Zecken sind Spinnentiere, die sich vom Blut von Menschen oder Tieren ernähren. Der Stich ist nicht gefährlich, allerdings können die Parasiten zahlreiche Krankheiten beim Blutsaugen übertragen. Hierzu zählt neben der bekannten Borreliose und FSME auch die Ehrlichiose. Durch einen Befall und die Zerstörung von Blutzellen kommt es hierbei zu schweren Krankheitsschüben mit Fieber, Schmerzen und einer eingeschränkten Funktion von Nieren und Leber.
Themenübersicht
Ehrlichiose – häufig bei Hund und Pferd, selten beim Menschen
Die Ehrlichiose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sowohl bei Menschen als auch bei Tieren auftritt. Die Erkrankung ist bei Tieren, insbesondere bei Kühen, Pferden und Hunden, seit den 1930er Jahren bekannt. Beim Menschen stellten medizinische Fachkräfte die Ehrlichiose erstmals 1986 fest.
Übertragung der Ehrlichiose
Die Ehrlichiose zählt zu den Krankheiten, die von Zecken auf den Menschen oder das Tier übertragen werden. Der Auslöser ist beim Tier das Bakterium Ehrlichia canis (E. canis). Der Mensch erkrankt hauptsächlich durch Ehrlichia cheffeensis. Sticht eine Zecke einen Wirt, um Blut zu saugen, gelangen die Bakterien über den Zeckenspeichel in seinen Körper. Hier befällt der Erreger vornehmlich die Monozyten. Diese zählen zu den weißen Blutkörperchen, die normalerweise an der körpereigenen Abwehrreaktion beteiligt sind.
Ist die Ehrlichiose vom Hund auf den Menschen übertragbar?
Sowohl der Mensch als auch das Tier, speziell Hunde, erkranken an Ehrlichiose. Eine Übertragung direkt vom Hund auf den Menschen ist jedoch nicht möglich. Lediglich ein Zeckenbiss infiziert Personen. Besonders wichtig sind daher, der intensive Schutz und die regelmäßige Kontrolle der Haustiere auf Zecken. So vermeiden Sie schließlich, dass die Zecke vom Hund auf Sie unbemerkt übergeht.
Vorkommen der Ehrlichiose
Die durch Zecken übertragene bakterielle Erkrankung tritt v. a. im Mittelmeerraum sowie in subtropischen und tropischen Klimazonen auf. Planen Sie eine Reise in die beliebten Urlaubsländer Frankreich, Spanien, Portugal und Italien? Packen Sie einen geeigneten Zeckenschutz in die Reiseapotheke.
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Ehrlichiose beim Menschen
Menschen werden hauptsächlich über Zeckenstiche mit der Ehrlichiose angesteckt. Auch eine Übertragung über die Plazenta während der Schwangerschaft auf das Ungeborene oder während des Geburtsprozesses ist möglich. In seltenen Fällen können Blutprodukte, die durch Transfusionen verabreicht werden, Personen mit den Erregern der Ehrlichiose infizieren.
Verlauf der Ehrlichiose beim Menschen
Gesunde, junge Personen, die mit Ehrlichien infiziert wurden, haben meist keine Beschwerden. Bei Älteren oder Menschen, die schwere Erkrankungen oder ein geschwächtes Immunsystem haben, kommt es hingegen zu Krankheitssymptomen. Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Auftreten der ersten Beschwerden, die Inkubationszeit, beträgt hierbei zwischen wenigen Tagen und 4 Wochen. Der Krankheitsverlauf ist unterschiedlich schwer und vom allgemeinen Gesundheitszustand der Person abhängig. Sobald Symptome auftreten, müssen insgesamt 40 % bis 60 % der Erkrankten im Krankenhaus betreut werden. Bei sehr schwerem Verlauf endet die Ehrlichiose teils tödlich.
Symptome der Ehrlichiose beim Menschen
Die Beschwerden sind unspezifisch und erinnern an einen teilweise schweren allgemeinen Infekt. So klagen Betroffene in der Regel über:
- hohes Fieber
- Abgeschlagenheit
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- starke Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- verminderter Appetit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
Ein Drittel der Infizierten mit Symptomen entwickeln eine Lungenentzündung. Diese ist überwiegend von starkem Husten ohne Auswurf geprägt. Auch Hautausschlag und kleine, punktförmige Hautblutungen (Petechien) sind möglich. Hiervon sind v. a. Kinder betroffen.
Besondere Gefahr der Ehrlichiose bei Begleitinfektionen
Die Zecke überträgt vielerlei Krankheiten auf ihren Wirt. So ist auch eine Ansteckung mit mehreren Erregern gleichzeitig möglich. Die parallele Ansteckung z. B. mit Ehrlichien, Borrelien und Babesien führt dann zu einem besonders schweren Krankheitsverlauf.
Diagnostik der Ehrlichiose beim Menschen
Da die Beschwerden unspezifisch sind, ist die Anamnese das A und O, um die richtige Diagnostik einzuleiten. Treten oben genannte Symptome nach einem Zeckenbiss auf, bringt eine Blutuntersuchung Gewissheit.
Therapie der Ehrlichiose beim Menschen
Die Behandlung der Infektion mit Ehrlichien erfolgt mit Antibiotika wie Doxycyclin oder Tetrazyclin. Ergänzt wird die Therapie mit allgemeinen Maßnahmen zur Linderung der einzelnen Symptome. Am wichtigsten ist jedoch die Prophylaxe der Ansteckung. Lange, leichte und helle Kleidung sowie das Auftragen von Repellentien gegen Zecken schützen vor Stichen durch den Parasiten.
Ehrlichiose beim Hund
Manche bezeichnen die Ehrlichiose beim Hund aufgrund ihres gehäuften Vorkommens im Gebiet auch als „Mittelmeerkrankheit“. Auslöser beim beliebten Haustier sind die E. canis. Diese werden bei einem Zeckenstich über den Speichel des Parasiten auf den Hund übertragen. Die Ansteckung geschieht sehr schnell. Schon 3 Stunden nach dem Saugbeginn der Zecke ist eine Übertragung der Krankheitserreger möglich.
Verlauf und Symptome der Ehrlichiose beim Hund
Unbehandelt verläuft die Erkrankung beim Hund in 3 Phasen.
In der Akutphase erinnern die Symptome des Hundes an die des Menschen. Das Tier leidet an:
- Fieber
- Abgeschlagenheit
- Erbrechen
- Nasenausfluss
- kleine, punktförmige Hautblutungen
- vergrößerte Lymphknoten
Diese Phase dauert unbehandelt zwischen einer und 4 Wochen.
Daran schließt sich eine beschwerdefreie Krankheitsphase an. Hier ist das Tier weiterhin infiziert, zeigt aber keine Symptome.
Es folgt in etwa 25 % der Fälle die chronische Krankheitsphase der Ehrlichiose beim Hund. Die Anzahl an weißen und roten Blutzellen sinkt dramatisch. Auch die Blutplättchen nehmen ab. Blutungen, Nierenfunktionsstörungen und Gelenkentzündungen entstehen. Einige Tiere erblinden plötzlich. Auch eine Entzündung der Hirnhäute, die sog. Meningitis, ist möglich. Tritt diese auf, sind die Tiere verwirrt, haben Bewegungsschwierigkeiten bis hin zu Lähmungen.
Die chronische Krankheitsphase endet oft tödlich.
Therapie der Ehrlichiose beim Hund
Beim Hund erfolgt eine antibiotische Therapie. Das Mittel der Wahl ist Doxycyclin. Wie beim Menschen gilt auch hier: Beugen Sie einer Infektion durch geeignete Zeckenschutzmittel vor. Entsprechende Halsbänder, Spot-ons, Sprays und Lotionen sind in Ihrer Tierarztpraxis, im Tierfachhandel oder Apotheken erhältlich.
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Stand vom: 05.03.2024
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