Scharlach

Himbeerzunge und rötlicher Ausschlag

Da Scharlach vor allem bei Kindern zwischen dem 5. und 8. Lebensjahr auftritt, zählt die Infektionskrankheit zu den Kinderkrankheiten. Typische Anzeichen der bakteriellen Infektion sind eine gerötete Zunge, die in ihrer Gestalt an eine Himbeere erinnert.

Ursache für Scharlach: Bakterieninfektion

Streptokokken
Das Bakteriengift der Streptokokken löst Scharlach aus.

Streptokokken der Lancefield-Gruppe A, lösen die Erkrankung aus. Streptococcus pyogenes werden in der Regel mittels Tröpfcheninfektion übertragen, etwa durch Niesen oder Husten. Auch eine Kontakt- bzw. Schmierinfektion ist möglich, beispielsweise durch verunreinigte Gegenstände, wie Spielzeug, Besteck oder Geschirr, verunreinigte Lebensmittel und Wasser.

Der sogenannte Wundscharlach entsteht durch eine Übertragung bei einer offenen Wunde.

Auslöser der typischen Beschwerden sind nicht die Bakterien selbst, sondern deren abgesonderte Gifte. Hierfür sind Viren, die im Bakterium enthalten sind, verantwortlich. Ohne diese SPE-A-, SPE-B- und SPE-C-Toxine kommt es lediglich zu einer Mandelentzündung.  Eine Impfung schützt vor Scharlachtoxinen, nicht jedoch vor eine Infektion mit den A-Streptokokken.

Was ist eine Inkubationszeit? Die Inkubationszeit, ist die Zeit zwischen Infektion und Auftreten der ersten Beschwerden.

Die Inkubationszeit beträgt bei Scharlach in der Regel 2 bis 4 Tage. Bereits während der Inkubationszeit kann die infizierte Person andere Personen anstecken. Unbehandelt ist Scharlach etwa 3 Wochen lang ansteckend.

Haben Sie die Krankheit überstanden, sind Sie in Zukunft vor dem jeweiligen Giftstoff geschützt. Da die Bakterien jedoch unterschiedliche Giftstoffe bilden, ist es durchaus möglich erneut an Scharlach zu erkranken.

Symptome bei Scharlach

Scharlach ähnelt in seinem Erscheinungsbild vielen Erkältungskrankheiten. Es kommt zu schnell ansteigendem, plötzlichen Fieber um die 40 °C, hochrotem Rachen, eitrigen Belägen auf den Mandeln, geschwollene Halslymphknoten, Halskratzen, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden und Heiserkeit.

Charakteristisch ist jedoch der stecknadelkopfgroße Ausschlag und die sogenannte Himbeerzunge. Der Hautausschlag wirkt sandpapierartig, kleine Flecken stehen dicht nebeneinander. Am 2. oder 3. Tag der Erkrankung zeigt sich der Ausschlag erst in der Achsel- oder Leistenregion und breitet sich von dort über den ganzen Körper aus. Auch das Gesicht wirkt gerötet. Insbesondere der Kontrast zwischen roten Wangen und blasser Haut um den Mund ist augenscheinlich.

Beschwerden bei Scharlach auf einen Blick

  • plötzlich auftretendes hohes Fieber
  • Schluckbeschwerden
  • gerötete und vergrößerte Mandeln mit kleinen Eiterbelegen
  • geschwollene Lymphknoten am Hals
  • Halsschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Übelkeit
  • rote, etwa stecknadelkopfgroße Flecken am ganzen Körper
  • belegte, gerötete Zunge (Himbeerzunge)

Neben den äußeren Beschwerden dient dem Arzt ein Rachenabstrich zur Diagnose.

Komplikationen und Folgeerkrankungen bei Scharlach

Folgeerkrankungen bei Scharlach

Wenn die Erkrankung entsprechend behandelt wird, verläuft Scharlach in der Regel ohne Komplikationen. Typische Folgeerkrankungen sind Mandel- und Mittelohrentzündungen, rheumatisches Fieber und Blutvergiftung.

Entzündungen des Mittelohrs und der Nasennebenhöhlen

Neben der eitrigen Mandelentzündung kann sich eine Mittelohrentzündung entwickeln. Wird diese nicht behandelt, droht Schwerhörigkeit. Breiten sich die Streptokokken bis in die Nasennebenhöhlen aus, kann es zu einer Nasennebenhöhlenentzündung kommen. Mit Antibiotika sind diese Entzündungen gut zu behandeln. Darüber hinaus kann sich auch eine Lungenentzündung entwickeln. Dies ist jedoch sehr selten.

Rheumatisches Fieber

Fieber beim Kleinkind
Achtung bei hohem Fieber.

Beim rheumatischen Fieber richten sich die Abwehrreaktionen des Körpers plötzlich gegen körpereigene Zellen. Das liegt daran, dass die Streptokokken bestimmte Merkmale haben, die auch auf Körperzellen zu finden sind. Als Folge greift der Organismus beispielsweise das Herz an. So entwickelt sich mitunter über Jahre ein schwerer Herzklappenschaden. Daneben ist eine Nierenentzündung möglich.

Blutvergiftung in Folge von Scharlach

Dringen die Bakterien in großer Zahl in die Blutbahn, verursachen sie den sogenannten Wundscharlach. Es droht eine Blutvergiftung. Diese äußert sich durch:

  • Haut- und Schleimhautblutungen
  • Herzschäden
  • Schock

Diese Art der Komplikation ist zwar sehr selten, ist jedoch bei einem Drittel der Fälle tödlich.

Abszess der Gaumenmandeln

Sehr selten entwickelt sich eine abgekapselte Eiterhöhle in der Mandelregion. Dies äußert sich durch starke Halsschmerzen. Außerdem fällt es dem Kind schwer, den Mund zu öffnen. Im Krankenhaus behandeln Ärzte den Abszess intravenös mit Antibiotika.

Scharlach vorbeugen

In Deutschland impfen Ärzte nicht gegen Scharlach. Sie können jedoch eine Reihe an Maßnahmen ergreifen, um eine Ansteckung zu vermeiden. Hierzu zählen, den Kontakt zu Erkrankten zu meiden und regelmäßiges sowie gründliches Händewaschen.

Behandlung von Scharlach

Kind bei der Kinderärztin
Der Arzt wird sich die Zunge des kleinen Patienten genau ansehen.

Wenn Ihr Kind unter einer Halsentzündung mit Fieber und einem Hautausschlag leidet, sollten Sie immer einen Kinderarzt aufsuchen. Der Arzt klärt ab, um welche Erkrankung es sich handelt. Neben den äußeren Beschwerden dient ein Rachenabstrich zur Diagnose.

Hat der Arzt eine Scharlach-Erkrankung festgestellt, muss der Betroffene Gemeinschaftseinrichtungen fernbleiben. Der Arzt entscheidet auch, wann er die Bettruhe aufhebt. Antibiotika ist bei der Behandlung Mittel der Wahl. Wenn Sie diese – wie vorgeschrieben – Ihrem Kind verabreichen, ist die Ansteckungsgefahr nach 48 Stunden nicht mehr gegeben. Auch wenn sich die Beschwerden schnell bessern, sollten Sie die empfohlene Einnahmedauer unbedingt einhalten, um Rückfälle und Spätfolgen zu vermeiden.

Scharlach – das sollten Sie beachten:

·         Wenn der Arzt Scharlach diagnostiziert, darf Ihr Kind Gemeinschaftseinrichtungen, wie Kindergärten und Schulen, nicht mehr besuchen. Darüber hinaus ist die jeweilige Einrichtung über die Scharlach-Erkrankung zu informieren.

·         Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind für die Dauer der Ansteckungszeit die Bettruhe einhält und wenig Kontakt zu anderen Personen hat.

·         Ihr Kind sollte nicht in die Handfläche husten oder niesen, sondern in ein Taschentuch oder notfalls in die Ellenbeuge. Entsorgen Sie die Taschentücher schnell. Die Ellenbeuge ist gründlich abzuwaschen.

·         Generell gilt: Hände gründlich sowie regelmäßig mit Wasser und Seife waschen. Halten Sie Hygieneregeln ein.

Hausmittel gegen Scharlach – das können Sie tun

  • Viel trinken: Ideal sind jetzt Wasser, verdünnte Säfte oder Kräutertees.
  • Reichen Sie aufgrund der Schluckbeschwerden weiche Nahrung: Brei oder Suppe sind jetzt angebracht.
  • Beschwerden minimieren: Dämmen Sie Schluckbeschwerden und Halsschmerzen mit geeigneten Mitteln ein.

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Stand vom: 02.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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