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Hilfe bei Frauenleiden?
Lange Zeit galt der Frauenmantel als Heilmittel bei Frauenleiden. Doch eine positive Wirkung auf Regelschmerzen oder Wechseljahresbeschwerden konnten Wissenschaftler noch nicht nachweisen. Dabei ist das Kraut durchaus eine Heilpflanze mit positiven Effekten: Sie hat positive Effekte auf unsere Haut und Schleimhaut.
Themenübersicht
Frauenmantel: Heilpflanze im Portrait
Steckbrief
| Botanischer Name | Alchemilla |
| Pflanzenfamilie | Rosengewächse (Rosaceae) |
| Synonyme | Alchemistenkraut, Frauenhilf, Frauenrock, Herbstmantel, Herrgottsmäntelchen, Liebfrauenmantel, Löwenfusskraut, Marienkraut, Milchkraut, Muttergottesmantel, Neunlappenkraut, Ohmkraut, Perlkraut, Regendachl, Regentropfen, Silbermantel, Sintau, Taufänger, Taukraut, Taumantel, Trauermantel, Weiberkittel, Wiesen-Frauenmantel |
| Inhaltsstoffe des Frauenmantels | Gerbstoffe, Bitterstoffe, Phytosterin, Glykoside, Saponine, Tannine |
| Wirkung des Frauenmantels laut Volksmedizin | adstringierend (zusammenziehend), beruhigend, blutbildend, blutreinigend, blutstillend, harntreibend, krampflösend, Muttermilch-fördernd, tonisierend (belebend) |
| Verwendung als Heilkraut in der Volksmedizin | insbesondere bei Frauenkrankheiten, wie Menstruationsbeschwerden, Prämenstruelles Syndrom (PMS), Östrogen-Dominanz und Wechseljahresbeschwerden, aber auch bei Atemwegserkrankungen wie Erkältung, Hals- und Rachenentzündung oder Schnupfen, bei Magen-Darm-Problemen wie Appetitlosigkeit, Blähungen, Durchfall, Magen- oder Nierenschwäche, bei Hauterkrankungen wie Ekzeme, Geschwüre, Furunkel und andere eitrige Wunden oder Ödeme, bei anderen entzündlichen Reaktionen wie Mund- und Zahnfleischentzündung, Asthma, Lidrandentzündung, Kopfschmerzen und Herzschwäche |
| Verwendung in der Küche | Blätter im Wildkräutersalat oder in der Wildkräutersuppe |
Weltweit finden sich 1000 verschiedene Arten des Frauenmantels. In Europa sind etwa 300 Arten beheimatet. Die krautige bis strauchförmige Pflanze hat ein langes Rhizom, aus dem eine bodenständige Rosette austritt. Besonders markant ist die Form der lappigen Blätter.
Eine Arzneipflanze mit vielen Namen
Die Form der Blätter erinnert an die Form der Mäntel, die im Mittelalter von Frauen getragen wurden und gaben der Heilpflanze ihren Namen. Andere Namen wie Taufänger, Taumantel oder Taukraut rühren hingegen von den auf den Blättern zu findenden Gutationströpfchen. Dieses von der Pflanze durch feine Poren aktiv ausgeschiedenes Wasser wurde in früheren Kulturen als Mittel zur rituellen Reinigung verwendet und zog auch das Interesse der Alchemisten auf sich. Das überschüssige Wasser, welches die Pflanze wieder nach außen abgibt, galt als „himmliches Wasser“. Dementsprechend ist der Frauenmantel auch als Alchemistenkraut bekannt. Die lateinische Bezeichnung lässt sich auf den Begriff Alchemie zurückführen.
Der Blütenstängel erreicht eine Höhe von 30 Zentimetern. Im oberen Teil ist er verästelt und trägt kleine, gelbgrüne Blüten.
Neben dem Gewöhnlichen Frauenmantel (Alchemilla vulgaris) ist der Alpen-Frauenmantel (Alchemilla alpina) bekannt. Dieser ist stark behaart und wird deshalb auch als „Silbermantel“ bezeichnet.
Zu den Inhaltsstoffen des Frauenmantels zählen Gerb- und Bitterstoffe sowie Flavonoide. Die Arzneipflanze enthält zu 6 bis 8 Prozent Gerbstoffe wie Agrimoniin. Daneben finden sich zu etwa 2 Prozent Flavonoide.
Verwendung von Frauenmantel
Bildquelle: Polina Zimmerman Pexels (Canva.com)
Die Germanen widmeten das Kraut der Fruchtbarkeitsgöttin Freya und die Römer der Venus. Die Heilige Hildegard empfahl die Arzneipflanze bei Frauenleiden. Auch heute noch nehmen viele Frauenmantel bei Menstruationsbeschwerden und Problemen in den Wechseljahren ein.
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Doch eine Wirksamkeit bei Frauenleiden ist wissenschaftlich noch nicht erwiesen. Wissenschaftler konnten hingegen einen positiven Effekt auf die Wundheilung und Juckreiz sowie Magen-Darm-Beschwerden nachweisen.
Die enthaltenen Gerbstoffe verändern die Struktur von Eiweißen, sodass sich die oberen Gewebsschichten zusammenziehen. So helfen diese Substanzen kleine oberflächliche Wunden auf der Haut oder der Mundschleimhaut abzudichten. Außerdem schwächen sie die Nervensignale in der Haut ab und lindern so den Juckreiz. Den positiven Effekt auf die Haut hat die Kosmetikindustrie entdeckt. Daher findet sich Frauenmantel mitunter als Inhaltsstoff in Anti-Dehnungsstreifen-Cremes.
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Der positive Effekt auf Schleimhäute kommt auch der Gebärmutterschleimhaut zugute, die durch die Gerbstoffe gestärkt wird. Daher kann ein Tee aus Frauenmantelkraut bei Kinderwunsch und während der Schwangerschaft nicht schaden. Nach der Geburt unterstützt Frauenmantel die Heilung von Geburtsverletzungen.
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Der adstringierende Effekt hilft auch bei leichtem Durchfall, den Magen-Darm-Keime verursachen. Da sich die Darmschleimhaut zusammenzieht, haben es die Bakterien weitaus schwerer einzudringen und für eine Entzündung des Areals zu sorgen.
Generell ist Frauenmantel in Form von Frauenmantel-Tee, Frauenmantel-Tinktur, Frauenmantel-Tropfen, Frauenmantel-Tabletten, Frauenmantel-Kapseln in der Apotheke erhältlich.
Nebenwirkung von Frauenmantel
Manche Personen reagieren empfindlich auf die enthaltenen Gerbstoffe. Sie reagieren mit Magenbeschwerden wie Übelkeit. Zudem können Gerbstoffe die Aufnahme von Medikamenten über den Darm stören. Deshalb sprechen Sie die Einnahme immer mit Ihrem Arzt ab und nehmen Sie Frauenmantel nicht direkt mit anderen Arzneimitteln ein.
Frauenmantel in der Veterinärmedizin
Bildquelle: Vladimir Floyd – Getty Images (Canva.com)
Tierärzte empfehlen Frauenmantel aufgrund der enthaltenen Gerbstoffe und der damit verbundenen adstringierenden Wirkung zur Unterstützung der Gebärmutterkondition und Erleichterung der Geburt.
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Stand vom: 24.02.2022
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