Nach Safran ist Vanille das zweitteuerste Gewürz der Welt. Sie wird als Königin der Gewürze gefeiert. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Mexiko und Mittelamerika. Den Ureinwohnern Mexikos, den Azteken, war die Schote bereits unter dem Namen „tlilxochitl“ („schwarze Blume“) als Gewürz bekannt.
Steckbrief
Botanischer Name | Vanilla planifolia |
Pflanzenfamilie | Knabenkrautgewächse (Orchidaceae) |
Synonyme | Echte Vanille, Gewürzvanille |
Wirkung | aphrodisierend, belebend, entspannend, galletreibend, menstruationsfördernd, muskelstärkend, potenzsteigernd, verdauungsfördernd |
Verwendung als Heilpflanze | Gallen- und Verdauungsschwäche, Muskel- und Potenzschwäche, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen, Rheuma |
Verwendung in der Küche | Süßspeisen, insbesondere Eis, Pudding, Vanillesoße, Gewürz in Kuchen, Keksen und Plätzchen, Weihnachtsgebäck, Quark, Joghurt, Schokolade, Pralinen |
Verwendung in der Kosmetik | Duftkomponente in Dusch- und Ölbad, Gesichtsmasken, Bodylotionen, Saunaaufgüssen, Parfum |
Themenübersicht
Vanille – das Gewürz der Azteken
Vanille wird aus den fermentierten Kapselfrüchten der Orchideen-Gattung Vanilla gewonnen. Es gibt insgesamt 100 Arten, 15 von ihnen verfügen über aromatische Früchte. Die bekannteste Vertreterin ist die Echte Vanille (Vanilla planifolia). Botaniker nennen diese auch Gewürzvanille.

Schon gewusst?
Das spanische „vainilla“ bedeutet so viel wie „kleine Schote“.
Die Gewürzvanille – eine Orchideen-Pflanze
Die immergrüne, mehrjährige Kletterpflanze entwickelt traubige Blütenstände, die dicht mit Blüten besetzt sind. Bei den Früchten handelt es sich um längliche Kapseln. Die ledrigen Beeren enthalten viele kleine Samen. Im Handel sind die fermentierten, etwa 20 cm langen Früchte als „Vanilleschote“ erhältlich. Tragen sie die Bezeichnung Bourbon-Vanille, stammen sie aus Madagaskar, Réunion oder den Komoren.

Die Schoten sehen oft wie bereift aus – das sind die geschmackgebenden Vanillin-Kristalle. Andere Anbaugebiete sind Mexiko oder Westindien. Kosmetikhersteller verwenden die Tahiti-Vanille (Vanilla tahitensis).
Schon gewusst?
Vanille rankt häufig im Zick-Zack an Bäumen nach oben. Ihre Früchte sind im frischen Zustand grün. Erst durch den Prozess der Fermentierung erhalten sie ihre schwarze Farbe, wie wir es von den handelsüblichen Vanilleschoten kennen.
Inhaltsstoffe
Das Vanillearoma beruht auf Vanillin und zahlreichen Begleitstoffen. Hierzu zählen etwa Phenole wie Guajacol, p-Kresol und Kreosol. Vanillin entsteht erst durch die Fermentierung aus Vanillinglucosid.
Fermentierung von Vanille
Die geernteten Schoten werden 2 bis 3 Minuten in heißes Wasser getaucht und danach in Tücher eingeschlagen. Etwa ein bis drei Tage liegen die länglichen Kapseln dann in der Tropensonne aus. Während des Prozesses entwickeln sie ihre typische braunschwarze Farbe sowie ihren köstlichen Duft und Geschmack. Anschließend wird die Vanille über mehrere Wochen abwechselnd an der Sonne und im Schatten getrocknet.
Der Vanillingehalt einer Vanilleschote liegt in der Regel bei 1,5 bis 3 %. Bei Bourbon-Vanille sogar bei 3,2 bis 3,7 %.
Schon gewusst?
Vanillin ist ein beliebtes Aroma für Süßspeisen und so in fast allen industriell hergestellten Produkten zu finden. Hierbei handelt es sich jedoch in der Regel nicht um das echte Vanillin aus der Vanilleschote, sondern um einen künstlich hergestellten Stoff aus Guajakol und Eugenol.

Neben den aromabildenden Stoffen enthält Vanille demnach:
- Cellulose
- Mineralstoffe
- Wasser
Verwendung von Vanille

Bild: happy_lark – Getty Images (Canva)
Mit Vanille würzt man vor allem süße Speisen. Weniger bekannt ist die ihre Anwendung von als Heilkraut.
Speisen verfeinern
Ihr Geschmack ist aromatisch und süß. Während die Bourbon-Vanille intensiv ist, kommt die mexikanische Variante etwas weicher und zurückhaltender daher. Die Schoten eignen sich hervorragend zum Würzen von süßen Speisen wie:
- Eis, Pudding, Puddingsaucen und Schlagsahne
- Obstkuchen, Keksen und anderem Gebäck
- Quark- und Joghurtgerichten
- süßen Reisspeisen, Schaumspeisen und Brei
- Kompotten und Marmeladen
- Bonbons, Konfekt und Pralinen
- Schokoladengetränken
Es ist nicht verwunderlich, dass gerade in der Adventszeit Vanille ein Muss in jeder Weihnachtsbäckerei ist. Besonders beliebt ist sie im berühmtesten Weihnachtsgebäck, den Vanillekipferln.
Verwendung von Vanilleschoten in der Küche
Schneiden Sie die Vanilleschote vorsichtig der Länge nach auf. Schaben Sie die Samen heraus und verwenden Sie diese wie in Ihrem Rezept beschrieben. Beim Kochen geben Sie die ausgekratzte Schote mit in den Topf. Dies führt zu einem besonders intensiven Vanillearoma und reduziert die benötigte Menge des teuren Gewürzes. Entfernen Sie die Vanilleschote jedoch vor dem Verzehr.
So stellen Sie Vanillezucker mit Vanilleschoten selbst her
Kochen Sie die leeren Vanilleschoten kurz aus. Legen Sie die Schoten anschließend auf ein Leinentuch und lassen Sie sie vollständig trocknen. Füllen Sie die getrockneten Vanilleschoten gemeinsam mit Zucker in ein Glas. Dieser nimmt den typischen Vanillegeschmack an.
Vanille eignet sich zum Verfeinern von Tee und Kaffee.
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Vanillearoma in Kosmetika
Für Kosmetikartikel nutzen Hersteller häufig die Tahiti-Vanille. Sie fällt durch einen intensiven Vanilleduft mit einer blütenartigen Komponente auf. Das ätherische Öl verfeinert ein intensives Ölbad mit einer aromatischen Note. Häufig wird die duftende Frucht in milden Parfums verwendet. Sie ist ausserdem gern gesehener Bestandteil in Pflegemasken und Lotionen.
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Der Duft der Vanille soll erotisierend wirken.
So stellen Sie einen Liebesbeutel her
Füllen Sie etwas Vanille in einen Stoffbeutel. Führen Sie diesen mit sich oder legen Sie diesen neben Ihr Kopfkissen oder darunter. Sie können ferner Getränke mit selbstgemachten Vanillezucker würzen, um von der anregenden Wirkung zu profitieren.
Vanille als Heilkraut und Hausmittel
Vanille verführt mit ihrem betörenden Duft und zarten Geschmack. Daneben hat sie heilende Eigenschaften. Traditionell wird sie zur Steigerung der Potenz verwendet. Für ihre aphrodisierende, belebende und muskelstärkende Wirkung wird sie ebenfalls geschätzt. Außerdem sagen ihr Kräuterkundige einen galletreibenden, stoffwechsel- und verdauungsfördernden Effekt nach. So ist sie die perfekte Kombination zu fettreichen, schwer verdaulichen Speisen. Weitere traditionelle Anwendungsbereiche sind Stimmungsschwankungen und Rheuma.
So stellen Sie eine Tinktur selbst her
Übergießen Sie kleingeschnittene Vanilleschoten in einem Schraubdeckel-Glas mit Weingeist. Alle Pflanzenteile müssen vollständig bedeckt sein. Lassen Sie den Mix ein bis zwei Wochen ziehen. Dann seihen Sie ab und füllen die Lösung in eine dunkle Flasche. Von dieser Tinktur sollten Sie ein- bis dreimal am Tag 10 bis 50 Tropfen einnehmen.
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Stand vom: 17.10.2024