Laktose und Laktoseintoleranz

Die in der Muttermilch enthaltene Laktose liefert dem Säugling die notwendige Energie. Als Erwachsener vertragen wir den Milchzucker nicht mehr so gut. Viele von uns leiden an einer Laktoseintoleranz. Milchzucker ist aber in Kuh- und Ziegenmilch sowie Joghurt, Quark und Käse enthalten.

Was ist Laktose?

Die farblose, kristalline und süße Laktose (alternative Schreibweise: Lactose) ist ein Zweifachzucker (Disaccharid). Sie besteht aus je einem Molekül Galaktose und Glukose. Das Gemisch aus Schleimzucker und Traubenzucker ist in der Milch von Säugetieren enthalten. Die in den Milchdrüsen synthetisierte Laktose ist ein wichtiger Energielieferant und einziger Nahrungskohlenhydrat für den Säugling. Der menschliche Organismus kann den Milchzucker nur in gespaltener Form als Energielieferant für Stoffwechselvorgänge nutzen. Hierfür ist das Enzym Laktase notwendig.

Welche Funktionen hat Laktose?

Säugling
Die Muttermilch ist Energie- und Nährstofflieferant fürs Kind.

In den ersten Lebensmonaten wird der Säugling nur über die Muttermilch mit Nährstoffen versorgt. Aus der Laktose gewinnt das Baby Energie.

Die Aufnahme von Milchzucker sorgt für die Bildung einer erwünschten Darmflora, indem sie Bifido-Bakterien begünstigt und Fäulnisbakterien hemmt. Außerdem unterstützt Laktose die Aufnahme von Calcium.

In welchen Lebensmitteln ist Laktose enthalten?

Wurst
Hätten Sie es gedacht? Laktose ist oft in Wurst enthalten.

Laktose ist texturverändernd für die Tiefkühlkost. Überdies wirkt sie als Trägermaterial für Aromen und Wirkstoffe. Daneben dient der Milchzucker als Emulgator und sorgt für Zähigkeit sowie einen cremigen Geschmack. Deshalb setzen Lebensmittel-Produzenten Laktose sehr häufig zur Herstellung verschiedener Nahrungsmittel ein. So ist sie eben nicht nur in Milchprodukten enthalten, sondern oft Bestandteil von Wurstwaren oder Soßen.

Laktose verbirgt sich im Supermarkt hinter diesen Begriffen und Zutaten

Nicht nur Menschen mit Laktoseunverträglichkeit studieren Zutatenlisten gründlich. Wir alle zählen Betroffene zu unserem Bekanntenkreis, für den wir uns spätestens vor dem Einkauf einer Essenseinladung die entsprechenden Laktosebezeichnungen aneignen müssen. Achten Sie nicht nur auf die Begriffe Milchzucker oder Laktose, auch Lactit (E 966) und Laktosemonohydrat sollten nicht in der Zutatenliste stehen.

Selbst in Wurst, Pizzen, Lasagnen, Tiefkühlgerichten, Soßen und Suppen ist Laktose enthalten. Um es Verbraucherinnen und Verbrauchern einfach zu machen, sind daher viele Lebensmittel, die laktosefrei sind, als solches gekennzeichnet. So ist es durchaus möglich, laktosefreie Milch oder Joghurt zu erhalten, da diese Lebensmittel mit Laktase behandelt wurden.

Besonders laktosehaltige Lebensmittel

  • Milch, Butter-, Kondens- und Trockenmilch
  • Milchpulver und Molke
  • Quark, Kefir und Joghurt
  • Käse
  • Sahne und Sahnepulver
  • Pudding, Eiscreme und Schokolade

Laktosegehalt von Milchsorten

MilchsorteLaktose in Gramm pro 100 Gramm
Kuhmilch4,8
Schafsmilch4,7
Ziegenmilch4,2

Laktosegehalt in Produkten

  • Laktosefrei sind Produkte mit maximal 0,1 g Laktose pro 100 g. Hierzu zählt ausgiebig gereifter Käse wie Parmesan, Mozzarella, Feta und Camembert. Ferner (Butter-)Schmalz. Durch die fortschreitende Käsereifung nimmt der Laktosegehalt ab. Er beträgt bei Hartkäsesorten bis 0,1 %, bei Frischkäse hingegen über 2 % Lactose.
  • Mittlerer Laktosegehalt: Der Gehalt liegt zwischen 1 und 5 g Laktose pro 100 g: Mascarpone, Sauerrahm, Hüttenkäse, Joghurt und Sahne fallen in diese Kategorie.
  • Hoher Laktosegehalt: Über 5 g Laktose pro 100 g verursachen bei Lactoseintoleranz in der Regel Beschwerden: Eiscreme, Schmelzkäse, (Kondens-)Milch, Molke- und Magermilchprodukte.

Was ist Laktoseintoleranz?

Laktoseintoleranz (Laktosemalabsorption) trifft zu, wenn in Speisen enthaltener Milchzucker unzureichend aufgespaltet wird. Damit der Körper Milchzucker aufnehmen kann, ist er auf das milchspaltende Enzym Lactase (LPH) angewiesen. Fehlt das Enzym oder ist es nur eingeschränkt funktionstüchtig, wird der Nahrungsbrei dennoch in den Dickdarm weitertransportiert. Durch die Zersetzung der dortigen Bakterien bilden sich daraufhin Wasserstoff (nicht schädigend) und die Gase Methan und Kohlenstoffdioxid (CO2). Letztere führen zu den charakteristischen Symptomen der Laktoseintoleranz.

Eine Laktoseintoleranz ist nicht mit der Milcheiweißallergie (Kuhmilchallergie) zu verwechseln. Hier liegt eine allergische Reaktion auf bestimmte Eiweiße vor.

Wie häufig tritt eine Laktoseintoleranz auf?

In Asien und Afrika ist die Milchzuckerunverträglichkeit der Normalzustand. Etwa 90 % der asiatischen und afrikanischen Bevölkerung sind davon betroffen. In Westeuropa, Australien und Nordamerika liegt die Quote bei hellhäutigen Personen bei 5–15 %. Das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit daran, dass in diesen Regionen schon viel länger Tiermilch verwendet wird. So konnte sich der menschliche Körper über Generationen daran gewöhnen, auch im Erwachsenenalter genügend Laktase zu produzieren.

Im deutschsprachigen Raum gehen wir von 15 % der Gesamtbevölkerung aus. Laut einer Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse steigt der Anteil an laktoseintoleranten Personen in der deutschen Bevölkerung. Das mag daran liegen, dass das Thema aufgrund seiner Medienpräsenz stärker ins Bewusstsein von Betroffenen rückt, die sich dann mit neuen Testverfahren Gewissheit verschaffen. Da es sich lediglich um eine Befragung handelt, mag das Ergebnis in gewisser Weise aber auch einen Ernährungstrend widerspiegeln.

Infografik: Immer mehr Laktoseintolerante | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.

Wodurch wird eine Laktoseintoleranz verursacht?

Das in der Dünndarmwand enthaltene Enzym Laktase spaltet die Laktose in ihre zwei Zuckermoleküle auf. Säuglinge benötigen eine große Menge Laktase, um Milchzucker in der Muttermilch abzubauen. Die Laktaseproduktion nimmt jedoch ab, wenn Muttermilch nicht mehr das Hauptnahrungsmittel ist.

Herrscht ein Laktasemangel oder eine verminderte Aktivität von Laktase vor, kommt es zu einer Laktoseintoleranz. Nehmen wir mehr Milchzucker auf als Laktase zum Aufspalten vorhanden ist, leitet unser Körper die Laktose zu den unteren Darmabschnitten weiter und baut sie dort zu Milch- und Essigsäure sowie Kohlenstoffdioxid ab.

Wie äußert sich eine Laktoseintoleranz?

Frau mit Bauchschmerzen
Eine Laktoseintoleranz verursacht Probleme im Magen-Darm-Trakt.

Unmittelbar oder wenige Stunden nach dem Genuss von Milch bzw. Milchprodukten treten Beschwerden auf wie:

Je mehr Laktose man konsumiert hat, umso heftiger fallen die Symptome in der Regel aus.

Wie stellt man eine Laktoseintoleranz fest?

In einem Selbstversuch können Sie einen ersten Anhaltspunkt ermitteln. Lösen Sie hierzu Milchzucker in einem Glas mit Flüssigkeit auf und nehmen ihn zu sich. Die Annahme auf Laktoseintoleranz verdichtet sich, wenn symptomatische Beschwerden folgen.

Fachleute stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, unter anderem:

  • Wasserstoffatemtest: Diesen Test führen Fachkräfte aufgrund seiner Genauigkeit am häufigsten durch. Nach Einnahme einer angereicherten Laktosedosis durch Betroffene bestimmen sie den Wasserstoffgehalt im Atem.
  • Milchzuckerbelastungstest: Nach Zufuhr einer Laktosemenge misst das medizinische Personal den Blutzuckeranstieg. Betroffene atmen nach dem Verzehr von Milchzucker mehr Wasserstoff aus als andere. Bleibt der Blutzuckeranstieg gering (unter 10 mg/dl) oder bahnen sich Symptome an, so deutet das auf eine Laktoseintoleranz hin.
  • Biopsie: Hier entfernt das medizinische Personal Gewebe aus dem Dünndarm und untersucht dieses im Labor.

Woran erkennt man Laktoseintoleranz bei Babys?

Muttermilch
Wenn Säuglinge eine angeborene Milchzuckerunverträglichkeit haben, dürfen sie keine Muttermilch trinken.

Eine Sonderform der Milchzuckerunverträglichkeit ist ein angeborener vollständiger Laktasemangel. Bei der sogenannten Alaktasie reagieren Säuglinge bereits sehr stark auf die kleinste Menge Laktose. Als Folge drohen Energiemangel, Austrocknung, Unterversorgung und Unterernährung.

Durch die nichtvorhandene Laktase spaltet der Säugling den Milchzucker nicht auf und nutzt die Glukose zur Energiegewinnung nicht. Um Hirnschäden zu vermeiden und das Baby mit ausreichend Energie zu versorgen, benötigt es eine spezielle Ernährung, die dem Kind Traubenzucker zur Verfügung stellt.

Wie lebt man mit einer Laktoseintoleranz?

Menschen, die eine Laktoseunverträglichkeit aufweisen, müssen auf laktosehaltige Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte verzichten oder deren Konsum minimal halten.

Ganz sicher sind Sie beim Kauf von Produkten, die extra mit den Begriffen „laktosefrei“ oder „frei von Laktose“ gekennzeichnet sind.

Lactase ist auch als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, um bei einer laktosehaltigen Mahlzeit entsprechend viel Laktase zur Verfügung zu stellen.

Laktase – unsere Produkttipps: LactoStop® 5500 FCC Tabletten | Lactase 3500 FCC Tabletten

Bitte lassen Sie sich in Ihrer Arztpraxis bezüglich der Dosierung beraten.


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch ärztliches Personal.

Trotz sorgfältiger Recherche und der Verwendung verlässlicher Quellen können sich mitunter Fehler in unsere Texte schleichen. Helfen Sie uns, besser zu werden. Hinweise senden Sie an: redaktion@medikamente-per-klick.de.

Stand vom: 30.01.2024

Bildquelle Cover: luismolinero – stock.adobe.com

Visits: 15848