Brausetablette

Leichte und kindgerechte Einnahme von Arzneimitteln

Vor ein paar Jahrzehnten war es üblich, herkömmliche Tabletten im Wasser unter Umrühren aufzulösen. Eine Brausetablette muss nicht umgerührt werden – sie löst sich ganz von allein auf. Dazu ist es nötig, dass die Tablette neben den Wirk- und gegebenenfalls Geschmacksstoffen ein Salz und eine Säure enthält. 

Warum verwenden wir Brausetabletten?

Mandelentzündung
Vor allem bei Kindern ist der Einsatz von Brausetabletten von Vorteil. Kratzt der Hals, ist eine zusätzliche Reizung durch das Herunterschlucken von Tabletten und Kaspeln zu vermeiden. In Flüssigkeit aufgelöste Brausetabletten können hingegen mühelos von den kleinen Patienten eingenommen werden. Bildquelle: Robert Kneschke (Canva.com)

Die Brausetablette zählt zu den festen Arzneimittelformen. Sie steht für eine bequeme Einnahme von Wirkstoffen nach dem Motto: “Auflösen, trinken und fertig.” Denn im Gegensatz zu einer einfachen Tablette, die sich nur im Wasser auflöst, wenn Sie sie umrühren, entfällt dieser Schritt bei der Brausetablette völlig.

Wie entsteht der Sprudel bei einer Brausetablette?

Im Prinzip machen sich die Arzneimittelhersteller die chemische Reaktion zu nutze, die bei Brausepulver bzw. Backpulver eintritt. In der Brausetablette ist Kohlensäure und eine weitere Säure enthalten. Kommen diese Substanzen mit Wasser in Berührung spaltet sich Kohlenstoffdioxid (CO2) ab. Das Kohlenstoffdioxid steigt in Form von kleinen Gasbläschen an die Oberfläche des Wassers. Die Blasen beschleunigen den Lösungsvorgang der Tablette stark. Diese Reaktion erzeugt den Sprudeleffekt. Durch den erzeugten Sprudel verteilen sich die zuvor unter hohem Druck zusammengepressten Wirkstoffe und Hilfsstoffe rasch im ganzen Glas, ohne dass die Tablette lang umgerührt werden muss. Als kohlenstoffdioxidliefernde Komponente dienen häufig Natrium- oder Kaliumcarbonate. Citronensäure, Weinsäure oder Apfelsäure setzen Hersteller als freisetzende Komponente ein.

Gerade für Kinder sind Brausetabletten ideal. Dadurch, dass sich der Wirkstoff im Wasser löst, entfällt das unangenehme Pillenschlucken. Die aufsteigenden Blubberbläschen empfinden viele Kinder als lustig. Sie schauen dem Lösungsprozess gern zu und genießen das kleine Schauspiel. Da viele Hersteller den Brausetabletten einen Geschmacksstoff beisetzen, etwa Orange, Zitrone oder Himbeere, nehmen Kinder die Medizin sehr gut an.

Schon gewusst?

Medizinische Brausetabletten eignen sich hervorragend für Personen, die Probleme beim Schlucken von Tabletten haben. Insbesondere Kindern lassen sich Medikamente so einfacher verabreichen. Für sie haben die Brausetabletten meist auch noch einen leckeren, fruchtigen Geschmack.

Brausetablette
Brausetabletten haben viele Vorteile.

Neben der Verabreichung von Wirkstoffen erfüllen Brausetabletten auch andere Aufgaben. So gibt es Brausetabletten, die etwa der Reinigung von Zahnprothesen dienen.

Wo finden Brausetabletten häufig ihren Einsatz?

Die Brausetablette als Medikament finden Sie oft bei Schmerzmitteln und Hustenmitteln mit schleimlösender Wirkung. Wesentlich häufiger begegnet uns die Brausetablette bei den Präparaten zur Nahrungsergänzung. Hier dient sie zur Einnahme von Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.

Unsere Produkttipps – Brausetabletten bei Schmerzen und Husten: Alka-Seltzer® CLASSIC Brausetabletten mit Acetylsalicylsäure von Bayer | ACC® akut 600 mg Hustenlöser Brausetabletten von HEXAL

Können alle Wirkstoffe auch als Brausetablette erhältlich sein?

Nein, nicht alle Wirkstoffe sind in Wasser löslich. Dies gilt bei Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere für die meisten Vitamine. Deshalb ist diese Darreichungsform nicht für alle Wirkstoffe geeignet. Da trotz einer Wasserlöslichkeit viele Substanzen nur eine kurze Zeit in wässrige Lösung stabil sind, gilt die allgemeine Empfehlung, die Flüssigkeit zügig nach dem Auflösen der Brausetabletten auszutrinken.

Unsere Produkttipps – Nahrungsergänzungsmittel in Form von Brausetabletten: Doppelherz® Magnesium+Kalium Sport Brausetabletten | Doppelherz® Vitamin C+Zink Brausetabletten |

Magnesium und Calcium gehören zu den Mineralstoffen, die sehr häufig mittels einer Brausetablette zugeführt werden. Magnesium-Brausetabletten gelten sogar als der Klassiker schlechthin. Insbesondere für Sportler ist die Extraportion an Magnesium und Calcium wichtig. Denn beide Mineralstoffe haben eine Funktion bei der Zellteilung und tragen so zum Muskelaufbau bei. Außerdem sind sie wichtig für den Erhalt normaler Knochen.

Achten Sie bei Nahrungsergänzungsmitteln auf die richtige Dosierung. Nehmen wir etwa zu viel Vitamin-C-Brausetabletten ein, entziehen wir dem Körper zu viel Wasser. Dadurch kommt es zu Störungen im Magen-Darm-Trakt.

Ist eine Brausetablette für alle Patienten geeignet?

Brausetabletten

Nein, Patienten mit Nierenerkrankungen und Bluthochdruck sollten bedenken, dass Brausetabletten einen hohen Anteil an Natrium enthalten. Der hohe Salzgehalt ist leider nicht spürbar. Das Natrium bindet jedoch Wasser und erhöht damit das Blutvolumen. So wird der Druck in den Gefäßen höher und der Blutdruck steigt an. Es drohen langfristig Herzinfarkt und Schlaganfall. Auch bei Patienten mit einer allgemeinen Einschränkung der Nieren- und Herzfunktion ist Vorsicht geboten.

Schon gewusst?

Viele Medikamente in Form von Brausetabletten sind frei verkäuflich. Nahrungsergänzungsmittel, die als Braustabletten erhältlich sind, lassen sich in Drogerie- und Supermärkten finden. Trotz der hohen Zugänglichkeit bei Nahrungsergänzungsmitteln sollten Sie sich genau an die Verzehrempfehlung halten. Besonders bei Patienten mit einer Herz- oder Niereninsuffizienz kann die hohe Konzentration an enthaltenem Salz negative Folgen haben. Dieses bindet Wasser und lässt so z. B. das Blutvolumen ansteigen – ist die Herzleistung bereits eingeschränkt, kann eine verstärkte Ödembildung die Folge sein.

Welche Nachteile haben Brausetabletten?

Wie bereits beschrieben sind viele Arzneistoffe und auch einige Vitamine nicht wasserlöslich oder nicht bzw. nicht lang stabil. Daher sind nicht alle Substanzen zur Verabreichung mittels Brausetablette geeignet. Die Darreichungsform ist wie ebenfalls schon beschrieben auch für manche Patienten nicht geeignet. Die enthaltene Menge an Natrium ist für Patienten mit Nierenerkrankungen und Bluthochdruck bedenklich. Bei gesunden Personen erhöht eine häufige Einnahme von Brausetabletten das Risiko für für Hypertonie und Schlaganfall erhöhen.

Welche Alternativen zu Brausetabletten gibt es?

Für Kinder sind die Brausetabletten eine gute Wahl. Doch nicht alle Wirkstoffe lösen sich in Wasser oder erhalten in Wasser ihre Wirkung. Um das lästige Tablettenschlucken zu umgehen, bietet sich für Kinder noch die Variante des Safts, Sirups oder besonders für Säuglinge und Kleinkinder des Zäpfchens an.


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Stand vom: 11.02.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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