart duftenden, weißlichen bis rosafarbenen Blüten die Aufmerksamkeit auf sich. Nach dem Verblühen reifen bis zum Herbst die leuchtend gelb-orange bis roten Früchte heran.

Bereits vor etwa 4000 Jahren kultivierten die Perser die Pflanze. Auch heute wird sie landwirtschaftlich angebaut, vor allem in Osteuropa, Russland, Chile und China, wo sie auf großen Plantagen wächst.

Ab September ernten wir die Früchte der Hagebutte. Die Erntezeit überdauert den Winter bis ins Frühjahr. Selbst nach Frost sind die Hagebutten noch genießbar. Zur weiteren Verarbeitung werden sie gewaschen, die Nüsse entfernt und getrocknet. Anschließend wird ein Großteil zu Tees, Ölen, Pulver oder Kapseln weiterverarbeitet.

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Hagebutten gehören wie die Erdbeere zu den Sammelnussfrüchten, die viele kleine Nüsse bilden. Am becherförmigen Boden der Rosenblüte bildet sich das Fruchtfleisch der Hagebutte. Im Inneren sind die Nüsse deutlich als Kerne zu erkennen. Bei der Verarbeitung der Rosenfrucht sollten die Kerne entfernt werden, da diese durch Widerhaken zu unangenehmen Hautreaktionen bis hin zu allergischen Reaktionen führen können.

Was juckt denn da?

Hagebutten sind bei Kindern zur Herstellung von „Juckpulver“ beliebt. Die Kerne der Frucht reizen durch Widerhaken die Haut und führen dadurch zum Jucken. Doch Vorsicht: Was als Streich beginnt, kann in einer allergischen Reaktion enden!

Inhaltsstoffe der Hagebutte

Die Hagebutte ist eine wahre Vitaminbombe. Mit rund 430 mg Vitamin C pro 100 g getrockneter Frucht übertrifft sie sogar die hochgelobte Zitrone. Zudem enthält sie reichlich Vitamin A, B6, Calcium, Magnesium und Eisen.

Vitamin C in Hagebutte
In der Hagebutte ist der Vitamin-C-Gehalt im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sehr hoch.

Wirkungen der Hagebutte

Zur Wirkung der Hagebutte tragen außerdem das an den Farbstoff gebundene Lycopin und der sekundäre Pflanzenstoff Galaktolopid bei.

 Was sind Galaktolipide?

Bei Galaktolipiden handelt es sich um chemische Substanzen, die sich aus Galaktose (Zucker), Fettsäure und Glycerin zusammensetzen. Sie sind in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. So findet sich eine ähnliche Konzentration an den antioxidativ wirkenden Galaktolipiden etwa in Bohnen, Brokkoli, Erbsen, Kohl, Kürbis, Spargel und Spinat. Galaktolipide sind thermolabil. Bei Temperaturen über 40 °C zerfallen sie.

Aus den unterschiedlichen Inhaltsstoffen leiten sich breitgefächerte Effekte der Hagebutte auf unser Wohlbefinden ab. So hemmt die Hagebutte Entzündungen, stärkt das Immunsystem, fördert die Kollagenbildung, steigert den Appetit und die Ausscheidung und wirkt regulierend auf die Darmtätigkeit ein.

Verwendung der Hagebutte

Die Verwendung der Hagebutte als Arzneipflanze betreiben wir bereits seit Jahrhunderten. So wissen wir aus langjähriger Erfahrung, dass die Hagebutte ein gutes Heilmittel bei Atemwegserkrankungen ist. Weniger bekannt ist die positive Wirkung der Rosenfrucht auf unsere Haut.

Verwendung der Hagebutte als Heilmittel

Hagebuttentee hilft bei Erkältungs- und Magen-Darm-Beschwerden.  

Am bekanntesten ist ihre Anwendung zur Vorbeugung und Behandlung von Erkältungskrankheiten. Als Tee getrunken soll sie Halsschmerzen, Heiserkeit und Husten lindern. Aufgrund des sehr hohen Vitamin-C-Gehalts machen Hagebutten die körpereigene Abwehr fit und unterstützen bei der Genesung. Laut Prof. Dr. Chrubasik (Instituts für Rechtsmedizin Freiburg) ist das antientzündliche Wirkspektrum der Hagebutte vergleichbar mit gängigen Schmerzmitteln.[1]

Kräuterkundige empfehlen Hagebuttentee zudem bei Harnwegserkrankungen. Er soll die Nierenfunktion anregen und die Harnausscheidung fördern, wodurch Infekt-verursachende Bakterien ausgespült werden. Dieser Effekt wurde in einer Studie an Frauen nachgewiesen, die aufgrund eines Kaiserschnittes ein erhöhtes Risiko für Blasenentzündung entwickelt hatten.[2]

Personen mit Darmbeschwerden profitieren ebenfalls von Hagebutten. Ihre Gerbstoffe regulieren die Darmtätigkeit. Laut Prof. Dr. Chrubasik quellen die Pflanzenfasern unter ausreichender Flüssigkeitszufuhr auf, erhöhen das Stuhlvolumen und wirken abführend. Bei Reizdarmsyndrom mit Durchfall saugen die Pflanzenfasern überschüssige Flüssigkeit auf und sorgen auch hier für eine Verbesserung.[1]

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Auch bei Arthrose soll sich die regelmäßige Verwendung von Hagebutte als Nahrungsbestandteil, aber auch in Form von Umschlägen und Wickeln positiv auswirken. So gehen viele Naturheilkundler davon aus, dass die Hagebutte Entzündungserscheinungen mildert, Schmerzen lindert und die Beweglichkeit der Gelenke fördert. Das enthaltene Galactolipid wird als Hauptwirkstoff diskutiert. Daher untersuchten Experten in mehreren Studien die Wirkung von Hagebutte bei Arthrose-Patienten.

In einer randomisiert-kontrollierten doppelblinden Studie mit Hagebuttenextrakt zeigte sich, dass die Patienten nach 4 Monaten weniger Schmerzen hatten.[3] Ähnliche Studien bestätigen dieses Ergebnis mehrfach. [4],[5] Andere knorpelschützende Effekte konnten jedoch nicht nachgewiesen werden.

Hagebuttentee selbst herstellen

Kochen sie 2 Teelöffel getrocknete Hagebutten mit 250ml für 10 min und seihen sie den Tee ab. So erhalten sie einen reinen Hagebuttentee, der mehr Wirkstoffe enthält, als nach industrieller Herstellung.

Verwendung der Hagebutte in der Küche

Für diesen leckeren Kuchen dient Hagebuttenmus als Füllung. 

Die Zubereitungsmöglichkeiten der roten Frucht der Rose sind vielfältig. Je später die Hagebutte geerntet wird, desto süßer ist ihr Geschmack. Wenn Sie die Kerne entfernen, können Sie die Hagebutten auch roh essen. In frischer Form dient sie als Grundlage für Hagebuttensuppe, Hagebuttenmarmelade oder Hagebuttengelee. Auch als Saft, Wein oder Likör ist die Hagebutte schmackhaft. Weit verbreitet ist allerdings der Genuss des Hagebuttentees. Daneben können Sie die getrockneten Früchte als Pulver in Joghurts oder als Beigabe im Müsli genießen.

Verwendung der Hagebutte zur Hautpflege

Das hochwertige, aus den Nüssen gepresste Hagebuttenöl eignet sich hervorragend zur Hautpflege. Es ist häufiger Bestandteil von Feuchtigkeit-spendenden Nachtcremes.

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Hagebuttenöl reguliert die Talgproduktion, fördert die Feuchtigkeitsaufnahme und unterstützt die Kollagenbildung der Haut, sodass das Öl Hautunreinheiten und Falten verringert. Außerdem lindert es die Entzündungsreaktionen bei Ekzemen und fördert die Wundheilung.

Schon gewusst?

Die pflegenden Eigenschaften der Hagebutte entfalten sich am besten über Nacht, wenn sich die Haut regeneriert. Greifen Sie auf eine Nachtcreme mit Hagebuttenöl zurück und sie werden mit einem frischen Teint aufwachen!


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Stand vom: 28.12.2024

Coverbild: pixabay


Studien und Fachliteratur:

[1] Chrubasik, S.; Chrubasik, C.; Neumann, E.; Müller-Ladner, U.: Zur antientzündlichen Wirksamkeit von Pulvern aus der Hagebutte. In: Zeitschrift für Phytotherapie, 2009, Vol. 30, S. 227-231

[2] Seifi, M.; Abbasalizadeh, S.; Mohammad-Alizadeh-Charandabi, S.; Khodaie, L.; Mirghafourvand, M.: The effect of Rosa (L. Rosa canina) on the incidence of urinary tract infection in the puerperium: a randomized placebo-controlled trial. In: Phytotherapy Research, 2018; Vol. 32: S. 76-83

[3] Warholm, O.; Skaar, S.; Hedman, E.; Mølmen, H. M.; Eik, L.: The Effects of a Standardized Herbal Remedy Made from a Subtype of Rosa canina in Patients with Osteoarthritis: A Double-Blind, Randomized,Placebo-Controlled Clinical Trial. In: CURRENT THERAPEUTIC RESEARCH, Volume 64, No. 1, January 2003

[4] Rein, E.; Kharazmi, A.; Winther, K.: A herbal remedy, Hyben Vital (stand. powder of a subspecies of Rosa canina fruits), reduces pain and improves general wellbeing in patients with osteoarthritis—a double-blind, placebo-controlled, randomised trial. In: Phytomedicine, Volume 11, Issue 5, 20 July 2004, S. 383-391

[5] Winther, K.; Apel, K.; Thamsborg, G.: A powder made from seeds and shells of a rose-hip subspecies (Rosa canina) reduces symptoms of knee and hip osteoarthritis: a randomized, double-blind, placebo-controlled clinical trial. In: Scandinavian Journal of Rheumatology, Jul-Aug 2005;34(4):302-8