Kryptokokkose bei Katzen

Langwierige Pilzinfektion

Die Kryptokokkose ist eine bei Katzen und Menschen gefürchtete Pilzinfektion. Sehr selten befällt der Erreger auch Hunde. Die Erkrankung wurde 1894 von dem Pathologen Otto Busse und dem Dermatologen Abraham Buschke entdeckt. Daher ist sie ebenso als Busse-Buschke-Krankheit bekannt. Cryptcoccus-Arten lösen die Infektion aus.

Diese speziellen Hefepilze können vor allem Menschen mit einer Immunschwäche befallen, etwa Patienten, die sich im Endstadium einer HIV-Erkrankung befinden. Auch Katzen, die an Feline Immundefizienz Virus (FIV) oder umgangssprachlich Katzen-AIDS erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko. Bei Katzen sind besonders die oberen Atemwege betroffen. Zunächst ist der Befall durch anhaltenden Nasen- und Augenausfluss erkennbar. Später schwillt das Gesicht tumorartig an.

Erreger der Kryptokokkose

Cryptococcus neoformans lösen die Kryptokokkose bei Katzen in Europa aus.
Bild: Science Photo Library (Canva.com)

Die Busse-Buschke-Krankheit wird durch Kryptokokken ausgelöst. Diese Pilze befinden sich vorwiegend in Vogelfäkalien, wie Taubenkot und in mit Vogelkot kontaminierter Erde bzw. Staub. Die Vögel selbst zeigen keine Krankheitssymptome. Kryptokokken lieben ein feuchtes Klima und gedeihen bei Temperaturen von 30 bis 37 °C am besten. Die hitze- und austrocknungsresistenten Kryptokokken pflanzen sich in großen Kolonien fort. Diese haben ein schleimiges Aussehen. Wenn sie in den Körper eintreten, bilden sie ovale oder runde Blastosporen aus.

Die Kryptokokken gelangen bei einer primären Infektion durch Einatmen in die Lunge, aber auch Verletzungsmykosen wurden schon beschrieben. Die größeren Organismen nisten sich in den oberen Atemwegen ein. Die kleineren Kryptokokken wandern bis in die Alveolen. Schließlich streuen die Erreger über den Blutweg in die Haut, die Knochen, die Lymphknoten, das Gehirn oder andere Organe. In den Bereichen, an denen die Kryptokokken anhaften, bilden sie Granulome. Die Kapseln schützen die Pilze vor Angriffen des Immunsystems.

In Europa kommt vorwiegend der Pilz Cryptococcus neoformans vor; in Afrika, Australien, Südostasien und Südamerika muss man hingegen mit dem gefährlicheren Cryptococcus gattii rechnen.

Eine Übertragung der Pilze ist sehr selten, aber von Tier zu Tier und von Tier zu Mensch bei Immunschwäche möglich. Besonders für Personen mit einer HIV-Infektion ist eine Übertragung der Kryptokokken von Katze auf den Menschen äußerst gefährlich.


Exkurs: Kryptokokkose beim Menschen

Bei gesunden Patienten, deren Abwehrsystem normal arbeitet, tritt die auch als Europäische Blastomykose oder Torulose bekannte Kryptokokkose als Lungeninfekt auf und verläuft meist harmlos. Bei HIV-Infizierten Patienten hingegen nimmt die Busse-Buschke-Krankheit oft einen schwerwiegenden und in 20 % aller Fälle tödlichen Verlauf.

Denn in diesen Fällen breiten sich die Pilze an anderen Stellen aus. Entzündet sich etwa die Hirnhaut zeigen sich zusätzlich Fieber, Kopfschmerzen, Verwirtheit und ein eingeschränktes Seh-, Hör- oder Gehvermögen. Daneben kommt es auch zu einer Mykose der Haut. Neben Ausschlag und Pusteln zeigen sich dann geschwürähnliche Hautveränderungen.

Schon gewusst?

Jährlich sterben 600.000 Menschen an der Kryptokokken-Meningoenzephalitis.


Risikofaktoren für Kryptokokkose bei Katzen

Vor allem Katzen mit einem geschwächten Immunsystem sind gefährdet. Das Immunsystem ist beispielsweise aufgrund einer FIV-Infektion, chronischer Krankheiten, wie Diabetes mellitus oder durch eine lang andauernde Therapie mit Antibiotika, Kortisonpräparaten sowie Zystostatika geschwächt.

Kryptokokosse bei Katzen feststellen

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Die Kryptokokosse ist eine seltene Krankheit. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Symptome ist sie schwer zu erkennen. Letztendlich hilft nur eine tierärztliche Untersuchung mit einer Entnahme von Gewebe.

Symptome von Kryptokokkose bei Katzen erkennen

Da sich die Pilze an unterschiedlichen Stellen niederlassen, verursachen sie unterschiedliche Beschwerden.

Nase

– Stridor (Pfeifen beim Aus- und Einatmen)
– Dyspnoe (Atemnot)
– wochenlang anhaltender, meist einseitiger Nasenausfluss
– geschwollenen Nase
– tränende Augen

Haut

– subkutane Läsionen mit festen Knoten im Gesichtsbereich, auf der Nase, an den Lippen und an der Ohrmuschel
– Ausbildung von Geschwüren mit Sekret

Lymphe

– Anschwellen der Lymphknoten
– Bildung von Abszessen
– Fieber

Zentrales Nervensystem

– Ataxien
– Depression

Gehirn

– Niedergeschlagenheit
– Bewegungs- und Koordinationsstörungen
– Lähmungen

Lunge

– schwere Lungenentzündung

Tierärztliche Diagnostik von Kryptokokkose bei Katzen

Die Kryptokokkose zeigt verschiedene Beschwerden. Gehen Sie bei einem ersten Verdacht zum Tierarzt.
Bild: Dmytro Varavin – Getty Images (Canva.com)

Wenn Sie einen Verdacht auf Kryptokokkose haben, gehen Sie umgehend zum Tierarzt.

Zur Diagnostik stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung:

  • zytologische Untersuchung und pathologische Auswertung von Gewebeproben
  • CT-Untersuchung von Kopf und Hals

Der mikroskopische Direktnachweis bekapselter Hefen erfolgt im Tusche­präparat aus Liquorsediment. Ein zytologisch unauffälliger Liquorbefund schließt jedoch eine Kryptokokkose nicht aus. Er sollte bei begründetem Verdacht durch ein Antigen-Screening im Serum ergänzt werden.

Kryptokokkose bei Katzen behandeln

Die Therapie erfolgt mit den Wirkstoffen Ketokonazol, Itrakonazol oder Amphotericin in Kombination mit 5-Fluorocytosin. Mindestens 6 Monate beträgt die Therapiedauer. Mitunter ist eine 2-jährige Behandlungsdauer notwendig. Die Zeit ist von Rückschlägen geprägt. Der Tierarzt überwacht die Therapie engmaschig. So kontrolliert der Veterinärmediziner meist alle 3 Monate Zellen und führt einen Latexagglutinationstest regelmäßig durch.

Eine Umgebungsbehandlung ist mit einprozentrigem Formalin oder 0,12 % Peressigsäure möglich.

Die Prognose steht bei der Besiedlung der Haut und der Atemwege gut. Liegt jedoch eine Infektion des Gehirns vor, stehen die Chancen auf einen Behandlungserfolg weitaus schlechter.

Die Übertragung auf Menschen und andere Tiere ist wie oben beschrieben möglich, jedoch scheint die Gefahr gering. Leben Menschen oder Partnertiere mit Immunsuppression im gleichen Haushalt, halten Sie die betroffene Tiere getrennt und die üblichen Hygieneregeln ein.

Kryptokokkose bei Katzen vorbeugen

Die Kryptokokosse ist die häufigste systemische Pilzerkrankung bei Katzen. Die Erreger befinden sich im Erdboden. In besonders hoher Konzentration sind die Pilze in Taubenkot zu finden. Daher sind Freigänger-Katzen gefährdeter als Katzen, die in der Wohnung verbleiben. Kontaminierte Erde und Kot gelangen jedoch auch mit Straßenschuhen in die Wohnung.

Oftmals ist eine Stärkung des Immunsystems sinnvoll, um Krankheiten vorzubeugen bzw. um bei einer Infektion, einen milden Verlauf zu unterstützen. Ähnlich wie beim Menschen helfen Sie der körpereigenen Abwehr Ihrer Katze mit gutem Futter, reichlich Bewegung und ausreichend Ruhephasen.

Eine artgerechte Ernährung ist für die Katzengesundheit essenziell. Hierzu zählt auch die Zufütterung von Omega-3-Fettsäuren, etwa durch Lachsöl oder Lebertran, sowie die tägliche Versorgung mit Vitaminen. Die antioxidativ wirkenden Vitamine C und E helfen bei jungen Katzen die Abwehrkräfte auszubilden. Sie sind vor allem dann von Wichtigkeit, wenn die Kitten auf ihre ersten Steifzüge gehen. Das Wasser sollte immer frisch und sauber sein.

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Stand vom: 05.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.