Ohrgeräusche
Brummen, Knacken, Klingeln, Rauschen, Pfeifen, Zischen, Stimmengewirr oder Maschinenlärm – Ohrengeräusche sind vielfältig. So summt, brummt oder zischt es für einige Sekunden oder gar Minuten im Ohr. Das Ohrensausen oder Ohrenklingeln kommt häufig vor und ist kein Grund zur Beunruhigung. Krankhaft ist das Ohrrauschen erst, wenn es immer wieder und über einen längeren Zeitraum ertönt. Dann sprechen Mediziner vom sogenannten Tinnitus.
Wortherkunft: lat. “tinnire” – klingeln, klimpern, schellen
Themenübersicht
Tinnitus – wenn Ohrgeräusche krankhaft werden
Ohrgeräusche entstehen im Menschen und nicht in der Umwelt. Daher haben sie keinen Informationsgehalt. Viele Betroffene erleben das Ohrrauschen als nicht besonders einschneidend. Doch bei manchen ist es derart stark ausgeprägt, dass der Tinnitus zu einer psychischen Belastung wird.
Synonyme: Ohrengeräusche | Ohrenklingeln | Ohrensausen | Ohrenpfeifen | Ohrenbrummen | Ohrenrauschen
Ohrenklingeln – diese Formen gibt es
Mediziner unterscheiden zwischen:
- subjektivem Tinnitus, den nur der Patient wahrnimmt
- objektivem Tinnitus, bei dem der Arzt die Möglichkeit hat, das Geräusch mithilfe von geeigneten Hilfsmitteln und Testverfahren nachzuweisen, dies trifft beispielsweise bei Gefäßstenosen zu, bei denen tatsächlich ein Geräusch entsteht
Ein pulsunabhängiges Ohrgeräusch ist meistens auf einen subjektiven Tinnitus und ein pulsabhängiges Ohrgeräusch häufig auf einen objektiven Tinnitus zurückzuführen.
Je nach Dauer des Ohrenklingelns differenziert man zwischen verschiedenen Tinnitus-Formen:
- Von einem akuten Tinnitus sprechen Ärzte innerhalb der ersten 3 Monate seit seinem Auftreten.
- Im 3. bis 12. Monat sprechen Mediziner von einem subakuten Tinnitus.
- Tritt das Ohrengeräusch seit einem Jahr auf, handelt es sich um einen chronischen Tinnitus.

Mögliche Folgen von Ohrensausen
Die ständigen Ohrgeräusche stellen für die meisten Betroffenen eine große, vor allem psychische Belastung dar – insbesondere wenn das Ohrensausen stark ausgeprägt ist.
Häufige Folgen von Ohrenklingen sind daher:
- Schlafstörungen
- Konzentrationsstörungen
- Depressionen
- Angstzustände
Außerdem geht ein Tinnitus für die Patienten oft mit Stress einher.
Tinnitus: Wann Sie zum Arzt gehen sollten
Beim Auftreten unerwarteter Ohrgeräusche suchen Sie umgehend ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) auf. Je eher Sie die Behandlung in Angriff nehmen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht zu einem chronischen Tinnitus kommt.
Besondere Eile bei der Behandlung ist geboten, wenn die Ohrgeräusche mit einer Verschlechterung des Hörvermögens einhergehen. In diesem Fall handelt es sich wahrscheinlich um einen Hörsturz. Eine frühzeitig veranlasste Infusionsbehandlung kann einen günstigen Verlauf der Therapie entscheidend beeinflussen. Wer bereits an einem chronischen Tinnitus leidet, sollte bei Beschwerden wie Schlafstörungen, Depressionen und Selbstmordgedanken einen Neurologen oder Psychiater aufsuchen. Kommt es bei einem chronischen Tinnitus zu Symptomen wie eine Verschlechterung der Ohrgeräusche oder Gleichgewichtsstörungen, konsultieren Sie erneut ein HNO-Arzt.
Mögliche Ursachen für Ohrengeräusche
Die Ursachen für pulsabhängigen Tinnitus sind unter anderem:
- Ohrenschmalz oder ein Fremdkörper verstopfen den Gehörgang
- Mittelohrentzündung
- Entzündung der Ohrtrompete
- Trommelfellanriss
Ein pulsunabhängiger Tinnitus ist ein mögliches Symptom für:
- die Menière-Krankheit
- eine Autoimmunerkrankung
- ein Tumor der Gehörnerven
- eine Gefäßverengung im ohrenversorgenden Bereich
Auch bei Lärm oder bei einem Knalltrauma besteht ein erhöhtes Tinnitus-Risiko. Ohrensausenlässt sich außerdem auf Durchblutungsstörungen im Innenohr zurückführen. Eine mögliche Ursache dafür ist Stress. Dieser bewirkt eine erhöhte Ausschüttung des Hormons Kortisol. Dadurch besteht das Risiko einer Gefäßverengung und damit einer verschlechterten Durchblutung des Innenohrs.
Häufig ist bei einem Tinnitus keine genaue medizinische Ursache herauszufinden.
Ohrensausen therapieren
Wenn Ohrengeräusche auf Ohrenschmalz oder einen Fremdkörper im Innenohr zurückzuführen sind, reinigt der HNO-Arzt den Gehörgang oder entfernt den Fremdkörper. Gibt es für die Ohrgeräusche eine organische Erkrankung, veranlasst der Arzt eine Therapie der Grunderkrankung. Sind die Beschwerden auf eine Durchblutungsstörung des Innenohrs zurückzuführen oder kann der Arzt die Ursachen für das Ohrenklingen nicht genau bestimmen, gibt es bei einem akuten Tinnitus und bei einem chronischen Tinnitus verschiedene Behandlungsstrategien.
Behandlung eines akuten Tinnitus
Bei akuten Ohrgeräuschen ist die Therapie möglichst auf eine Beseitigung der Beschwerden ausgerichtet. Einen Tinnitus therapieren Ärzte oft mit Infusionen. Dabei kommen stärkere durchblutungsfördernde Medikamente wie Polyhydroxyethylstärke und Pentoxyfillin oder Glukokortikoide zum Einsatz.
Diese verordnet der Mediziner neben den Infusionen auch in Tablettenform. Wichtig bei der Behandlung eines akuten Tinnitus ist Ruhe und die Vermeidung von Stress. Eine Krankschreibung oder ein stationärer Krankenhausaufenthalt unterstützten Sie, Ruhe zu finden. In einigen Fällen wird nach einer erfolglosen Infusionstherapie eine Sauerstoffbehandlung in einer Überdruckkammer (hyperbare Oxygenierung) bzw. mit einer Sauerstoffmaske in Betracht gezogen, um die Durchblutungsfähigkeit des Innenohrs zu verbessern.
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Wie bei einem Hörsturz gibt es bei Ohrgeräuschen eine hohe Selbstheilungsquote. Bei einer Selbstheilung kommt es zu einer Linderung oder einem Verschwinden der Beschwerden ohne erkennbare therapeutische Maßnahmen durch die Selbstheilungskraft des Körpers.
Den Heilungsprozess können Tinnitus-Patienten mit Präparaten aus Ginkgo-Blättern unterstützen.
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Behandlung eines chronischen Tinnitus
Je länger die Ohrgeräusche anhalten, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit für eine vollständige Heilung. Neben durchblutungsfördernden Medikamenten kommen bei einem chronischen Tinnitus Wirkstoffe zum Einsatz, die die Übertragung von Nervensignalen verbessern. Zu diesen zählen zum Beispiel Glutaminsäure oder das rezeptpflichtige Flurpirtin.
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Psychotherapeutische Ansätze zielen darauf ab, dass der Patient den Tinnitus in sein Leben integriert und psychisch nicht mehr so stark unter seinem Ohrenklingeln leidet. Dabei setzen Psychotherapeuten vor allem verhaltenstherapeutische Maßnahmen ein. Das Erlernen von Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Autogenem Training kann zum Stressabbau beziehungsweise zu einer verminderten Fokussierung auf die Ohrgeräusche beitragen. Als alternative Behandlungsmethoden kommen beispielsweise Akkupunktur oder eine Klangschalentherapie zum Einsatz.
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Stand vom: 24.09.2020
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.
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