Was tun bei Herz-Kreislauf-Beschwerden?

Sicherlich haben Sie es schon einmal erlebt: Sie stehen aus der Hocke zu schnell auf und Ihnen ist Schwarz vor den Augen. Für einen Moment fühlen Sie sich benommen und suchen Halt an der Wand. Kreislaufprobleme, Schwindelgefühle oder Schweißausbrüche sind weit verbreitet. Die Ursache für diese Symptome ist meist eine verschlechterte Durchblutung des Gehirns. Ein niedriger Blutdruck ist dafür verantwortlich. Begleitende Beschwerden sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Antriebslosigkeit oder Schlafprobleme.

Wenn der Kreislauf schwächelt

Schwindel
Schwindel ist eine typische Herz-Kreislauf-Beschwerde.

Probleme mit dem Kreislauf zählen zu den häufigsten körperlichen Beschwerden in den westlichen Industrienationen. In den meisten Fällen sind leichte Kreislaufbeschwerden jedoch harmlos. Sie kommen gelegentlich vor, etwa durch ein zu schnelles Aufstehen. Wetterfühlige Menschen bekommen mit ihrem Herz-Kreislauf-System Beschwerden, wenn die Wetterlage zu wechselhaft ist. Gerade in den Übergangsjahreszeiten ist das öfter der Fall.

Schon gewusst?

Etwa 50 % der Deutschen geben an, wetterfühlig zu sein? Dies ergab eine Umfrage des Deutschen Wetterdienstes aus dem Jahr 2013. Demnach ist jeder zweite Deutsche davon überzeugt, dass das Wetter einen deutlichen Einfluss auf seine Gesundheit hat.

In diesen Fällen verschwinden die Sehprobleme, das Schwindelgefühl oder das Unwohlsein nach kurzer Zeit von selbst wieder. Man spricht bei diesen gelegentlich auftretenden Fällen auch von akuten Kreislaufproblemen. Etwas anders verhält es sich, wenn der Kreislauf dauerhaft Probleme bereitet. Dann klagen Betroffene zum Teil auch über Schlafprobleme und Schwächegefühle.

Kreislaufbeschwerden haben viele Ursachen

Kopfschmerzen
Schwindelgefühle bei schnellem Aufstehen deuten auf eine Kreislaufschwäche hin.

Gelegentliche Kreislaufprobleme kommen bei den meisten Menschen vor. Wer jedoch häufiger über Kreislaufbeschwerden klagt, hat oftmals einfach mit einem niedrigen Blutdruck zu kämpfen. Eine Kreislaufschwäche ist daher kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern geht in der Regel auf den erniedrigten Blutdruck zurück. Anders als Bluthochdruck (Hypertonie) gilt niedriger Blutdruck (Hypotonie) nicht als eigenständige Krankheit. Die Neigung zur Hypotonie ist in vielen Fällen angeboren. Medikamente gegen Depressionen oder Bluthochdruck sowie Schlaf- und Beruhigungsmittel tragen ebenfalls zur Senkung des Blutdrucks bei. Während der Schwangerschaft ist es normal, dass sich der Blutdruck in den ersten sechs Monaten leicht senkt.

Kreislaufschwäche durch eine primäre und sekundäre Hypotonie

Blutdruck messen
Niedriger Blutdruck gilt als Hauptursache für Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems.

Menschen mit niedrigem Blutdruck neigen dazu, Probleme wie Müdigkeit, Schlappheit, Schwindel oder Kopfschmerzen zu entwickeln. Das individuelle Risiko steigt, wenn sie:

  • längere Zeit bettlägerig waren
  • hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind
  • sich überhitzen, etwa durch eine heiße Wetterlage, Sauna oder zu warmes Baden

Bei der primären Hypotonie gehen Ärzte von einer genetischen Veranlagung aus. Meistens sind junge, schlanke Frauen betroffen.

Bei der sekundären Hypotonie liegt meist eine Grunderkrankung vor, etwa:

Auch die Einnahme bestimmter Medikamente führt unter Umständen zu der sekundären Hypotonie.

Kreislaufschwäche durch orthostatische Hypotonie

Wenn Sie von einer liegenden Position in eine aufrechte Position wechseln und dadurch Kreislaufprobleme bekommen, sprechen Mediziner von einer orthostatischen Hypotonie. Das Blut sackt kurzfristig in die Beine. Symptome wie Blässe, Benommenheit, Schwindel und verschwommenes Sehen stellen sich innerhalb von Sekunden bis zu einigen Minuten ein. Die orthostastische Hypotonie ist typisch bei:

  • Blutvolumenmangel
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • hormonellen Störungen
  • neurologischer Erkrankungen
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Schwangerschaft

Merke

Der Blutdruck ist oft ohne erklärbare Ursache geringer als gewöhnlich. Doch auch Blutverlust, Herzkrankheiten, Störungen des Nervensystems, Hormonerkrankungen oder Medikamente beeinflussen den Blutdruck.

Symptome bei Kreislaufbeschwerden

Müdigkeit
Müdigkeit gehört zum Beschwerdebild bei Kreislaufschwäche.

Ist das Herz-Kreislauf-System gestört, hat das unangenehme körperliche Begleiterscheinungen zur Folge. In der Regel ist eine Kreislaufschwäche allerdings unbedenklich.

Allgemeine Anzeichen für einen zu niedrigen Blutdruck gibt es nicht. Wenn es zu Beschwerden kommt, dann entstehen diese vielmehr durch die verminderte Durchblutung des Gehirns. Erkennbar ist Hypotonie an unbestimmten Symptomen wie:

  • Kalten Händen und Füßen
  • Gefühl von Antriebslosigkeit
  • Müdigkeit
  • Sehstörungen (u.a. das Schwarzwerden vor Augen)
  • Pochende Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl

Bei schnellem Absinken des Blutdrucks kommt es mitunter auch zu Bewusstseinsstörungen bis hin zur Ohnmacht.

Merke

Die Anzeichen für Hypotonie sind in der Regel harmlos. Wenn durch den niedrigen Blutdruck jedoch das Risiko steigt, zu stürzen und sich zu verletzen, dann sollten Sie etwas dagegen tun.

Wer ist besonders oft von Hypotonie betroffen?

Babybauch
Besonders in den ersten Monaten der Schwangerschaft haben Frauen mit Kreislaufproblemen zu kämpfen.

Bestimmte Gruppen in der Bevölkerung sind häufiger als andere von zu niedrigem Blutdruck betroffen. Zu ihnen zählen:

  • Jugendliche in der Pubertät (vor allem Mädchen)
  • junge, schlanke Frauen
  • Schwangere
  • ältere, hagere Personen

Die Anzeichen für Hypotonie sind an und für sich harmlos. Wenn durch den niedrigen Blutdruck jedoch das Risiko steigt, zu stürzen und sich zu verletzen, dann sollten Sie etwas dagegen tun.

Das können Sie bei Kreislaufbeschwerden tun

Tipps gegen Kreislaufbeschwerden

Mit einer gesunden Lebensweise sowie gezielten Maßnahmen lässt sich das Herz-Kreislauf-System gezielt stärken.

  • Den Kreislauf anregen: Wechselduschen oder Bürstenmassagen bringen den Kreislauf auf Trab. Auch sportliche Aktivitäten und regelmäßige Bewegung bringen Schwung in Arterien und Venen.
  • Viel trinken: Nehmen Sie über den Tag hinweg ausreichend Flüssigkeit zu sich. Empfohlen werden Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Fruchtsäfte. Im Durchschnitt sollte der Mensch etwa 2 Liter pro Tag trinken. Außerdem steigt ein niedriger Blutdruck an, wenn man die Trinkmenge etwas erhöht.
  • Ein wenig Salz: Kochsalz aus der Nahrung bindet Flüssigkeit im Körper und lässt den Blutdruck steigen. Wer häufiger von Kreislaufbeschwerden geplagt ist, sollte darauf achten, dass er ausreichend Salz zu sich nimmt. Trotzdem sollten die Mengen in einem normalen Rahmen bleiben. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt etwa 6 Gramm Salz pro Tag.
  • Achtsame Ernährung: Verzichten Sie auf üppige Mahlzeiten und Alkohol. Auch von Nikotin sollten Sie Ihrem Wohlbefinden zuliebe die Finger lassen.
  • Es morgens langsam angehen: Gerade morgens beim Aufstehen ist der Blutdruck normalerweise eher niedrig. Vermeiden Sie es daher, plötzlich und schnell aufzustehen. Bleiben Sie besser kurz auf der Bettkante sitzen und stehen Sie erst dann langsam auf. Oder aktivieren Sie Ihren Kreislauf noch im Liegen mit ein paar Gymnastikübungen.

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Medikamente gegen Kreislaufbeschwerden

Blutdruck messen
Mit einem Blutdruckmessgerät lässt sich der Blutdruck ermitteln. Niedriger Blutdruck ist kein Grund zur Sorge und kann mit geeigneten Maßnahmen schnell in den Griff bekommen werden.

Medikamente sind in der Regel nicht nötig. Es schadet jedoch nicht, regelmäßig seinen Blutdruck zu messen und geeignete blutdrucksteigernde Maßnahmen zu ergreifen.

Blutdruck messen – unsere Produkttipps: Visocor Oberarm Blutdruckmessgerät OM60  |  aponorm® Blutdruckmessgerät Oberarm  

Falls die Beschwerden sehr stark sind und den Betroffenen belasten, kann eine kurzzeitige Behandlung mit blutdrucksteigernden Medikamenten erforderlich sein.

Tropfen zur Behandlung von Kreislaufstörungen bei niedrigem Blutdruck sind oft sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet.

Mittel bei niedrigem Blutdruck – unser Produkttipp: KORODIN Herz-Kreislauf-Tropfen zum Einnehmen

In der Regel ist niedriger Blutdruck jedoch keine ernsthafte Erkrankung. Sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob eine medikamentöse Behandlung nötig ist.

Mehr Informationen:

Was sind typische Herz-Kreislauf-Erkrankungen?

Cholesterinablagerungen
Bei der Koronaren Herzkrankheit lagert sich in den Herzkranzgefäßen Cholesterin ab.

Unser Herz pumpt jede Stunde 290 Liter Blut durch die Gefäße. So versorgt es alle Körperzellen mit lebenswichtigem Sauerstoff. Innerhalb des Herz-Kreislauf-Systems kann es neben den harmlosen Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Müdigkeit, Schläfrigkeit und Schwindel jedoch zu ernsthaften Problemen kommen.

Bluthochdruck (Hypertonie)

In Deutschland leiden etwa 20 Millionen Menschen an Bluthochdruck. Oftmals zeigen sich keinerlei Symptome. Doch wer dauerhaft hohen Blutdruck hat, riskiert Schäden an lebenswichtigen Organen wie Herz, Gehirn, Nieren und Augen. Lesen Sie mehr:

Koronare Herzkrankheit (KHK)

Bei der koronaren Herzkrankheit lagert sich Fett und Bindegewebe in den Herzkranzgefäßen ab. Dies führt zu Verengungen, sogenannte Stenosen, oder Verschlüsse der Koronararterien. Dadurch wird der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Koronare Herzkrankheit äußert sich zunächst mit Herzschmerzen bei Belastung. Später stellen sich Schmerzen auch im Ruhezustand (Angina pectoris) ein. Im nächsten Schritt ist die Durchblutung so stark eingeschränkt, dass Herzmuskelzellen absterben. Es kommt zu einem Herzinfarkt. Lesen Sie mehr:

Herzklappenfehler

Wenn die Herzklappen verengt oder undicht sind, sprechen Ärzte von einem Herzklappenfehler. Im ersten Fall kann unser Körper das Blut nicht richtig austreiben. Im zweiten Fall fließt das Blut wieder in die entsprechende Herzhöhle zurück.

Endokarditis

Wenn sich die Herzklappen oder die Herzinnenwand entzünden, sprechen Experten von einer Endokarditis. In der Regel verursachen Bakterien die Entzündung. In 30 % aller Fälle ist eine infektiöse Endokarditis tödlich. Dann breiten sich die Bakterien über das Blut aus und erzeugen eine Sepsis. Eine Entzündung der Herzklappen oder der Herzinnenwand ist jedoch auch als nichtinfektiöse rheumatische Spätreaktion nach voraus gegangenem Infekt mit Streptokokken möglich. Hier stehen die Heilungschancen deutlich besser.

Herzschwäche

Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz nicht mehr ausreichend Blut zur Versorgung der Organe in den Körper. Sie entsteht als Folgeerkrankung von Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkt oder bei Herzklappenfehlern. Lesen Sie mehr:

Herzrhythmusstörungen

Normalerweise schlägt das Herz eines Erwachsenen in Ruhe etwa 60- bis 80-mal pro Minute. Der Herzrhythmus ist regelmäßig und kontinuierlich. In Folge diverser Erkrankungen ändert sich der Herzschlag. Er wird schneller, langsamer oder unregelmäßig. Nur selten ist eine Herzrhythmusstörung angeboren.

Perikarditis

Bei manchen Krankheiten füllt sich Flüssigkeit im Raum zwischen Epi- und Perikard an. Dieser so genannte Perikarderguss ist sehr gefährlich, insbesondere dann, wenn sich rasch Flüssigkeit ansammelt oder der Erguss nicht rechtzeitig erkannt wird.


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Stand vom: 06.09.2021

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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