So entfernen Sie Zecken richtig und beugen einem Zeckenstich vor
Sommerzeit ist Sonnenzeit. Wir verbringen mit Vorliebe unsere freien Stunden draußen in der Natur und zeigen gern mal etwas mehr Haut. Daran haben nur leider auch blutsaugende Krabbeltiere ihre Freude. Zecken fallen nicht, wie oft gesagt, von den Bäumen. Sie halten sich im Gras, in Büschen und Sträuchern auf – eben da, wo Mensch und Tier leicht vorbei streifen. Zecken sind keine Insekten, sondern zählen wie die Milben zu den Spinnentieren.
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Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen?

Oft ist von einem „Zeckenbiss“ die Rede. In Wirklichkeit beißen Zecken jedoch nicht. Sie stechen mit ihren Mundwerkzeugen in die Haut und saugen Blut. Der Stich an sich ist nicht gefährlich. Doch durch das Saugen können über den Speichel der Zecken Krankheitserreger übertragen werden. Zwei häufig durch Zecken übertragene Infektionen sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzelphalitis (FSME). Glücklicherweise führen nur 4 % aller Zeckenstiche zu einer Infektion. Darüber hinaus gibt es jedoch noch – und das ist kaum bekannt – bedeutend mehr Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden können. Im folgenden erhalten Sie einen Überblick.
Zecken übertragen Borreliose
Die Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst. Die sogenannten Borrelien haben vor allem umfangreiche Spätfolgen, wenn sie nicht anfänglich mit Antibiotika behandelt werden. So kann es zu Lyme-Arthritis und Arthrose kommen.
Zecken übertragen Frühsommer-Meningoenzelphatitis

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, ist eine Virusinfektion. Sie wird durch bestimmte RNA-Viren aus der Familie der Flaviviren verursacht. Bei dieser durch einen Zeckenstich verursachten Erkrankung des Gehirns und der Hirnhäute kommt es zu:
Zecken übertragen Babesiose

Wenn Sie im Mittelmeerraum von einer Zecke gestochen werden, kann es zu einer Übertragung der Babesiose-Erreger kommen. Die für Menschen eher seltene Infektion ist gekennzeichnet durch Fieber, Müdigkeit und Muskelschmerzen.
Schon gewusst?
Bei Rindern und Hunden tritt die Babesiose häufiger auf: Die Parasiten zerstören rote Blutkörperchen. Daher kann die Erkrankung für das Tier tödlich verlaufen. Man spricht auch von “Hundemalaria”, weil die Symptome beim Vierbeiner denen der menschlichen Malaria ähneln. Auch in Deutschland können Zecken, die sogenannten Auwaldzecken, die Babesiose übertragen.
Erfahren Sie hier mehr zu: Zecken bei Hunden.
Zecken übertragen Rickettsiose (Fleckfieber)
Im Mittelmeerraum kann es jedoch auch zu einer Übertragung von Erregern des Fleckfiebers kommen. Die auch als Kriegspest bekannte Infektion mit Rickettsien muss in Deutschland laut Infektionsschutzgesetz gemeldet werden. Zu den Symptomen gehört Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Bewusstseinstrübungen. Durch Einblutungen zeigt sich ein rotfleckiger Hautausschlag, dem diese Erkrankung seine deutsche Bezeichnung zu verdanken hat. Beim Fleckfieber kommt es häufig zu Sekundärinfektionen, etwa zu Hirnhaut-, Herzmuskel- oder Lungenentzündung. Daher kann die Erkrankung aufgrund der Komplikationen tödlich verlaufen.
Zecken übertragen Ehrlichiose
Die Ehrlichiose wird von Bakterien verursacht. Verschiedene Zeckenarten übertragen die sogenannten Ehrlichien. Die Ehrlichiose verläuft oft symptomlos. Mitunter kann es zu Fieber, Übelkeit, Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen kommen. Komplikationen entstehen nur dann, wenn Zusatzinfektionen mit anderen Bakterien eine Rolle spielen.
Zecken übertragen das Krim-Kongo-Fieber
Die Übertragung des CCHFV-Virus (Crimean-Congo Haemorrhagic Fever Virus) durch einen “Zeckenbiss” kann die Blutgerinnung des Menschen verhindern. Diese äußerst gefährliche Erkrankung trat bisher in Südosteuropa, Asien und Afrika auf. Sie verläuft in jedem 2. Fall tödlich.
Weitere durch Zecken übertragbare Krankheiten

Zusätzlich zu den oben genannten Infektionen können folgende Krankheiten durch einen Zeckenstich übertragen werden:
- Colorado-Zeckenfieber
- Heartwater
- Indische Waldkrankheit
- Q-Fieber
- Rocky-Mountain-Fleckfieber
- Südafrikanisches Fleckfieber
- Tularämie
- Zecken-Rückfallfieber
Wie kann ich mich vor Zecken schützen?

Lassen Sie es gar nicht erst zu einem Zeckenstich kommen. Vorbeugen ist das beste Mittel gegen Zecken.
Mit diesen Maßnahmen beugen Sie einen Zeckenstich vor:
- Tragen Sie bei Spaziergängen und Wanderungen feste Schuhe.
- Ziehen Sie helle Kleidung an. Auf dieser sieht man die kleinen Tiere besser. So können Sie die Blutsauger entfernen, noch ehe sie zustechen.
- Tragen Sie die Socken über die Hosen, wenn Sie durch hohes Gras oder Unterholz laufen. Auch lange Ärmel und Hosenbeine sind gut. Damit wird es für die Zecke schwerer, auf die Haut zu gelangen.
- Ein Anti-Zecken-Spray hält die blutsaugenden Spinnentiere für eine Weile fern.
- Suchen Sie nach der Wanderung Ihren Körper nach Zecken ab. Gern halten sich die Parasiten auf warmen Hautstellen oder Hautfalten wie Kniekehlen oder Achselhöhlen auf. Schauen Sie auch hinter den Ohren nach. An haarigen Stellen verstecken sich Zecken oft, weil sie dort besser Halt finden.
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Die meisten Zeckenstiche verlaufen harmlos. Dennoch ist zu beachten, dass Zecken Krankheitserreger übertragen, die ernste Erkrankung, etwa FSME, auslösen können. Wer hier sicher gehen möchte, kann mit einer Impfung vorsorgen. In Risikogebieten wird eine solche Impfung empfohlen und auch von der Krankenkasse übernommen. Ihr Arzt kann Ihnen bei Fragen dazu weiterhelfen. Gegen Borreliose und andere Infektionen, die von Zecken übertragen werden können, gibt es jedoch keinen Impfschutz.
Zeckenstich – was tun?

Die achtbeinigen Parasiten ritzen kleine Wunde in die Haut und stechen dort mit ihrem Saugrüssel hinein. Sie sind fest verankert und es fällt schwer, Zecken sicher zu entfernen.
So ziehen Sie Zecken am besten:
- Wichtig ist, dass Sie den Blutsauger schnell entfernen. Verwenden Sie dafür eine Pinzette oder eine spezielle Zeckenzange. Zeckenkarten im Scheckkartenformat sind praktisch für unterwegs.
- Greifen Sie das Insekt möglichst weit unten, nahe der Haut.
- Achten Sie darauf, dass Sie die Zecke nicht quetschen. Der Druck könnte zur Folge haben, dass Krankheitserreger aus der Zecke in den menschlichen Körper eindringen.
- Untersuchen Sie die Stichstelle. Sind Teile des Tieres in der Haut verblieben? Dann kann ein Arzt fachmännisch Hilfe leisten.
- Desinfizieren Sie die Stichstelle. Wie nach jedem Insektenstich ist die Haut etwas gerötet. Dies sollte nach wenigen Tagen abklingen.
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Zeckenbiss: Wann sollte ich zum Arzt gehen?

Wenn die Rötung um die Einstichstelle nicht heilt oder sich die Wunde entzündet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Wenn sich die Rötung zudem langsam ausbreitet, kann eine Wanderröte vorliegen – ein Zeichen für eine Borreliose.
Die ersten Symptome einer zeckenübertragenen Infektion zeigen sich etwa 7 Tage nach dem Stich. Borreliose kann auch mit grippeähnlichen Anzeichen wie Abgeschlagenheit, Nachtschweiß, Gliederschmerzen, Fieber und Kopfschmerzen beginnen.
Die FSME beginnt circa 6 bis 10 Tage nach dem Zeckenstich mit hohem Fieber.
Mehr Informationen zu: Borreliose | Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
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Stand vom: 17.04.2020
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