Fruktose und Fruktoseintoleranz

Fruchtzucker: Gesund oder ungesund?

Lange Zeit galt Fruktose als guter Zucker. Doch die industrielle Verwendung des Fruchtzuckers hat seine Tücken. Denn: Fruchtzucker ist nicht gleich Fruchtzucker. Für den menschlichen Organismus ist es entscheidend, wie die Fruktose in den Körper gelangt. Ist sie Bestandteil einer Frucht oder ein Zusatz in Limonaden, Schokoriegeln oder Fertiggerichten?

Was ist Fruktose (Fructose)?

Fruchtzucker
In Obst ist Fruchtzucker enthalten.

Fruktose (alternative Schreibung: Fructose) oder auch Fruchtzucker ist ein farb- und geruchsloser, leicht wasserlöslicher, sehr süß schmeckender Einfachzucker. Als eine natürlich vorkommende chemische Verbindung gehört Fruktose zu den Kohlenhydraten. Fruktose ist in Obst, Gemüse und Säften enthalten. Der Einfachzucker ist ein Baustein des Rohr- und Rübenzuckers.

Fruchtzucker ist 20 % süßer als Haushaltszucker. Er hat mit 4,1 Kilokalorien pro Gramm aber genauso viele Kalorien wie dieser. Reine Fruktose ist jedoch doppelt so süß wie reine Glukose. Außerdem wirkt Fruktose geschmacksverstärkend und ist in der Herstellung günstiger als Haushaltszucker. Daher setzen Lebensmittelhersteller den Fruchtzucker gern zum Süßen ein. Häufig nutzen diese einen mit Fruktose angereicherten Sirup aus Maisstärke.

Mit zunehmender Temperatur nimmt die Süßkraft der Fruktose allerdings ab.

Schon gewusst?

Täglich führen wir mit der Nahrung etwa 40–50 g Fruchtzucker dem menschlichen Organismus zu.

Worin ist Fruktose enthalten?

Honig
In Honig ist sehr viel Fruchtzucker enthalten.
Bildquelle: rh2010 – stock.adobe.com

Fruktose ist v. a. in Obst, Fruchtsäften und im Honig enthalten. In kleinen Mengen kommt sie auch im Gemüse vor. Daneben fügen die Hersteller vielen Lebensmitteln Fruchtzucker bei: So findet sich Fruktose in Limonaden, Softdrinks, Marmeladen und Soßen. Besonders getrocknetes Obst wie getrocknete Bananenscheiben, Datteln oder Rosinen und Konfitüren sind reich an Fruktose.

Stark fructosehaltige Lebensmittel
Lebensmittel Fructosegehalt in g/100 g
Honig 39
Rosinen 32
getrocknete Apfelscheiben 29
Apfelmarmelade 27
Datteln 25
Feige 24
Kirschmarmelade 22
eingeweckte Preiselbeeren 21
Blaubeermarmelade 20
Brombeermarmelade 20
Preiselbeermarmelade 20
Erdbeermarmelade 19
Orangenmarmelade 15
Himbeermarmelade 14

Im Vergleich zu Trockenfrüchten hat frisch geerntetes Obst verhältnismäßig wenig Fruchtzucker zu bieten. Hier sticht die Sternenfrucht mit 8 g/100 g hervor.

Fruktose-Gehalt in frischem Obst

Lebensmittel Fructosegehalt in g/100 g
Sternfrucht 8
Trauben 7
Apfel 6
Süßkirschen 6
Kiwi 5
Sauerkirschen 4
Wassermelone 4
Banane 3
Orange 3
Litschi 3
Mango 3
Blaubeeren 3
Brombeeren 3
Preiselbeeren 3
Stachelbeeren 3
schwarze Johannisbeeren 3
rote Johannisbeeren 2
Erdbeeren 2
Himbeeren 2
Ananas 2
Pflaumen 2
Grapefruit 2

Zu den fruchtzuckerärmsten Obstsorten zählen neben den Beeren folgende:

  • Aprikose
  • Honigmelone
  • Clementine
  • Papaya
  • Pfirsich
  • Zitrone

Ist Fruktose ungesund?

Adipositas
Die Lebensmittel zugesetzte Fruktose begünstigt Übergewicht.

Die natürlich vorkommende Fruktose in Obst und Gemüse reicht nicht aus, um gesundheitsschädliche Mengen zu verursachen. Problematisch ist die künstlich zugesetzte Fruktose in industriell hergestellten Lebensmitteln.

Der gesteigerte Fruktose-Konsum führt nicht nur zu Blähungen und Bauchschmerzen, sondern steht auch im Zusammenhang mit:

Zucker ist der wichtigste Energielieferant für den menschlichen Organismus. Er ist Brennstoff unserer Zellen. Statt Fruktose bevorzugen sie jedoch die Glukose zur Energiegewinnung. Diese gelangt unter Beihilfe von Insulin unter Energieverbrauch zügig aus dem Blut in die Zellen. Fruktose hingegen nutzt unser Körper nur über Umwege zur Energieproduktion. Bereits der Darm resorbiert den Fruchtzucker von Mensch zu Mensch unterschiedlich gut. Er benötigt mehr Zeit als bei der Glukose. Sie strömt ohne Energieverbrauch aus dem Darm in die Zellen der Darmschleimhaut ein. Von dort aus gelangt sie ins Blut und dann in die Leber. Diese baut Fruktose zu Fett um. Das Fett gelangt dann wieder in den Blutkreislauf, sodass sich die Blutfettwerte erhöhen. Schließlich speichert unser Körper das Fett in Depots ein. Ein Teil lagert sich direkt in der Leber ab, was die Entstehung einer Fettleber begünstigt. Da durch die Fruktose der Insulinspiegel kaum steigt, bleibt das Sättigungsgefühl aus. Das verleitet dazu, noch mehr zu essen.

Zugesetzter Fruchtzucker ist demnach in keinster Weise gesünder als Haushaltszucker. Insbesondere Personen, die an Fettstoffwechselstörungen leiden, sollten Fruktose nicht in allzu großen Mengen als Süßungsmittel verwenden.

Merke: Zugesetzte Fruktose ist ungesund

– Fruktose blockiert das Sättigungsgefühl
– unser Körper wandelt Fruktose in Fett um und speichert es in Fettdepots
– Fruktose verhindert die Fettverbrennung

Neben der Fruktose verwenden Lebensmittelhersteller auch ein Fruktose-Glukose-Gemisch, die sogenannte Isoglukose. Als Rohstoff setzen sie Mais-, Weizen- und Kartoffelstärke ein. Sie finden den Fruktose-Glukose-Sirup in Getränken, Joghurt und Obstkonserven. Auch auf dieses Gemisch sollten Sie lieber verzichten. Besonders in Verruf ist in den letzten Jahren der Maissirup geraten.

Was ist eine Fruktose-Intoleranz?

Eine Fruktose-Intoleranz ist eine Stoffwechselstörung, die angeboren ist oder erworben wurde. Bei der Fruchtzucker-Unverträglichkeit verdaut die betroffene Person die Fruktose nicht richtig. Es kommt zu Blähungen, Darmkrämpfen und Durchfall.

Wer unter der erblichen Form leidet, der sogenannten hereditären Fruktoseintoleranz, muss ganz auf Fruchtzucker verzichten. Diese Form ist eher selten. So nimmt der Darm den Fruchtzucker zwar auf, aber die Leber baut ihn nicht richtig ab. Das liegt daran, dass das Enzym Aldolase B, welches Fruktose aufspaltet, genetisch bedingt nicht ausreichend vorhanden ist. Daher können bereits kleine Mengen an Fruchtzucker schwere gesundheitliche Komplikationen auslösen und in eine lebensbedrohlichen Situation münden. Es kommt zu einer Ansammlung von Fruktose-1-Phosphat in der Leber, dem Darm und den Nieren. Dies verursacht Störungen im Glucose-Stoffwechsel, was schließlich zur Unterzuckerung, zu Gerinnungsstörungen sowie schweren Störungen in Leber, Nieren und Darm führt.

Unser Produkttipp bei Fruktose-Intoleranz:  Fructaid® Kapseln

Bei der sogenannten Fruktosemalabsorption handelt es sich sich um eine intestinale Fruktoseintoleranz. In diesem Fall ist das Transportsystem gestört und der Dünndarm nimmt den Fruchtzucker nicht auf. Langfristig nimmt die Leber großen Schaden.

Bei der erworbenen Form, ist das Essen von kleinen Portionen Obst erlaubt. Hier genießen Betroffene vor allem Früchte, die wenig Fruktose enthalten.

Wie stellen Sie eine Fructose-Intoleranz fest?

Mit einem H2-Atemtest weisen Ärzte Unverträglichkeiten gegenüber bestimmter Kohlenhydrate wie Fruktose oder Laktose nach. Wenn nach der Aufnahme einer laktose- oder fruktosehaltigen Flüssigkeit der Anteil an Wasserstoff in der ausgeatmeten Luft ansteigt, ist das ein Hinweis: Der entsprechende Zucker wurde im Dünndarm nicht verwertet und im Dickdarm bakteriell zersetzt. Dieser Test darf jedoch nicht bei der hereditären Fruktoseintoleranz angewandt werden. Hier muss ein Gentest erfolgen.

Alternativen zu Fruchtzucker

Stevia-Pflanze
Aus der Stevia-Pflanze gewinnen Produzenten einen Zuckeraustauschstoff: So können Betroffene mit Stevia zuckern als Alternative zum Fruchtzucker.

Wer industriell verwendeten Fruchtzucker meiden möchte, hält nach Lebensmitteln mit alternativen Stoffen Ausschau. So gewinnen die Lebensmittelhersteller den Zuckeraustauschstoff Stevia aus der Stevia-Pflanze. Hierfür trocken und pulverisieren sie die Blätter. Das Produkt hat eine 300-fache Süßkraft im Vergleich zum Haushaltszucker. Der Zuckeraustauschstoff Xylit (Birkenzucker) ist ein Zuckeralkohol, der natürlich vorkommt.

Fruchtzucker-Alternativen – unsere Produkttipps:  Dr. Jacob’s SteviaBase Pulver | miradent Xylitol


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Stand vom: 14.06.2021

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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