Was tun bei Bluterguss?

Eine Unachtsamkeit, eine schnelle Bewegung – und schon ist es passiert. Man stößt oder quetscht sich! Die Folge ist häufig ein Bluterguss, umgangssprachlich „blauer Fleck“.

Ursachen für Blutergüsse: Wie ein Hämatom entsteht

Bei einem Bluterguss (Hämatom) strömt Blut aus verletzten Blutgefäßen in das umliegende weiche Gewebe und sammelt sich dort an. Hämatome, die nah an der Hautoberfläche liegen, zeigen bereits nach kurzer Zeit eine Verfärbung der Haut. Liegt die Verletzung tiefer, sind die äußerlichen Anzeichen geringer. Oft schwillt neben der Verfärbung der betroffene Bereich an und schmerzt. Eine schnelle Versorgung der Wunde beschleunigt den Heilungsprozess wirksam.

Zu den häufige Ursachen für Blutergüsse zählen Unfälle und Sportverletzungen. Die Erschütterungen beschädigen die Blutgefäße, sodass das Blut austritt und in das umgebende Gewebe bzw. in eine Körperhöhle fließt.

Laut der U. S. Consumer Product Safety Commission in Washington D. C. gehören Boxen, America Football, Snowboarden, Fußball und Basketball zu den 5 Sportarten mit den meisten Blessuren.

Sportverletzungen pro Sportart

Auch blutverdünnende Arzneimittel wie Acetylsalicylsäure (ASS) können mitunter blaue Flecken verursachen, da sie die Blutgerinnung hemmen und so Blutungen begünstigen.

Daneben können Personen an einer angeborenen Blutgerinnungsstörung leiden. Bei der Bluterkrankeit (Hämophilie) entstehen bei den Betroffenen besonders schnell Blutergüsse. Aber auch beim Willebrand-Jürgens-Syndrom sowie diverse Krankheiten der Leber oder blutbildender Organe kommt es schnell zu Hämatomen.

Beschwerdebild bei Bluterguss

Liegt der Bluterguss dicht unter der Hautoberfläche, verfärbt sich die Haut zunächst rot. Das geschieht nicht unmittelbar nach der Verletzung, sondern erst einige Zeit danach. Neben der Hautverfärbung bildet sich oft eine Schwellung heraus. Die betroffene Stelle schmerzt. Nach einigen Tagen geht die Färbung in ein tiefes Dunkelblau über. Das liegt an dem biochemischen Abbau des Bluts. Schließlich verblasst der Bluterguss. Er wird grün und dann gelb.

Langwierig sind Blutergüsse unter den Zehen- oder Fingernägeln. Die Blutansammlung zwischen Nagel und Gewebe drückt stark und schiebt sich mit dem nachwachsenden Nagel nur langsam nach oben. So dauert es mehrere Wochen, bis die blau-schwarze Stelle verschwunden ist.

Tieferliegende Hämatome sind von außen meist nicht sichtbar, schmerzen jedoch, da die aufgetretene Schwellung Schmerzrezeptoren zusammendrückt oder gegen Knochen, Sehnen oder Muskeln presst.

Spezielle Formen des Blutergusses

Hämatom
Besonders langwierig sind Blutergüsse unter dem Nagel. Sie wachsen langsam heraus.
Bildquelle: photosvit – Getty Images (Canva.com)

Blut kann wie oben bereits erwähnt ins Gewebe sickern oder sich in einem Hohlraum ansammeln. So sind Blutergüsse im Gelenk, Brustraum oder auch im Kopf möglich. Manche dieser Blutergüsse haben spezielle Namen:

  • Hämarthros: Blutansammlung in einem Gelenk (griech. arthros)
  • Hämatothorax: Blutansammlung im Brustraum (griech. thorax)
  • epidurales Hämatom: Blutansammlung zwischen der harten Hirnhaut und der Knochenhaut des Schädelknochens
  • subdurales Hämatom: Blutansammlung zwischen der harten Hirnhaut und der Spinnengewebehaut
  • intrazerebrales Hämatom: Bluterguss innerhalb der Hirnsubstanz

Blutansammlungen im Gehirn sind besonders gefährlich, denn das ausgetretene Blut drückt auf das Gehirn. Unbehandelt kann der Patient sterben. Auch andere innere Blutergüsse können gefährlich werden: Wenn durch Druckausübung Gewebe abstirbt und so beispielsweise der Boden für Infektionen bereitet wird. Indizien hierfür sind Kreislaufschwäche, Bauch- und Kopfschmerzen sowie Bewusstseinsstörungen. Daher sollten Sie einen schweren Sturz nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich ärztlich untersuchen lassen.

Bluterguss behandeln: Tipps gegen blaue Flecke

Ein einfacher Bluterguss bedarf keiner großartigen Behandlung durch den Arzt. Der Betroffene kann ihn selbst behandeln.

Tipp 1 gegen Bluterguss: Sofortmaßnahmen zur Versorgung der Verletzung

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Ruhig stellen

Vermeiden Sie übermäßige Bewegung, da die Muskulatur ansonsten weiterhin gut durchblutet wird und sich der Bluterguss verstärken kann.

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Kühlen

Kühlen ist das beste Mittel, um einen Bluterguss zu vermeiden. Kühlen Sie die betroffene Stelle so schnell wie möglich, da sich so die Blutgefäße zusammenziehen und weniger Blut in das Gewebe austreten kann. Kältesofortkompressen sind eine preiswerte Variante und eignen sich bei der Kühlung einer größeren Fläche hervorragend. Daneben kann man es mit Kältegels, Kältesprays oder einem Eisbeutel versuchen.

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Bitte beachten

Kühlen Sie niemals direkt, um Erfrierungen zu vermeiden. Legen Sie immer ein Tuch zwischen die Haut und das Eis.

Hochlagern

Lagern Sie die verletzte Stelle hoch. Dadurch verringern Sie den Blutfluss zum verletzten Gebiet und die Verletzung schwillt nicht übermäßig stark an. Die Verletzung heilt so schneller wieder ab.

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Tipp 2 gegen Bluterguss: Heilungsprozess bei Hämatom fördern

Ein leichter Bluterguss sollte nach kurzer Zeit ohne Behandlung wieder abheilen. Bei einer stärkeren Verletzungen oder blauen Flecken, die lange nicht verschwinden, können Sie ihren Körper bei der Heilung unterstützen. Bei stumpfen Verletzungen mit Bluterguss eignen sich beispielsweise Salben mit dem Wirkstoff Heparin.

Sehr schmerzhafte und geschwollene Blutergüsse können Sie zusätzlich zum Schutz mit einem Verband abdecken.

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Tipp 3 gegen Bluterguss: Unter Umständen zum Arzt gehen

Patient bei Ärztin
Bei schweren Prellungen sollte man zu einem Arzt gehen. Dieser wird den betroffenen Bereich genau untersuchen.
Bildquelle: Elnur – Canva.com

Tritt sehr viel Blut durch einen größeren Gefäßeinriss aus, kommt es mitunter zu lebensbedrohlichen Schockzuständen aufgrund des hohen Blutverlustes. Bei übermäßig großen Hämatomen, starker Ausbreitung oder gehäuften Blutergüssen ohne erkennbaren Grund sowie bei Wanderung des Blutergusses, zum Beispiel vom Ober- in den Unterschenkel, sollte ein Arzt die Problematik begutachten.

Treten zudem starke oder lang anhaltende Schmerzen auf, sollten Sie Begleitverletzungen oder Komplikationen wie Frakturen, Gelenkverletzungen oder Infektionen in Betracht ziehen. Bei rasch zunehmenden Schmerzen, insbesondere in der Bewegung, drückt der Bluterguss auf den Muskel oder es liegt ein Bruch bzw. Bänderriss vor. Auch hier ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.

Suchen Sie ferner einen Arzt bei größeren Verletzungen am Kopf, an den Genitalien oder einem sogenannten „blauen Auge“ auf, insbesondere bei Sehstörungen, Schwellungen oder offenen Wunden.


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Stand vom: 21.01.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Bildquelle Cover: Pornchai Soda – Getty Images (Canva.com)