Kosmetik- und Pflegeprodukte ohne tierische Bestandteile
Immer mehr Menschen entscheiden sich in Deutschland für eine vegane Lebensweise. Diese begrenzt sich nicht nur auf die Ernährung, sondern erstreckt sich auf alle Lebensbereiche: So sind tierische Bestandteile weder in Lebensmitteln noch in Kleidung oder Kosmetika gewünscht. Viele Kosmetikhersteller stellen sich auf die Bedürfnisse ihrer Kunden ein: Vom veganen Lippenbalsam bis zur veganen Fußcreme – vielfältige Pflegeprodukte ohne tierische Bestandteile stehen den Verbrauchern zur Verfügung. Doch bei der Wahl der veganen Kosmetikprodukte gibt es einiges zu beachten!
Themenübersicht
Vegane Kosmetik: Kosmetik ohne tierische Bestandteile
Vegane Kosmetikprodukte sind frei von tierischen Inhaltsstoffen. Das schließt auch Stoffe ein, die Tiere produzieren, etwa Honig. Alle erdenklichen Kosmetik- und Pflegeprodukte sind heute auch vegan erhältlich, insbesondere:
- vegane Augencreme
- vegane Gesichtscreme
- vegane Anti-Aging-Creme
- veganes Shampoo
- veganes Körperöl
- vegane Körpermilch
- veganes Make-up
- vegane Waschcreme
Vegane Kosmetik einfach selber machen?
Wenn Sie Ihre Pflegeprodukte selbst anrühren, gehen Sie sicher, dass nur die Zutaten verwendet wurden, die Ihnen lieb sind. Sie wählen Rohstoffe aus, achten auf tierversuchsfreie Substanzen und verzichten auf Allergie-hervorrufende Stoffe. Vegane Körpercreme einfach selber machen | Veganes Deo einfach selber machen
Vegane Kosmetik selber machen? Wir haben einige Rezepte für Sie zusammengestellt:
Vegane Kosmetik versus Naturkosmetik
Naturkosmetik ist frei von chemischen Stoffen. Viele verwendete Inhaltsstoffe sind pflanzlich, etwa Sheabutter oder Mandelöl. Doch einige der natürlichen Zutaten sind tierischen Ursprungs, so Wollfett oder Bienenwachs. Mit anderen Worten: Naturkosmetik ist häufig vegan, aber nicht immer.
Vegane Naturkosmetik – unser Produkttipp: | Luvos® Naturkosmetik mit Heilerde Waschcreme
Vegane Kosmetik wiederum ist nicht zwangsläufig Naturkosmetik. Die tierischen Bestandteile ersetzen Hersteller zwar oft mit pflanzlichen Zutaten, doch viele greifen zu den kostengünstigeren synthetischen Zusätzen. So finden sich in veganen Kosmetikprodukten häufig Silikone. Das zeigt auch, dass vegane Kosmetik nicht per se umweltfreundlich ist. Denn Mikroplastik belastet das Ökosystem.
Vegane Kosmetik versus plastikfreie Kosmetik
Wer auf der Suche nach veganer und plastikfreier Kosmetik ist, greift am besten zu einem Produkt mit einem Naturkosmetik-Siegel. Denn in herkömmlicher veganer Kosmetika ist sogar sehr häufig Mikroplastik enthalten. In naturkosmetischen Produkten sind petrolbasierte Kunststoffe verboten. Dieses Verbot gilt jedoch nicht für vegane Produkte. PEGs sowie PEG-Derivate lassen sich in verschiedenen veganen Duschgelen und Shampoos nachweisen. Diese Stoffe machen die Haut jedoch durchlässiger für Schadstoffe. Manche Hersteller weisen auch bei herkömmlicher Kosmetika darauf hin, auf Silikone und Parabene zu verzichten. Daher lohnt es sich immer, sich vorher Informationen einzuholen.
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Vegane Kosmetik versus tierversuchsfreie Kosmetik
Zwar kommen in veganer Kosmetik keine tierischen Bestandteile vor, doch das heißt nicht, dass es sich automatisch um tierversuchsfreie Kosmetik handelt. In der EU sind Tierversuche für Kosmetika und deren Rohstoffe seit 2013 verboten. Viele Kosmetikprodukte gibt es bereits seit Jahren auf dem Markt. Stammt ihre Rezeptur aus einer Zeit vor der gesetzlichen Regelung, ist es durchaus möglich, dass Tierversuche zu einem früheren Zeitpunkt stattfanden.
Zudem dürfen Hersteller, die die Rohstoffe parallel in Arznei-, Reinigungs- oder Waschmitteln verwenden, diese auch innerhalb der EU im Tierversuch testen.
Schon gewusst?
In China sind Tierversuche für Kosmetik- und Pflegeprodukte vorgeschrieben. Wer seine vegane und bis dato tierversuchsfreie Kosmetik nach China exportiert, duldet, dass die chinesischen Behörden Tierversuche mit den Pflegemitteln veranlassen.
Nicht jede tierversuchsfreie Kosmetik ist im Übrigen vegan.
Vegane Kosmetik versus Bio-Kosmetik
Bei Naturkosmetik handelt sich um Kosmetika, die zum größten Teil aus pflanzlichen bzw. natürlichen und damit nicht synthetischen Inhaltsstoffen bestehen. Bei Biokosmetik stammt ein hoher Anteil der pflanzlichen Inhaltsstoffe aus biologischem Anbau. Vegane Kosmetik ist im besten Fall auch Biokosmetik. Allerdings besteht kein direkter Zusammenhang.
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Am Siegel vegane Kosmetik erkennen
Leider ist der Begriff „vegan“ nicht geschützt. Daher ist es für Verbraucher schwierig, tatsächlich vegane und bestenfalls tierversuchsfreie Kosmetik zu finden. Siegel erleichtern die Suche nach dem richtigen Produkt. Das bekannteste Siegel ist die Veganblume. Das Siegel der Vegan Society England bestätigt, dass bei der Herstellung des veganen Kosmetikprodukts weder Rohstoffe noch Zusätze vom Tier stammen. Außerdem schließt das Label Tierversuche aus.
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Auch das Siegel „cruelty free & vegan“ von der Tierschutzorganisation PETA bestätigt, dass das vegane Kosmetik-Produkt tierversuchsfrei hergestellt wurde.
Siegel zur Kennzeichnung von veganen bzw. tierversuchsfreien Produkten
Siegel | Bedeutung |
Veganblume | Die Veganblume steht für vegane und tierversuchsfreie Kosmetik. Das Siegel bezieht sich dabei ganz konkret auf ein Produkt. Das Unternehmen darf daher auch nicht-vegane Produkte produzieren, solange es Kontamination vermeidet. Achtung: Gentechnisch veränderte Inhaltsstoffe pflanzlichen Ursprungs sind erlaubt, wenn der Kosmetik-Hersteller auf dem Produkt darauf verweist. |
cruelty free & vegan | Das von PETA initiierte Siegel steht für vegane Kosmetik ohne Tierversuche. Es erlaubt jedoch Substanzen, die früher in Tierversuchen getestet wurden. |
Hase mit schützender Hand | Der Deutsche Tierschutzbund und der Internationale Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e.V. (IHTN) entwickelten das Logo mit dem Hasen und der schützenden Hand. Dieses kennzeichnet das Produkt als tierversuchsfrei, aber nicht zwangsläufig als vegan. Die Kosmetik-Hersteller verpflichten sich, keine Tierversuche zur Entwicklung und Herstellung ihrer Produkte durchzuführen. Sowohl das fertige Produkt als auch die Rohstoffe wurden nach 1979 nicht im Tierversuch getestet. Die Kosmetik-Produzenten haben keine geschäftlichen Beziehungen mit Unternehmen, die Tierversuche durchführen. Rohstoffe sind verboten, wenn sie aus Tierquälerei stammen oder wenn dafür ein Tier sterben musste. Rohstoffe von toten Tieren sind verboten und Rohstoffe von lebenden Tieren erfüllen Bio-Standards nach der EG-Bio-Verordnung. |
Leaping Bunny | Die Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC) vergibt das international gültige Siegel an Unternehmen, die keine Tierversuche durchführen, sich an Tierversuchen beteiligen oder in Auftrag geben. Dies betrifft sowohl die Inhaltsstoffe als auch das Endprodukt. Die in der Kosmetika verwendeten Zutaten sind ausnahmslos von Unternehmen, die ebenfalls auf Tierversuche verzichten. Allerdings sind tierische Bestandteile im Produkt erlaubt. |
Auch Apps helfen bei der Auswahl veganer und tierversuchsfreier Kosmetik, etwa „Animal Liberty“ oder „Codecheck“. Wenn Sie wissen möchten, ob Ihr favorisiertes Produkt ein naturkosmetisches Kosmetik- oder Pflegemittel ist, hilft es ebenfalls nach entsprechenden Siegeln Ausschau zu halten. Mehr erfahren Sie dazu in unserem Ratgeber „Naturkosmetik“.
Inhaltsstoffe in veganer Kosmetik
Neben pflanzlichen Inhaltsstoffen kommen in veganer Kosmetik mineralische und – sofern es sich nicht um naturkosmetische Produkte handelt – auch synthetische Mittel zum Einsatz.
Prinzipiell ist es für Kosmetikhersteller leicht, tierische Bestandteile durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen. Allerdings entscheiden sich manche Hersteller aus Kostengründen für chemische Zusätze.
Tierische Bestandteile in Kosmetik und ihre veganen Alternativen
Bestandteil von und aus Tieren | Einsatz | Erläuterung | Vegane Alternative |
Bienenwachs | als Fettgrundlage in Salben und Lippenstiften | das Wachs gewinnen Imker aus den Waben von Bienen; da bei der Haltung Bienen häufig verletzt und getötet werden, verzichten Veganer nicht nur auf Honig, sondern auch auf Bienenwachs | Carnaubawachs, Kokosöl |
Glycerin aus Rindertalg | Feuchtigkeits-Spender in Cremes, Duschgelen oder Shampoos | Hersteller gewinnen Glycerin auf unterschiedlichen Wegen: zum einen bei der Verseifung von Pflanzenölen, zum anderen bei der Verseifung von Rindertalg; vegane Kosmetik-Hersteller nutzen pflanzliches Glycerin: dabei müssen sie sich jedoch auf die Angaben ihrer Rohstoff-Lieferanten verlassen | Pflanzliches Glycerin |
Karminrot (auch bekannt als Cochenillerot oder CI 75470) | roter Farbstoff in Lippenstiften, Nagellack und Rouge | für roten Farbstoff trocknen und kochen Produzenten Schildläuse | Rote-Beete-Extrakt |
Keratin | Inhaltsstoff in Shampoos und Spülungen, sorgt für geschmeidige Haare | für das Protein zermahlen Hersteller Hörner, Schnäbel und Hufen | Weizenkeimöl, Sojaöl, Nussöl |
Lanolin (Wollfett) | Inhaltsstoff in Fettcremes | Lanolin stammt aus Schafwolle; beim Scheren werden Schafe immer wieder stark verletzt | Pflanzenöle, pflanzlicher Wachs |
Schellack | Inhaltsstoff in Nagellack oder in Haarlack | Schellack entsteht aus den Ausscheidungen von Schildläusen | mineralische Mica, pflanzliche Wachse |
Seide | Seidenproteine dienen als Feuchtigkeits-Spender, finden Verwendung in Shampoos, Make-up oder Mascara | Seide stammt aus den Kokons der Seidenraupen | Aloe vera oder Mica |
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Stand vom: 12.04.2022
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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