Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?

Sag Nein zur Zigarette: Tipps zur Raucherentwöhnung

Nikotinkonsum verursacht 90 % aller Lungenkrebs-Erkrankungen. Doch mit dem Rauchen aufzuhören, fällt vielen schwer. Denn: Nikotin macht körperlich und psychisch abhängig. Je länger Sie rauchen und je höher der Nikotinkonsum ist, desto größer ist das Risiko, diverse Krankheiten zu bekommen. Rauchen mindert Lebenszeit. Zeit, damit aufzuhören!

Zigarettenkonsum in Deutschland

Infografik: Zigarettenkonsum in Deutschland | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.

Während in den 1990er Jahren das Rauchen noch als schick galt und rund 150 Milliarden an Zigaretten jährlich in Deutschland über den Ladentisch gingen, ist heutzutage der Zigarettenkonsum um die Hälfte gesunken. Dies mag zum einen an striktere Alterskontrollen, stärkerem Nichtraucherschutz und höheren Zigarettenpreisen liegen und zum anderen an einem immer stärker werdenden Gesundheitsbewusstsein.

Nikotin – Hauptwirkstoff im Tabak

Tabakpflanze
Rund 75 Tabakarten sind bekannt. Zum Anbau dienen insbesondere
Nicotiana tabacum und Nicotiana rustica.

Nikotin oder auch Nicotin ist ein Alkaloid und der Hauptwirkstoff im Tabak. Der ölige, farblose, sehr giftige Stoff ist für die suchterzeugende Wirkung beim Zigarettenkonsum verantwortlich und hat eine trügerische beruhigende – aber auch anregende – Wirkung.

Wirkweise von Nikotin

Den Tabakpflanzen ist das hochgiftige Nikotin als natürlicher Schutz vor Insekten besonders hilfreich. Die meisten Arten bilden das Alkaloid in den Wurzeln und lagern es in den Blättern ein. Der sekundäre Pflanzenstoff, der die Tabakpflanzen vor Fressfeinden schützt, stand der Tabakpflanze im Lateinischen Namenspate.

Schon gewusst?

Aufgrund seiner Insekten-abwehrenden Wirkung kam Nikotin in der Landwirtschaft bis in die 1970er Jahre als Insektizid zum Einsatz.

Vergiftungserscheinungen beim anfänglichen Konsum

Inhaliert man das Alkaloid das erste Mal ein, macht sich dies an diversen Vergiftungserscheinungen bemerkbar:

Bei einer anfänglich sehr hohen Dosis kommt es teils zu schlimmeren Erscheinungen:

  • Bewusstseinsstörungen
  • Atemnot

Wirkung bei regelmäßigem Konsum

Zigarette
Das Rauchen sorgt für einen kurzen Moment für Entspannung. Doch der Preis dafür ist hoch.

Bei einem regelmäßigen Konsum hat sich der menschliche Körper an das Gift gewöhnt. Die als angenehm empfundenen Wirkungen treten hervor.

Nikotin gelangt beim Inhalieren des Tabakrauchs in wenigen Sekunden ins Gehirn, dockt an speziellen Bindestellen an und bewirkt, dass unser Organismus verschiedene Hormone wie Dopamin, Noradrenalin, Acetylcholin und Endorphine ausschüttet.

Da diese ein angenehmes Glücksempfinden bewirken, ist das auch einer der Gründe, warum Raucher:innen in Stresssituationen gern zur Zigarette greifen.

So entsteht nicht nur eine körperliche, sondern auch eine psychische Abhängigkeit.

Nikotin macht demzufolge suchtkrank und zählt zu den legalen Drogen. Es erhöht den Herzschlag und den Blutdruck. In den Gefäßen kommt es zu Ablagerungen und damit zu Durchblutungsstörungen. Es erhöht das Risiko auf Herzinfarkt und Raucherbein. Außerdem senkt Nikotin die Körpertemperatur. Gelangt regelmäßig Nikotin ins Hirn, nimmt die Zahl der Andockstellen zu. Rauchende müssen daher immer mehr Nikotin zuführen, damit die vermeintlich entspannende Wirkung einsetzt.

Folgen von Nikotinkonsum

Herzinfarkt
Wer raucht, hat ein größeres Risiko auf Herzinfarkt.
Bild: seb_ra – Getty Images Pro (Canva.com)

Da Nikotinkonsum scheinbar positive Wirkungen wie erhöhte Aufmerksamkeit, verbesserte Gedächtnisleistung, höhere Stresstoleranz, niedriges Hungergefühl, Entspannung oder Anregung hat, fällt es schwer, mit dem Rauchen aufzuhören.

Nikotin bewirkt auch, dass die Herzfrequenz zunimmt, der Blutdruck steigt und die Arterien verkalken. Letzteres führt u. U. zu Impotenz, Herzinfarkt und Raucherbein. Das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt um ein Vielfaches an. Außerdem verschlechtert sich das Hautbild. Starke Raucher:innen bekommen schneller Falten, da die Hautelastizität abnimmt. Die Haut wirkt fahl und ledrig. Alles in allem schädigt der Nikotinkonsum die körpereigene Abwehr. Wer raucht, verliert Lebenszeit.

Mögliche negative Folgen auf einen Blick

  • Impotenz
  • Herzinfarkt
  • Raucherbein
  • Krebs

Passivrauchen: Gefahr für das Kind

Gefahr durch Passivrauchen.
Bild: Kitty – Fotolia.com

Wenn Schwangere rauchen, gelangt das Nikotin über die Plazenta in den Kreislauf des Embryos und in das Fruchtwasser. Da der Stoffwechsel des Kindes noch nicht in der Lage ist, das Gift abzubauen, kommt es zu Schädigungen. Auch während der Stillzeit sollten Sie dringend auf einen Zigarettenkonsum verzichten, da das Nikotin über die Muttermilch in den Körper des Kindes geschleust wird.

Rauchen Eltern in der Wohnung, gefährden sie ebenfalls die Entwicklung der heranwachsenden Kinder. Über das „Passivrauchen“, d. h. über das Einatmen von Zigarettenrauch, gelangt Nikotin in den kindlichen Organismus.

Schon gewusst?

Für einen Erwachsenen gelten 60 Milligramm reines Nikotin als tödlich.

Eine Zigarette enthält 8–14 mg Nikotin. Gelangt eine Zigaretten in die Hände von Kindern und wird diese versehentlich verschluckt, endet dies im schlimmsten Fall tödlich.

Tabakkonsum und Entzugserscheinungen

Bei starken Raucher:innen stellen sich schnell Entzugserscheinungen ein. Das Verlangen nach einer weiteren Zigarette meldet sich bei manchen binnen einer halben Stunde wieder. Gehen von Nikotin abhängige Personen ihrem Drang nicht nach, kommt es zu folgenden Entzugserscheinungen:

  • niedrige Frustrationsschwelle
  • Gereiztheit
  • Aggressivität
  • Unruhe
  • Niedergeschlagenheit
  • verringerte Leistungsfähigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Müdigkeit
  • Angst
  • gesteigerter Appetit

Versuchen Raucher:innen sich das Rauchen abzugewöhnen, sind sie diesen Entzugserscheinungen permanent ausgesetzt. Das stellt eine große Herausforderung dar.

Raucherentwöhnung: In 7 Schritten zu einem rauchfreien Leben

Gehen Sie bei der Raucherentwöhnung planvoll vor. Halten Sie sich an diese 7 Tipps.

1) Machen Sie sich bewusst, was Sie Ihrem Körper antun

Infografik: So schädlich ist eine Zigarette pro Tag | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.
  • Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt: Jede gerauchte Zigarette kostet fast eine halbe Stunde Lebenszeit. Wer bereits in jungen Jahren anfängt zu rauchen, verkürzt somit sein Leben um circa 10 bis 12 Jahre.
  • In der Bundesrepublik Deutschland sterben jedes Jahr zwischen 110.000 bis 140.000 Menschen an den Folgen des Rauchens.
  • Rauchen ist eine Suchterkrankung.

Unsere Lesetipps: chronisch obstruktive Lungenerkrankung | Lungenkrebs

2) Erkennen Sie die vielen Vorteile, die ein Leben ohne Tabak bietet

Infografik: Was nach dem Rauchstopp passiert | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.
  • Sie steigern Ihre Lebenserwartung um Jahre und mindern das Risiko, an Herzinfarkt, Krebs oder anderen Krankheiten zu erkranken. Sie fühlen sich im Allgemeinen gesünder, haben eine schönere und vital aussehende Haut, senken den Haarausfall und bleiben länger potent.
  • Sie zwingen die Menschen Ihrer Umgebung nicht zum Passivrauchen. Denn das ist ebenfalls gesundheitsschädigend und gerade für die positive Entwicklung von Kindern hinderlich.
  • Zudem haben Sie keine stinkende Kleidung, eine verqualmte Wohnung oder fallen durch einen unangenehmen Mundgeruch durch Zigarettenkonsum auf.
Infografik: Immer weniger Jugendliche in Deutschland rauchen | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.
  • Sie gehen mit dem Trend: Rauchen gehört nicht mehr zum kulturellen Chic. Im Gegenteil: Der Genuss von Tabak führt aus oben genannten Gründen oftmals zur sozialen Ächtung.
  • Sie sparen mehrere 10.000 Euro.

3) Zelebrieren Sie den Abschied von der Zigarette

Nein zu Nikotin
Weg mit der Zigarette!

Da gibt es viele Möglichkeiten. Sie können:

  • die letzte Zigarette im Kreise Ihrer Freunde rauchen
  • den Stummel aufheben, ihn auf ein Blatt kleben und darunter mit Datum schreiben, dass es Ihre letzte Zigarette war
  • den letzten Aschenbecher in einem randvollen Zustand als Abschreckung aufheben
  • alles, was Sie ans Rauchen erinnert, aus Ihrem Umfeld verbannen

4) Machen Sie Ihren Entschluss öffentlich

Mit Freunden die letzte Zigarette rauchen, ist keine schlechte Idee! Sie sollten ihnen auf jeden Fall von Ihrem Entschluss erzählen. Dadurch können Ihre Freunde sich darauf einstellen, bieten Ihnen keine Zigarette mehr an oder unterstützen Sie sogar.

Falls Sie dennoch versuchen, Sie zum Rauchen zu überreden, dann schließen Sie Wetten mit Ihnen nach dem Motto „Ich bleibe eisern!“ ab.

5) Vermeiden Sie Stress

Legen Sie das Ende Ihrer Raucherkarriere nicht in eine beruflich stressige Zeit. Wer unter Stress und Zeitnot steht, greift schnell zur Zigarette, um sich zu beruhigen.

Gehen Sie dem Stress aus dem Weg oder versuchen Sie andere Methoden, wie Autogenes Training oder Yoga zur Stressbewältigung, zu finden.

6) Ersetzen Sie die Zigarette

Immer, wenn Sie zur Zigarette greifen wollen, machen Sie etwas anderes: einen Apfel essen, ein gutes Lied hören oder 5 Minuten Power-Training.

Ferner ist es in den ersten Wochen ratsam, Nikotinersatzpräparate anzuwenden, um die Entzugserscheinungen wie Nervosität und Schlaflosigkeit zu reduzieren. So entwöhnen Sie sich nach und nach.

Nikotinersatzpräparate gibt es in unterschiedlichen Darreichungsformen, vom Nikotin-Kaugummi über nikotinhaltige Lutschtabletten oder Sprays bishin zu Nikotin-Inhalatoren und Nikotinpflastern.

Unsere Produkttipps zur Raucherentwöhnung: nicotinell® 17,5 mg/24-Stunden-Pflaster  | nicorette® Inhaler 15 mg Nicotin  | nicorette® Kaugummi 2 mg Nicotin zuckerfrei | nicorette® Lutschtabletten 2 mg zuckerfrei  | nicorette® mint Spray

Nikotin-Inhalatoren wenden Sie an, wenn Sie die typische Hand-zu-Mund-Bewegung vermissen. Das Nikotin-Pflaster hingegen gibt über den Tag verteilt kontinuierlich Nikotin ab und ist perfekt, um das Rauchen von heute auf morgen einzustellen.

Nikotin-Kaugummi widerum stillen kurzfristig das Verlangen. Mit ihnen ist beispielsweise eine schrittweise Raucherentwöhnung möglich. Ähnlich verhält es sich mit den nikotinhaltigen Lutschtabletten. Sie wenden diese sowohl für die Rauchreduktion als auch bei einem sofortigen Rauchstopp an.

Akutes Rauchverlangen lindern Sie schnell mit einem Nikotin-Spray.

7) Belohnen Sie sich

Konzertbesuch
Gönnen Sie sich schöne Erlebnisse. Mit dem eingesparten Geld leisten Sie sich beispielsweise Karten für ein Konzert.

Belohnen Sie Ihr Durchhaltevermögen. Dadurch, dass Sie keine Zigaretten mehr kaufen, bleibt Geld übrig. Davon gönnen Sie sich eine schöne CD, ein tolles Kleidungsstück oder gehen ins Kino beziehungsweise Theater.

Halten Sie sich aber von anderen Süchten fern! Keine Casinogänge oder Hamsterkäufe bei Süßigkeiten!


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Stand vom: 23.05.2023

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