Lipödem

Das Tragen eines aufblasbaren Fatsuits an Karneval lässt einen augenblicklich größer und breiter erscheinen. Menschen mit Lipödem tragen ein solches Gewand täglich. Doch im Gegensatz zum Faschingskostüm lässt es sich am Abend nicht ausziehen. Diese chronische und oft missverstandene Erkrankung betrifft vorwiegend Frauen und beeinflusst nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch das Wohlbefinden. Die Betroffenen haben Schmerzen, leiden unter blauen Flecken und kalten Extremitäten. Doch die Erkrankung bleibt oft unerkannt.

Lipödem: Schmerzhafte Fettverteilungsstörung

Das Lipödem (Allen-Hines-Syndrom, Reiterhosensyndrom) ist eine chronische Erkrankung des Fettgewebes, bei der die Fettzellen außer Kontrolle geraten. Es sind vorwiegend Frauen und sehr selten Männer betroffen.

Die mit hoher Wahrscheinlichkeit angeborene Fettverteilungsstörung führt zu einer pathologischen Vermehrung des Fettgewebes an den Beinen, Hüften und Po. Mitunter sind auch die Arme und selten Bauch und Rücken betroffen. Die Hände und Füße hingegen zeigen keine Veränderung.

Für die Vergrößerung der Fettzellen und die Umstrukturierung des Fettgewebes sind die genauen Gründe bis heute nicht vollständig entschlüsselt. Fachkräfte gehen davon aus, dass sowohl genetische Faktoren als auch hormonelle Einflüsse eine Rolle spielen.

Oftmals beginnt die Erkrankung in der Pubertät, tritt nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auf.

Das Lipödem wird oft unentdeckt oder erst spät diagnostiziert, was mehrere Gründe hat. Zunächst ist das Bewusstsein für diese Erkrankung sowohl in der allgemeinen Öffentlichkeit als auch im medizinischen Bereich nicht weit verbreitet. Viele Ärzt:innen und Gesundheitsfachkräfte sind nicht ausreichend geschult, um Lipödem von ähnlichen Zuständen wie Adipositas oder Lymphödemen zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass die Symptome des Lipödems – insbesondere in den frühen Stadien – oft subtil sind und leicht mit den Folgen von Gewichtszunahme oder normalen Körperveränderungen verwechselt werden. Betroffene selbst schreiben die Veränderungen ihres Körpers häufig einer falschen Ernährung oder mangelnder Bewegung zu und suchen deshalb keine spezialisierte medizinische Hilfe. Diese Faktoren führen zusammen dazu, dass die Diagnose des Lipödems häufig verzögert erfolgt, was wiederum eine rechtzeitige und effektive Behandlung verhindert.

Ursachen und Risikofaktoren des Lipödems

Die genauen Ursachen des Lipödems sind noch immer Gegenstand der Forschung. Aktuell vermuten Fachleute eine Kombination aus genetischen Faktoren und hormonellen Ungleichgewichten als mögliche Auslöser. Auffallend ist, dass das Lipödem häufig in Lebensphasen mit signifikanten hormonellen Veränderungen auftritt. Besonders in der Pubertät, nach Schwangerschaften oder während der Menopause wird das Lipödem oft erstmals sichtbar. Insbesondere Veränderungen im Östrogenhaushalt sind hier zu nennen.

Lipödem kommt gehäuft in Familien vor, was auf eine genetische Komponente hinweist. Forscher:innen haben festgestellt, dass viele Betroffene Verwandte haben, die ebenfalls unter Lipödem leiden. Diese genetische Prädisposition macht deutlich, dass Lipödem mehr ist als nur eine Folge des Lebensstils; es ist eine vererbbare Bedingung.

Das Körpergewicht hat, anders als irrtümlich oftmals angenommen, keinen direkten Einfluss auf die Entstehung des Lipödems. Die Erkrankung tritt bei Frauen aller Gewichtsklassen auf, sowohl bei schlanken als auch bei übergewichtigen Personen.

Obwohl Lipödem nicht direkt durch Lebensstilfaktoren verursacht wird, beeinflussen diese den Verlauf der Erkrankung. Eine ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung und Übergewicht verstärken die Symptome des Lipödems. Ebenso trägt eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung dazu bei, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Lipödem und Schilddrüse: Der Zusammenhang zwischen Lipödem und Schilddrüsenfunktion ist ein Bereich, der zunehmend Beachtung findet. Während das Lipödem eine Fettverteilungsstörung ist, spielt die Schilddrüse eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, einschließlich des Fettstoffwechsels. Störungen der Schilddrüsenfunktion, insbesondere eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), können zu Veränderungen im Fett- und Wasserhaushalt des Körpers führen und somit den Verlauf eines Lipödems beeinflussen. Patient:innen mit Lipödem sollten daher auch ihre Schilddrüsenfunktion untersuchen lassen, da eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion die Symptome des Lipödems verschlimmert. Umgekehrt ist eine angemessene Behandlung einer Schilddrüsenstörung Teil einer ganzheitlichen Herangehensweise an die Lipödem-Behandlung. Es trägt dazu bei, die Gesamtsymptomatik zu verbessern.

Symptome des Lipödems

Die physischen Manifestationen des Lipödems sind besonders in der Diskrepanz zwischen dem oberen und unteren Körperbereich erkennbar. Während Gesicht, Oberkörper, Hände und Füße oft ihre normale Form behalten, sind es vorrangig die Beine und das Gesäß, gelegentlich auch die Arme, die durch vergrößerte Fettzellen auffällig verändert sind. Diese ungleiche Fettverteilung ist besonders bei sonst schlanken Frauen deutlich sichtbar.

Körperliche Beschwerden

Das Lipödem entwickelt sich schrittweise. Die Veränderungen ziehen sich über Jahre hin. Zu Beginn vermuten viele betroffene Frauen oft eine gewöhnliche Gewichtszunahme. Besonders an Oberschenkeln, die ohnehin als Problemzonen gelten, fällt eine Umfangszunahme schnell auf. Allerdings zeigen weder sportliche Aktivitäten noch Diäten eine Wirkung auf das fortschreitende Wachstum des Gewebes. Häufig sind auch Hüften und Gesäß von der Zunahme betroffen.

Neben der auffälligen Fettverteilungsstörung gehören die Neigung zu Blutergüssen sowie die Berührungs- und Druckempfindlichkeit zu den typischen Symptomen. Daneben treten eine Vielzahl an weiteren Beschwerden auf. Zu ihnen zählen oftmals ein Schweregefühl in den Gliedmaßen, Schmerzen und ertastbare kleine Knoten im Unterhautfettgewebe. Im späten Verlauf sind sogenannte Fettkragen zwischen Hand und Arm sowie Bein und Fuß sowie Wammen (Fettlappen) typisch.

Ein wesentliches und herausforderndes Merkmal des Lipödems ist die Irreversibilität der Veränderungen im Fettgewebe. Es ist nicht möglich, das krankhaft veränderte Fettgewebe in seinen ursprünglichen, gesunden Zustand zurückzuführen. Die umgebauten Fettzellen behalten ihre veränderte Form und Eigenschaften bei, unabhängig von Diäten oder Gewichtsabnahme. Ebenso ist es nicht möglich, das spezifische Lipödem-Fett durch herkömmliche Methoden der Gewichtsreduktion zu verlieren. Dies unterstreicht die Notwendigkeit einer frühzeitigen Diagnose und einer spezialisierten Behandlung, um die Progression der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern.

Psychische Beschwerden

Hinzu kommen die psychischen Auswirkungen des Lipödems. Sie sind oftmals tiefgreifend und vielschichtig, da die Erkrankung nicht nur den Körper, sondern auch das emotionale und soziale Wohlbefinden beeinträchtigt.

  • Selbstwahrnehmung und Körperbild: Viele Betroffene kämpfen mit einem negativen Körperbild, ausgelöst durch die sichtbaren Veränderungen ihres Körpers. Dies führt häufig zu einem geringen Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein.
  • Soziale Isolation: Aufgrund von Schamgefühlen oder Angst vor Stigmatisierung ziehen sich einige Personen mit Lipödem sozial zurück, was zu Einsamkeit und Isolation führt.
  • Depression und Angstzustände: Die chronische Schmerzerfahrung und die alltäglichen Einschränkungen tragen zu Depressionen und Angstzuständen bei. Die Sorge um das Fortschreiten der Krankheit ist ebenfalls eine Quelle ständiger Angst.
  • Frustration und Hilflosigkeit: Aufgrund der Schwierigkeit, eine korrekte Diagnose zu erhalten und wirksame Behandlungsmethoden zu finden, erleben viele Betroffene Gefühle der Frustration und Hilflosigkeit.
  • Belastung durch Behandlungen: Die kontinuierliche Notwendigkeit für Behandlungen wie Kompressionstherapie und Lymphdrainage empfinden viele als belastend und erschweren das tägliche Leben.

Es ist wichtig, dass diese psychischen Aspekte in der Behandlung des Lipödems Berücksichtigung finden. Psychologische Unterstützung, wie Gesprächstherapien oder Selbsthilfegruppen, helfen den Betroffenen, besser mit den emotionalen Herausforderungen der Erkrankung umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Stadien und Typen des Lipödems

  • Im ersten Stadium ist eine symmetrische Fettverteilung an Beinen und Armen zu beobachten, während der Rest des Körpers unverändert bleibt. Die subkutane Fettschicht vergrößert sich. Die Hautoberfläche ist glatt und weist eine weiche, elastische Konsistenz auf. Betroffene berichten über eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Druck und Berührung.
  • Im zweiten Stadium entwickelt sich eine unebene, matratzenähnliche Hautstruktur. Das Fettgewebe wird knotiger und härter. Es treten zunehmend Schwellungen auf, die sich durch Ruhephasen nicht vollständig zurückbilden. Neben der Druckempfindlichkeit treten spontane Schmerzen auf. Die Schwellungen und Knoten können sich warm anfühlen und zu einer Beeinträchtigung der Beweglichkeit führen.
  • Im dritten Stadium sind deutliche Veränderungen in der Struktur des Fettgewebes sichtbar. Es bilden sich große, hängende Fettlappen, die die normale Körperkontur stark verändern. Die übergroßen Fettansammlungen schränken die Bewegungsfähigkeit erheblich ein. Chronische Schmerzen sind häufig, ebenso wie entzündliche Prozesse im Fettgewebe, die zu weiteren Beschwerden führen.

Manche Expert:innen sehen in der Entwicklung des Lipolymphödems das vierte Stadium. Die Schwellungen nehmen weiter zu, und es kommt zu typischen Hautveränderungen eines Lymphödems, wie verstärkter Hautfaltigkeit und einer noch härteren Konsistenz des Gewebes. Das Risiko für Komplikationen wie Hautinfektionen (Erysipel) steigt in diesem Stadium.

Infografik zum Thema Lipödem, Einteilung der Umfangsvermehrung in Stadien

Zudem unterscheiden Fachleute für die Gewebsanhäufung folgende Verteilungstypen:
 

  • Beinbeteiligung (nahezu immer)
    • Gesäßtyp
    • Oberschenkeltyp
    • Unterschenkeltyp
    • Wadentyp
    • Ganzbein-Typ
  • Armbeteiligung (ca. 30 % der Fälle, fast nie allein betroffen)
    • Oberarmtyp
    • Unterarmtyp
    • Ganzarmtyp

Unterscheidung zwischen Lipödem, Lymphödem und Lipolymphödem sowie Adipositas

Ein Lipödem ist klar von anderen Erkrankungen abzugrenzen.

Lymphödem

Beim Lymphödem liegt eine Dysfunktion im Lymphgefäßsystem vor. Diese Funktionsstörung führt dazu, dass Flüssigkeiten wie Wasser und Eiweiße im Gewebe verbleiben, anstatt abtransportiert zu werden. Diese Anhäufung verursacht chronische Entzündungen und langfristige Schäden im Bindegewebe. Lymphödeme teilen sich in zwei Kategorien:

  • Primäres Lymphödem: Eine angeborene Fehlfunktion des Lymphsystems, dessen Symptome üblicherweise vor dem 35. Lebensjahr auftreten.
  • Sekundäres Lymphödem: Verursacht durch äußere Faktoren wie Verletzungen, Verbrennungen, Entzündungen oder postoperative Komplikationen.

Das Lipödem ist klar vom Lymphödem zu unterscheiden. Während beim Lymphödem auch der Vorfuß anschwillt und die Haut glatt und prall wirkt, ist beim Lipödem der Vorfuß nicht betroffen. Die Haut beim Lipödem ist weich, wellig und knotig mit sichtbarer Orangenhaut. Die Betroffenen leiden unter Schmerzen, besonders unter Druckschmerz.

Lipolymphödem

Im Verlauf des Lipödems kommt es mitunter zu einer zusätzlichen Lymphödem-Entwicklung. In diesem Fällen sprechen Fachleute von einem Lipolymphödem (Stadium IV). Dies geschieht durch anhaltende Belastungen, die zu einer Degeneration der Lymphgefäße führen. Das Gewebe wird durch eiweißreiche Flüssigkeitsansammlungen belastet, wobei eingedrückte Dellen nur langsam oder gar nicht mehr zurückgehen. Die Gewebeverhärtungen, bekannt als Fibrose, und die pathologischen Veränderungen der Lymphgefäße, bekannt als Lymphangiosklerosen, leiten die Entwicklung zum sekundären Lymphödem ein.

Fachärztliches Personal erkennt das Lipolymphödem anhand spezifischer Symptome wie Schwellungen am Fußrücken, positivem Stemmer’schem Zeichen und vertieften Falten an den Zehenansätzen. Übergewicht begünstigt die Entstehung dieser kombinierten Erkrankung.

Adipositas

Adipositas ist eine generelle Zunahme des Körperfettanteils und betrifft den gesamten Körper. Im Gegensatz zum Lipödem, das bestimmte Körperregionen betrifft, ist Adipositas nicht auf bestimmte Bereiche beschränkt und resultiert aus einer Kalorienbilanz, die über den Bedarf hinausgeht.

 LipödemAdipositas
UrsachenDie genauen Ursachen des Lipödems sind noch nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren und hormonelle Einflüsse eine wesentliche Rolle spielen. Lipödem tritt fast ausschließlich bei Frauen auf und entwickelt sich oft während hormoneller Veränderungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause.Adipositas ist hauptsächlich das Ergebnis einer positiven Energiebilanz, bei der die Kalorienaufnahme den Kalorienverbrauch übersteigt. Faktoren wie Ernährungsgewohnheiten, Bewegungsmangel, genetische Prädispositionen und sozioökonomische Bedingungen tragen zu Adipositas bei.
Verteilung des FettgewebesDas Lipödem ist gekennzeichnet durch eine symmetrische Anhäufung von Fett, hauptsächlich an Beinen und Armen. Das Fett ist ungleichmäßig verteilt und reagiert oft nicht auf Diät oder Bewegung.Bei Adipositas verteilt sich das Fettgewebe gleichmäßiger über den Körper und kann durch Diät und Bewegung reduziert werden.
SymptomeTypische Symptome des Lipödems sind Schmerzempfindlichkeit, eine “matratzenartige” Hautbeschaffenheit, Blutergüsse und Schwellungen, die sich nicht auf Diätmaßnahmen zurückführen lassen. Das Lipödem betrifft meistens die Beine, kann aber auch Arme einschließen, wobei die Hände und Füße ausgespart bleiben.Bei Adipositas sind die Hauptmerkmale ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI) und eine gleichmäßige Fettverteilung. Die Betroffenen können ebenfalls an geschwollenen Beinen leiden, dies ist jedoch in der Regel auf venöse Insuffizienzen oder Herz-Kreislauf-Probleme zurückzuführen, nicht auf das Fettgewebe selbst.
BehandlungDie Behandlung des Lipödems umfasst Lymphdrainage, Kompressionstherapie, gezielte Übungen und chirurgische Eingriffe wie Liposuktion.Die Behandlung von Adipositas konzentriert sich auf Gewichtsverlust durch Ernährungsumstellung, erhöhte körperliche Aktivität und in manchen Fällen medikamentöse Therapien oder chirurgische Eingriffe wie Magenbypass-Operationen.

Diagnostische Verfahren bei Lipödem

Die Diagnose des Lipödems basiert hauptsächlich auf der klinischen Untersuchung und der Anamnese. Folgende diagnostische Schritte sind üblich:

  • Anamnese: Eine gründliche medizinische Vorgeschichte, einschließlich der Symptome und familiärer Dispositionen.
  • Körperliche Untersuchung: Inspektion und Palpation der betroffenen Bereiche, um die typischen Merkmale des Lipödems zu identifizieren.
  • Ausschlussdiagnostik: Andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können, wie Lymphödem oder Adipositas, müssen ausgeschlossen werden.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen können Ultraschall, MRI oder andere bildgebende Verfahren herangezogen werden, um die Diagnose zu unterstützen.

Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend, um eine geeignete Behandlung bei Lipödem einzuleiten und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Behandlung von Lipödem

Foto von einer Frau, die eine Lymphdrainage erhält
Lymphdrainage ist bei einem Lipödem Bestandteil einer lebenslangen Therapie, sofern keine Liposuktion durchgeführt wird.
Bild: Andrii Lysenko – Getty Images (Canva)

Die Therapie des Lipödems erfordert einen individuell angepassten, multifaktoriellen Ansatz. Die Methoden reichen von konservativen Therapien über medikamentöse Behandlungen bis hin zu chirurgischen Eingriffen.

Konservative Therapien

TherapieformZielMethodenAnwendung
Kompressions-therapieVerbesserung des Lymphflusses und Reduktion der Schwellungen.Kompressionsstrümpfe oder -anzüge, die speziell auf die Bedürfnisse von Lipödem-Patient:innen zugeschnitten sind.Regelmäßiges Tragen, Anpassung durch Fachpersonal, um Druckverteilung zu optimieren und Einschnürungen zu vermeiden.
Manuelle Lymphdrainage  Anregung des Lymphflusses, Verringerung der Schwellungen und Schmerzlinderung.Spezielle Massagetechniken, die geschulte Physio- oder Lymphtherapeut:innen durchführen.Regelmäßige Sitzungen, abhängig vom Stadium der Erkrankung und individuellen Symptomen.
BewegungstherapieFörderung des Lymphflusses, Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Muskulatur.Speziell abgestimmte Übungen, Wassertherapie, sanfte Ausdauersportarten wie Schwimmen oder Radfahren.Individuelle Anpassung an die Bedürfnisse und körperlichen Fähigkeiten der Patient:innen.
Ernährungs-umstellungZielt darauf ab, Entzündungsprozesse zu verringern, das Körpergewicht zu stabilisieren und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern, um die Symptome des Lipödems zu lindern.Die Methoden umfassen eine ausgewogene, nährstoffreiche Kost, die reich an entzündungshemmenden Lebensmitteln ist und den Verzehr von verarbeiteten sowie zuckerreichen Nahrungsmitteln reduziert.Die Umstellung sollte unter Anleitung von Ernährungsfachkräften erfolgen, um einen individuell angepassten Ernährungsplan zu entwickeln, der den spezifischen Bedürfnissen und Zielen der Lipödem-Betroffenen entspricht.

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Komplexe physikalische Entstauungstherapie

In fortgeschrittenen Stadien des Lipödems, besonders bei einem Lipo-Lymphödem, empfiehlt sich eine umfassende, mehrdimensionale Behandlungsstrategie. Die komplexe physikalische Entstauungstherapie, kurz KPE, setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen.

Außerdem gliedert sie sich in 2 Phasen. Ziel der Entstauungsphase (Phase I) ist es, die angestaute Flüssigkeit zu mobilisieren und so die Schwellungen zu reduzieren. Je nach Stadium und Ausprägung des Ödems dauert diese Phase mehrere Wochen bis Monate an.

In der Erhaltungsphase (Phase II) geht es darum, die Ergebnisse der Entstauungsphase zu sichern und weiter zu verbessern. Diese Phase ist in der Regel ein dauerhafter Bestandteil der Behandlung, um einer Verschlimmerung des Ödems vorzubeugen.

Ziel dieser Therapie ist es, Flüssigkeitsansammlungen zu verringern und verhärtetes Gewebe zu lockern. Die KPE kombiniert verschiedene Behandlungsansätze:

  1. Manuelle Lymphdrainage (MLD):
    • Eine spezialisierte physiotherapeutische Technik zur Förderung des Lymphabflusses.
    • Tägliche Durchführung in der Entstauungsphase, Reduzierung in der Erhaltungsphase.
  2. Kompressionstherapie:
    • Unterstützt den Lymphfluss nach der MLD und verhindert ein erneutes Anschwellen.
    • Anpassung des Kompressionsdrucks an die Bedürfnisse des Gewebes.
  3. Hautpflege:
    • Unabdingbar zur Erhaltung der Hautgesundheit und zur Prävention von Infektionen.
    • Tägliche Pflege mit pH-neutralen Produkten zur Stärkung der natürlichen Hautbarriere.
  4. Bewegungstherapie:
    • Aktiviert die Muskelpumpe und unterstützt den Abfluss der Lymphflüssigkeit.
    • Individuell angepasste Übungen, durchgeführt in Kompressionskleidung.
  5. Selbstmanagement und Aufklärung:
    • Wichtig für das Verständnis und die erfolgreiche Umsetzung der Therapie.
    • Schulung in Selbsthilfetechniken und Wissensvermittlung.

Schmerzmittel

Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Paracetamol oder andere Schmerzmittel dienen darüber hinaus der Linderung der Schmerzen. Stimmen Sie die Dosierung in Abwägung der Risiken und des Nutzens mit Ihrer behandelnden Arztpraxis ab.

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Liposuktion: Effektive Erleichterung für Lipödem-Betroffene

Foto einer Liposuktion
Die Liposuktion bei Lipödem sorgt für eine Minderung der Beschwerden. Bild: vital-hill (Canva)

Die Liposuktion hat sich als eine bedeutende Behandlungsoption für Menschen mit Lipödem herausgestellt. Das Lipödem wird dadurch nicht geheilt, doch die Beschwerden erheblich gemindert. Dieser chirurgische Eingriff bietet zahlreiche Vorteile, die ihn zu einer empfehlenswerten Methode für viele Betroffene macht.

Vorteile der Liposuktion bei Lipödem:

  • Effektive Reduzierung von Fettgewebe: Die Liposuktion ermöglicht die gezielte Entfernung des pathologisch veränderten Fettgewebes. Dies führt zu einer deutlichen Reduzierung der Lipödem-bedingten Fettansammlungen und kann die Körperkontur verbessern.
  • Linderung von Schmerzen und Beschwerden: Viele Patient:innen berichten von einer signifikanten Schmerzreduktion nach der Operation. Die Entfernung des überschüssigen Fettgewebes verringert den Druck auf umliegende Gewebe und Blutgefäße, was zu einer deutlichen Erleichterung führt.
  • Verbesserung der Beweglichkeit und Lebensqualität: Die Reduzierung des Fettvolumens erhöht die Bewegungsfreiheit und erleichtert alltägliche Aktivitäten. Dies trägt wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität bei.
  • Langfristige Ergebnisse: Im Gegensatz zu konservativen Behandlungsmethoden, die kontinuierlich angewendet werden müssen, bietet die Liposuktion die Möglichkeit langfristiger Ergebnisse. Die einmal entfernten Fettzellen kehren nicht zurück.
  • Positive psychologische Auswirkungen: Eine verbesserte Körperwahrnehmung und das Gefühl, aktiv etwas gegen die Erkrankung unternommen zu haben, beeinflussen das Selbstwertgefühl und die psychische Gesundheit positiv beeinflussen.

Erinnern Sie sich an unseren anfänglichen Vergleich? Die Lipsuktion ist die einzige Möglichkeit, endlich den Fatsuits auszuziehen. Wichtig ist jedoch, dass der Eingriff von erfahrenen Chirurg:innen durchgeführt wird, die sich auf die Behandlung des Lipödems spezialisiert haben.

Vor einer Liposuktion sollten Patient:innen eine umfassende medizinische Beratung erhalten, um sicherzustellen, dass der Eingriff für ihre spezifische Situation geeignet ist. Eine sorgfältige Abwägung der Risiken und möglichen Ergebnisse ist entscheidend. Zudem ist die Nachsorge ein wesentlicher Bestandteil des Heilungsprozesses und trägt zum langfristigen Erfolg der Behandlung bei.


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 25.01.2024

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