Rosacea (Rosazea)

Empfindliche Haut

Veränderungen der Gesichtshaut

Rosacea ist eine Hauterkrankung (Dermatose) mit Rötungen, Pusteln und Hautverdickungen im Gesicht.

Was ist Rosacea?

Synonyme: Kupferrose, Kupferfinne, Acne rosacea, Winzernase

Rosacea ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gesichtshaut. Sie zeigt sich an Wangen und Nase, Stirn und Kinn. Mitunter sind angrenzende Bereiche wie Hals und Dekolleté ebenfalls betroffen. Zu Beginn weist sie rote Hautstellen auf, später kommen Gefäß-Erweiterungen, Pusteln, Knötchen, Schwellungen bis hin zu knolligen Wucherungen hinzu.

Die Erkrankung ist auch als „Altersakne“ (Acne rosacea) bekannt, da die Symptome ähnlich sind.  Es fehlen jedoch die charakteristischen Mitesser.

Experten gehen davon aus, dass in Deutschland zwischen 5 und 10 % betroffen sind. Zur Risikogruppe gehören insbesondere hellhäutige Frauen und Männer mit einem Alter von 40 bis 50 Jahren.

Symptome: Wie zeigt sich die Hauterkrankung?

Je nach Schweregrad stellen sich andere Symptome ein:

  • Im Vorstadium kommt es zu plötzlich auftretenden, flüchtigen Haut-Rötungen. Mediziner sprechen in diesem Zusammenhang von “Flushing”. Betroffen sind Wangen, Nase, Kinn und Stirn. Selten zeigt sich die Hauterkrankung in diesem Stadium an anderen Stellen wie Kopfhaut, Augen, Nacken und Brust.
  • Ist der Schweregrad I erreicht, erweitern sich die Gefäße in der Gesichtshaut. Die Haut ist trocken, juckt und schuppt mitunter.  Es kommt zu brennenden, stechenden Schmerzen.
  • Beim Schweregrad II stellen sich entzündlich gerötete, teilweise eitergefüllte Bläschen und Knötchen ein. Außerdem kommt es teils zu Schwellungen im Gesichtsgewebe. Die Rosacea-Symptome bleiben mehrere Wochen bestehen.
  • Ist der Schweregrad III erreicht, vergrößern sich Bindegewebe und Talg-Drüsen. Bei Männern entstehen mitunter knollige Wucherungen an der Nase (Rhinophym). Umgangssprachlich sind diese als “Knollennase” oder “Kartoffelnase” bekannt.

In manchen Fällen sind die Augen beteiligt. Dies zeigt sich durch erweiterte Blutgefäße, Trockenheit und Entzündungen aufgrund einer Funktionsstörung der Talgdrüsen. Die Entzündungen betreffen Augenlider, Binde-, Horn- oder Regenbogenhaut. In der Folge droht Erblindung. Daher ist hier eine rechtzeitige Behandlung von Wichtigkeit.

Für die Betroffenen sind die Veränderungen psychisch belastend. Sie leiden unter dem verschlechterten Hautbild.

Ursachen: Wie entsteht Rosacea?

Die Hautkrankheit tritt familiär gehäuft auf. Neben der genetischen Veranlagung braucht es jedoch weitere Risikofaktoren, damit es zum Ausbruch der Erkrankung kommt.

Zu diesen Faktoren zählen:

  • intensive UV-Strahlung
  • starke Temperatur-Schwankungen, Extrem-Temperaturen und Wind
  • emotionaler Situationen und Stress
  • auf der Haut lebende Mikroorganismen, wie Bakterien oder Demodex-Milben, die Immunzellen stimulieren
  • bestimmte Kosmetika und Medikamente
  • heiße Getränke, scharfe Speisen und Alkohol

Sowohl Immunsystem als auch das fehlgesteuerte Nervensystem spielen bei der Entstehung von Rosacea eine zentrale Rolle.

Angeregt durch auslösende Faktoren, wie bestimmte auf der Haut lebende Mikroorganismen, vermehren sich die Immunzellen. Sie setzen entzündungsfördernde Substanzen wie Zytokine und Interferone frei. Dadurch kommt es zu einem anhaltenden entzündlichen Prozess.

Das Nervensystem steuert die Erweiterung und das Zusammenziehen der Blutgefäße. Die Nerven erweitern die Blutgefäße bei Hitze und verengen sie bei Kälte. Ist die Kommunikation zwischen Nerven und Gefäßen jedoch gestört, kommt es zu Fehlsteuerungen. Bereits schwache Reize, wie scharfes Essen, führen dann zu einer Erweiterung der Gefäße.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass auch das Darm-Mikrobiom einen Einfluss auf die Erkrankung hat. Rosacea-Patienten sind deutlich häufiger von einerFehlbesiedelung des Dünndarms betroffen.

Behandlung: Welche Therapie hilft bei Rosacea?

Bei Rosacea ist es dienlich, unterschiedliche Ansätze zu verfolgen. Neben einer medikamentösen Behandlung sind eine Umstellung der Ernährung und Lebensgewohnheiten oder chirurgische Maßnahmen sinnvoll.

Medikamentöse Behandlung von Rosacea

Bei der medikamentösen Therapie ist erfahrungsgemäß die Kombination zwischen einer lokalen und einer systemischen Behandlung erfolgreich.

Die lokal aufgetragenen Salben, Gele oder Lotionen enthalten in der Regel Azemainsäure oder Metronidazol. Azemainsäure besitzt antibakterielle Eigenschaften und hemmt Entzündungen. Metronidazol gehört zur Gruppe der Antibiotika. Es tötet Demodex-Milben ab und hemmt überschießende Immunreaktionen. Darüber hinaus wirkt die Substanz entzündungshemmend und antioxidativ.

Gegen Hautrötungen hat sich der Wirkstoff Brimonidin bewährt.  

Weitere Wirkstoffe sind:

  • Calcineurin-Hemmer
  • Clindamycin
  • Ivermectin
  • Permethrin
  • Retinoide

Bei einer systemischen Behandlung nehmen Patienten den Wirkstoff über den Mund auf, etwa in Form von Tabletten. Dies ist insbesondere bei weniger milden Formen hilfreich. Der Arzt verschreibt in der Regel Antibiotika aus den Gruppen Tetrazykline und Makroide.

Was Sie selbst bei Rosacea tun können

Rosacea-Beschwerden vermeiden

Sie haben einen großen Einfluss auf die Ausprägung der Symptome. Vermeiden Sie Dinge, die eine Entstehung oder Verschlechterung der Beschwerden begünstigen. Dies betrifft vornehmlich Ihre Ernährung und Umweltfaktoren.

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Besonders scharfe und heiße Speisen sind kontraproduktiv. Lassen Sie folgende Lebens- und Genussmittel weg bzw. reduzieren Sie deren Konsum:

Schon gewusst?

Nach neueren Erkenntnissen begünstigen Nahrungs- und Genussmittel, die reich an bestimmten Stickstoff-Verbindungen sind, die Bildung einer Rosacea. Sogenannte Amine sind in Rotwein und Käse zu finden.

Sorgen Sie insgesamt für eine ausgewogene Ernährung. Reduzieren Sie Ihren Fett- und Zucker-Konsum.

Der Einfluss von Umweltfaktoren lässt sich reduzieren. Befolgen Sie diese Maßnahmen:

  • Setzen Sie sich weder hohen Temperaturen noch Temperatur-Schwankungen aus.
  • Vermeiden Sie einen Aufenthalt im Freien bei Wind.
  • Unterlassen Sie intensives Sonnenbaden.
  • Heißes Baden und Duschen sowie Sauna-Besuche sind hier leider ebenfalls kontraproduktiv.
  • Verwenden Sie Pflegeprodukte, die speziell für Haut mit Rosacea entwickelt wurden. Waschlotionen und Seifen mit alkalischem pH-Wert von >7 sind Tabu.
  • Achten Sie auf Nebenwirkungen bei Medikamenten und fragen Sie Ihren Arzt nach alternativen Präparaten.

Weitere Behandlungsmethoden bei Rosacea

Gefäß-Erweiterungen lassen sich mit einer Laser-Behandlung gut therapieren oder mit elektrischem Strom veröden. Durch das Lasern lassen sich auch Phyme beseitigen.

Bei der fotodynamischen Therapie nehmen Rosacea-Patienten eine Substanz ein, welche die Haut lichtempfindlicher macht. Dann bestrahlt das medizinische Personal die betroffenen Hautpartien mit Licht einer bestimmten Wellenlänge. Die Bestrahlung verändert die Struktur des Foto-Sensibilisators. Dieser zerstört dann defekte Haut-Strukturen.

Zu den chirurgischen Therapien gehören das Abschleifen der oberen Hautschichten (Dermabrasion) und das schichtweise Abtragen von Haut-Verdickungen (Dermabrasion).

Welche Pflegeprodukte sind bei Rosacea geeignet?

Da die Haut zu Trockenheit neigt, juckt und schuppt, benötigen Sie Produkte, die Feuchtigkeit spenden. Zudem sind pH-neutrale Waschlotionen zu empfehlen.

Enthaltene Wirkstoffe wie Aloe vera, Hyaluron, Panthenol oder Pflanzenöle wie Jojobaöl unterstützen die Hautschutzbarriere. So minimieren Sie den Feuchtigkeitsverlust und lindern klassische Symptome wie Haut-Rötung, Spannungsgefühl, Juckreiz und Schwellungen.

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Stand vom: 06.07.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

Bild: shironosov – Getty Images (Canva.com)

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