Ratgeber mit Tipps und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Im Straßenverkehr, auf einer Familienfeier oder am Arbeitsplatz: Jeder von uns ist bei einem Notfall gefordert, Erste Hilfe zu leisten. Doch der Erste-Hilfe-Kurs zum Erlangen des Führerscheins liegt viele Jahre zurück. Stabile Seitenlage, Herzdruckmassage – schnell sind wir in einer Notfallsituation überfordert! Frischen Sie Ihre Kenntnisse auf und besuchen Sie einen Erste-Hilfe-Kurs. Informieren Sie sich vorab und auf die Schnelle in unserem Ratgeber zu den wichtigsten Maßnahmen.
Themenübersicht
Erste Hilfe ist Pflicht
In Notsituationen ist jeder Mensch gesetzlich dazu verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Doch viele sind im ersten Moment überfordert. Sie haben Angst, bei der Erstversorgung Fehler zu machen. Manche fürchten rechtliche Konsequenzen. Doch wer nicht hilft, macht sich strafbar. Denn das beherzte Eingreifen des Ersthelfers rettet in vielen Fällen Leben.
Unser Tipp:
Viele Rettungsdienstorganisationen, wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), bieten Erste-Hilfe-Kurse an. Mit Übungspuppen trainieren Sie die praktische Umsetzung der Rettungsmaßnahmen. Das hilft Ihnen im Ernstfall routiniert zu handeln und die ersten Schritte der Rettungskette vorbildlich zu meistern.
Die Rettungskette

Bringen Sie sich als Ersthelfer nicht selbst in Lebensgefahr. Daher ist es wichtig, sich zunächst einen Überblick über das Unglücksgeschehen zu verschaffen.
Wenn es sich um einen Autounfall handelt, heißt dies:
- Stellen Sie Ihren eigenen Wagen in sicherer Entfernung ab.
- Schalten Sie den Warnblinker ein.
- Ziehen Sie eine Warnweste an.
- Sichern Sie die Unfallstelle mit einem Warndreieck ab.
- Laufen Sie zur Unfallstelle und bringen Sie sich dabei nicht selbst in Gefahr. Gehen Sie hinter der Leitplanke entlang.
- Verschaffen Sie sich einen Überblick über die Situation.
- Alarmieren Sie den Rettungsdienst.
- Beginnen Sie mit ersten Maßnahmen, etwa Wiederbelebung.
Wenn mehrere Helfer anwesend sind, können Sie die Aufgaben untereinander aufteilen. So können das Absichern, die Bergung und Versorgung des Notfallpatienten sowie das Wählen der Notfallnummer gleichzeitig erfolgen.
Unser Tipp:
Helfer sollten sich untereinander in die Augen sehen und die Aufgaben genau absprechen. Gerade wenn Sie sich untereinander nicht kennen, helfen genaue Anweisungen.
Einen Notruf richtig absetzen

Die Notrufnummer in allen Mitgliedsstaaten der EU lautet 112. Bei einem Notruf sind folgende W-Fragen entscheidend:
- Was ist geschehen?
- Wo ist es passiert?
- Wie viele Verletzte gibt es?
- Welche Verletzungen liegen vor?
Legen Sie nicht auf, sondern warten Sie auf Nachfragen der Rettungsleitstelle.
So sind bei häuslichen Notfällen folgende Informationen relevant:
- Wie erreicht der Rettungsdienst den Notfallort am schnellsten?
- In welchem Stock befindet sich der Verunfallte?
- Welcher Name steht an der Klingel?
Was tun bei Feuer am Unfallort?
Benzin kann nach einem Unfall gerade bei undichten Tanks austreten. Fahrzeugelektrik, laufende Motoren oder die brennende Zigarette eines Schaulustigen reichen aus, um auslaufendes Benzin zu entzünden. Halten Sie einen Feuerlöscher bereit. Mit einem Pulverlöscher ist es möglich, auch brennende Menschen zu retten. Halten Sie diesen jedoch nicht auf das Gesicht der betroffenen Person.
Erste-Hilfe-Maßnahmen

Nach dem Notruf erfolgen die ersten Maßnahmen. Wenn mehrere Personen Hilfe benötigen, kümmern Sie sich zuerst um jene, die bewusstlos sind. Kontrollieren Sie ihre Atmung. Beugen Sie sich dazu über den Betroffenen und legen Sie Ihre Wange an Nase und Mund. Spüren Sie den Atemzug auf Ihrer Haut? Hebt und senkt sich der Brustkorb?
Der Betroffene atmet
Wenn derjenige atmet, bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und überstrecken Sie den Kopf leicht. So verhindern Sie, dass etwa die Zunge des Bewusstlosen in den Rachen rutscht oder Blut bzw. Erbrochenes die Luftröhre blockiert.
Der Betroffene atmet nicht
Beginnen Sie unverzüglich mit der Herzdruckmassage. Drücken Sie mit übereinandergelegten Händen den Brustkorb des Verletzten mittig 5 Zentimeter tief ein. Wiederholen Sie die Bewegung mit einer Frequenz von 100-mal pro Minute. Nach 30 Stößen sind außerdem idealerweise 2 Atemzüge in die Nase oder den Mund des Betroffenen zu blasen.
Durch eine Herzdruckmassage gewährleisten Sie die weitere Durchblutung des Gehirns. Sie erfolgt so lange, bis der Bewusstlose zu sich kommt. Im Idealfall sind mehrere Helfer vor Ort, sodass Sie sich abwechseln können. Denn die Herzdruckmassage ist sehr anstrengend.
Weitere Maßnahmen bei Unfällen
Haben Sie die Atmung sichergestellt, Stillen Sie stärkere Blutungen durch Abdrücken oder einen Druckverband. In manchen Fällen ist auch ein Abbinden sinnvoll.
Wenn die Betroffenen unter Schock stehen, äußert sich dies durch eine blasse Haut, starkes Schwitzen oder Zittern. Lagern Sie die Beine des Verunglückten hoch und decken Sie ihn mit der im Verbandskasten befindlichen Rettungsfolie ab.
Beruhigen Sie den Betroffenen und reden Sie ihm gut zu. Das ist für den jenigen sehr tröstlich.
Der Kfz-Verbandkasten

Das Mitführen eines Verbandkastens ist in jedem Pkw Pflicht und in der StVZO § 35h festgeschrieben. Mit der DIN 13164 ist genau festgelegt, wie der Inhalt des mitgeführten Verbandkastens auszusehen hat.
Dreieckstuch und Fixierbinden im Erste-Hilfe-Kasten
Das nicht sterile Dreieckstuch dient als Fixier- und Tragehilfe oder zur Polsterung. Sie setzen es bei Ellenbogen-, Knie- und Schulterverletzungen ein. Es dient nicht zur direkten Wundabdeckung. Mit den Binden fixieren Sie Wundauflagen und Verbände.
Fertig-Pflasterset, Heftpflaster und Kompressen im Erste-Hilfe-Set
Das 14-teilige Fertig-Pflasterset besteht aus Wundschnellverbänden, Fingerkuppenverbänden, Fingerverbänden und Pflasterstrips in verschiedenen Größen.
Das aufgespulte Heftpflaster hat eine Länge von 5 Metern und einen Außenschutz. Die sterile Kompresse dient als Wundauflage zum Blutstillen sowie zum Schutz der Wundfläche.
Feuchttücher, Schere, Rettungsdecke und medizinische Handschuhe im Erste-Hilfe-Koffer
Die Feuchttücher dienen zur Säuberung unverletzter Hautflächen. Die staubgeschützt verpackten Einmal-Handschuhe schützen den Helfer vor Infektionen durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten des Verunglückten.
Erste-Hilfe-Broschüre und Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis listet alle Erste-Hilfe-Materialien auf. Das Erste-Hilfe-Heftchen informiert über Sofortmaßnahmen.
Inhalt des Erste-Hilfe-Koffers für den Straßenverkehr im Überblick
Anzahl | Artikelbezeichnung | Erläuterung |
1 | Heftpflaster (DIN 13019-A) | 5 m × 2,5 cm auf Spule mit Außenschutz |
1 | 14-teiliges Fertig-Pflasterset | staubgeschützt verpackt, mit4 Wundschnellverbänden (DIN 13019-E) zu 10 × 6 cm Fingerkuppenverbänden, 2 Pflasterstrips zu 12 × 2 cm, 4 Pflasterstrips zu 1,9 × 7,2 cm und 4 Pflasterstrips zu 2,5 × 7,2 cm |
1 | Verbandpäckchen K (DIN 13151-K) | 3 m × 6 cm mit Kompresse: 6 × 8 cm |
2 | Verbandpäckchen M (DIN 13151-M) | 4 m × 8 cm mit Kompresse: 8 × 10 cm |
1 | Verbandpäckchen G (DIN 13151-G) | 4 m × 10 cm mit Kompresse: 10 × 12 cm |
1 | Verbandtuch (DIN 13152-BR) | |
1 | Verbandtuch (DIN 13152-A) | |
2 | elastische Fixierbinde (DIN 61634-FB 6) | einzeln und staubgeschützt verpackt, 4 m × 6 cm |
3 | elastische Fixierbinde (DIN 61634-FB 8) | einzeln und staubgeschützt verpackt, 4 m × 8 cm |
1 | Rettungsdecke | metallisierte, staubgeschützt verpackte Folie mit Reflexionsvermögen, Temperatur- und Alterungsbeständigkeit sowie Wärmeleitfähigkeit, in den Mindestmaßen: 2100 mm × 1600 mm |
6 | sterile Kompresse | zur Wundauflage, max. paarweise verpackt, saugfähig, 100 × 100 mm |
2 | Dreiecktuch (DIN 13168-D) | ggf. einzeln, staubgeschützt verpackt |
1 | Verbandkastenschere (DIN 58279-A 145) | |
2 | Feuchttuch | zur Säuberung unverletzter Haut |
4 | medizinische Handschuhe (DIN EN 455-1 bis -4) | staubgeschützt verpackt, nahtlos, zum einmaligen Gebrauch |
1 | Erste-Hilfe-Broschüre | Informationen zur Ersten Hilfe am Unfallort |
1 | Inhaltsverzeichnis | mit Option, individuelle Daten einzutragen wie Kfz-Kennzeichen oder Fahrzeughalter |
Achten Sie beim Kauf eines Erste-Hilfe-Sets darauf, dass diese den Inhalt nach DIN 13164 erfüllen.
Unsere Produkttipps: SÖHNGEN® KFZ-Verbandkasten Ku mit Füllung nach DIN 13164| Holthaus Medical Auto-Verbandkasten Inhalt nach DIN 13164| Holthaus Medical Auto Verbandkasten First Aid Kit PREMIUM LINE Inhalt nach DIN 13164
Der betriebliche Verbandkasten
Auch am Arbeitsplatz ist ein Erste-Hilfe-Koffer Pflicht. Hierfür gelten die Normen DIN 13157 und DIN 13169. Der Unterschied liegt in der Größe. Je nach Art des Betriebs und der Anzahl der Mitarbeiter gelten unterschiedliche Bestimmungen. Der Verbandkasten nach DIN 13157 ist der kleinere mit weniger Inhalt. Der Verbandskasten nach DIN 13169 ist der größere mit mehr Inhalt. Zwei kleine Verbandskästen ersetzen einen großen Verbandskasten.
Auswahl des Ersten-Hilfe-Koffers für Betriebe
Art des Betriebs | Mitarbeiteranzahl | Art und Anzahl des Verbandkastens |
Verwaltungs- und Handelsbetriebe | 1–50 Mitarbeiter | 1 kleiner Verbandskasten |
51–300 Mitarbeiter | 1 großer Verbandskasten | |
301–600 Mitarbeiter | 2 große Verbandskästen | |
je weitere 300 Mitarbeiter | 1 weiterer großer Verbandskasten | |
Herstellungs-, Verarbeitungs- und vergleichbare Betriebe | 1–20 Mitarbeiter | 1 kleiner Verbandskasten |
21–100 Mitarbeiter | 1 großer Verbandskasten | |
101-200 Mitarbeiter | 2 große Verbandskästen | |
je weitere 100 Mitarbeiter | 1 weiterer großer Verbandskasten | |
Baustellen und Baustellenähnliche Einrichtungen | 1–10 Mitarbeiter | 1 kleiner Verbandskasten |
11–50 Mitarbeiter | 1 Großer Verbandskasten | |
ab 50 Mitarbeiter | 2 große Verbandskästen | |
je weitere 50 Mitarbeiter | 1 weiterer großer Verbandskasten |
Unsere Produkttipps: Dr. Junghans Medical ERSTE HILFE VERBANDKASTEN aus Kunststoff mit Füllung DIN 13157-C | Holthaus Medical Verbandkasten Office DIN 13157 | SENADA Betriebs-Versandkasten minimal DIN 13157 | SENADA Betriebsfüllung – klein – DIN 131157 | SENADA Maximal Betriebsverbandkasten mit Inhalt nach DIN 13169-E | SENADA Betriebsfüllung – groß – DIN 13169
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Stand vom: 03.09.2020
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