Rosmarin

Das multipotente Heilkraut

Rosmarin (Rosmarinus officinalis) trägt zu Recht das Prädikat “Heilpflanze des Jahres 2011”. Schon im Altertum wurden die gehaltvollen Blätter zur Steigerung der Gehirnleistung und als Antiseptikum genutzt. Seitdem wurden dem Rosmarin nach und nach immer mehr Wirkungen zugesprochen, von denen einige inzwischen auch wissenschaftlich belegt sind. Aufgrund seines nachweislich positiven Einflusses auf Magen-Darm-Trakt, Stütz- und Bewegungsapparat sowie Blutkreislauf ist der Rosmarin heute offiziell in das amtliche Arzneibuch aufgenommen.

Rosmarin: Heilpflanze im Altertum bis heute

Steckbrief

Botanischer NameRosmarinus officinalis
PflanzenfamilieLippenblütler (Lamiaceae)
Synonyme
Antonkraut, Brautkraut, Kranzenkraut, Meertau, Weihrauchkraut
Wirkunganregend, antibakteriell, entspannend, entzündungshemmend, krampflösend, pilztötend,
schmerzstillend
Verwendung als HeilkrautVerdauungsprobleme wie Appetitlosigkeit, Blähungen und Durchfall; Atembeschwerden, Kreislaufprobleme wie niedriger Blutdruck; Herzschwäche; Rheuma, Gicht, Ischias, Hautprobleme wie Ekzem und Haarausfall; Hämorrhoiden; nervöse Unruhe, Schwäche, Kopfschmerzen, Regel- und Wechseljahresbeschwerden
Verwendung in der KücheGewürz, insbesondere bei Kartoffelgerichten und Fleisch, als Tee
Verwendung in Kosmetikain Shampoos und Haartonika

Die Wirkstoffe in Rosmarin

Rosmarin trägt viele kleine blaue Blüten. Verwendung finden jedoch die langen, dünnen Blätter des Heilkrauts.

Rosmarin gibt es in allen möglichen Darreichungsformen und Qualitäten. Die Zusammensetzung des Krauts ist u. a. von den klimatischen Bedingungen und der Bodenbeschaffenheit zum Zeitpunkt des Wachstums abhängig. Als pflanzliches Arzneimittel ist Rosmarin daher nur zugelassen, wenn es laut Vorgaben des Europäischen Arzneibuches (Ph. Eur.) mehr als 3 % Hydroxyzimtsäurederivate enthält.

Generell enthalten Pflanzen, wie Rosmarin, eine Kombination an Powerstoffen, die, im Gegensatz zu chemisch-synthetischen Stoffen, komplex auf den Körper einwirken. Das ermöglicht viele, individuell auch unterschiedliche Reaktionen auf das Kraut.

Zu Heilzwecken nutzen wir die Blätter bzw. das ätherische Öl des Rosmarins. Sie enthalten viele wichtige Stoffe.

Infografik Rosmarin

Die Wirkung des Rosmarins ist zum großen Teil auf das ätherische Öl zurückzuführen. Besonders erwähnenswert ist der hohe Gehalt an Cineol und Kampfer.

Die Wirkung des Rosmarins

Rosmarin stößt mehrere Prozesse im Körper an. Nur die wenigsten konnten Wissenschaftler:innen bisher durch klinische Studien nachweisen. Bestätigt ist sein Einfluss auf den Magen-Darm-Trakt, den Stütz- und Bewegungsapparat und den Blutkreislauf sowie den damit zusammenhängenden Organsystemen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sowie der europäische Dachverband der nationalen Gesellschaften für Phytotherapie (ESCOP) empfehlen die Anwendung von Rosmarin zur Behandlung von dyseptischen Beschwerden, Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, Kreislaufbeschwerden, Wunden und als Antiseptikum.

Die Wirkung des Rosmarins auf das Verdauungssystem

Bauchschmerzen?
Rosmarin hilft bei Bauchschmerzen.
Bild: thebigland45 – stock.adobe.com

Innerlich angewendet, wirkt Rosmarin hauptsächlich auf das Verdauungssystem und den Blutkreislauf. So hat das Kraut einen nachweislich positiven Einfluss auf:

  • Magen-Darm-Beschwerden (wie Blähungen, Appetitlosigkeit)
  • Krämpfe (Magen, Darm, Galle)
  • Entgiftung
  • Leberschutz
  • Schlagkraft des Herzens und die Durchblutung

Verantwortlich für die Wirkung im Magen-Darm-Trakt sind die Bitterstoffe. Sie regulieren auf milde Art die Verdauung, sodass der Speisebrei zügig und weich das Magen-Darm-System passieren und sämtliche Nähr- und Vitalstoffe aus der Nahrung in die Zellen gelangen können. Bereits beim Kontakt mit der Zunge werden Magen, Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse zur Sekretion von Verdauungssäften angeregt und Blähungen, lästiges Aufstoßen und Völlegefühl gemindert. Durch die Verdauungsenzyme können Makronährstoffe, wie Zucker und Fette, leichter aufgespalten werden. Der Schutz und die Anregung der Leberzellen sorgen dafür, dass der Körper besser entgiftet.

Gleichzeitig entspannt Rosmarin nicht nur die Darm-, sondern auch die Unterleibsmuskulatur und hilft so bei Menstruationsbeschwerden, prämenstruellem Syndrom sowie bei klimakterischen Beschwerden.

Die ätherischen Öle des Rosmarins wirken hemmend auf Bakterien und Pilze. Sie tragen dazu bei, die Bakterien Helicobacter pylori, die starke Reizmagensymptome verursachen, zu bekämpfen.

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Für die Linderung von Magen-Darm- oder Unterleibsbeschwerden eignen sich besonders Rosmarinblätter in Form von Tee oder als warme Kompressen für den Bauch.

Die Wirkung von Rosmarin auf das Herz-Kreislaufsystem

Blutdruck messen
Niedriger Blutdruck ist kein Grund zur Sorge. Mit Rosmarinsaft kurbeln Sie den Kreislauf an.

Niedriger Blutdruck (unter 105/60 mmHG) verursacht Schwindel und Unwohlsein bis hin zu Ohnmachtsanfällen. Rosmarin kurbelt den Kreislauf an, indem es die Herzmuskelzellen zur Kontraktion anregt. Das Herz wird stärker durchblutet, die Herzleistung gestärkt und der Blutdruck steigt. Gut geeignet zur unterstützenden Behandlung von niedrigem Blutdruck ist Rosmarinsaft.

Der Schweizer Naturarzt Alfred Vogel empfiehlt in seinem „Kleinen Doktor“, morgens zur Herzanregung frische Rosmarinspitzen zu kauen.

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Zur äußeren Behandlung von Durchblutungsstörungen oder durch niedrigen Blutdruck verursachte Kreislaufprobleme eignen sich Bäder oder Öle und Tinkturen, die Sie in die Haut einreiben.

Die Wirkung von Rosmarin auf Muskelschmerzen und rheumatische Beschwerden

Auf die Haut aufgetragen, reizt Rosmarin die Haut. Die wirksamen, durchblutungsfördernden Bestandteile des Rosmarins diffundieren bis in die Tiefe der Haut, fördern dort die Durchblutung und lockern die Muskulatur.

Gleichzeitig hemmt Rosmarin die Bildung von schmerz- und entzündungsauslösenden Mediatoren, wie Prostaglandine. Das qualifiziert Präparate mit Rosmarin, wie Salben, Tinkturen und Bäder zur unterstützenden Behandlung von rheumatischen Beschwerden.

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Die Wirkung von Rosmarin auf Kopfhaut und Haare

Da Rosmarin auch die Durchblutung der Kopfhaut verbessert, trägt er zur Anregung des Haarwachstums bei und beruhigt gereizte Kopfhaut. Deshalb finden Sie Rosmarin häufig in pflanzlichen Shampoos oder Haartoniken.

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Die Wirkung von Rosmarin auf die Wundheilung

Als natürliches Antibiotikum bzw. Desinfektionsmittel trägt Rosmarin dazu bei, Krankheitserreger und Infektionen zu bekämpfen sowie Wunden zu heilen.

Rosmarin in der Aromatherapie

Ähterisches Öl
Das ätherische Öl des Rosmarins nutzen wir in der Aromatherapie.

Rosmarinöl hat in der Aromatherapie eine Wirkung auf den Geist und die Seele. Für die Wirkung verantwortlich sind hauptsächlich 1,8-Cineol (16 bis 55 %) und Kampfer (5 bis 15 %). Die Wirkungen der ätherischen Öle werden beschrieben als:

  • ausgleichend (bei innerer Unruhe, Nervosität)
  • bewusstseinsstärkend
  • konzentrationsfördernd
  • wachmachend (bei geistiger Erschöpfung, Antriebslosigkeit)
  • anregend

Verschiedene Studien bestätigen den positiven Einfluss der Terpene (wie 1,8-Cineol) des Rosmarins auf die Durchblutung des Kopfes und die Hirnleistungsfähigkeit. Über die Schleimhäute der Nase und Lunge gelangen sie leicht ins Blut und von dort über die Blut-Hirn-Schranke ins Gehirn. Dort wehren sie Gifte und freie Radikale ab, regen das zentrale Nervensystem an und verhindern die Spaltung des Neurotransmitters Acetylcholin (Botenstoff für den Erhalt des Gedächtnisses und der Denkleistung).

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Empfehlenswert sind Einreibungen der Wirbelsäule mit Ölen oder Tinkturen und ätherischen Ölen zum Inhalieren.

Gegenanzeigen und Nebenwirkungen von Rosmarin

Aufgrund seiner anregenden Wirkung und dem Reichtum an intensiven, ätherischen Ölen ist Rosmarin nicht uneingeschränkt zu empfehlen. So sollten Sie das Kraut nicht oder nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin anwenden bei:

Ratsam ist darüber hinaus, Rosmarin-Präparate nicht am Abend anzuwenden, da die anregende Wirkung den Schlaf beeinträchtigen könnte. Menschen mit empfindlicher Haut reagieren mitunter auf Bestandteile des Rosmarins mit starken Rötungen und Hautreizungen. Bei Kleinkindern und Säuglingen sowie Menschen mit Asthma können pflanzliche Öle, die Kampfer oder Menthol enthalten, gefährliche Atemnot verursachen. 


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Stand vom: 17.05.2023

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