Beliebte Vitaminbombe mit gesundheitlicher Wirkung
Die Berberitze war in unseren Breiten fast ausgerottet. Heute ziert sie wieder als Beet-Einfassung unsere Gärten. Denn der Strauch ist ganzjährig eine Augenweide. Im Frühjahr verzückt die Berberitze mit gelben Blüten, später mit rotleuchtenden Früchten. Doch der Sauerdorn kann mehr als nur schön aussehen. Die verschiedenen Pflanzenteile haben Heilwirkungen, die zum Teil so unterschiedlich sind, dass man meinen könnte, sie stammen von mehreren Pflanzen. So sind die Beeren wahre Vitaminbomben, während die Blätter und Wurzelrinde bei Verdauungsbeschwerden helfen.
Themenübersicht
Berberitze – der verbotene Sauerdornbusch
Steckbrief
Botanischer Name | Berberis vulgaris |
Pflanzenfamilie | Berberitzengewächse (Berberidaceae) |
Synonyme | Sauerdorn, Essigbeere, Bubenlaub, Dreidorn, Essigscharl, Spiessdorn, Spitzbeeri, Hasenbrot, Kuckusbrot, Weinscharln |
Wirkung der Beeren | antibakteriell, entzündungshemmend, schweißtreibend, tonisierend, kräftigend |
Wirkung der Wurzelrinde | antibakteriell, harntreibend, adstringierend (zusammenziehend), verdauungsregulierend, kreislaufregulierend, gefäßerweiternd |
Verwendung als Heilkraut | bei Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck, Ödemen, Erkältung |
Verwendung in der Küche | in Marmeladen, Reis-, Fisch- oder Fleischgerichten |
Die Berberitze, auch Sauerdorn genannt, ist ein recht anspruchsloses, strauchartig wachsendes Gewächs, welches außer in Australien weltweit verbreitet ist. Ihren Ursprung hat die Pflanze höchstwahrscheinlich in Asien. Sie bevorzugt die gemäßigten und subtropischen Klimazonen. Es sind über 500 verschiedene Arten des Sauerdorns bekannt, wovon in Deutschland fast ausschließlich die gemeine Berberitze (Berberis vulgaris) zu finden ist. Über mehrere Jahrzehnte war hierzulande ihr Anbau verboten, da sie als Winterwirt für den Getreiderost dient. Dieser Pilz führte bereits des Öfteren zu großen Ausfällen bei der Getreideernte und konnte mit dem Anbauverbot der Berberitze beinahe eliminiert werden. Heutzutage zieren die sommer- bis immergrünen Sauerdornbüsche wieder verstärkt die Gärten und wir können uns optisch, kulinarisch und gesundheitlich an ihren Eigenschaften erfreuen.
Aussehen der Berberitze
Nicht umsonst wird die Berberitze auch „Spiessdorn“, „Sauerdorn“ oder „Dreidorn“ genannt. Die Zweige sind mit langen, dünnen Dornen besetzt. Die Rinde ist meist auffällig gelbbraun gefärbt. Der Strauch trägt ein farbintensives Laubkleid, welches im Herbst ein wahres Farbspektakel liefert. Im Zeitraum von Mai bis Juni erstrahlen leuchtend gelbe, kleine Blüten am Sauerdorn. Die daraus entstehenden Früchte sind kleine, kräftig rote Beeren, die sehr sauer schmecken.
Vorsicht giftig!
Verzehren Sie – abgesehen von den roten Beeren – keine anderen Berberitzenteile! Blätter, Zweige und Wurzeln enthalten Alkaloide, welche Vergiftungserscheinungen hervorrufen können!
Wirkstoffe der Berberitzen
Die Früchte enthalten sehr viel Vitamin C. Abgesehen von den reifen Früchten enthalten alle Pflanzenteile giftige Alkaloide wie Berberin, Berbamin, Columbamin, Isotetrandin, Jatrorhizin, Magnoflorin und Palmatin in einer Konzentration von einem bis 3 %, in der Wurzel sogar bis zu 15 %.
Je nach Pflanzenteil sind die Inhaltsstoffe sehr verschieden. Folgende Tabelle liefert Ihnen einen Überblick:
Beere der Berberitze | Blätter und Wurzelrinde der Berberitze |
Vitamin C | Berberin |
Anthocyane | Jatrorrhizin |
Cholorogensäure | Pxyacanthin |
Apfelsäure | Palmantin |
Urslosäure | Berbamin |
Mineralien (z. B. Kalium) | Oxycanthin |
Berberin (geringe Menge in unreifen Früchten) | Magnoflorin |
Verwendung der Berberitzenbeere
Die Frucht des Sauerdorns macht sich gut in der Küche und zur Unterstützung bei gesundheitlichen Beschwerden.
Berberitze in der Küche
Schon gewusst?
Für Abwechslung am Frühstückstisch sorgt die Beere der Berberitze! Getrocknet im Müsli verzückt sie Gaumen und Auge. Als Marmelade auf dem Brot ist die Beere des Sauerdorns ein Genuss.
Die leuchtend roten Beeren des Sauerdorns verzücken nicht nur das Auge. Vor allem in den arabischen Ländern sind sie fester Bestandteil der Mahlzeiten. Im Iran werden sie beispielsweise häufig frisch unter Reisgerichte gemengt und verleihen ihnen etwas Säure. Auch zum Würzen von Fleisch- und Fischgerichten eignen sie sich hervorragend.
Hierzulande werden v. a. die getrockneten Beeren verzehrt und ergänzen das Frühstücksmüsli mit Vitaminen. Berberitze macht sich zudem in einem Obstsalat sehr gut. Sie setzt raffinierte Akzente. Als Marmelade ist die Berberitzenfrucht sehr beliebt und durch die natürlich enthaltene Säure auch nicht zu süß.
Rezepttipp: Berberitzenmarmelade
Sie benötigen etwa 500 g Berberitzenbeeren, 150 g Zucker oder 300 g Akazienhonig. Waschen Sie die Berberitzen und lassen Sie diese gut abtropfen. Drücken Sie die Beeren durch ein Sieb. So separieren Sie die Kerne aus der Frucht. Mischen Sie dann den so entstandenen Mus mit dem Zucker bzw. Honig. Kochen Sie alles zu einem dickflüssigen Brei. Füllen Sie im Anschluss die Marmelade in ausgekochte Gläser. Verschließen Sie diese und lassen Sie die Konfitüre auskühlen.
Berberitze in der Medizin
Aufgrund ihres hohen Gehalts an Vitamin C eignet sich die Berberitzenbeere zur Vorbeugung von Vitaminmangelerscheinungen und zur Unterstützung des Immunsystems, so bei Erkältungsbeschwerden, Nasennebenhöhlenentzündungen und leichten Blasenentzündungen. Hier zeigt sich auch die antibakterielle Wirkung sowohl vorbeugend bezüglich der Infektionen, als auch unterstützend bezüglich der Heilung. Diese Effekte helfen ebenso bei Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleischs. Hierzu kann eine Lösung mit Berberitzenbeerensaft lokal aufgetragen werden.
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Verwendung der Berberitzenwurzel
Die Berberitzenwurzel hat aufgrund der komplett anderen Wirkstoffzusammensetzung ganz andere Anwendungsgebiete als die Berberitzenbeere. Aufgrund des Alkaloidgehaltes in der Wurzelrinde sollte auf industriell hergestellte Präparate zurückgegriffen werden. Diese garantieren bei sachgemäßer Anwendung eine unschädliche Alkaloiddosis.
Bei Mitteln aus der Wurzelrinde des Sauerdorns macht v. a. das Berberin die Hauptwirkung aus. Da es galletreibend ist, hilft es bei Gallebeschwerden. Auch bei anderen Verdauungsbeschwerden wie chronischer Verstopfung und Magenschmerzen kann die Berberitzenwurzelrinde helfen. Durch seine gefäßerweiternde Wirkung reguliert die Wurzel außerdem den Kreislauf, senkt den Blutdruck und erhöht die Durchblutung. Dieser Effekt wirkt sich auch positiv bei Menstruationsbeschwerden aus.
Vorsicht bei Nierenleiden, in der Schwangerschaft und Stillzeit
Bei Patienten mit Nierenleiden, Schwangeren und Stillenden dürfen Präparate aus der Berberitzenwurzel aufgrund des Alkaloidgehalts nicht angewendet werden!
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Stand vom: 16.11.2022
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.