Durch Borrelien ausgelöste Infektionskrankheit
Borreliose ist ein Überbegriff für eine Reihe von Infektionskrankheiten, die Bakterien aus der Gruppe der Borrelien (Spirochäten) auslösen. Zecken übertragen die Erkrankung.
Oft treten zunächst keine Borreliose-Symptome auf. Im weiteren Verlauf entstehen jedoch oftmals schwerwiegende Gelenk- und Organbeschwerden. Diese bleiben häufig dauerhaft. Hier erfahren Sie, in welchen Stadien Borreliose typischerweise verläuft und wie Sie Borreliose erkennen und behandeln.
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Übertragung und Anzeichen einer Borreliose

Damit Zecken Borreliose übertragen können, müssen sie zunächst selbst mit Borrelien infiziert sein. Experten schätzen, dass jede fünfte Zecke die Erreger in sich trägt. Bei einem Zeckenbiss, genauer gesagt handelt es sich um einen Stich, können Borrelien in den menschlichen Blutkreislauf gelangen. Zunächst merkt der Betroffene davon nicht viel: Eine Borreliose verläuft die ersten Wochen oft völlig symptomlos. Ein typisches Anzeichen für eine Borreliose ist eine lokale Infektion an der Bissstelle, die nach einer Woche oder sogar bis zu einem Monat nach dem Stich auftritt. Dies erkennen Sie an einem roten Fleck, um den herum sich ein bis zwei rote Ringe bilden. Diese sichtbaren Borreliose-Symptome begleiten oftmals weitere Beschwerden wie Brennen oder Jucken. Mitunter ist der Betroffene auch beschwerdefrei. Diese sogenannte Wanderröte kann, muss aber nicht auftreten.
Der Verlauf der Borreliose unterteilen Experten in drei Stadien: Nach der Borreliose-Grippe verbreiten sich im zweiten Stadium der Erkrankung die Erreger im Körper. Das dritte Stadium der Borreliose ist eine chronische Infektion mit unterschiedlichen Symptomen.
Stadien der Borreliose
Die Borreliose entwickelt sich in 3 Stadien, entsprechend der Ausbreitung der Borrelien.
Erstes Stadium (Frühstadium) der Borreliose

Nach etwa zwei Wochen tritt bei einigen Infizierten die Borreliose-Grippe auf, deren Symptome einem grippalen Infekt ähneln. Dabei kommt es zu einer erhöhten Körpertemperatur beziehungsweise Fieber. Bei einigen Patienten kommt es zu starken Müdigkeits- oder Erschöpfungszustände sowie periodisch auftretenden Gelenkschmerzen. Da bei manchen Betroffenen auch Darmbeschwerden auftreten, diagnostizieren Ärzte bei Ihnen mitunter fälschlicherweise eine Sommergrippe.
Zweites Stadium der Borreliose
In den folgenden Monaten nach der Infektion breitet sich der Borreliose-Erreger im ganzen Körper aus. Typische Symptome einer Borreliose in diesem Stadium sind:
- wiederholtes Fieber mit grippeähnlichen Symptomen
- Schweißausbrüche
- Bluthochdruck oder ein erhöhter Puls
- Gelenkschmerzen
- Schmerzen im Gesicht aufgrund entzündeter Nerven
Einige Patienten leiden unter Sehstörungen oder einem eingeschränkten Tastsinn.
Drittes Stadium (Spätstadium) der Borreliose
Diagnostizieren Ärzte die Borreliose nicht in den ersten Monaten nach der Infektion und behandeln diese, treten teils schwere chronische Symptome auf. Sie unterscheiden sich je nachdem, welche Körperregionen durch den Erreger Schaden nehmen.
Kommt es zu einer chronischen Erkrankung der Gelenke, sprechen Experten von einer Lyme-Arthritis. Andere Patienten erkranken an Arthrose oder Bursitis (die Entzündung eines Schleimbeutels am Ellenbogen- oder Kniegelenk). Erkrankungen an den Sinnesorganen oder des Nervensystems sind ebenfalls möglich. Im Spätstadium dauert es mehrere Jahre, bis sich die Borreliose-Symptome zeigen. Zwischen dem Auftreten von Symptomen liegen auch beschwerdefreie Zeiten.
Behandlung der Borreliose: Eine frühzeitige Therapie ist wichtig
Da bei Borreliose-Patienten eine Vielzahl von Symptomen in nahezu allen Körperregionen auftreten, ist eine Behandlung schwierig. Je früher Ärzte die Infektionskrankheit diagnostizieren, desto günstiger ist die Therapie-Prognose. Im Anfangsstadium verordnet der Arzt häufig Antibiotika. Bezüglich späterer Krankheitsstadien ist es bei Forschern umstritten, inwieweit eine Borreliose heilbar ist.
Aufgrund des vielfachen Befalls von Organen, Sinnesorganen und Körperfunktionen ist die Behandlung der Borreliose und ihrer Symptome eine Herausforderung für Mediziner aus den unterschiedlichsten Disziplinen. Manche Spätfolgen der Borreliose sind allerdings nicht mehr heilbar.
Vorbeugung der Borreliose: Propyhlaxe eines Zeckenbefalls
Die beste Vorbeugung gegen Borreliose ist der Schutz vor Zeckenbissen. Das gilt vor allem für die Landkreise in Deutschland, die das Robert-Koch-Institut als Risikogebiete für Zeckenbisse identifiziert hat. Dazu gehören insbesondere Gebiete in Süddeutschland. Gerade dort meiden Sie es, in Wäldern mit stillen Gewässern ohne Schutz zu wandern, weil sich die Zecken in diesem Lebensraum wohlfühlen.
Schützen Sie sich folgendermaßen vor Zecken:
- Tragen Sie lange Ärmel und Beinkleider sowie festes Schuhwerk, damit die Zecke keine Möglichkeit hat, Ihre Haut zu befallen.
- Suchen Sie sich und Ihre Kinder nach einem Tag in der Natur gründlich nach Zecken ab. Zecken übertragen Borreliose-Erreger erst nach ungefähr sechs Stunden. Daher ist schnelles Handeln wichtig.
- Es gibt auch Sprays oder Lotionen, die es den Zecken erschweren, einen potenziellen Wirt zu erkennen und so für mehrere Stunden vor Zeckenbissen Schutz bieten. Dazu gehören Mittel mit dem Wirkstoff Icaridin.

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Viele Menschen fragen sich, wann sie bei einem Zeckenbiss zum Arzt gehen sollten. Haben Sie eine Zecke entdeckt, sollten Sie diese umgehend und vorsichtig entfernen, ohne das Tier zu quetschen. Dafür sind in der Apotheke spezielle Pinzetten oder Hilfsmittel erhältlich.

Wenn Sie sich unsicher sind oder der Zeckenbiss sich entzündet oder rötet, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Schon gewusst?
Gegen Borreliose ist keine Impfung möglich. Hingegen ist es durchaus sinnvoll, sich in ausgewiesenen Risikogebieten gegen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) impfen zu lassen. Dabei handelt es sich um eine weitere gefährliche Erkrankung, die Zecken übertragen.
Borreliose bei Hunden

Je länger eine infizierte Zecke ihre Blutmahlzeit an dem Vierbeiner genießt, umso größer ist das Risiko, dass diese die Borrelien überträgt. Die Erreger befinden sich erst im Darm und wandern dann nach oben, bis sie mit dem Speichel der Zecke in die Wunde gelangen. Von der Anheftungsstelle aus wandern die Keime weiter und breiten sich in der Haut aus. Die Wanderröte jedoch fehlt beim Hund. Es vergehen teils mehrere Wochen bis der Vierbeiner Symptome zeigt.
Symptome der Borreliose beim Hund

Kommt es zu einer systemischen Infektion zeigt sich dies durch:
- leichtes Fieber und Mattigkeit
- angeschwollenen Lymphknoten
- entzündeten, geschwollenen Gelenken
- lahmen
Als Spätfolge einer Borreliose beim Hund tritt mitunter eine Entzündung der Nieren auf.
Behandlung von Borreliose bei Hunden
Auch bei Hunden und einer frühzeitigen Diagnose der Erkrankung verabreicht der Tierarzt Antibiotika. Die Einnahmezeit beträgt etwa 4 Wochen. Sie dürfen die Therapie nicht unterbrechen oder vorzeitig beenden. Um die durch Borreliose verursachten Beschwerden zu lindern, verordnet der Tierarzt neben einem Antibiotikum zusätzlich Schmerzmittel und entzündungshemmende Medikamente.
Borreliose beim Hund vorbeugen

Lassen Sie es gar nicht erst zu einer Infektion kommen. Anti-Zecken-Mittel für Hunde verhindern einen Zeckenbefall. Hierzu stehen Halsbänder, Anti-Zecken-Sprays und Spot-Ons zur Verfügung. Die Anwendung sollte regelmäßig erfolgen, solange Zecken aktiv sind. Zecken zeigen sich bei Temperaturen ab 7 °C. Suchen Sie außerdem nach jedem Spaziergang Ihren Vierbeiner nach Zecken ab. Oft hat man Glück und sie haben sich noch nicht niedergelassen. Sollte die Zecke jedoch schon am Blutsaugen sein, entfernen Sie diese unverzüglich.
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Es gibt auch Borreliose-Impfungen für Hunde. Allerdings werden damit nicht alle Erreger abgedeckt.
Mehr Informationen in unserem Ratgeber: Zecken beim Hund
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Stand vom: 11.04.2022
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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