Lungenkrebs: Hauptursache Zigarettenkonsum

An Lungenkrebs erkranken jährlich in Deutschland rund 50.000 Menschen. In den meisten Fällen endet die Erkrankung tödlich. Hauptgrund: Eine Früherkennung ist schwierig, Symptome machen sich erst spät bemerkbar. 90 % der Erkrankten sind oder waren Raucher:innen.

Lungenkrebs – bösartige Tumore in Bronchien und Bronchiolen

Unter Lungenkrebs verstehen Fachleute eine bösartige Neubildung entarteter Zellen der Bronchien oder Bronchiolen. Diese entarteten Zellen, überwiegend Schleimhautzellen der Bronchien, teilen sich schneller, vermehren sich unkontrolliert und bilden Geschwülste, d. h. bösartige Tumore. Durch ihr rasches Wachstum zerstören sie das gesunde Gewebe.

Synonyme: Bronchialkarzinom | bronchogenes Karzinom | Bronchuskarzinom | Lungenkarzinom

Ursachen von Lungenkrebs

Das inhalative Tabak-Rauchen zählt beim Lungenkrebs zu den Hauptursachen. Die Wahrscheinlichkeit für Rauchende, an Lungenkrebs zu erkranken, ist im Vergleich zu Nichtrauchenden mindestens um das 10-fache erhöht. Wer bereits im Jugendalter mit dem Rauchen angefangen hat, hat sogar ein 30-fach höheres Risiko.

Passivrauchen erhöht ebenfalls das Lungenkrebsrisiko, nämlich um den Faktor 1,3 bis 2.

Dem gegenüber stehen einige Bronchialkarzinom-auslösende Substanzen wie:

  • Asbest
  • Arsen
  • Chrom
  • Nickel
  • polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe wie Benzol im Kraftstoff
  • Kokereirohgase
  • radioaktive Stoffe
  • Quarzstaub
  • Halogenäther

Hinzu kommen in verschwindend geringem Ausmaß Lungennarben, die als Folge von Entzündungen oder Verletzungen entstanden sind, und erbliche Vorbelastung.

Lungenkrebs tritt zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr auf. Die Patient:innen sind durchschnittlich 69 Jahre alt, wenn sie die Diagnose erhalten. Männer sind dabei mehr als doppelt so oft betroffen als Frauen. Für sie ist Lungenkrebs die häufigste krebsbedingte Todesursache.

Infografik: Lungenkrebs weiterhin für die meisten Krebstoten verantwortlich | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista.

Symptome: Lungenkrebs frühzeitig erkennen

Frühe Anzeichen für Lungenkrebs sind:

  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • anhaltender Husten

Diese Symptome verwechseln wir leicht mit einer Erkältung. Daher sollten sich besonders über 40-jährige Raucher:innen, die einen Husten bei sich bemerken, der länger als 3 Wochen andauert, auf Veränderungen in der Lunge untersuchen lassen.

In der weiteren Entwicklung des Lungenkrebses kommt es bei den Betroffenen zu:

  • blutigem Auswurf
  • Gewichtsverlust
  • Fieber

Ist der Lungenkrebs weiter fortgeschritten, bilden sich Tochtergeschwulste, sogenannte Metastasen. Am häufigsten treten Metastasen in der Leber, im Gehirn, in den Nebennieren und im Skelett auf.

Tochtergeschwulste im zentralen Nervensystem wie dem Gehirn verursachen oftmals Nervenschädigungen. Daraufhin kommt es zu Symptomen wie:

  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Sehstörungen
  • Gleichgewichtsstörungen
  • Lähmungen

Außerdem schütten einige der Tumore Hormone ins Blut aus und beeinflussen dadurch den natürlichen Hormonhaushalt.

Arten des bronchogenen Karzinoms

Es gibt zwei wesentliche Arten von Lungenkrebs.

Kleinzelliges Bronchialkarzinom

Das kleinzellige Bronchialkarzinom ist mit etwa 15 % aller Lungenkrebs-Fälle selten, aber sehr aggressiv. Wird diese Form des Lungenkrebses diagnostiziert, haben sich häufig bereits Metastasen in anderen Organen gebildet.

Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom

Lungenkrebszellen
Lungenkrebszellen

Das nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom umfasst verschiedene Formen von Lungenkrebs. Diese Tumore wachsen eher langsam und meist in begrenzten Gebieten der Lunge. Metastasen bilden sich ebenfalls recht langsam.

Je nachdem, welcher Zelltyp vom Lungenkrebs betroffen ist, unterteilt man in:

  • Plattenepithelkarzinome, die mit 40 % aller Fälle die häufigste Form von Lungenkrebs darstellen
  • Adenokarzinome, die 35 % aller Bronchialkarzinome betreffen und häufig bei Nichtraucher:innen vorkommen
  • großzellige Bronchialkarzinome, die nur bis zu 10 % aller Fälle von Lungenkrebs ausmachen

Lungenkrebstherapie

Die Heilungsrate ist erheblich von der Art des Lungenkrebses und seiner Ausdehnung abhängig. Im Falle des kleinzelligen Bronchialkarzinoms stehen die Prognosen eher sehr schlecht und liegen bei einer Fünfjahresüberlebensrate von unter 10 %. Bei frühen Stadien von Lungenkrebs überleben 40 bis 50 % der Betroffenen die ersten 5 Jahre. Je früher Lungenkrebs behandelt wird, desto besser sind auch die Heilungschancen.

Behandlung bei kleinzelligem Bronchialkarzinom

Bei Betroffenen, die an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom leiden, führen Ärzt:innen meist keine Operation durch. Hier erfolgt eher eine Chemotherapie unter Einsatz von Zytostatika. Diese Zellgifte stoppen die besonders schnell wachsenden Krebszellen in ihrem Wachstum. Dies hat den Vorteil, dass auch das Wachstum der Metastasen verhindert wird. Parallel oder im Anschluss erfolgt eine Strahlentherapie, mit dem Ziel Hirnmetastasen vorzubeugen. Ergänzend zu diesen Maßnahmen kann beim kleinzelligen Lungenkrebs eine Operation sinnvoll sein, wenn der Tumor nur sehr klein ist.

Behandlung bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom

Ärztliches Personal entfernt nicht-kleinzellige Bronchialkarzinome oft operativ. Gelingt es, den Lungenkrebs komplett zu beseitigen, bestehen gute Heilungschancen. Ist der Lungenkrebs in Nachbargewebe eingewachsen oder sind die Lymphknoten in der Umgebung befallen, ist nach der chirurgischen Behandlung eine Bestrahlung sinnvoll. Liegen Tochtergeschwulste oder besonders große Tumore vor, erhalten die Betroffenen neben der Strahlentherapie häufig eine Chemotherapie.

Neoadjuvante Therapie

Bei einer neoadjuvanten Therapie erhalten Lungenkrebs-Erkrankte eine Chemotherapie oder eine Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern und so eine Operation besser vorzubereiten.

Target-Therapie bei Lungenkrebs-Patient:innen

Eine neue Therapie-Form ist die Therapie mit Antikörpern, die sogenannte Target-Therapie. Den Patient:innen werden Antikörper verabreicht. Sie blockieren die Weiterleitung von Wachstumsimpulsen ins Innere der Krebszellen oder hemmen das Wachstum der Blutgefäße, die den Tumor mit Blut versorgen.

Weitere Maßnahmen gegen Lungenkrebs

Ist keine umfassende Heilung des Lungenkrebses möglich, versucht medizinisches Personal die Beschwerden zu lindern. So schieben Sie beispielsweise ein Metallröhrchen (Stent) bei Atemnot, die durch Wachstum des Tumors verursacht wird, in die Luftröhre. Bei der endoluminalen Brachytherapie verkleinert die medizinische Fachkraft die Tumormasse mit einem Laser oder mit Bestrahlung von innen.

Häufig finden sich bei Lungenkrebs-Patient:innen Knochenmetastasen, die Schmerzen verursachen. Diese sind mit Biphosphonaten oder starken Schmerzmitteln behandelbar.

Lungenkrebs vorbeugen

Zigaretten sind schädlich
Die beste Maßnahme, um Lungenkrebs zu verhindern: Mit dem Rauchen aufhören! Bild: © rangizzz – Fotolia.com

Je mehr Zigaretten ein Mensch geraucht hat, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, an Lungenkrebs zu erkranken. Das beste Mittel gegen Lungenkrebs ist, nicht mit dem Rauchen zu beginnen oder frühzeitig mit dem Rauchen aufzuhören.

Raucherentwöhnung – gehen Sie es an!

Nikotinlutschtabletten oder Nikotinpflaster enthalten Nikotin. Die Aufnahme erfolgt jedoch langsamer als beim Rauchen. Es ist keine Abhängigkeit von diesen Präparaten zu erwarten und sie helfen den Nikotinbedarf konsequent abzubauen.

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Mehr Informationen unter: Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören?


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Stand vom: 09.02.2024

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