Tipps bei Säuglingskoliken

Kolliken

Tränenreiche Monate: Koliken bei Säuglingen verstehen und begegnen

„Oje, nicht schon wieder!“ Kommt Ihnen dieser Ausruf bekannt vor, während Ihr Säugling die Lungen voller Inbrunst testet? Keine Angst. Sie sind nicht allein. Koliken bei Säuglingen ist ein Phänomen, das vielen frischgebackenen Eltern schlaflose Nächte bereitet.

Stundenlanges Weinen: Was steckt hinter exzessivem Schreien?

Koliken sind weit verbreitet und treffen viele Säuglinge in den ersten Lebensmonaten. Dabei handelt es sich um eine harmlose, wenn auch für alle Beteiligten sehr anstrengende Phase, in der Babys deutlich mehr weinen als sonst. Aber was steckt dahinter?

Koliken bezeichnen eine Phase, in der Säuglinge ohne erkennbaren Grund über einen längeren Zeitraum weinen und schwer zu beruhigen sind. Es beschreibt einen Zustand, wenn gesunde Babys mehr als 3 Stunden pro Tag, mehr als 3 Tage pro Woche und über einen Zeitraum von mehr als 3 Wochen weinen. Alternativ ist auch der Begriff “Dreimonatskolik” in Gebrauch. Ärzt:innen sprechen lieber von “primär exzessivem Schreien” oder “anhaltenden Abendschreien”. Das Phänomen gehört zu den Regulationsstörungen. Umgangssprachlich verwenden viele den Begriff “Schreibaby”.

Die Phase der Koliken beginnt typischerweise in den ersten Lebenswochen und erreicht ihren Höhepunkt, wenn das Baby etwa 6 Wochen alt ist. Glücklicherweise lässt diese Phase nach und endet meistens, wenn das Baby 3 bis 4 Monate alt ist.

Koliken sind nicht gefährlich oder schädlich für Ihr Baby. Es handelt sich dabei um ein normales Phänomen, das viele Säuglinge erleben. Expert:innen vermuten, dass eine Mischung aus körperlichen Unannehmlichkeiten und Anpassungen an die Umwelt ursächlich ist.

Dennoch ist es für Eltern oft eine herausfordernde Zeit, da das anhaltende Weinen eine Quelle von Stress und Besorgnis sein kann. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, Unterstützung zu suchen und verschiedene Strategien auszuprobieren, um Ihrem Baby während dieser Zeit zu helfen.

Begriffsschärfung

Genau genommen ist eine Kolik selten der Grund für das Schreien von Kindern. Doch umgangssprachlich sprechen viele von einer Dreimonatskolik, wenn der Säugling in den ersten drei Lebensmonaten exzessiv weint. Lediglich 5 Prozent der Babys, die intensiv weinen, zeigen tatsächlich Anzeichen von Verdauungsproblemen. Daher ist der Ausdruck Dreimonatskoliken in den meisten Fällen nicht wirklich treffend, denn Dreimonatskoliken sind im eigentlichen Sinne tatsächlich Magen-Darm-Probleme oder Blähungen. Interessanterweise entstehen diese Beschwerden oft erst durch das Schreien, weil die Säuglinge dabei viel Luft aufnehmen. Schreikinder fallen heute unter die allgemeine Kategorie der Regulationsstörungen. Diese Störungen im Alter von 0 bis 3 Jahren beschränken sich nicht nur auf starkes Weinen, sondern umfassen auch Schlafprobleme und Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme.

„Warum weint mein Baby so viel?“ – Ursachen von Koliken

Koliken sind zwar harmlos, können den Familienalltag jedoch gehörig auf den Kopf stellen. Diese Phase ist für Eltern oft beunruhigend, da sie den dringenden Wunsch haben, ihrem Baby zu helfen, aber nicht genau wissen, wie. Eine gute Ausgangsbasis ist es, die möglichen Ursachen zu verstehen. Dabei können verschiedene Faktoren eine Rolle spielen, von körperlichen Beschwerden über die Umwelt bis hin zur Ernährung.

Oft ist es eine Kombination verschiedener Faktoren, die zu den unruhigen Phasen führen.

  • Körperliche Ursachen: Oft haben Säuglinge noch einen unreifen Verdauungstrakt, was zu Beschwerden, wie Blähungen, führt. Mitunter sind es allergische Reaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe in der Nahrung, die Unwohlsein verursachen. Zudem fällt es manchen Babys schwer, den Schluckvorgang richtig zu koordinieren. 
  • Umweltbedingte Faktoren: Eine zu reizintensive Umgebung ist für Säuglinge stressig. Auch ein noch nicht gefestigter Tagesrhythmus sorgt bei Säuglingen für Unruhe. Babys spüren die Anspannung der Eltern, auch dass kann das Schreien verstärken.

Das Gerücht, dass Nahrungsmittel, die Blähungen verursachen und von der Mutter gegessen werden, auch beim Baby zu solchen Beschwerden führen, hält sich hartnäckig.

Allerdings existiert keine wissenschaftliche Grundlage für diese Annahme. Expert:innen sind der Meinung, dass es meistens unnötig ist, als stillende Person blähende Lebensmittel zu vermeiden.

Es gibt jedoch Ausnahmesituationen, in denen ein Säugling empfindlich auf bestimmte Nahrungsmittel reagiert, die die Mutter verzehrt hat. In solchen Fällen ist es sinnvoll, durch Experimentieren herauszufinden, welche Lebensmittel diese Reaktion hervorrufen.

Mehr über die richtige Ernährung bei Säuglingen erfahren Sie hier:

Koliken bei Säuglingen: Symptome und Diagnose erkennen

Baby erkrankt
Langanhaltendes Weinen und ein rotes Köpfchen sind typische Anzeichen einer Kolik.
Bild: Nelly Senko (Canva)

Koliken äußern sich durch eine Reihe von Symptomen, die Eltern helfen, das Leiden ihres Babys zu identifizieren.

Häufige Anzeichen bei Koliken:

  • Intensives und anhaltendes Weinen: Das Baby weint laut und ist mehrere Stunden am Stück untröstlich.
  • Verkrampfte Körperhaltung: Oft ziehen Babys ihre Beine an oder ballen ihre Fäuste.
  • Rotes Gesicht beim Weinen: Während eines Anfalls färbt sich die Gesichtshaut des Babys ins Rötliche.

Allerdings ähneln Koliken auch anderen Beschwerden. Daher ist es wichtig, genau zu differenzieren.

Anhaltspunkte, die Ihnen helfen, Koliken von anderen Beschwerden zu unterscheiden:

  • Dauer des Weinens: Im Gegensatz zu anderen Beschwerden weinen Babys mit Koliken sehr intensiv und über einen längeren Zeitraum.
  • Gesundheitszustand: Babys mit Koliken sind ansonsten gesund und entwickeln sich normal.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Baby Koliken hat, suchen Sie eine kinderärztliche Praxis auf. Das kinderärztliche Personal befragt Sie nach den Symptomen und der Dauer des Weinens und untersucht Ihr Baby gründlich, um andere mögliche Ursachen für das Weinen auszuschließen.

Umgang mit Koliken: Hilfreiche Strategien für Sie und Ihr Baby

Säugling
Wenden Sie diese Strategien an und Ihr Kind beruhigt sich.
Bild: VolNa69 – Getty Images (Canva)

Die Phase der Koliken ist für Eltern eine echte Belastungsprobe. Doch mit den richtigen Strategien lässt sich diese Zeit besser bewältigen.

Beruhigungsstrategien

Eines der Schlüsselelemente im Umgang mit Koliken ist die Beruhigung Ihres Babys. Diesen Tipp haben Sie bestimmt schon erhalten: Sanftes Wiegen ist das A und O, wenn es darum geht, Ihr weinendes Baby zu beruhigen. Tun Sie dies in einer Wiege oder besser noch in Ihren Armen. Schon allein der Körperkontakt wirkt beruhigend auf Ihr Kind.

Darüber hinaus helfen Bauchmassagen, die Verkrampfungen zu lösen und Ihr Baby zu beruhigen. Manche Säuglinge reagieren positiv auf Geräusche, etwa eines Föns oder einer Waschmaschine.

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Optimale Schlafumgebung schaffen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Schaffung einer ruhigen und angenehmen Schlafumgebung. Dunkeln Sie den Raum ab, um Reizüberflutungen zu vermeiden.

Tipp: Ein ruhiger Raum ist genauso förderlich wie angenehme Geräusche. White-Noise-Geräte sorgen für eine gleichmäßige Geräuschkulisse, die beruhigt.

Ernährung berücksichtigen

Achten Sie auf folgende Aspekte:

  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung. Als Stillende ist es wichtig, dass der eigene Speiseplan ausgewogen ist. Es ist i. d. R. nicht nötig, auf Zitrusfrüchte oder Kohl zu verzichten.
  • Häufigere, aber kleinere Mahlzeiten: Dies kann helfen, den Druck auf den kleinen Bauch zu verringern.
  • Richtige Flaschennutzung: Achten Sie darauf, dass beim Füttern mit der Flasche so wenig Luft wie möglich geschluckt wird.
Dreimonatskolik

Selbstfürsorge: Tipps für Eltern und Sorgeberechtigte

Koliken sind für Eltern und Sorgeberechtigte eine sehr belastende Zeit. Daher ist es umso wichtiger, dass Sie sich nicht nur um Ihr Baby, sondern auch um sich selbst kümmern:

  • Legen Sie Pausen ein. Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten, um Energie zu tanken und durchzuatmen.
  • Nehmen Sie Hilfe an. Zögern Sie nicht, Familie oder Freund:innen um Hilfe zu bitten.
  • Haben Sie realistische Erwartungen. Es ist in Ordnung, nicht immer alle Antworten zu haben. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst.

Ein Austausch mit anderen Betroffenen ist entlastend. In Online-Foren und -Gruppen tauschen Sie Erfahrungen aus und erhalten Ratschläge von anderen Eltern. Auch lokale Gruppen oder der eigene Freundes- und Familienkreis sind eine gute Plattform für den wohltuenden Austausch.

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Stand vom: 12.09.2023

Coverbild: Spotmatik – Getty Images Pro (Canva)

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