Hirse: Nährstoffreiches Superfood wiederentdeckt

Neben Hafer hat Hirse von allen Getreiden die größte Menge an wichtigen Nährstoffen zu bieten: Vitamine aus dem B-Komplex, Vitamin C, Beta-Carotin und vor allem sehr viele Mineralien und Spurenelemente. Für Personen, die vegetarisch oder vegan leben, gilt das Getreide als gute Eisenquelle.

Hirse – Pflanze in verschiedenen Gewändern

Hirse ist der Sammelbegriff für verschiedene kleinfrüchtige Getreidearten, die zur Familie der Süßgräser (Poaceae) gehören. Die Bezeichnung geht auf die altgermanische Form „hirsi“ (ebenso „hirsa“ oder „hirso“) zurück. Das bedeutet so viel wie Sättigung, Nahrhaftigkeit oder Nahrung. Einige Hirsearten sind Spelzgetreide, bei denen die Körner von harten Spelzen umhüllt sind, die erst durch Verarbeitung entfernt werden müssen.

Hirse war und ist in vielen Kulturen ein bedeutendes Grundnahrungsmittel. Die Ursprünge liegen in Asien, besonders in China und der Mongolei. Archäologische Funde belegen die Verwendung des Getreides bis etwa 8.000 v. Chr. zurück.

Schon gewusst?

Hirse ist das älteste bekannte Getreide.

Im Mittelalter war Hirse als Nahrungsmittel auf allen Kontinenten bekannt. Als ab dem 16. Jahrhundert die Kartoffel und auch der Mais von Südamerika in die Küchen Europas eingeführt wurden, verlor das Süßgras allmählich an Bedeutung für die Ernährung. Im Zuge von Trends in den Bereichen Fitness und gesunder Ernährung entdeckte man die Besonderheiten der Hirse wieder. Insbesondere Personen mit einer Glutenunverträglichkeit wissen das Getreide heute zu schätzen.

Mehr als 10 Untergruppen sind bekannt. Zwei Hauptgruppen sind dabei zu unterscheiden:

Sorghumhirse

hat größere Samenkörner und ist ertragreich, etwa die Mohrenhirse, zu der die Zuckerhirse gehört

Millethirse

hat kleinere Samenkörner und ihr Ertrag ist geringer, etwa die Rispen-, Kolben- und Perlhirse

In den letzten Jahren wird Teff bei uns immer bekannter. Diese Hirseart stammt aus Äthiopien und Eritrea. Sie zählt dort zu den wichtigsten Getreidearten. Das Grundnahrungsmittel dient zur Herstellung des äthiopischen und eritreischen Nationalgerichts Injera. Das pfannkuchenähnliche Fladenbrot wird zu Gemüse- und Fleischgerichten gereicht. Daneben nutzen Brauereien das auch als Zwergenhirse bekannte Getreide zur Herstellung von Bier.

Inhaltsstoffe von Hirse – ein sehr nährstoffreiches Getreide

Braunhirse
Braunhirse zählt zu den Rispenhirsen.

Hirse verfügt über einen reichhaltigen Anteil an Mineralstoffen. So enthält sie unter anderem Silizium (Kieselsäure). Dieser Bestandteil unterstützt das Bindegewebe und das Wachstum von Fingernägeln und Haaren. Daneben ist viel von dem zahn- und knochenfreundlichen Fluor enthalten. Andere Mineralstoffe der Hirse sind:

  • Phosphor
  • Schwefel
  • Zink

Der Eisengehalt ist etwa 2- bis 3-mal höher als beim Weizen. Das Getreide unterstützt damit die Blutbildung im menschlichen Körper. In Hirse sind auch Vitamin C, Vitamine aus dem B-Komplex und Beta-Carotin enthalten. Daneben verfügt das Süßgras über sekundäre Pflanzenstoffe, die unsere Körperzellen vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen.

Hirse ist damit nach Hafer das nährstoffreichste Getreide mit einem hohen Anteil an Antioxidantien.

Schon gewusst?

Vor allem Teff ist reich an essenziellen Fettsäuren.

Nährstoffe von Hirse auf 100 g

Kolbenhirse
Die Rohrkolbenhirse zählt zu den bekanntesten Hirsearten.

Die folgende Übersicht zeigt Angaben zur Zusammensetzung bezogen auf je 100 g essbarem Anteil in ganzem Korn. Bitte beachten Sie dennoch, dass die genaue Zusammensetzung abhängig ist von Umweltbedingungen und Anbautechnik.

BestandteileMillethirseSorghumhirse
Kohlenhydrate70 g81 g
Proteine11,2 g12 g
Fett5,1 g3,0 g
Mineralstoffe3,8 g3,8 g
Wasser14 g14 g

Das große Plus: Hirse enthält kein Gluten. Für die Ernährung von Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) ist sie daher geeignet.

Weltweite Verwendung von Hirse

Hirse
Sorghumhirse eignet sich nicht zum Backen, da das Klebereiweiß (Gluten), wie bei allen Hirsearten, fehlt. Sorghum dient zur Herstellung von Brei, Grütze oder Fladen sowie von Bieren.  

Während Hirse in Asien und Afrika noch heute ein Hauptnahrungsmittel ist, ist die weltweite Hirseproduktion zu großen Teilen zur Verarbeitung als Futtermittel bestimmt. Industriell wird die Mohrenhirse häufig verwendet. Sie zählt zu den Sorghumhirsen. Von dieser Hirsesorte lassen sich nicht nur die Samenkörner, sondern auch die Halme zur Weiterverarbeitung verwenden. Aus ihnen werden Naturfasern hergestellt. Darüber hinaus spielt die kohlenhydratreiche Mohrenhirse für die Erzeugung von Biogas eine wichtige Rolle.

In Afrika wird Hirse zur Herstellung von (glutenfreiem) Bier verwendet, zum Beispiel von Dolo, Tella oder Pombe. Die Chinesen verarbeiten das Süßgras zu alkoholhaltigen Getränken. Ein bekannter chinesischer Hirseschnaps ist Maotai.

Hirse im deutschen Lebensmittelhandel

Im deutschen Lebensmittelhandel sind verschiedene Hirseprodukte erhältlich. Üblicherweise finden wir Hirseflocken und ganze, geschälte Hirsekörner. Hirsekörner eignen sich als Zutat für Suppen, Bratlinge oder Aufläufe. Da Hirse kein Klebereiweiß (Gluten) enthält, eignet sie sich nicht zum Brotbacken. Wenn Sie Hirse einer Backmischung hinzufügen, wird das Brot etwas knuspriger. Mit Milch und Obst gekocht wird das Süßgras ein schmackhafter Brei.

Hirsemehl können Sie als Zusatz in Getränke, im Müsli, Smoothie oder Joghurt einrühren. Beim Kochen und Backen ersetzen Sie bis zu 20 % des Mehlanteils durch das glutenfreie Hirsemehl, um eine andere Note zu erhalten.

Hirse für die Kleinen

Hirsebrei
Lebensmittelherstellen mengen dem Babybrei neben Hafer oftmals Hirse unter.
Bild: pixelshot (Canva)

Der süße Hirsebrei ist uns aus dem Märchen der Gebrüder Grimm bekannt und schmeckt Kindern noch heute. Zur gesunden Ernährung von Babys mengen Lebensmittelhersteller dem Babybrei oft Hirse bei.

Hirsekörner eignen sich jedoch auch als Füllung für Wärmekissen, die beispielsweise in Form von Plüschtieren die perfekte Einschlafhilfe für Babys und Kleinkinder bieten.

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Hirse als Schönheitsmittel

Die in Hirse enthaltenen Nährstoffe unterstützen das Wachstum von Haut, Haaren und Nägeln. Neben hochwertigem Eiweiß und essenziellen Fettsäuren sind dies vor allem Provitamin A, Calcium, Eisen, Magnesium und Silizium. Das Getreide unterstützt die Zellregeneration und das Bindegewebe.

Wer unter stressbedingtem Haarausfall leidet, sollte eine Kur mit Hirse-haltigem Shampoo probieren. Denn die Hirse wirkt sich positiv auf Anzahl, Länge und Optik der Haare aus.

Außerdem empfiehlt sich bei Problemen mit Haut und Haaren eine Nahrungsergänzung, die auf Hirse basiert.

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Verwendung von Hirse
So vielfältig wird Hirse verwendet.

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Stand vom: 15.05.2024